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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fürs Medizinstudium entschieden - nur wie finanzieren?



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reticulum
29.10.2012, 16:09
Hallo!

Ich habe schon einige Beiträge zu dem Thema gelesen, aber ich hoffe ihr verzeiht mir, dass ich trotzdem noch einen eigenen Beitrag dazu eröffne, wegen meiner persönlichen Situation.

Also zu allererst: Ich bin 31, männlich, alleinstehend, keine Kinder, arbeite seit bald 9 Jahren als Softwareentwickler (ohne Studium), bin sehr gut in meinem Job, verdiene ziemlich gut und hätte noch Aussicht auf viel mehr. Und... bin scheiß unglücklich damit.

Ich wünsche mir sehr zu studieren und ich merke, dass alles außer das Medizinstudium für mich nicht erfüllend wäre. Leider gab es eine Menge Dinge in meinem Leben, die mich bisher studieren immer weiter verschieben haben lassen. Also habe ich mich jetzt (zusammen mit meiner Freundin, die bereits eine Weile Medizin studiert) dazu entschieden es doch noch zu machen! Ich habe 24 Wartesemester (Gott sei Dank, habe ich Abi gemacht) und daher beste Chancen den begehrten Studienplatz zu bekommen.

Zuerst fühlte ich mich, wie der glücklichste Mensch auf Erden, zwischen meinen Vorklinikbüchern, doch nun sitze nun vor möglichen Finanzierungen und bin etwas desillusioniert. :(

Daher meine Frage... wie finanziert ihr euch? Über eure Partner?
Ich bin bereit mein Leben auf ein Minimum runterzufahren.

Zuerst wird mein (nicht wertvolles) Auto verkauft, dann alles gekündigt, was nicht notwendig ist.
Geblieben ist bislang:

Internet, Handy, GEZ, 16€ Fitnesscenter, Zahnversicherung (nötig), Berufsunfähigkeitsversicherung, Lebensversicherung (nicht Risiko), Rechtsschutz, Haftpflicht/Hausrat, Krankenversicherung

Schulden habe ich keine.

Ich werde eine viel preiswertere Wohnung beziehen.

Ich komme ungefähr auf 840€ monatliche Kosten + Nahrung/Kleidung/Bücher auf diese Weise.

Das einzige, was mir bisher für die Finanzierung eingefallen ist, ist:
- Studienkredit einer Bank (einige kann man noch bis 34 beantragen): 650€/Monat
- Wohngeld (hab mir sagen lassen, dass ich damit, wenn ich Glück habe auf 200€ kommen könnte)

Ich komme damit auf 850€... mit den verbleibenden 10€ verhungere ich und kann mir kein einziges Buch kaufen.

Also scheine ich zwingend Arbeiten gehen zu müssen. Macht ihr das auch? Was kann man arbeiten, was das Lernen nicht vollends versaut?

Welche anderen Möglichkeiten habe ich das übersehen?

Ich muss noch dazu sagen, dass das alles nur ein 1 1/2 Jahre so schlimm wäre... danach, würde meine Freundin zu mir ziehen und wir hätten ihr Gehalt zusätzlich. Wie überbrücke ich das?

Vielen Dank für jede eurer Antworten!
Und ja, ICH _WILL_!

Euer Reticulum

Thunderstorm
29.10.2012, 16:47
@ reticulum
Ist zwar keine große Ersparnis - aber die Haftpflichtversicherung gibt es über eine Mitgliedschaft im kostenlosen Medi-Learn-Club und damit über den Hartmannbund kostenlos!
Arbeiten neben der Uni geht schon - der Job muss halt nur flexibel sein; Du solltest am Wochenende oder später Abends mal für ein paar Stündchen arbeiten gehen können.
Ich habe mir z.B. Überstunden reingearbeitet - arbeite unter dem Semester pro Monat einen 1/4 Vertrag + nehme 1/4 Vertrag an Überstunden frei = halbes Gehalt (zw. 900-1000 €). In den Semesterferien arbeite ich Vollzeit und fahre damit die frei genommenen Überstunden wieder rein. Ist zwar ein wenig unentspannend - geht aber!
Du brauchst nicht sehr viele Bücher; ein guten Atlas ist eine Anschaffung wert *Weihnachtwunschzettel*. Die restlichen Bücher kannst Du Dir (sofern Du nicht unbedingt drin rumkrackeln möchtest) auch aus der Bib ausleihen. Ich empfehle noch ganz persönlich von Anfang an die ML-Hefte - aber das ist Geschmackssache.

