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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Assistenzärzte verdienen wenig?



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Jinsei
26.10.2012, 19:42
Hi,
ich bin noch Schüler, und beim googlen hab ich öfter mal gelesen, das Assistenzärzte angeblich total wenig verdienen. Allerdings bin ich auf so eine Tabelle gestoßen, wieviel Assistenzärzte in Krankenhäusern verdienen:
http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/aerzte/kommunal?id=tv-aerzte-vka-2012&matrix=1
Und ich find 'n Einstiegsgehalt von 3800 Euro ist doch nicht wenig, selbst ledig ohne Kinder bleiben da 2500 Euro über die man netto hat, und das ist doch eigentlich voll viel, und reicht locker zum Leben :/

Keine Ahnung, wieso ist das den meisten Assistenzärzten zu wenig? Überseh ich irgendwas?

MfG

dreamchaser
26.10.2012, 19:54
Was oft angekreidet wird ist nicht so sehr das Grundgehalt, als vielmehr die Vergütung von Diensten im Verhältnis zum Arbeitsaufwand (der tatsächliche Stundenlohn ist dann eben erschreckend gering).

Fr.Pelz
26.10.2012, 20:04
2500 netto -aber nur wenn man ne günstige Steuerklasse hat. 1900 ohne Dienste/Überstunden sind realistischer.
Ich find es aber auch viel bzw auf jeden Fall genug um gut über die Runden zu kommen.

Jinsei
26.10.2012, 20:11
2500 netto -aber nur wenn man ne günstige Steuerklasse hat. 1900 ohne Dienste/Überstunden sind realistischer.

Ich hab gelesen, das maximal 1/3 des Bruttolohns bei der "schlechtesten" Steuerklasse usw. abgezogen werden, stimmt das gar nicht? :/

Moorhühnchen
26.10.2012, 20:15
Äh, also bei mir isses knapp die Hälfte....
Ein Drittel, wie niedlich!! :-))

Kackbratze
26.10.2012, 20:16
Das Leben besteht nicht nur aus Lohntabellen, da hängt noch eine Menge mehr dran.

Aber die Diskussion zum Thema "Gehalt ausreichend/schlecht/gut" gibt es schon mehrfach hier im Board.
Schau doch mal per Boardsuche und lass dich inspirieren!

Fr.Pelz
26.10.2012, 20:22
Nee das stimmt wirklich nicht, außer bei Super-Großverdienern kannst du meist ungefähr mit knapp der Hälfte rechnen, außerdem müssen Ärzte ja auch Versicherungen, diverse Mitglieds- und Kammerbeiträge etc bezahlen.

Rumpelstilzchen
26.10.2012, 20:53
In guten Monaten bekam ich bei meinem letzten Arbeitgeber 4,5 K, aber mit 5-6 Diensten im Monat a 24 Stunden (Steuerklasse 3, privat versichert, kommunales Haus). Ich finde nicht, daß das wenig ist.

PsychoFan
26.10.2012, 21:48
Viel oder wenig - das hängt auch von den Bedürfnissen des Einzelnen ab.

Hungertod droht wohl keinem Assistenzarzt in Deutschland. Suizidtod, Depressionen, Suchterkrankungen, erster Herzinfarkt mit 35 Jahren erscheinen jedoch bei der Arbeitsbelastung in manchen Häusern durchaus realistisch.

Ab einem gewissen Einkommensniveau gehts nicht mehr ums Geld, sondern um Lebensqualität. Es gibt auch Häuser, die mehr bezahlen. Hatte selbst ein Angebot Tarif plus 2000 Euro Brutto und pro Nachtdienst 200 Euro brutto (also bei 10 Diensten im Monat nochmals 2000 drauf). Habe natürlich keinen Moment gezögert und sofort _nein_ gesagt. Die ersten Schritte meines Kindes live zu erleben und nicht nur auf Video anzuschauen ist mir mehr wert, als die paar Euro mehr auf dem Konto.

Kackbratze
26.10.2012, 22:05
Skype hilft.

Desiderius
27.10.2012, 20:30
Das ist aber gemein :-) :-)

NickRiviera
28.10.2012, 07:56
Also ich habe über Google folgendes gefunden:
http://www.iww.de/pfb/wirtschaftsberatung/gesundheitswesen-verdienstmoeglichkeiten-fuer-niedergelassene-und-fuer-angestellte-aerzte-f56144

Wenn die Quelle Steuer- und Wirtschaftsberater sind, dann sollte man zwar ein bisschen vorsichtig mit den Zahlen sein (wobei die Zahlen auch wieder von Gehaltsrepoter.de stammen), was mir jedoch aufgefallen ist, ist der große Unterschied zwischen dem Verdienst in Universitätskliniken und kirchlichen Krankenhäusern.
Woran liegt der denn?
Geht es bei kirchlichen Trägern entspannter zu, muss man also weniger Dienste machen?
Weil weniger gejammert wird von den Ärzten die dort arbeiten ja eigentlich auch nicht...

