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novembergirl
28.11.2012, 12:08
Hi,

Ich mache gerade das Krankenpflegepraktikum fürs Medizinstudium und habe dabei gemischte Gefühle.

Es wird ja betont, dass es dazu dient, einen ersten Einblick in die Funktionsweise des Krankenhauses zu gewinnen und die Arbeit der Pflegekräfte kennen zu lernen.

Bei mir ist das Problem, dass ich nicht wie viele hier schon sicher bin, dass ich Medizin studieren will, sondern gehofft habe, dass das Praktikum mir in meiner Entscheidung weiter hilft.

Teilweise hat es das auch, denn ich habe gemerkt, dass es mich emotional (zumindest bisher) nicht fertig macht, sehr kranke Menschen zu sehen und mich mit ihnen zu beschäftigen (u.a. Schlaganfallpatienten, Tumorpatienten, Leute, die teilweise nur noch vor sich dahinvegetieren...). Neulich ist auf meiner Station auch jemand gestorben und ich kam relativ gut damit klar (kannte den Patienten nicht so sehr, war vll einmal im Zimmer), habe auch zu Hause nciht mehr viel da drüber nachgedacht.

Auch Blutdruck, Puls, Temperatur messen hat gut geklappt und mir auch Spaß gemacht. Hab der Ärztin beim Blutabnehmen zugesehen und obwohl mir leicht schwindlig wurde, hats mich nicht umgeschmissen.

Hier das Problem: So weit so gut, vom echten Ärztealltag hab ich leider noch nix mitbekommen.
War bei der Visite dabei, kann mich aber nicht den ganzen Tag hinter die Ärzte klemmen (is ja klar).
99% der Zeit bin ich aber wirklich nur am Betten machen, Essen austeilen, Leuten beim Waschen helfen etc.
Ich darf nicht mal Blutzucker messen, obwohl ich das beim hausarztpraktikum auch gemacht habe, im KH macht das jetzt ein Azubi zur medizinichen Fachangestellten.
Deshalb langwiele ich mich jetzt bereits und habe das Gefühl, das Praktikum hilft mir in meiner Entscheidung nicht mehr weiter. Dank Personalmangels werde ich eben für die Handlangerarbeiten eingesetzt und die Schwestern haben meistens keine Zeit, mir was zu zeigen (außer mal Verband anlegen).

Wäre ich sicher, dass ich Medizin studieren will, wäre das kein Problem.
Bin ich aber leider nicht, und bisher hat mir das Praktikum mit der Entscheidung noch nicht wirklich weiter geholfen.
Es gibt Leute, die seit der Grundschule Arzt werden wollen, bereits begeisterte Sanis sind, den Arztberuf als den einzigen Beruf, den sie je ausüben könnten, sehen und fünf Jahre auf nen Studienplatz warten.
Zu denen gehöre ich leider nicht; ich stelle mir den Arztberuf sehr sinnvoll und erfüllend vor, sage aber nicht 'ich sterbe, wenn ich kein Medizin studiere`. Glaube alleridngs nicht, dass alle sich schon vorher so 'berufen' fühlen, denn meine Freunde, die Medizin studieren, haben das erst kurz vorm Abi beschlossen.

Was kann ich machen, um eine Entscheidung treffen zu können?

Am Wochenende war ich beim Tag der offenen Tür im KH und hab mich durch den OP und die Endoskopie führen lassen. Ich fands interessant, aber das Gefühl von 'ich wills unbedignt machen' kam iwie nicht.
Die eine Ärztin meinte, ist nciht schlimm, ich kann nach dem Studium ja auch in die Forschung oder Pharmabranche. Da will ich aber nicht hin, wéil ich im Beruf unbedingt Kontakt zu Menschen haben möchte.

Vielleicht bin ich mir auch nicht sicher, weil ich den Arztberuf von vornherein nie so rosig gesehen habe, wie andere das tun (Halbgott in weiß etc.)?
Ich weiß, dass es unregelmäßige und lange Arbeitstage gibt, man im Privatleben (Wochenenddienst) zurück stecken muss, es mit Familie nicht so gut klappt, Hierarchien im KH etc...

