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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Facharzt Notfallmedizin



salmonelle
08.10.2012, 10:24
Hat sich jemand von Euch schonmal gedanklich/praktisch mit o.g. Thema auseinandergesetzt? Oder war sogar bei der Jahrestagung der DGINA und ist auf dem neuesten Stand? Mich würden ein paar Gedanken dazu interessieren. Haltet Ihr es eher für wilde Zukunftsmusik oder ist der FA für Notfallmedizin tatsächlich in naher Zukunft spruchreif?

Evil
08.10.2012, 11:30
Glaub ich nicht, zumindest nicht als alleiniger Zugang zum Notarztwesen. Dann können nämlich viele Landkreise ihre NEFs einmotten.

WackenDoc
08.10.2012, 11:34
Wenn ich das richtig verstanden habe, soll der Facharzt für Notfallmedizin vor allem oder zumindest auch für die innerklinische Notfallmedizin zuständig sein. Vor allem für Notaufnahmen und Notaufnahmestationen. Und in diesen soll dann wohl auch Intensivmedizin stattfinden. Ich weiss grad ned in welcher Zeitschrift das vor Kurzem Thema war. "Notfall-und Rettungsmedizin" könnte das gewesen sein oder auch "Der Notarzt".

Brutus
08.10.2012, 13:10
Ja, habe ich auch so verstanden wie WackenDoc. Wenn man mal ganz einfach überlegt, dann haben wir ja schon die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin als eine "Zugangsberechtigung" zum Notarztwesen. Den FA für Notfallmedizin habe ich so verstanden als Fach- / OA für die ZNA, um die Arbeit dort effektiver zu koordinieren.
Ob das jetzt in näherer Zukunft Wirklichkeit wird, schaun mer mal... Allerdings glaube ich kaum, dass sich die übrigen Fachabteilungen so einfach aus den ZNA zurückziehen werden. Denn dann könnte ja der (Privat-) Patient mit dem akuten Abdomen in der "Inneren" versumpfen, anstatt heroisch vom dynamischen Chirurgen aufgeschnitt... nommen werden! :-))
Da sind einfach zu viele Fachabteilungen beteiligt, als dass sich da EIN großer FA drauß formen lassen könnte. Und das nächste Problem, was ich sehe, ist, dass die Arbeit eher nicht weniger, sondern mehr wird. Denn wenn der FA Notfallmedizin den Patienten gesichtet hat, und der entsprechenden FA zugewiesen hat, dann wird der Patient noch einmal vom aufnehmenden Dienst der FA untersucht und aufgenommen. Die Zeit könnte man sich auch sparen und direkt wie bisher von der entsprechenden FA direkt aufnehmen lassen...

MuluGulu
08.10.2012, 22:33
Finde ich auch definitionsmäßig schwierig. Welcher Patient, der in eine Notaufnahme kommt/einen Notarzt ruft, ist schon wirklich ein Notfall und braucht man für die paar (5% oder was sagt die Literatur?), bei denen es wirklich um "Leben und Tod" geht dann wirklich einen eigenen Facharzt. Die wenigen Patienten, die in ein Krankenhaus kommen und wirklich Notfälle sind, sollten dann auch zu einem Spezialisten. Ich habe damit noch keine persönlichen Erfahrungen gemacht, aber möglicherweise ist der Allgemeinmediziner in der Notaufnahme als Triage - Arzt und Koordinator, sowie als Therapeut im Rahmen seiner Möglich- und Fähigkeiten, gar nicht so dumm.

Herzkasperl
09.10.2012, 13:51
Also, ist das mit den vielen Fächern nicht ein wenig an der Realität vorbei? De facto brauche ich zwei FA in der ZNA: Innere und Chirurgie. Die haben die meisten Fälle alleine im Griff, bis die Patienten fertig für die Stationen oder den OP-Tisch sind. So, wie ich das verstehe, geht es bei dem FA für Notfallmedizin um die "Innere-Hälfte". Und klar, der muss auch intensiv können (sollte der Internist nach WBO auch können...). Aber so ist das doch heute schon bei großen ZNA, da gibt es auch intensiv-Betten.

Mano
09.10.2012, 19:18
Denke auch, dass sich die anderen Abteilungen da nicht so einfach die Butter vom Brot nehmen lassen werden.
Was ich da schon für realistischer (und sinnvoller?) halte, wäre eine Zusatzbezeichnung die von Internisten, Chirugen, Anästhesisten... erworben werden kann.
Grundsätzlich ist in den Abläufen etc. der meisten Notaufnahmen sicher noch viel Verbesserungspotential und in der Theorie finde ich die Idee eines Notfall-Facharztes gut...
Weiß jemand wie das in den USA (wo es ja so einen FA gibt) funktioniert?