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mainzer
21.10.2012, 10:53
hallo zusammen,

nachdem ich mich schon einige zeit damit herumtrage, habe ich beschlossen mir bei euch hilfe zu suchen und hoffe vor allem auf antworten von "alten hasen", die sowohl die eine, wie auch die andere seite kennen...dabei geht es mir weniger um das hochhalten von ideologien ("nur die private kv ist gut"...hätte so ein wenig von mac gegen pc-nutzer... :-) sondern mehr um praktische tips und aufzeigen von fallstricken..

zu meiner situation.

assistent im 3.jahr
28m
noch ledig aber in festen händen; freundin gleichalt vorhanden (nichtmedizinerin), heirat geplant (aber nicht gleich *g*), z.zt. in gkv, wird auch eher dort bleiben (rein einkommenstechnisch)
kinder sind natürlich auch geplant (2-3)

aktuell bin ich in der gkv, habe eine anwartschaft in der privaten barmenia...
nun ist die frage: privat zusatzversichern oder direkt privat...?!?!?
bin da natürlich nicht völlig unbedarft und naiv...hatte beim letzten termin beim mlp-berater fest vor gesetzlich versichert zu bleiben....und irgendwie komm ich nun doch ins grübeln...aufgrund der vorgerechneten ersparnis....grmlll!

natürlich kann heute keiner vorhersagen, wie die situation in 20-40 jahren ist und mir ist völlig klar, dass es beitragssteigerungen geben wird...(vielleicht können die privatversicherten hier im forum mal berichten, wie die beiträge sich in der letzten zeit so entwickelt haben)....trotzdem finde ich es extrem schwierig sich da für einen weg zu entscheiden.
wichtig in der privaten wäre mir die absicherung von augen (brillenträger), zähnen, vielleicht krankenhaustagegelt und ein 1-2-bett-zimmer (stressfreier), ca-behandlung brauch ich nicht unbedingt...
überlegung ist hier z.b. auch, dass man als mediziner-kollege sicher nicht vom jüngsten assistent behandelt wird (notfallsituationen in der ambulanz mal ausgenommen; aber da ist man für JEDE behandlung dankbar und der versichertenstatus völlig wurscht!) und sicherlich auch nicht ins 5-bett-zimmer gesteckt wird (schon allein, was man den patienten da erzählen könnte :-).
daher die wie ich finde berechtigte frage, ob sich als mediziner die pkv lohnt, da man evtl. leistungen durch den medizinerstatus (soll nicht hochnäsig klingen) von vornherein schon eher zugesprochen bekommt als ein gesetzlich versicherter...

und dann würde mich noch interessieren, ob bei wirklich extrem steigenden beiträgen ein wechsel in die gkv wieder möglich ist (klar, mit tricks...)...

sooo, wer sich durch diesen langen text jetzt tatsächlich gequält hat, wird sicher fundiert antworten; freu mich drauf (grad n ruhiger nef-dienst hier...).

grüße

Solara
21.10.2012, 11:44
Ich würde (und werde) mich nicht in die PKV begeben.

Gerade wenn ihr Kinder plant, das geht ins Geld, nix mit Familienversicherung etc, sondern für jeden einen eigenen Beitrag.
Zudem Haushaltshilfe falls die Gattin in spe bspw in den Schwangerschaften liegen müsste, aber ältere Kinder betreut werden sollen/müssen etc - nicht in der PKV.

Zudem: die Kosten für die Behandlungen zahlst in der PKV ja erstmal du - lass das mal ein wenig kostenintensiver sein - ich habe da auch schon Kosten für knapp 20000 gesehen, klar, du hast vier Wochen Zeit mit Zahlen - aber dafür darf dir die Kasse das erstmal erstatten, und die können schon brauchen (sofern du umgehend die Rechung eingreicht hast).

Alle von dir angesprochenen Wünsche sind durch eine private Zusatzversicherung abdeckbar - und genau das würde ich an eurer Stelle auch machen.