SuperSonic
29.10.2012, 16:49
Kannst du als Softwareentwickler nicht in flexibler Teilzeit weiterarbeiten? Mit mäßig bezahlten Studentenjobs kämst du sicherlich schlechter über die Runden.

Herzkasperl
29.10.2012, 17:24
Keine Ahnung, ob Du über meine Beiträge gestolpert bist...

Aber ich sehe das auch so wie SuperSonic: Du solltest überhaupt kein Problem haben, nebenher 20h/Woche zu arbeiten. Das schafft man locker. Mach ich auch so und schaff trotzdem alles. Damit kommst Du auf genug Geld...

Ein paar Tipps:
Mach Dein Pflegepraktikum vorher, dann entzerrst Du das Studium und hast in den Semesterferien Riesenlücken (bis 2-3 Monate), um richtig Geld zu verdienen. Damit bekommst Du auch schon mal ein Fegühl dafür, wie es später so wird.
Schau, dass Du vorher schon alle Kosten richtig einstellst: Wohnung, Auto etc. Hausrat (als Student?!?!) und Rechtschutz würde ich sein lassen. Ohne Auto brauchst Du keine Rechtsschutzversicherung. Haftpflicht dann auch nicht mehr. Übertreib es aber sonst nicht, geh davon aus, dass Du durchaus noch gut Geld verdienen wirst. Bücher immer schon ausleihen (schon bevor das Semester losgeht und alle anderen kommen.. :-) )
Sprech Dich mit Deinen Auftraggebern im Vorfeld ab, sag Du würdest ein Teilzeitstudium machen. Sonst glauben die nicht, dass Du noch so viel Zeit hast.

Meine Kosten belaufen sich mit Krankenkasse (250€) und Rentenkasse/BU (insg. 1300€) und allem drum und dran (Auto etc.) übrigens auf >3000€/Monat.... Geht auch. Dagegen sind Deine Kosten peanuts.

EKT
29.10.2012, 18:05
Ich bin bereit mein Leben auf ein Minimum runterzufahren.

...aber nicht aufhören zu atmen!:-top

MedicusSparta
29.10.2012, 19:21
Würde mich sehr freuen, wenn du den Thread hier ab und an mal am laufen halten würdest,
werde nämlich irgendwann auch in der selben Lage sein wie du. :)

Gruß

reticulum
29.10.2012, 21:25
Danke, für eure Antworte :-love Und ja, ich werde weiter atmen :D

Ja, ich habe mich auch schon gefragt, ob ich meinen alten Job dafür noch irgendwie ausschlachten kann. Immerhin könnte ich da etwas Professionelles abliefern und damit auch mit weniger Arbeit das nötige Geld verdienen. Mir sind nur keine flexiblen Teilzeitstellen bekannt. 1200-1500€ Brutto würden ja wahrscheinlich dicke ausreichen. Wenn ich danach im Netz suche, gibt es nur leider sehr wenige Teilzeitstellen und die klingen leider nicht nach flexibler Arbeitszeit.

Mit dem Pflegepraktikum vorher habe ich auch schon gelesen, aber ich plane eigentlich noch so lange wie möglich im alten Job zu arbeiten, um ein paar Cents auf die hohe Kante legen zu können... Außerdem muss ich ja auch in den 3 Monaten meine Wohnung schon bezahlen.

@Thunderstorm
als was arbeitest Du, um auf die 900-1000€ zu kommen? mit soviel wäre bei mir ja alles in butter.

@Herzkasperl
wie finanzierst Du denn so einen gewaltigen Betrag neben dem Studium? :D Was machst Du dafür?