Bin mir halt nicht sicher, ob der Beruf mir so gut gefallen würde, dass ich das alls dafür in Kauf nehmen würde (wie soll man das vorher auch wissen? Schulsanitätsdienst kann man damit ja null vergleichen).

Hier das Komische: Beim Hausarztpraktikum hat mir alles extrem gut gefallen und ich hatte richtig Spaß, weil ich der Ärztin über die Schulter gucken durfte. Meine Vermutung ist also, dass ich nur die Arbeit der Schwestern nicht grade ansprechend finde (wichtig, aber langweilig), aber als Ärztin schon viel Spaß an der Arbeit hätte.
Gerade der Patientenkontakt macht mir Spaß, ind er Praxis aber mehr als im KH, weil man sich mit dne Patienten da richtig schön unterhalten konnte, da sie nciht grade todkrank waren.

WAS KANN ICH MACHEN; UM RAUSZUFINDEN; OB ÄRZTIN DER RICHTIGE BERUF FÜR MICH IST??
Chefarztpraktikum, beim BRK Mitglied werden, realistische Bücher und Dokus?

Oder kann man sich vorm PJ da nie ganz sicher sein?

Warum sagen eigtl so viele, Ärzt sei ihr absoluter TRaumberuf und nach dem PJ wandert dann doch die Hälfte in alternative Berufsfelder ab? Wenn Arzt zu sein mein Lebenstraum ist, dann kämpfe ich mich da doch durch, auch wenn es hart ist und mich teilweise psychisch und physisch fertig macht?

Danke für Eure Hilfe!

peach1
28.11.2012, 15:19
Die Entscheidung kann dir keiner abnehmen, aber es ist auf jeden Fall richtig, dass die Aufgabenbereiche von Ärzten und Pflegern ziemlich verschieden sind. D.h. auch wenn das KPP nich so dein Ding is (geht glaub ich mehreren so) heißt das noch nich, dass du kein Medizin studieren solltest. Wenn dir das Praktikum beim Hausarzt Spaß gemacht hat und du gerne Patientenkontakt hast, ist das doch schon mal ein gutes Zeichen :)
Eine absolute Sicherheit gibt es sowieso nicht.
Wie lange machst du das Praktikum schon? Ich hatte ein FSJ in der Pflege gemacht, das ist halt ein längerer Zeitraum, der mir persönlich schon bei der Entscheidungsfindung geholfen hat. Manchmal hilft auch schon das Gespräch mit Ärzten auf Station weiter, bzgl. Tagesablauf, Aufgaben usw. Vll. darfst du auch mal bei ner OP zuschauen oder bei bestimmten Untersuchungen dabei sein...

Gesocks
28.11.2012, 15:36
Was ist die Alternative zum Medizinstudium? Wenn dich sonst nichts vom Hocker haut und du Bock drauf hast (wumpe, ob seit Kindergarten, vorgestern oder deinen Praktika), dann mach's einfach.

[...] Wenn Arzt zu sein mein Lebenstraum ist, dann kämpfe ich mich da doch durch, auch wenn es hart ist und mich teilweise psychisch und physisch fertig macht? [...]Das ist völlig bescheuert. Als könntest du oder irgendwer sonst seinen "Lebenstraum" im voraus realistisch einschätzen. Sich zwanghaft an irgendeinem verklärten Selbstideal zu versuchen - warum sollte man?