Fr.Pelz
21.10.2012, 11:45
Hm... nur ein Aspekt: Falls eure zukünfigen Kinder nicht über deine Frau familienversichert werden, wird es in der privaten sehr teuer. Also mein Berater meinte, ab 2 Kinder ärgern sich die meisten, dass sie privat versichert sind, ab 3 Kinder verzweifeln sogar Chefärzte :-D

Relaxometrie
21.10.2012, 12:00
Meine Meinung ist ganz klar: GKV und solange man es sich leisten kann, noch eine private Zusatzversicherung für ein paar Dinge, die man gerne über das GKV-Maß hinaus abgesichert haben möchte.
Was ein MLP- oder sonstiger "unabhängiger" Berater sagt, würde ich in die Tonne kloppen. Der Markt für private Krankenversicherungen ist heiß umkämpft und die Berater (sofern man diesen Begriff für die Gaunereien verwenden möchte) schielen ausschließlich auf die Provisonen, die sie von den Versicherungsgesellschaften erhalten. Diesen Graphiken der "Berater", daß man zu Beginn der Versicherung mehr zahlt, als nötig, damit die Beiträge im Alter stabil bleiben, glaube ich nicht.
Die Zeit drängt ja nicht, deswegen hast Du ja Zeit, dir noch ausführlichere Informationen zu suchen (Verbraucherzentrale, Finanztest-Hefte, Internet......), in denen vielleicht auch noch ein paar Rechenbeispiele enthalten sind.
Als privat Versicherter hat man meiner Meinung nach -abgesehen von den tatsächlich viel schnelleren Terminen bei niedergelassenen Ärzten- auch diverse Nachteile in Form von sinnlosen Untersuchungen. Ca. 90% der Deutschen sind in der GKV, da gehe ich einfach davon aus, daß das für mich ausreicht, daher fahre ich momentan auch die Schiene: GKV + private Zusatzversicherung für den stationären Bereich.
Ab dem Alter von 55 Jahren ist es wohl kaum noch möglich, in die GKV zurück zu gehen. Alleine das wäre, in Kombination mit der unsicheren Beitragsgestaltung der PKV im Alter, für mich schon ein Grund, niemals in die PKV zu gehen.

milz
21.10.2012, 12:10
Ich würde immer die GKV nehmen !

FirebirdUSA
21.10.2012, 12:42
Ich bin auch bei der GKV geblieben, aus verschiedenen Gründen. Insbesondere hätte mich eine sinnvolle PKV ohne blöde Paragraphen z.B. bei den Hilfsmitteln (z.B. günstige Verträge aber Heimbeatmung, etc. würde im Zweifel nicht bezahlt) aktuell genauso viel gekostet wie die GKV.

Eine Sache noch zur GKV die viele nicht wissen: Als Arzt mit Beitragszahlung in das Versorgungswerk bekommst du leider in der Rente nicht die Hälfte der KK-Beiträge aus der Rentenversicherung gezahlt sonder musst diese zu 100% selber tragen.

Relaxometrie
21.10.2012, 13:12
Eine Sache noch zur GKV die viele nicht wissen: Als Arzt mit Beitragszahlung in das Versorgungswerk bekommst du leider in der Rente nicht die Hälfte der KK-Beiträge aus der Rentenversicherung gezahlt sonder musst diese zu 100% selber tragen.
Ohh, das ist ein guter Hinweis. Ich hatte das zwar schon gehört, aber noch nicht wirklich in meine Argumentliste pro/contra GKV/PKV aufgenommen.
Mit welchen Beiträgen hat man denn als Rentner des Versorgungswerkes in der GKV zu rechnen? Es müsste dann ja so sein, daß das monatliche Einkommen (Rente aus dem Versorgungswerk plus eventuell andere Einnahmen, z.B. Vermietungen) als Grundlage für den Monatsbetrag zur GKV genommen wird?
Da die monatlich zu erwartende Rente ja wahrscheinlich geringer ist, als das Gehalt, welches man zur Zeit der Berufstätigkeit bekommt, dürfte man also in der GKV dann als Rentner maximal (eher weniger) soviel zahlen, wie es zu berufstätigen Zeiten der Fall war. Man zahlt als Rentern also maximal soviel, wie es dem Arbeitnehmerbeitrag plus dem Arbeitgeberbeitrag entspicht.
Stimmt das so?

FirebirdUSA
21.10.2012, 13:34
Im Prinzip ja, du trägst halt den Arbeitgeberanteil dann selbst (wie auch als Selbstständiger z.B. als niedergelassener Arzt), als Grundlage gilt dein Einkommen (Rente Versorgungswerk + ggf. weitere Renten und Einnahmen). Was hierzu alles zählt hat sich wohl häufiger geändert und kann sich auch in Zukunft ändern.