Allgemein: wo schaut man am besten nach Teilzeitjobs?

reticulum
29.10.2012, 21:26
hey,

werde ich machen! und wir können auch gerne generell Kontakt halten. :)

reticulum

Thunderstorm
30.10.2012, 08:31
@ reticulum
Ich arbeite im Rettungsdienst; fairerweise muss man aber sagen, dass ich einen 13-Jahre alten Vertrag habe - da war der Verdienst noch besser, als für Neueinsteiger heute.
Je nach (Neben)job würde ich aber, entgegen der Meinung von "Herzkasperl", die Rechtsschutzversicherung nicht kündigen; auch die Hausratversicherung ist sicher nötig, da Du ja nicht mehr zu Hause wohnst. Allerdings kann man sich mal nach günstigeren Alternativversicherungen umsehen.
Und nochmal zu den Büchern: wirklich gebraucht habe ich nur den Atlas, ein Anatomielehrbuch (in meinem Fall die Duale Reihe zw. dem Chef des Lehrstuhls) und meine Medi-Learn-Hefte + die Vorlesungsmitschriften. In all die anderen Bücher habe ich kaum mal reingeschaut und dann nach dem Physikum Bücher im Wert von 350€ verkauft. Fazit: lieber ausleihen! Und wenn Du Examensfragen kreuzen möchtest, dann hat Deine zukünftige Uni warscheinlich auch einen kostenlosen Zugang zu einer der Onlineplattformen, so dass Du Dir weder die CD noch die schwarze Reihe kaufen musst.

stagediver
30.10.2012, 09:25
650 € die du beschrieben hast, sind wahrscheinlich von der KfW?! Die DKB hat glaube ich auch recht angenehme Konditionen, da kann man ja mtl. nochmal 250 € dazuholen.
Ansonsten wie bereits beschrieben ein kleiner Nebenjob.

was die Versicherungen angeht; heiratet doch :-D
dann bist du bei deiner Frau mitversichert...jedenfalls Krankenversicherung und weiteres, kommt aber wohl auf die Versicherung an?!.. Muss mich da auch noch schlau machen, ich muss aber noch bis Winter 2014 warten :-))

PS Glückwunsch zu den 24 Wartesemester, kannst mal ruhig ein paar abgeben hehe

Herzkasperl
30.10.2012, 09:39
Ich arbeite in meinem Job weiter. Der ist einigermaßen lukrativ. Durchschnittlich bezahlte Softwareentwickler kommen da nicht ganz hin, aber das muss ja nix heißen.

Was ich nicht verstehe: Du bist Softwareentwickler (gut, wie Du schreibst, wobei mir das immer etwas komisch vorkommt, aber ein ordentliches Selbstwertgefühl ist kein Nachteil :-) ). Viele Softwareentwickler, die ich kenne, arbeiten freiberuflich zu den absurdesten Uhrzeiten (wann sie Lust haben) und aus allen möglichen Ecken der Welt. Geht da nicht irgendwas in die Richtung? Du solltest zuerst Deinen Job so umbauen, dass er skalierbar und mit freier Zeiteinteilung ist bzw. Dir einen solchen Job suchen. Und DANN mal ein Monat Pflegepraktikum machen und DANN zu studieren anfangen.

Auf diese Weise kommst Du in den richtigen Trott und wirst nie groß Geldprobleme haben. Im Gegenteil, Du wirst deutlich mehr Geld haben als viele Deiner Mitstudenten.

reticulum
30.10.2012, 09:42
@thunderstorm
ich mag die beiden versicherungen auch nicht wirklich kündigen. aber nach günstigeren alternativen kann ich ja mal schauen. beide zusammen (rechtsschutz/hausrat/haftpflicht) kosten ungefähr 30€ im monat.

Im Rettungsdienst kann ich ja nicht einfach so arbeiten, oder? Das geht natürlich erst nach der Vorklinik, richtig?

reticulum
30.10.2012, 09:45
genau, kfw! bei der dkb habe ich irgendwo mal gelesen, dass sie ein alterslimit bei 30 haben, finde das jetzt aber auch nicht direkt auf deren seite. ansonsten ist das noch ne chance. boah, soviel schulden ;(

das mit der heirat ist eine gute idee. sie ist aber auch NOCH studentin, allerdings mit günstigerem studententarif (ich bin dazu zu alt). kann sie mich trotzdem so mitversichern?