Melina93
28.11.2012, 15:58
Ich würde mich an deiner Stelle nicht so beirren lassen. viele KPPs sind auch ziemlich schlecht, weil man wenig sieht und wirklich ständig nur die "Drecksarbeit" macht. Es gibt aber auch welche, die total motivieren. Ich würde so eine Entscheidung niemals an einem Praktikum festmachen.
Und du solltest dich auch nicht "durchkämpfen" und psychisch und physisch kaputt gehen. Dann wirst du definitiv keine gute Ärztin. Wenn du gerne mit Patienten bist und dich für Medizin interessierst, dann mach es einfach. Wie es wirklich dann sein wird, wenn du Arzt bist, kannst du nur durch eigene Erfahrung herausfinden. Da helfen Dokus auch nicht so weiter, wobei das immer noch besser ist als die ganzen Arztserien, an denen sich manche gerne mal orientieren :D

Kyutrexx
28.11.2012, 16:35
Was kann ich machen, um eine Entscheidung treffen zu können?
Ausprobieren und sehen, wie es wird.

Auf eines solltest du allerdings gefasst sein: die ersten 4 Semester des Studiums (Vorklinik) sind ohne jeden Kontakt zu Patienten (höchstens mal im Rahmen der "Einführung in die klinische Medizin", aber das sind max. 1 oder 2 Zeitstunden).
Insbesondere in den ersten 2 Semestern - auch etwas abhängig von der Uni - wirst du mit Meidizin per se erstmal nicht viel zu tun haben.
Oft steht da erstmal Physik, Chemie und Biologie auf dem Stoffplan.

Das "klinischste" Fach der Vorklinik ist Physiologie und teilweise Anatomie (letzteres ja nach Aufbereitung durch die Dozenten).


Ansonsten sagt das Pflegepraktikum wirklich REIN GAR NICHTS über den späteren Alltag als Arzt aus.

Die Verantwortungs- und Kompetenzbereiche von Ärzten und Pflegekräften sind hochgradig unterschiedlich.
Selbst wenn du jetzt mal mit ein paar Ärzten mitläufst, sieht du da nich viel.

Hingegen dürfte das, was du in der Hausarztpraxis gesehen hast, dieser Tätigkeit dort auch entsprechen: die Arbeit in einer Praxis unterscheidet sich in vielen Belangen auch deutlich von der in einer Klinik.

Die einzige Station, wo Ärzte und Pflegekräfte sich bezüglich Arbeit und Kompetenzen zumindest ein wenig annähern, ist die Intensivstation.

EVT
28.11.2012, 20:15
was hast du denn für ein abi? wenn medizin dich nicht so sehr reizt, dass du 6 jahre drauf warten würdest, dann hat sich das problem doch schon von alleine gelöst.
aber ich habe es dem text so entnommen, dass du es wohl studieren könntest, wenn du wolltest.
ich meine auch, probier es einfach aus. lies hier viel, rede mit ärzten, vllt. nochmal mit der hausärztin...

lionheartx
29.11.2012, 00:56
Hi,

Ich mache gerade das Krankenpflegepraktikum fürs Medizinstudium und habe dabei gemischte Gefühle.

Es wird ja betont, dass es dazu dient, einen ersten Einblick in die Funktionsweise des Krankenhauses zu gewinnen und die Arbeit der Pflegekräfte kennen zu lernen.

Bei mir ist das Problem, dass ich nicht wie viele hier schon sicher bin, dass ich Medizin studieren will, sondern gehofft habe, dass das Praktikum mir in meiner Entscheidung weiter hilft.

Teilweise hat es das auch, denn ich habe gemerkt, dass es mich emotional (zumindest bisher) nicht fertig macht, sehr kranke Menschen zu sehen und mich mit ihnen zu beschäftigen (u.a. Schlaganfallpatienten, Tumorpatienten, Leute, die teilweise nur noch vor sich dahinvegetieren...). Neulich ist auf meiner Station auch jemand gestorben und ich kam relativ gut damit klar (kannte den Patienten nicht so sehr, war vll einmal im Zimmer), habe auch zu Hause nciht mehr viel da drüber nachgedacht.

Auch Blutdruck, Puls, Temperatur messen hat gut geklappt und mir auch Spaß gemacht. Hab der Ärztin beim Blutabnehmen zugesehen und obwohl mir leicht schwindlig wurde, hats mich nicht umgeschmissen.

