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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aus der Kirche austreten - in unserem Job besser nicht?!



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Moorhühnchen
28.11.2012, 12:17
Grundsätzlich gebe ich Dir Recht, wobei das Wort Indoktrination schon hart ist. Aber als man mit der Kindergartengruppe die 10 Gebote besprach und ein Kind sagte "Du sollst keinen anderen Gott haben neben mir", war ich auch ein wenig erschrocken.
Naja, so lautet halt das erste Gebot, daran kann man nix rütteln. :-))
Entweder man lernt sie alle auswendig oder gar keines.... aber die Frage im Film war ja "Welches Gebot ist Dir am wichtigsten?"
Ich denke, die Knirpse waren einfach froh, überhaupt eins zu wissen. ;-)

Gehöre ja leider auch noch zahlenderweise zu dem Verein und konsequenterweise sollte man ja direkt austreten, wenn man sich diesen Bericht anschaut. Es ist allgemein bekannt, daß Toleranz leider vor der katholischen Kirche Halt macht - aber wie sollte es anders sein? Das Jahrtausende alte Weltbild hält sich auch im Jahr 2012 sehr hartnäckig - was ich als das Allerschlimmste daran überhaupt finde, ist dieses Festhalten an völlig überkommenen Strukturen (man bedenke die Haltung zum Thema AIDS, Verhütung, Homosexualität etc....). Leider wird in dem Film meiner Meinung nach viel zu sehr auf dem Argument "wer bezahlt, soll auch bestimmen dürfen" herumgeritten. Natürlich ist das richtig, aber für mich nicht das vordringliche Thema.
Der Mitgliederschwund ist doch überhaupt nicht verwunderlich, wenn man nicht ein Fünkchen bereit ist, auf den modernen Lebenswandel der Mitglieder einzugehen!!

Auch hier gibt es einen Haufen kirchlicher Häuser, eine der wenigen kommunalen Kliniken hat gerade Pleite gemacht, die nächste Pleite eines kommunalen Hauses steht bevor - beides sind/waren für mich potenzielle Arbeitgeber - und ich bin schon sehr gespannt, wer neuer Träger werden wird........
Also wird das Thema "Kirchenaustritt" mal wieder verschoben - leider! :-(

Relaxometrie
28.11.2012, 12:52
Naja, so lautet halt das erste Gebot, daran kann man nix rütteln. :-))
DAS weiß sogar ich als getaufte, konfirmierte, ausgetretene, eingetretene, ausgetreten, eingetretene Atheistin ;-)
Aber das ist halt eins der Gebote, bei denen ich es irgendwie furchtbar finde, wenn ein Kind das aufsagt, da es nichts eins der Gebote der 10 Gebeote ist, die ich in eine "allgemeine Ethik" aufnehmen würde. "Du sollst nicht töten/stehlen" hingegen sollte meiner Auffassung nach als allgemeine Ethik auch schon Kindern beigebracht werden.

harmink
28.11.2012, 12:53
wie ist es mit austreten und wenn man wieder eintreten "muss" a.G. Arbeitsstelle/Bewerbung etc. geht man einfach zu der anderen Konfession über. Dann hat man einen Grund draußen gewesen zu sein, weil man sich doch eher mit der anderen Konfession identifiziert.

Relaxometrie
28.11.2012, 12:56
geht man einfach zu der anderen Konfession über
Nicht nötig. Du zahlst dann ja wieder Kirchensteuer, das macht sämtliche Zeiten, in denen man ausgetreten war, vergessen.

McDübel
28.11.2012, 16:27
Was eher die Antwort auf Deine Frage, McDübel, zu sein scheint:

Ähm...also eigentlich hatte ich gar keine Frage :-oopss

Meine Aussage, die du zitiert hast, bezog sich auf den Rest meines entsprechenden Beitrags --> Antidiskriminierungsgesetz.
Mich ärgert es einfach, dass der Staat ein Aushebeln des allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes seitens der Kirchen zulässt bzw. diese Diskriminierung am Menschen auch noch legalisiert (kirchliches Arbeitsrecht).