Hehe, ja 24 Wartesemester sind fast schon zuviel ;) Wie die Zeit vergeht...

reticulum
30.10.2012, 09:52
@herzkasperl
Naja, ich bin bald wieder Senior Entwickler und komme derzeit auf 4000€ im Monat (neue Firma), bald könnten es 5000+ sein. Brutto. Was meine Fähigkeiten betrifft, bin ich natürlich nicht perfekt, aber ich stehe meistens als einer der Besseren da und habe für bekannte, "hippe" Firmen gearbeitet, die in D Ansehen genießen. Soll heißen: ich traue mir relativ viel zu und habe keine Angst.

Mit freiberuflicher Arbeit habe ich allerdings gar keine Erfahrung, ich war immer festangestellt. Ist das nicht eine ziemlich stressige und zeitaufwändige Angelegenheit?

Kann ich das Pflegepraktikum auch machen, BEVOR ich immatrikuliert worden bin? D.h. ich bewerbe mich einfach irgendwo als Praktikant in einem Pflegeheim?

Danke :)

Miss_H
30.10.2012, 10:05
Kann ich das Pflegepraktikum auch machen, BEVOR ich immatrikuliert worden bin? D.h. ich bewerbe mich einfach irgendwo als Praktikant in einem Pflegeheim?


Du kannst das Pflegepraktikum vor dem Studium machen (es muss nur nach dem Abi sein, aber für dich ist das kein Problem). Und du kannst nicht einfach in ein Pflegeheim, es muss ein Krankenhaus sein und dort auch noch eine Bettenstation. Genau Infos musst du mal googlen oder jemand kann dir hier einen Link schicken.

reticulum
30.10.2012, 11:21
@miss_h ah, okay, das macht Sinn :) Danke!

Herzkasperl
30.10.2012, 13:17
Naja, das musst Du natürlich mit Deinen Arbeitgebern besprechen, wie das funktionieren könnte. Ist schwierig, den Anfang zu machen, ich weiß. "Senior" wird dann nicht mehr so leicht sein - wie immer mit Teilzeit... Aber "Junior" sollte zumindest gehen? Du kannst auch erstmal Dich in der Umgebung, d.h. anderen Firmen umsehen, wie die das handhaben, dann ist der Sprung nicht so groß und Du hast eventuell ein Backup. Aber letztlich wirst Du mit Deinem Wissen schon einen Job bekommen, der mehr als den üblichen Studenten-Lohn bringt.

Feuerblick
30.10.2012, 13:19
Im Rettungsdienst kannst du jederzeit arbeiten... WENN du eine entsprechende Ausbildung (Rettungssanitäter mindestens) hast. :-nix Da hilft das Physikum nichts!
Hausrat brauchst du nur versichern, wenn es was zu versichern gibt. Wenn deine Möbel hauptsächlich von IKEA und Co stammen und kaum Werte vorhanden sind, kannst du dir diese Versicherung getrost sparen... Haftpflicht würde ich niemals kündigen und Rechtsschutz ist in der Regel auch sinnvoll, wäre aber notfalls eine, auf die man verzichten kann, wenn gar nichts geht.

Lottiee
30.10.2012, 17:10
Wenn du kein Geld für Bücher ausgeben möchtest, die aber trotzdem immer zuhause haben möchtest: an allen Unis kursieren E-Books unter den Studenten! Da kannst du auch viel Geld sparen :)

SuperSonic
30.10.2012, 17:17
Schau, dass Du vorher schon alle Kosten richtig einstellst: Wohnung, Auto etc. Hausrat (als Student?!?!) und Rechtschutz würde ich sein lassen. Ohne Auto brauchst Du keine Rechtsschutzversicherung. Haftpflicht dann auch nicht mehr.
Wenn es so simpel wäre! Ich stimme da Feuerblick zu: Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung würde ich behalten, ggf. einen günstigeren Anbieter suchen (http://www.check24.de o.ä.).



das mit der heirat ist eine gute idee. sie ist aber auch NOCH studentin, allerdings mit günstigerem studententarif (ich bin dazu zu alt). kann sie mich trotzdem so mitversichern?
Scheint der Fall zu sein:
"Bei studierenden Ehegatten, die beide nicht aufgrund der Mitgliedschaft eines Elternteils familienversichert sind, wird – entsprechend ihrer Wahl – einer versicherungspflichtig. In der Folge kann der eine Partner über den anderen familienversichert werden."
http://www.ikk-classic.de/uploads/tx_moveelevatorikkbooklet/20110125_IKKFF_KVderStudenten_IKKclassic.pdf