Granada
31.10.2012, 17:01
Hallo ihr! Bisher habe ich immer nur ein wenig herumgelesen, und habe festgestellt, dass hier einige in einer ähnlichen Situation sind wie ich. Deshalb könnt ihr mir vllt. weiterhelfen.
Ich habe im Sommer diesen Jahres mein Erststudium in einem Life Science Studiengang abgeschlossen. Die letzten fünf Jahre hatte ich mit gemischten Gefühlen studiert. Einerseits fand ich Wissenschaft und Forschung im medizinischen Bereich immer sehr spannend, habe aber immer mehr gemerkt, dass ich mich nicht mit solcher Leidenschaft an die Laborbank stellen konnte, wie es dafür vllt nötig ist. Ein Grund, weshalb ich das Studium begonnen hatte, war unter anderem auch, dass ich mir gute Jobchancen, z.B. in der Pharmaindustrie, erhofft hatte. Ich hatte mir zwar immer wieder überlegt, zu Medizin zu wechseln, hatte mich dies aber nicht getraut und mich immer wieder dagegen entschieden. Die Masterarbeit meines Erststudiums war dann schließlich eine Zeit, in der ich anfing über mein weiteres berufliches Leben nachzudenken. Während vd. Laborpraktika und Erzählungen von Kommilitonen lernte ich intensiv die Kehrseite der Wissenschaft kennen. In den Life Sciences ist es üblich, nach dem Studium zu promovieren. Für gewöhnlich ist der offizielle zeitliche Rahmen für eine Promotion 3 Jahre, meistens zieht sich das ganze jedoch eher 4-5 Jahre hin, wenn nicht sogar länger. Oftmals besteht auch die Gefahr, dass eine Promotion gar nicht erst beendet werden kann. In dieser Zeit verdient man 1000 bis 1200 € netto im Monat bei einer Vollzeit-Stelle. Auf der einen Seite hatte mich das nicht so sehr gestört. Während des Studiums hatte ich weniger Geld zum Leben und bin dennoch gut damit ausgekommen. Peinlich wäre das alles erst im Vergleich, da ja viele Uniabsolventen ein normales Jahresgehalt von 40,000 € brutto raus haben. Als ich dann immer mehr davon erfahren hatte, dass es auch nach der Promotion mit beruflichen Chancen schwierig aussieht habe ich mir ernsthafte Gedanken darüber gemacht, ob ich den vorgezeichneten Weg weiter beschreiten will. Im Internet kursieren viele Horrorgeschichten, dass man nach Abschluss der Promotion Schwierigkeiten hat, überhaupt einen guten Job zu finden, geschweige denn sich aussuchen kann, in welcher Stadt man leben möchte. Viele Dr.rer.nat. arbeiten sogar als Pharmavertreter, für den man eigtl "nur" eine Ausbildung braucht.
Da mich der Gedanke, ob ich nicht vllt. doch Medizin studieren sollte, nie zu 100% losgelassen hatte, beschloss ich, es vllt doch mit einem Neuanfang zu versuchen. Ich habe mich für Medizin beworben und nur wenige Tage nach der Beendigung meines Erststudiums die Zusage für das Medizinstudium erhalten. Zu dem Zeitpunkt ging ich mit gemischten Gefühlen an die Sache heran. Medizin ist für mich die einzige Alternative, die Sinn macht, da ich bereits Vorwissen in vielen Bereichen habe und mir etliche Scheine anrechnenen lassen konnte. Mich überkommen allerdings immer mehr Zweifel. Im Pflegepraktikum wurde ich von vielen Schwestern und Pflegern darauf angesprochen, ob ich mir das mit dem Medizinstudium auch wirklich gut überlegt hatte. In keinem anderen Beruf gäbe es schließlich mehr Verantwortung und mehr Belastung in der Arbeit. In Psychologie lernen wir jetzt, dass Stress, Burnout und Suizidalität unter Ärzten am höchsten ist. Und irgendwie habe ich mich so sehr an die Arbeit im Labor gewöhnt, dass ich sie vermisse. Während meiner Masterarbeit lief es zwar mehr schlecht als recht, doch ich hatte schon andere Laborpraktika gemacht, wo mir die Arbeit großen Spaß gemacht hatte. An die sog. akademische Freiheit hatte ich mich auch schon gewohnt, sodass mir die steile Klinikhierarchie eher Angst macht.
Jetzt bin ich in einer ziemlichen Sackgasse und weiß selbst gar nicht mehr was ich will :-?. Irgendwie haben beide Seiten so viele Vor- und Nachteile, dass ich mich gar nicht entscheiden kann. Bei der Bewerbung fürs Medizinstudium dachte ich mir noch: "Ich versuche es zumindest, sonst werde ich mich immer fragen, was wäre gewesen, wenn ich zu Medizin gewechselt hätte?"
Das Argument zieht aber nicht, denn im Moment frage ich mich, was wäre, wenn ich jetzt arbeiten gehen würde. Als gestesste Assistenzärztin werde ich mir wohl denken: Wärst du mal nur in der Wissenschaft geblieben, dann hättest du jetzt nicht so viel Druck. Und wenn ich mein Medizinstudium jetzt abbreche, werde ich mir bei den Schwierigkeiten während der Doktorarbeit (die ganz bestimmt kommen werden!) oder bei einer Arbeitslosigkeit nach der Promotion denken: "Hättest du mal nur Medizin weiterstudiert!".