Aber wie sollte es auch sonst funktionieren, wenn die Kirchen mit ihren ja ohnehin menschenverachtenden Ansichten als Arbeitgeber agieren!? Die würden sich ja ständig strafbar machen. Indem aber der Staat mit den Kirchen kräftig kuschelt und sich beide unheimlich lieb haben, ist es eben möglich, dass von kirchlichen Trägern die Religion als Einstellungskriterium herangezogen werden kann und das auch Strafen bei "Fehlverhalten", wie Scheidung, Homosexualität, Abtreibung etc. verhängt werden dürfen. Bei allen anderen Arbeitgebern würde dieses Verhalten eine Straftat darstellen und entsprechend geahndet werden! :-wand

Kackbratze
28.11.2012, 16:56
Nicht nötig. Du zahlst dann ja wieder Kirchensteuer, das macht sämtliche Zeiten, in denen man ausgetreten war, vergessen.

Kommt ganz auf den neuen Verein an. :-D

Relaxometrie
29.11.2012, 10:24
Kommt ganz auf den neuen Verein an. :-D
Aber russisch/griechisch orthodox kann man nicht einfach mal so pro forma werden, oder? Ich vermute, daß diese Gemeinden es mit dem Glauben und der eigenen Glaubensbekundung schon ernster nehmen?

milz
02.12.2012, 18:35
Was zahlt ihr denn so an Kirchensteuer? Ich zahle wegen Austritt direkt nichts, musste jedoch anfangs noch wegen gemeinsamer Steuererklärung das "besondere Kirchgeld" latzen, d.h. für meine Frau bezahlen, die Kirchenmitglied ist, aber zur Zeit Elternzeit nimmt. Durch die Kinderfreibeträge, die darauf angrechnet werden, ist das aktuell weitgehend hinfällig, aber ich müsste nochmal genau nachschlagen, ob und was ich letztes Jahr gezahlt habe.

Nach den Online-Rechnern würde ich mit LSK I und ohne Kinder pro Jahr knapp über 1000 € zahlen, ist das richtig?

http://www.kircheundgeld.de/popups/kalkulator.php

McBeal
02.12.2012, 18:43
Das kommt auf die Konfession und das Bundesland an. Wenn Ihr z.B. in NRW lebt und Deine Frau rk ist, zahlst Du nichts.

Moorhühnchen
02.12.2012, 21:34
Nach den Online-Rechnern würde ich mit LSK I und ohne Kinder pro Jahr knapp über 1000 € zahlen, ist das richtig?Ich traue mich kaum, das zu schreiben: aber bei mir waren's die letzten beiden Jahre knapp 1200 Euro/Jahr und allein im November 140 Euro!!!! :-((

Brutus
02.12.2012, 22:06
aber bei mir waren's die letzten beiden Jahre knapp 1200 Euro :-((
Ja, komm in etwa hin. Monatsbeträge kann ich zwar nicht beisteuern, aber die Jahressumme passt. :-(

Relaxometrie
02.12.2012, 22:41
Tja, Gottes Segen gibt es nicht geschenkt.

milz
04.12.2012, 22:07
Richtig! „Sobald der Gülden im Becken klingt im huy die Seel im Himmel springt“ (Johann Tetzel (http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Tetzel))

Hier noch etwas Skuriles aus der Schweiz. Dort werden offensichtlich auch Unternehmer gemolken: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Firmen-sollen-aus-Kirche-austreten-duerfen/story/21631294?track Kooperieren die eigentlich mit der GEZ? :-wow

McDübel
04.12.2012, 22:29
Nun ja...bei uns müssen die AG ja auch Kirchensteuern, allerdings unter dem Deckmäntelchen der "Pauschalsteuer" von 2%, für 400€-Jobber abdrücken, auch wenn diese konfessionslos sind. :-))

Korrigiert mich, wenn ich da falsch informiert bin...

milz
07.12.2012, 18:39
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sexueller-missbrauch-in-kirche-bischofskonferenz-stellt-studie-vor-a-871614.html

"Die meisten Priester, die sich an Jungen oder Mädchen vergangen haben, sind nicht pädophil. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der deutschen Bischofskonferenz."