Brutus
28.10.2012, 09:15
Könnte es an den Tarifverträgen liegen, die die kirchlichen Häuser mit ihrem sogenannten 3. Weg stets ablehnen? Uniklinik, kommunale KH und die privaten haben (fast) alle einen Tarifvertrag mit dem MB abgeschlossen. Nur die beiden großen Kirchen mit ihren konfessionellen KH lehnen das ab! Wobei es eben der schwierigen Situation bei der Entscheidungsfindung geschuldet ist. So wissen die Arbeitgeber im KH schon, dass sie mit der Situation "Kirche" nicht konkurrenzfähig sind und zahlen dementsprechend Ausgleichszahlungen, so dass man als angestellter Arzt (fast) wieder auf Niveau des kommunalangestellten Mediziners kommt. Nur ganz offiziell bekommen die Beteiligten dies nicht hin. Da gibt es zwar immer eine kurze Zeit der Einigung in der arbeitsrechtlichen Kommision, dann schießen bei der Abstimmung aber entweder die AG oder die AN quer und torpedieren wieder alles...

LasseReinböng
28.10.2012, 09:24
Das Gehalt ist mittlerweile ok, was viel mehr im Fokus berufspolitischer Bewegungen sein sollte sind Arbeitsbedingungen, Überstunden sowie Qualität der Weiterbildung...da hapert es gerne mal. ;-)

Kackbratze
28.10.2012, 09:53
Zusatzzahlungen bügeln das nicht unbedingt aus, dafür laufen Haftpflicht und Co über das Haus (auch für ärztliche Tätigkeiten ausserhalb des Hauses (NEF irgendwo oder Honorartätigkeiten) so dass man bei uns diese Nebenkosten wieder spart.

Brutus
28.10.2012, 10:36
^^ Das kann so sein, muss aber nicht. Daher frage ich grundsätzlich VORHER, wie das Haus abgesichert ist und was es übernimmt. Bei meinen beiden Häusern war es so, wie Du beschrieben hast, eins kirchlich, das andere kommunal. Allerdings kenne ich es sowohl bei kirchlichen als auch kommunalen Häusernauch so, dass man sich selbst absichern muss. Kommt eben ganz auf den AG an.

Daher lieber vorher Fragen. Es ist zum Teil allerdings schon sehr merkwürdig, wie einige AG sich in diesen Fragen aufführen. So muss eine Freundin, die in einem größeren Klinikverbund arbeitet, das komplette Risiko absichern, da das KH selbst (zumindest ärztlicherseits) nichts versichert. Da macht der Anteil der Berufshaftpflicht schon einen gewissen Rahmen des Bugets aus...

Lava
28.10.2012, 11:50
Die Sichtweise verschiebt sich auch sehr mit der Zeit. Als Schüler kommen einem 2 oder 3000 Euro vor wie Unsummen. Am Anfang als Assistent fand ich das auch noch grandios. Ich hatte ja kaum Ausgaben (Auto wurde von den Eltern bezahlt, Einzimmerwohnng im Wohnheim, Single....). Jetzt, wo ich mein neues Auto selber bezahle und über Hochzeit, Kinderkriegen und ein Eigenheim nachdenke, ist es echt wenig. :-?

Feuerblick
28.10.2012, 12:04
Echt wenig? Meine Eltern wären froh gewesen, wenn sie bei Kind und Eigenheim diese Menge Kohle ZUSAMMEN gehabt hätten. Trotzdem waren Urlaube drin. :-nix Ist immer eine Frage der Ansprüche, die man hat...

Solara
28.10.2012, 12:32
Echt wenig? Meine Eltern wären froh gewesen, wenn sie bei Kind und Eigenheim diese Menge Kohle ZUSAMMEN gehabt hätten. Trotzdem waren Urlaube drin. :-nix Ist immer eine Frage der Ansprüche, die man hat...

Funkel, das waren aber auch andere Zeiten!!

Und je nachdem, wo Lavas Eigenheim in spe stehen soll, ist das arg teuer (und definitiv wesentlich teuerer als zu Zeiten deiner Eltern).

Verglichen mit so manch anderem Akademiker mit jetzt nicht unbedingt abwechslungsreichem Job fühle ich mich schon mal nicht so ganz finanziell gewürdigt.

Feuerblick
28.10.2012, 12:38
Naja... meine Eltern dürften gemeinsam (!) auch maximal die Hälfte von einem Arztgehalt gehabt haben damals (Mutter Halbtagsjob, Papa ganztags, beide KEINE Akademiker). Insofern kannst du das dann doch wieder vergleichen. :-nix
Aber vielleicht habe ich da auch einfach andere Ansprüche ans Leben. Ich persönlich schäme mich oft genug vor meinen Eltern, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben, wenn ich denen nur annähernd mein momentanes Gehalt nennen soll. Das sind nämlich Dimensionen, die die nicht kennen. Und ich bin sicherlich mit meinem Gehalt noch im unteren Facharztbereich...