Hier das Problem: So weit so gut, vom echten Ärztealltag hab ich leider noch nix mitbekommen.
War bei der Visite dabei, kann mich aber nicht den ganzen Tag hinter die Ärzte klemmen (is ja klar).
99% der Zeit bin ich aber wirklich nur am Betten machen, Essen austeilen, Leuten beim Waschen helfen etc.


Erstmal - bis dahin könnte ich das geschrieben haben.. wirklich. Genau so lief es bei mir auch, genauso würde ich es auch sagen, nur das ich eben eine GuK-Ausbildung mache. Strange! :D Wegen dem Blutzucker - frag einfach mal offensiv.. ist eigentlich nichts großes dabei.

Und man muss wirklich, wirklich sehen dass das KPP dir maximal einen Teileinblick in die Krankenpflege und den ungefähren Ablauf vermittelt. Mit dem Arztberuf kommst du kaum in Kontakt. Und mit Ärzten stundenlang über ihre Beschäftigung labern geht während der Arbeit leider auch nicht... bis auf den einen Arzt, einen Miesepeter, der mir abgeraten hat, Arzt zu werden, weil es ja so ein Sche*ßberuf wäre. Hat mich nur nicht wirklich beeinflusst.

Mein Rat in der Richtung.. such dir junge Ärzte/PJler bei dir im KH oder auch online (Medi-Learn-Forum ;) ) und frag einfach mal, wie bei denen der Alltag so ist. Besser außerhalb der Arbeitszeit. Gibt auch jede Menge Erfahrungsberichte und "Klinikwahrheiten" auf der MEDI-Learn-Seite. Einige Dokus, wie Junior Docs (http://www.youtube.com/watch?v=wt0MQ649lAA), sind zwar *mit Vorsicht zu genießen* aber geben schonmal einen Einblick ins Assistenzarzt sein. (glaube ich.)


Beim Hausarztpraktikum hat mir alles extrem gut gefallen und ich hatte richtig Spaß, weil ich der Ärztin über die Schulter gucken durfte. Meine Vermutung ist also, dass ich nur die Arbeit der Schwestern nicht grade ansprechend finde (wichtig, aber langweilig), aber als Ärztin schon viel Spaß an der Arbeit hätte.
Gerade der Patientenkontakt macht mir Spaß, ind er Praxis aber mehr als im KH, weil man sich mit dne Patienten da richtig schön unterhalten konnte, da sie nciht grade todkrank waren.

Jetzt wird es gruselig... exakt so geht es mir auch O.o In ner Praxis war ich noch nicht, aber ich kanns mir vorstellen.

Also ich denke schon, dass es bei dir eher an der drögen Pfleger-Arbeit liegt, die dich so unsicher macht.. aber mit Sicherheit kann man es eh nie sagen, ob es einem am Ende wirklich liegt. Das weiß man dann wwirklich nur wenn man es schon mmacht. x)

Was hast du denn noch für Studien/Berufsvorstellungen?

EVT
29.11.2012, 16:34
ich glaube, dass du dir viel zu viele gedanken machst, novembergirl ;-) was man auch an deinen anderen threads sieht. man sollte nicht alles glauben, was man über die arbeitsbelastung der ärzte liest. vieles ist sicherlich veraltet und der ärztemangel spielt uns in die hände. bis du dann mal fertig bist noch mehr.
wenn du dir das studium vorstellen kannst und du den späteren beruf gut findest, dann mach es. ich weiß ja nicht, ob es für dich noch ernsthafte alternativen gibt. wenn ja, musst du einfach zwischen denen abwägen. fängst eben das eine an und wenn es doch nicht passt, brichst du wieder ab. so einfach ist das.

novembergirl
02.12.2012, 14:35
Danke für eure Antworten! Jetzt bin ich schon ein wenig beruhigt.