Was glaubt ihr sind die Ursachen, dass sich hier "ganz normale" Männer an Kindern vergreifen. Ich vermute das Zölibat ist schuld. Ständig Druck auf dem Kessel und Verhinderung normaler sexuell und menschlich erfüllender Partnerschaften mit Frauen oder Männern (! auch mit Abschaffung des Zölibats wäre dies für homosexuelle Priester immer noch ein Problem in der (katholischen) Kirche !) und die verkappte Sexualmoral, die z.B. auch Masturbation verbietet. Das ist doch glasklar, dass so etwas krank macht. Mein wissenschaftlich unfundierter Senf dazu.

Relaxometrie
07.12.2012, 18:54
Es heißt DER Zölibat.
Und ebendiesen halte ich zwar für bekloppt, aber er gehört wohl zur katholischen Weltanschauung dazu :-nix
Ansonsten ist mir der Zölibat ziemlich egal. Die Priester wissen, worauf sie sich einlassen, und Eltern, die ihre Kinder mit zölibatär lebenden Männern in Kontakt kommen lassen, auch. Können ihre Kinder ja vorwarnen, daß sie sich direkt melden sollen, wenn es Vorkommnisse gibt.
Kindesmißhandlung wird aber auch von nicht zölibatär lebenden Personen begangen. Von daher würde ich den Zölibat erst dann als mitverursachend für Kindesmißhandlung sehen, wenn unabhängige Studien zeigen, daß die Prävalenz bei Priestern höher ist, als bei nicht zölibatär lebenden Männern.
Und "unabhängig" bedeutet in dem Fall, daß die Studie weder von der Bischofskonferenz, noch von Radikalatheisten in Auftrag gegeben wurde.

Keenacat
07.12.2012, 22:07
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sexueller-missbrauch-in-kirche-bischofskonferenz-stellt-studie-vor-a-871614.html

"Die meisten Priester, die sich an Jungen oder Mädchen vergangen haben, sind nicht pädophil. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der deutschen Bischofskonferenz."

Das ist nur begrenzt überraschend. Tatsächlich sind viele Täter auch außerhalb der Kirche z.B. sexuelle Sadisten, oder sie üben den Missbrauch als eine Form der Kontrolle aus.
Die meisten Missbrauchsfälle werden im engsten Familienverband begangen, und diese Täter sind selten pädophil. Sie führen häufig unauffällige sexuelle Beziehungen mit erwachsenen Partnern (was eine Pädophilie ausschließt).
Insofern kann ich zu der Studie nur sagen :-keks.

McDübel
07.12.2012, 22:11
Ich gebe zu, dass ich gerade auch erstmal Google befragen musste, denn ich sage auch immer DAS Zölibat. Und siehe da, es ist nicht verkehrt. DER Zölibat heißt es in der theologischen Wissenschaftssprache und DAS Zölibat umgangssprachlich. Also beides richtig!

Ansonsten finde ich dieses Thema hier (Kindesmissbrauch in der Kirche) ein wenig deplatziert. :-nix

Solara
07.12.2012, 22:29
Sie führen häufig unauffällige sexuelle Beziehungen mit erwachsenen Partnern (was eine Pädophilie ausschließt).


da fehlt dir doch ein "nicht" in der Aussage, oder?

Keenacat
07.12.2012, 22:53
da fehlt dir doch ein "nicht" in der Aussage, oder?

Nö. Zumindest nach Krafft-Ebing (der den Begriff geprägt hat) ist das sexuelle Verlangen von Pädophilen primär und ausschließlich auf vorpubertäre Kinder gerichtet, dh. ein Pädophiler nach dieser Definition kann keine sexuell unauffällige Beziehung zu erwachsenen Menschen haben, weil er keine sexuelle Neigung zu diesen besitzt.

Allerdings gibt es inzwischen Definitionen, die die sexuelle Handlung als diagnostisches Kriterium werten und auch primär sexuell auf erwachsene Menschen ausgerichtete Täter einbeziehen - das ist aber wenig hilfreich, wenn du mich fragst.