Maximal zahlst du natürlich weiterhin nur den maximalen Beitragssatz nach Beitragsbemessungsgrenze in der GKV.

toupi
21.10.2012, 13:46
Immer in der GKV bleiben!
Wir haben ein Misch-Modell: Mann (und notwendigerweise Kind) PKV, ich GKV mit privater Zusatz (auch für den ambulanten Bereich, daher SEHR teuer).
Klar ist es angenehm, den privat-Status zu haben. Das habe ich für mich dadurch erkauft, dass ich eben diese ambulante und stationäre Zusatzversicherung habe. Ich habe bei meiner GKV Kostenerstattung gewählt, trete somit beim Arzt als Private auf und reiche die Rechnungen später zuerst bei der GKV, dann bei der Zusatzversicherung ein.
Ich kann letztere aber jederzeit kündigen.
Gerade beim unserer Tochter spüre ich jedoch keinen Unterschied, ob privat oder nicht.
Aber die Kosten für meinen Mann und unser Kind sind so dermaßen hoch, dass wir uns sehr ärgern. Zusätzlich gibts keine Kind-krank-Tage (bzw. nur die 4 aus dem Arbeitsvertrag statt 2x10 d, wenn alle in der GKV sind). Bei Bezug des Elterngeldes zahlst Du Deine PKV normal weiter, die GKV würde übernommen werden (macht bei uns nochmal 600 E monatlich aus).
Wie das später mal in der Zeit des Rentenbezuges wird, mag ich mir gar nicht ausmalen.
Also: PRO GKV! (plus Zusatzversicherung für mind. den stat. Bereich)

Relaxometrie
21.10.2012, 14:59
Im Prinzip ja, du trägst halt den Arbeitgeberanteil dann selbst
Genau. Und deswegen kann man vielleicht die vorsichtige Rechnung machen, daß (angenommen, man hat außer der Rente vom Versorgungswerk kein weiteres Einkommen) man auf keinen Fall mehr zahlt, als es zur Zeit der Berufstätigkeit dem Arbeitnehmer- plus Arbeitgeberanteil entsprach. Im idealen Fall würde der mittels dieser Rechnung wahrscheinlich sehr hohe Beitrag dadurch reduziert, daß er eventuell oberhalb des Höchstbeitragssatzes läge. Weiß jemand, wie hoch der höchstens zu zahlende Beitrag in der GKV für Rentner aus dem Versorgungswerk derzeit ist?
Ach....da fällt mir ein: berechnet sich der Beitrag zur GKV eines Rentners, der Rente aus dem Versorgungswerk erhält, einfach nach dem üblichen Satz von 15,5% (bzw. 14,9 % in manchen Fällen)? Würde also bedeuten, daß man ohne Zuschuß aus dem Versorgungswerk 31% der Rente für die GKV zahlt?

Wie sieht es denn für privat versicherte Rentner des Versorgungswerkes aus? Bekommen die einen PKV-Zuschuß aus dem Versorgungswerk?




Wir haben ein Misch-Modell: Mann (und notwendigerweise Kind) PKV, ich GKV
Ist das immer so? Müssen die Kinder in der PKV versichert sein, wenn mindestens ein Elternteil PKV-Mitglied ist?

orange22
21.10.2012, 15:26
Mein Rat: in der GKV bleiben. Meistens ist das wichtigste für eine gute Behandlung die Kenntnis über die Erkrankung und die können wir als Ärzte selber recherchieren. Und wenn man mal einen Top-Spezialisten braucht und dieser über die GKV wierklich nicht "greifbar" ist dann zahlt man eben da dazu (z.B. man möchte einen super guten OA als Operateur...).

Lava
21.10.2012, 15:45
Ist das immer so? Müssen die Kinder in der PKV versichert sein, wenn mindestens ein Elternteil PKV-Mitglied ist?

Die Kinder sind automatisch bei dem Elternteil mit dem höchsten Einkommen versichert, hat mir meine Versicherungsberaterin damals erzählt. Das muss also nicht zwangsläufig derjenige in der PKV sein, wenn der GKV-versicherte Partner mehr verdient.

Ich bin mir aber nicht sooo sicher, ob das alles stimmt, denn ich selbst z.B. war als Kind immer GKV versichert, obwohl mein Vater in der PKV war. Allerdings ist er selbstständig, vielleicht berechnet sich da das Einkommen anders und er hat vom Papier her wirklich weiger verdient als meine Mutter :-nix

Meine Versicherungstante meinte auch noch, bis 2 Kinder rechnet sich die PKV, aber bei mehr als 2 ist die GKV günstiger.