@ lionheartx:
Gut, dass es noch jemandem so geht ;)

Mein absoluter Traumberuf ist Schriftstellerin, aber ich kann ja schlecht die nächsten 5 Jahre zu Hause rumhocken und einfach auf den großen Durchbruch warten xx. An meinen Manuskripten kann ich immer noch in meiner Freizeit feilen; suche mir grade eine Literaturagentur, die meine Werkel dann hoffentlich an den Verlag bringt.
(Schreiben ist eh ein Hobby, das man zeitlich flexibel ausüben kann).

@ EVT: Du hast Recht, ich mache mir bei allem viel zu viele Gedanken!
Deswegen hatte ich zuerst auch Zweifel, ob ich mit schwer kranken Menschen klar komme (ich dachte, ich würde dann
zu Hause nonstop über sie nachdenken und weinen und dass es mich psychisch fertig machen würde).
Das ist komischerweise aber nicht passiert. Ich denke, es liegt daran, dass ich die Leute nicht richtig kenne und in den
meisten Fällen auch nicht so genau über deren Krankheiten und Leiden informiert bin.
Manchmal komme ich mir hartherzig vor, wenn ich merke, dass z.B. vor Schmerzen stöhnende Patienten keine tiefere
emotionale Rehung bei mir hervorrufen, aber andererseits geht man im Arztberuf ja kaputt, wenn man sich jedes
Einzelschicksal so zu Herzen nimmt.

Feuerblick
02.12.2012, 14:59
Wenn dein Traumberuf Schriftstellerin ist, warum studierst du nicht etwas in dieser Richtung????

Kackbratze
02.12.2012, 15:16
Traumberuf Schriftstellerin, Lebenstraum Ärztin.

Ein Traum.

Schonmal an Aufwachen gedacht? ;-)

Kyutrexx
02.12.2012, 16:07
Wenn dein Traumberuf Schriftstellerin ist, warum studierst du nicht etwas in dieser Richtung????
Ähm ... ja.
Schriftstellerei kann man nicht studieren.

Um irgendwie ansatzweise was in der Richtung zu machen gibt es Germanistik, Literaturwissenschaften und ein paar angrenzende Fächer.

Nichts davon schult aber die Fähigkeit zu schreiben.
Die Inhalte, die man dort erlernt, gehen in eine ganz andere Richtung.


Was es hingegen gibt, sind (teils nicht grad kurze) Kurse an diversen Fernschulen.

Feuerblick
02.12.2012, 16:13
*seufz* Kyutrexx, ist ja toll, dass du die Weisheit gepachtet hast, echt jetzt! Aber das "in dieser Richtung" sollte vermutlich irgendwie andeuten, dass man Schriftstellerei nicht studieren kann... Ob du es glaubst oder nicht, aber genau das ist mir durchaus auch bekannt. Toll, oder? Okay... Richtig LESEN und den Sinn des Gelesenen begreifen kann man leider auch nicht studieren :-))

Was man aber machen kann, wenn der Traum Schriftstellerei ist, ist beispielsweise Germanistik, Literaturwissenschaften, Geschichtswissenschaften o.ä. studieren und sich dann auf den Journalismus werfen, falls man während des Studiums noch keinen Verlag gefunden hat oder noch nicht vom Schreiben leben kann. Und neben dem Studium kann man prima entsprechende Kurse in Sachen "Schreiben" machen, um vielleicht an Stil, Ausdrucksweise etc. zu feilen. :-nix

Kyutrexx
02.12.2012, 16:24
Was man aber machen kann, wenn der Traum Schriftstellerei ist, ist beispielsweise Germanistik, Literaturwissenschaften, Geschichtswissenschaften o.ä. studieren und sich dann auf den Journalismus werfen, falls man während des Studiums noch keinen Verlag gefunden hat oder noch nicht vom Schreiben leben kann. Und neben dem Studium kann man prima entsprechende Kurse in Sachen "Schreiben" machen, um vielleicht an Stil, Ausdrucksweise etc. zu feilen. :-nix
Praktisch aussichtslos.

Der Medienmarkt ist derart hart umkämpft, dass dort kein Platz für kreatives Arbeiten ist.

