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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Antidepressiva



WackenDoc
04.10.2012, 15:56
Hallo ich bin´s mal wieder aus dem Leitliniendschungel:
Ein paar Fragen:
1. Gibt jemand von euch MAO-Hemmer als Antidepressiva? Welche Patienten bekommen die?
Man muss ja bei der Umstellung von und auf MAO-Hemmer immer die Sicherheitsabtände einhalten- aber ich hab noch keine Patienten erlebt, die überhaupt welche bekommen.

2. Frage: Stellt ihr Patienten hausärztlich selber auf Antidepressiva ein? Bei uns (Bw) ist das eher unüblich- die werden so ziemlich alle erstmal zur Diagnosesicherung und Therapieempfehlung zum Facharzt geschickt.
Unsere Psychos stehen ziemlich auf Venlafaxin- in der Praxis war das aber eher verteufelt und die TZAs der Renner.

EKT
04.10.2012, 18:40
zu 1.) Von Moclobemid (reversibler MAO-A-Hemmer) halte ich ziemlich wenig. Tranylcypromin (irreversibler MAO-A+B-Hemmer) ist ein durchaus sehr gutes AD, wenn auch erst in ganz hinterer Position, aufgrund der strengen Ernährungsvorschriften - also Einsatz nur bei sehr schweren, therapieresistenten Depressionen, die auf eine Reihe anderer Mittel, einschließlich Augmentationen und Neuroleptika und evtl. EKT nicht oder zu wenig reagiert haben. Von MAO-Hemmer auf insbes. SSRI können die Abständer kürzer sein - zumindest bei stationärer Überwachung.

zu 2.) Warum ist Venlafaxin "verteufelt"? Zu teuer? Wenn ich persönlich betroffen wäre, würde ich dankbar sein, wenn man mir nicht als Erstmedikation ein TZA geben würde. Die Überweisung zum FA zur Indikationsstellung und Therapieeinleitung finde ich prinzipiell richtig, allerdings habe ich auch nichts dagegen, wenn schon mal mit einem SSRI/SNRI begonnen wird - falls nicht sofort ein FA-Termin zu bekommen ist, was ja meist so sein wird.

WackenDoc
04.10.2012, 20:19
Teuer, neu, lieber die altbekannten TZAs.

Renner waren da Imipramin wenn die Antriebssteigerung gebraucht wurde und Amitriptylin bei Schlafstörungen.