Mit den Beiträgen im Alter ist es so, dass ich darauf hoffe, dass mir diese... äh... Einlagendingensgeschichte was nützt. Es ist so, dass ich jetzt (PKV) einen höheren Beitrag zahle, damit ich im Rentenalter nur noch einen sehr niedrigen Betrag zahlen muss.

god0t
21.10.2012, 15:56
Mich würde interessieren wie viel ihr bei der GKV zahlt? Ist es denn wirklich so viel günstiger?

Nurbanu
21.10.2012, 16:07
Als Rentner in der GKV zahlt man 15,5 % des Einkommens, max. werden 3825 € angerechnet (Beitragsmessungsgrenze). Das ist etwas unter 600 € monatlich.

@ Relaxometrie

Wenn der PKV Versicherte mehr verdient als der GKV Versicherte und zudem noch 1/12 über der Jahresarbeitsengeltgrenze liegt, fällt die Familienversicherung weg.

Sollte aber der PKV Versicherte z.B. Beamter sein und 3000 € verdienen, der GKV Versicherte Arzt 5000 €, gibt es die Familienversicherung, da er a) nicht mehr als der GKVler verdient und b) diese Jahresengeltgrenze nicht überschreitet.
Wenn beide 1/12 über der Jahresarbeitsengeltgrenze liegen, z.b. FA und OA, muss der höherverdienende OA in der GKV sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Familienversicherung#Ausschluss_der_Familienversic herung

Nurbanu
21.10.2012, 16:14
Mich würde interessieren wie viel ihr bei der GKV zahlt? Ist es denn wirklich so viel günstiger?

Der AN Anteil beträgt max. 313,66 €.

Relaxometrie
21.10.2012, 16:24
Als Rentner in der GKV zahlt man 15,5 % des Einkommens, max. werden 3825 € angerechnet (Beitragsmessungsgrenze). Das ist etwas unter 600 € monatlich.
Ok, danke :-) Das bringt absolute Klarheit in die Diskussion! Ich hatte in einem meiner vorherigen Postings einen massiven Denkfehler.

Wieviel zahlt Ihr, die Ihr in der PKV seid, denn derzeit als Beiträge?

Brutus
21.10.2012, 17:02
Wieviel zahlt Ihr, die Ihr in der PKV seid, denn derzeit als Beiträge?

Zur Zeit 347€ incl. Pflegeversicherung. Und da ich ja selbstständig bin ist das der AN und AG Anteil. Wäre ich halt noch in der Klinik würde ich irgendwas um 170€ bezahlen. :-)
Insofern lohnt sich das schon...

test
21.10.2012, 18:35
Finanziell lohnt sich das für einen alleinstehenden Mann schon sehr. Bei LEistungsfreiheit spare ich über 3000€ pro Jahr. Sollte ich tatsächlich sehr viele ambulante LEistungen benötigen, wären es immer noch über 1000€. Der Tarif bietet sehr hohe Leistungen ambulant und Zahn, hat aber hohen SB.

hiddl
21.10.2012, 18:47
Letztlich sind es doch zwei Aspekte:
1. die Leistungen: Ob die in der PKV wirklich besser sind, zumal für einen Arzt, darf sicher bezweifelt werden. Bei manchem gibt es sicher Vorteile (ambulante Medikamente o.ä.), bei anderem auch auch Nachteile (Hilfsmittel, Kind-krank-Tage). Dazu ist man als Privatversicherte doch in der unschönen Situation, dass man sich immer ein bißchen fragen muss, ob diese oder jene Diagnostik oder OP jetzt wirklich indiziert ist oder nur des Geldes und der Patientenbindung wegen gemacht wird.

2. die Kosten: letztlich wird niemand sicher sagen können, wie die Kosten im Alter sich entwickeln, aber im Zweifel muss man sie als Arzt im Alter eben vollständig selbst tragen. Das mit den Kindern ist sicher auch nicht ganz pauschal zu beantworten. PKV muss man auch weiterzahlen, wenn man in Elternzeit ist. Und wer weiß schon so genau, wieviel Kinder er mal haben wird? Der Vorteil für Männer ist im nächsten Jahr mit den Unisex-Tarifen dahin.

Ich persönlich finde auch schon das Prinzip - man kann sich aus einem Solidarsystem "rauskaufen", wenn man nur genug verdient - so bescheuert, dass für mich die PKV keine Option war.

Muriel
21.10.2012, 18:52
Auch die Privatversicherten bekommen nichts vom Versorgungswerk und müssen alles selbst zahlen im Alter.