Die Weisheit hab ich im Übrigen nicht gepachtet, aber bereits mehr Arbeitsleben hinter mir als du - oder die meisten anderen hier (im Übrigen nicht Wartesemester-bedingt, wie sonst so üblich).


Wenn so mancher hier über Vorstellungen und Vermutungen über Arbeit, Beruf und Marksituationen philosophiert, kommt es mir nur noch hoch.

Mediziner und Medizinstudenten glauben, von allem ne Ahnung zu haben. Und je weniger sie tatsächlich wissen, desto mehr beharren sie auf ihrem (falschen) Standpunkt.

Kein Wunder, dass jede andere Berufsgruppe uns für strotzend vor Arroganz hält ...

Feuerblick
02.12.2012, 16:30
Soso... mehr Arbeitsleben als ich *grins* DAS möchte ich mal ein klein wenig bezweifeln. Egal, in welchem Berufsfeld. :-)) Und kreatives Schreiben ist in der Freizeit möglich, wenn man was hat, womit man sein Essen verdient ;-) Aber ist schon klar, dass du die allwissende und uralte Müllhalde hier bist und uns kleinen, jungen Kindern hier mal das Leben erklären musst. Im übrigen kenne ich den "Medienmarkt" durchaus und warne gerne mal davor, nach dem Medizinstudium in "einen Verlag" gehen zu wollen. Weil da nämlich die ganzen Germanistiker und Co stehen und das auch wollen (und in der Regel vom Schreiben her einfach mehr zu bieten haben).
Trotzdem: Es ist absolut tödlich, etwas gerne machen zu wollen und sich von Klugschwätzern davon abhalten zu lassen. Manch einen Traum kann man sich selbst erfüllen, auch wenn der Weg den einen oder anderen Umweg bereithält (was ich letztlich sogar geschafft hatte, aus Vernunftgründen aber nicht durchgezogen habe). Schade, dass du so unglaublich desillusioniert bist.
Und wenn der eigentliche Wunsch das Schreiben ist und man nur, weils halt so tolle Jobaussichten gibt und es ganz interessant zu sein scheint, Medizin studiert, dann ist das nicht unbedingt der richtige Weg.

ehemaliger User_29072015
02.12.2012, 16:36
also ich bin der meinung, wenn man medizin studiert, sollte man 100% auch dahinter stehen und wenn man schon nicht sicher ist, sollte man es nicht machen, ich für meinen teil würde mir das nicht antun, da es von vorne herein zum scheitern verurteilt ist. hab damals weil ich keinen platz bekommen hab alternativ lehramt studiert und weiß wovon ich rede.

studier germanistik oder irgendwas in richtung sprache, literatur, was auch immer es alles gut. in MR z.b. kann man englische literatur studieren, wenn einen das interessiert, es gibt genug möglichkeiten.

Rhiannon
02.12.2012, 16:40
Ähm, man KANN "Schriftstellerei" studieren. Nennt sich B.A./M.A. Literarisches Schreiben und geht am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig http://www.deutsches-literaturinstitut.de/index.html

Feuerblick
02.12.2012, 16:43
@Rhiannon: Oh, wieder was gelernt... :-) Aber wenn ich mir das so durchlese, dürfte der Zugang zu diesen Studiengang nicht einfach sein... Bin mir auch nicht sicher, was der Studienabschluss einem dann letztlich nutzt. Aber interessant ist es allemal :-)

Rhiannon
02.12.2012, 16:48
@Rhiannon: Oh, wieder was gelernt... :-) Aber wenn ich mir das so durchlese, dürfte der Zugang zu diesen Studiengang nicht einfach sein... Bin mir auch nicht sicher, was der Studienabschluss einem dann letztlich nutzt. Aber interessant ist es allemal :-)

Ne, einfach isses wohl echt nicht. Ne Kommilitonin, mit der ich in Leipig Anglistik studiert hab, hats immer wieder versucht und (soweit ich weiß) nie geschafft.

Feuerblick
02.12.2012, 16:52
Klingt auch so, wenn man sich die Flyer durchliest. :-)