Hat jemand von euch so etwas ähnliches durchlebt?
Ich habe im Sommer diesen Jahres mein Erststudium in einem Life Science Studiengang abgeschlossen. Die letzten fünf Jahre hatte ich mit gemischten Gefühlen studiert. Einerseits fand ich Wissenschaft und Forschung im medizinischen Bereich immer sehr spannend, habe aber immer mehr gemerkt, dass ich mich nicht mit solcher Leidenschaft an die Laborbank stellen konnte, wie es dafür vllt nötig ist. Ein Grund, weshalb ich das Studium begonnen hatte, war unter anderem auch, dass ich mir gute Jobchancen, z.B. in der Pharmaindustrie, erhofft hatte. Ich hatte mir zwar immer wieder überlegt, zu Medizin zu wechseln, hatte mich dies aber nicht getraut und mich immer wieder dagegen entschieden. Die Masterarbeit meines Erststudiums war dann schließlich eine Zeit, in der ich anfing über mein weiteres berufliches Leben nachzudenken. Während vd. Laborpraktika und Erzählungen von Kommilitonen lernte ich intensiv die Kehrseite der Wissenschaft kennen. In den Life Sciences ist es üblich, nach dem Studium zu promovieren. Für gewöhnlich ist der offizielle zeitliche Rahmen für eine Promotion 3 Jahre, meistens zieht sich das ganze jedoch eher 4-5 Jahre hin, wenn nicht sogar länger. Oftmals besteht auch die Gefahr, dass eine Promotion gar nicht erst beendet werden kann. In dieser Zeit verdient man 1000 bis 1200 € netto im Monat bei einer Vollzeit-Stelle. Auf der einen Seite hatte mich das nicht so sehr gestört. Während des Studiums hatte ich weniger Geld zum Leben und bin dennoch gut damit ausgekommen. Peinlich wäre das alles erst im Vergleich, da ja viele Uniabsolventen ein normales Jahresgehalt von 40,000 € brutto raus haben. Als ich dann immer mehr davon erfahren hatte, dass es auch nach der Promotion mit beruflichen Chancen schwierig aussieht habe ich mir ernsthafte Gedanken darüber gemacht, ob ich den vorgezeichneten Weg weiter beschreiten will. Im Internet kursieren viele Horrorgeschichten, dass man nach Abschluss der Promotion Schwierigkeiten hat, überhaupt einen guten Job zu finden, geschweige denn sich aussuchen kann, in welcher Stadt man leben möchte. Viele Dr.rer.nat. arbeiten sogar als Pharmavertreter, für den man eigtl "nur" eine Ausbildung braucht.
Da mich der Gedanke, ob ich nicht vllt. doch Medizin studieren sollte, nie zu 100% losgelassen hatte, beschloss ich, es vllt doch mit einem Neuanfang zu versuchen. Ich habe mich für Medizin beworben und nur wenige Tage nach der Beendigung meines Erststudiums die Zusage für das Medizinstudium erhalten. Zu dem Zeitpunkt ging ich mit gemischten Gefühlen an die Sache heran. Medizin ist für mich die einzige Alternative, die Sinn macht, da ich bereits Vorwissen in vielen Bereichen habe und mir etliche Scheine anrechnenen lassen konnte. Mich überkommen allerdings immer mehr Zweifel. Im Pflegepraktikum wurde ich von vielen Schwestern und Pflegern darauf angesprochen, ob ich mir das mit dem Medizinstudium auch wirklich gut überlegt hatte. In keinem anderen Beruf gäbe es schließlich mehr Verantwortung und mehr Belastung in der Arbeit. In Psychologie lernen wir jetzt, dass Stress, Burnout und Suizidalität unter Ärzten am höchsten ist. Und irgendwie habe ich mich so sehr an die Arbeit im Labor gewöhnt, dass ich sie vermisse. Während meiner Masterarbeit lief es zwar mehr schlecht als recht, doch ich hatte schon andere Laborpraktika gemacht, wo mir die Arbeit großen Spaß gemacht hatte. An die sog. akademische Freiheit hatte ich mich auch schon gewohnt, sodass mir die steile Klinikhierarchie eher Angst macht.
Jetzt bin ich in einer ziemlichen Sackgasse und weiß selbst gar nicht mehr was ich will :-?. Irgendwie haben beide Seiten so viele Vor- und Nachteile, dass ich mich gar nicht entscheiden kann. Bei der Bewerbung fürs Medizinstudium dachte ich mir noch: "Ich versuche es zumindest, sonst werde ich mich immer fragen, was wäre gewesen, wenn ich zu Medizin gewechselt hätte?"
Das Argument zieht aber nicht, denn im Moment frage ich mich, was wäre, wenn ich jetzt arbeiten gehen würde. Als gestesste Assistenzärztin werde ich mir wohl denken: Wärst du mal nur in der Wissenschaft geblieben, dann hättest du jetzt nicht so viel Druck. Und wenn ich mein Medizinstudium jetzt abbreche, werde ich mir bei den Schwierigkeiten während der Doktorarbeit (die ganz bestimmt kommen werden!) oder bei einer Arbeitslosigkeit nach der Promotion denken: "Hättest du mal nur Medizin weiterstudiert!".
Hat jemand von euch so etwas ähnliches durchlebt?