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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studienanfang mit 30 und Kind



reavic
27.11.2012, 15:24
Hallo zusammen,

Folgende Situation: habe bereits studiert. Nach Jahren Berufserfahrung und Weiterbilung wird mein Wunsch seit jeher, Medizin zu studieren, immer lauter.

Während des Studiums gab es harte Prüfungszeiten, wobei ich dachte: sollte ich die Prüfungen nicht bestehen-was solls- mache ich Medizin. Habe alle mit 23 bestanden.

Als bei der Bank die Finanzkrise viele wegrationalisierte, dachte ich mit ca. 26: wäre nicht weiter schlimm, wenn es micht trifft...könnte dann endlich Medizin studiren. Tat es nicht. Nun steht wieder die nächste Entlassungsrunde bevor, wieder (wie vorletztes und letztes Jahr): soll ich nun weiteroptimieren, oder ein für alle Mal meinen Mut zusammenfassen, und Medizin - Pädiatrie - studieren.

Hinzu kommt noch die Familienplanung, denn es ist mein Freund, der mich die ganzen Jahre hindurch aufmuntert, den Stritt zu machen ('Was sind schon sechs Jahre im Leben, wenn du mit ca. 70 zurückblickst')

Habe viel gelesen hier, über Durchhaltevermögen, Disziplin und die Anstrenungen, welche das Studium mit sich bringt. Und ebenso Antworten für Pros/und Contras..und bin so hin und hergerissen. Vor allem, weil heute morgen angemeldet! Und jetzt wird es mir bewusster..

Fragen: ich habe zwar Studium mit 23 abgeschlossen (gut), immer 100% gerabeitet, nun Senior Manager, dazu nebenberuflich Weiterbildung und beim Radio arbeite ich ebenfalls (Hobby): dies bestärkt mich, dass ich einigermassen was erreicht habe und kapazitäten vorhanden sind.
Doch genügt dies für ein Medizinstudium? Und dann noch mit Kind? Hat man, d.h. Frau dann Zeit noch? Falls ja, wann?

Das Semester würde nächsten Herbst anfagen. Kind vorher? Während dem Studim? Ist es machbar...

Wäre euch sehr, sehr dankbar um Inputs, eure Erfahrungen, Meinungen....

Kandra
27.11.2012, 15:31
Hast du das Studium in Deutschland absolviert? Was macht dich so sicher, im Herbst anfangen zu können?

reavic
27.11.2012, 15:34
Nein, aus der Schweiz schreibe ich. Hier fangen die Semester im Herbst an...

EVT
27.11.2012, 16:21
vllt. lieber im schweizer unterforum nachfragen, das studium ist dort bestimmt anders aufgebaut als in deutschland.
aber in deutschland würde ich sagen: alles problemlos machbar ;-)

reavic
27.11.2012, 17:10
problemlos? nun ja, ich habe schon respekt vor der physik, chemie..ist nun zehn Jahr her, seit ich es gelernt hatte..

muc-med
27.11.2012, 17:18
Wir haben hier bei uns einen Studenten in unserem Sem, der um die 40-48 ist und er erzählt uns immer, dass er Physik und Chemie vor 20 Jahre hatte ;)

reavic
27.11.2012, 17:30
Oj :-oopss

Sidespin
27.11.2012, 19:16
Ich kann dir nur sagen machs !!! Ich kann zwar auch nur für Deutschland sprechen aber was man hier in Physik macht ist eigentlich ein Witz und locker mit dem durchrechnen von Altklausuren zu bewältigen. Vor allem da man nur 1/3 oder so der Punkte braucht um zu bestehen..eigentlich lächerlich. Chemie schafft man auch wenn man sich dahinter klemmt ..und außerdem hat man beides eig nur ein Semester oder maximal 2 und dann hat sich die Sache auch erledigt. Und dann sollte man genug Grundlagen haben und wieder im Lernen drin sein und dann reicht es auch für biochemie und Physiologie..
Ich weiß allerdings auch gar nichts drüber wie das in der Schweiz ist :D Aber wie gesagt in Deutschland auf jeden Fall machbar wenn die nötige Motivation da ist. Weil Büffeln muss man auf jeden fall

reavic
27.11.2012, 21:30
Wow- Super! So übererrascht, wie kommunikativ es hier zu- und hergeht! Danke!! Wie sieht es bei euch mit der zeitlichen Belastung aus? Durchschnittliche Vorlesungen und Lernen pro Tag? Und wann Ist der 'geeigneste' Zeitpunkt für Kinder? Semesterferien nach dem ersten Jahr? By the way: In CH ist das Studuim in drei Jahre Bachelor und drei Jahre Masterstuduim gegliedert...nach der neuen Bologna Reform...

Anatom90
27.11.2012, 23:10
Das mit der zeitlichen Belastung ist schwer zu sagen. Es gibt Semester, da hast du mal weniger zu tun und dann gibt es welche, die vollgepackt sind.
Je nachdem was für ein Lerntyp du bist hast du auch mal mehr und mal weniger Zeit! Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, dass ich, wenn ich so auf mein bisheriges Studium zurückblicke, immer genug Freizeit hatte. Es ist nicht so, dass man von morgens bis tief in die Nacht lernt....ich weiß nicht wie das bei den anderen aussieht...kann da nur für mich sprechen!

Zum Thema Schwangerschaft: Kenne viele, die während des Studiums schwanger waren. Macht ja eigentlich auch Sinn, denn da hast du wesentlich mehr Zeit als wenn du nach dem Studium anfängst zu arbeiten! :)

EVT
27.11.2012, 23:23
ich hatte auch immer ein sehr entspanntes leben^^ habe ich auch immer noch. nur kurz vorm physikum und einzelnen anatomie testaten wars stressiger.
aber ich gehe auch kaum zu vorlesungen und muss nicht viel lernen. für jeden tag sport und, wenn man nicht gerade um 8h seminar hat, ausschlafen ist genug zeit. meine stundenpläne waren bisher auch immer so genial, dass ich immer einen tag pro woche (freitag oder montag) frei hatte. eigentlich kann es nur noch schlechter werden^^ ferien sind natürlich noch cooler. so viel zeit wie im studium wird man leider nie mehr haben. daher soll es ja auch die beste zeit für kinder sein.
aber ich hatte auch immer nur kleine hiwi jobs und habe keine kinder.

EntenFreundin
27.11.2012, 23:29
Also Physik, Chemie, etc. sollten m.E. nicht der Hinderungsgrund sein..... Das schafft praktisch jeder.... Und wenn Du im Bankwesen tätig bist (klingt so in dem was Du schreibst), denn kannst Du ja sicher mit Zahlen umgehen... da solltest Du Dir keinen Kopf um Physik machen.... das bestehen ganz andere....

Also wenn Du schon Zweifel hast und nochmal über die Entscheidung mit dem Med-Studium nachdenken willst:
Denn ist dieser Punkt viel entscheidender: Bist Du denn bereit nachts, am Wochenende und an Feiertagen zu arbeiten ?
Auch wenn das erst nach dem Studium relevant wird: Der Tag kommt irgendwann und die Dienste werden Dein Leben eines Tages viel mehr bestimmen als irgendwelche Physik Klausuren, die drei Wochen später vergessen sind....

Wenn Du Pädiatrie machen willst, denn kommt das auf jeden Fall auf Dich zu.... Und IM Studium wirst Du trotz alle dem noch immer mehr Zeit für Familie, etc. haben als wenn Du als Ärztin arbietstest.....

So prinzipiell denke ich, wenn man schon ewig den Wunsch hat und einen das nicht los lässt.... denn sollte man es machen ! Sonst denkt man eines Tages, man habe etwas verpasst.....

... aber Du solltest Dir darüber im klaren sein, dass der "limitierende Faktor" nicht etwa irgendwelche Physik Klausuren sind, sondern das System, in dem Du denn später arbeitest !

Só sehe ich das als Absolventin des Studiums mit etwas Berufserfahrung....

reavic
28.11.2012, 14:38
:-) Danke euch! Wow, ich habe zehn Jahre lang stets überlegt (beim Studienanfang zu den Medizinbühern herübergeschielt, obwohl ich Rechts- und Wirtschaftsbände nehmen sollte), jedes Mal, wenn ich von einer/einem Bekannten hörte, die/der Medizin studierte oder abschloss heimlich dachte: "Das wollte eigentlich ich" oder einen Zeitungsartikel darüber las, oder sogar davon träumte...und jetz, plötzich innert zwei, drei Tagen sich alles klar herauskristallisiret...Dieses Forum ist toll- obwohl nicht ganz CH-konform...Danke euch..!!!
;-)
Das mit der 'fremdbestimmten Zeit' - ist hier in der Bank nicht anders...Wenn mich jemand um Rat fragen würde, hier in Communications, PR und Marketing, was ja ganz hip unter den Frauen zu sein scheint, Tipps zu geben...ja, nur um einen Text oder eine Rede zu schreiben bedarf es 20 'approval' Runden: jeder muss, wohl um seine Existenz hier zu rechtfertigen, seinen Senf dazugeben, es dauert dann Wochen, wird eventuell verworfen...und so ist Frau von 06 10 /08 00 im Büro bis spät Abends plus Wochenende an endlosen Konzepten und Konferenzen..und ich komme nach Hause und frage mich: was habe ich heute eigentlich getan?! Wo ist das Ziel? Worin liegt der Sinn? Abgesehen davon leiden viele im mittleren Managemnt Segment (kenne ca. neun) am Burn out. Also langfristig ist es kein gesundes Arbeitsumfeld/-klima..und die Gehälter, bzw. die Boni scheinen die Menschen nicht glücklich zu machen. Meine Option/Weg wird wohl schwer, aber ich glaube, denke, es ist das einzig Richtige...Danke nochmals!!!

reavic
29.11.2012, 10:52
und wie hab ihrs mit der finanzierung gemacht? habe zwar einiges auf die seite gelegt, doch ich denke nicht, dass es für sechs jahre studium (ev. sieben) genügten sollte...

Christina Solis
25.12.2012, 19:08
nebenbei arbeiten ;)

Feuerengelchen
26.12.2012, 11:24
Bei mir waren es vorher 4 Jahre Ausbildung/Berufstätigkeit, bei denen ich in Erwartung eines Studiums quasi alles beiseite gelegt habe, was beiseite zu legen ging. Dazu noch Ende zweites Semester meinen Tutorenjob aufgetan, dem ich bis jetzt treu geblieben bin, parallel dazu noch weitere Gelegenheitsjobs je nach finanzieller Lage bzw. sich bietender Gelegenheit.
Ich nehme mal schwer an dass du deutlich mehr zur Seite legen konntest und außerdem hast du ja noch deinen Partner als Unterstützung (ich bin mit meinem erst seit anderthalb Jahren zusammen und führe derzeit eine Fernbeziehung). Klar muss aber sein, dass egal was man vorher verdient hat, es eigentlich immer einen finanziellen Einschnitt zum verherigen Leben gibt - war schon etwas gewöhnungsbedürftig.