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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : nach PJ- warum so viele Abtrünnige?



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novembergirl
28.11.2012, 11:33
Hi,

Ich habe mit dem Studium noch nicht angefangen, hätte aber trotzdem drei Fragen an euch PJler.

Immer wieder hört man, dass nach dem PJ ca. 50% der Studenten/Jungärzte keine Facharztausbildung machen, sondern in den alternativen Bereich (Forschung, Pharmaindustrie, Beratung) gehen.

1. Sind in den 50%, die 'abhanden kommen', auch die Studienabbrecher und die Leute, die zur Facharztausbildung ins Ausland (z.B. Schweiz) gehen, inbegriffen?

2. Wie kann es sein, dass fast alle Medizinstudenten betonen, dass der Arztberuf ihr größter Lebenswunsch und ihre Berufung ist, sie sich niemals einen anderen Beruf vorstellen könnten, sie teilweise 6 Jahre lang auf einen Studienplatz warten- und dann 50% nach dem PJ einfach das Handtuch schmeißen?

Klar, ist das PJ unhglaublich stressig, man bekommt wenig Schlaf, hat kaum Zeit für Familie etc.- aber das weiß man doch vorher??

Wenn dieser Beruf alles für mich ist, wie kann ich ihn dann so einfach aufgeben?
Natürlich ist die Arbeit im Krankenhaus Knochenarbeit, aber wenn ich vorher sage "Ich kann mir in meinem Leben keinen anderen Beruf vorstellen; Arzt zu sein ist meine Lebensaufgabe", kämpfe ich doch für meinen Traum, auch wenn es mich an die Grenzen des Belastbaren bringt und an mir selbst zweifeln lässt?

Oder kann es sein, dass viele sich eben doch nicht so 'berufen' fühlen und das Studium eher wegen der guten Zukunftschancen/des Prestige aufnehmen?
Oder dass viele vll ein wenig naiv sind, alles zu rosig sehen und dank des theoretischen Studiums der wahre Praxisschock/die Realität erst im PJ kommt und sie dann 'aufwachen'?

Sind die 50% die dabeibleiben, die, die ihr Leben wirklich dem Arztdasein widmen wollen und die anderen 50% die, die es vll doch nicht sooo unbedingt wollten??

Ist das PJ so dermaßen grausam, dass wirklich die Hälfte danach nciht weitermachen kann/will?
Ja, es gibt sicherlich Gründe, die einen dann aufgeben lassen (z.B. persönliche etc.), die ich nicht kenne, aber 50% ist schon arg viel.

3. 1995 gab es 2 Bewerber pro Studienplatz, heute (2012) sind es 8 pro Studienplatz.
Es kann doch nicht sein, dass sich heutzutage plötzlich 4mal so viele Leute zum Arztberuf berufen fühlen
wie vor 17 Jahren.
Kann es sein, dass es eine Rolle spielt, dass damals von der Ärzteschwemme und mangelnden Berufschancen
die Rede war, während das Medizinstudium heute eine sichere Bank ist?
Wenn ja, müsste man aber ganz schön vielen Studenten unterstellen, dass sie das Studium nicht aus Leidenschaft sondern aus Gründen wie gute Jobaussichten/gutes Einkommen/ SIcherheit in einer wackelnden Wirtschaft wählen.
Denn die, für die Arztsein wirklich der Lebensinhalt ist, bewerben sich ja immer, auch wenn die Aussichten auf nen Job nicht so toll wären....

Hoffe meine Fragen waren nicht zu provokant, mich interessierts eben nur.
Vielen Dank für Eure Hilfe!
Viel Spaß und Durchhaltevermögen im PJ!

Feuerengelchen
28.11.2012, 16:02
Es klingt nach dem Post alles so "schwarz-weiß". Wie so oft im Leben liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Nach 5 Jahren Studium lernt man die Persönlichkeiten der Mitstudenten etwas besser kennen und stellt fest, dass es unglaublich viele verschiedene Motivationen gibt, Medizin zu studieren. Mal ganz davon abgesehen dass das Medizinstudium an sich eine Basis bildet, die man sehr vielfältig nutzen kann. Ausführliches dazu sicher in der Forensuche, daher keine nähere Ausführung.

Zu ersterer Frage kann ich keine Antwort geben, da statistische Niete und nicht aktuell informiert. Aus meinem persönlichen Eindruck über meine Mitstudenten stelle ich aber schon fest, dass der klassische Arztberuf schon an erster Stelle bei den meisten steht. In welcher Form auch immer, und viele sind auch noch über ihr Fach im Unklaren.

zu Zweiterem spreche ich jetzt nur mal über meine Einstellung: Ja, es ist nach dem PJ mehr denn je klar dass es das ist was ich für den Rest meines Arbeitslebens tun will. Von einem Praxisschock kann ich nicht sprechen, da ich schon seit meinem 16.Lebensjahr im medizinischen Bereich tätig bin und quasi den Arztberuf ausgiebigst von allen Seiten beschnuppern und schließlich im Studium Stück für Stück kennenlernen durfte. Ich habe das PJ gezielt genutzt, um mir bezüglich einiger Neigungen noch mehr im Klaren zu werden und noch die Chance des "Welpenschutzes" zu nutzen, sprich so viel als möglich schon mal unter Aufsicht getan zu haben ohne nachher als Assi dazustehen und es das erste Mal und gleich alleinig haftbar machen zu müssen.

3. Mir ist es sowas von völlig egal, wieviele Leute derzeit den Arztberuf für attraktiv halten, solange ich mir selbst darüber im Klaren bin was ich selbst möchte und bereit bin zu leisten. Und realistisch zu sein, was ich dafür bekomme. Daraus entscheide ich mich dann, und für mich war es dieser unebene Weg zum Arztsein definitv wert gegangen zu werden...auch heute noch :)

flopipop
28.11.2012, 17:28
woher hast du die angabe mit den 50%? aber mal davon abgesehen, du hast deine fragen eigentlich selbst beantwortet, und zwar mit folgender aussage:



Oder kann es sein, dass viele sich eben doch nicht so 'berufen' fühlen und das Studium eher wegen der guten Zukunftschancen/des Prestige aufnehmen?...
Wenn ja, müsste man aber ganz schön vielen Studenten unterstellen, dass sie das Studium nicht aus Leidenschaft sondern aus Gründen wie gute Jobaussichten/gutes Einkommen/ SIcherheit in einer wackelnden Wirtschaft wählen.


ich kann keine prozentangabe nennen, aber ich behaupte mal, dass das die motivation bei der großen mehrheit ist, spätestens ab dem klinischen studienabschnitt. es mag vielleicht abiturienten geben, die sowas von sich behaupten, aber ich kenne keinen einzigen arzt, der aus reiner menschheitsliebe jeden tag zur arbeit geht.. :P




Klar Arzt zu sein ist meine Lebensaufgabe

dieses "argument" habe ich, ehrlich gesagt, noch nie verstanden. arzt ist ein beruf, wie jeder andere...sonst nichts...wer sein leben bzw. die persönlichkeit vollständig durch den beruf definiert, ist ne arme wurst!

EntenFreundin
28.11.2012, 18:06
Diese 50% finde ich auch etwas hoch gegriffen.... Mir fällr so spontan eine Kommilitonin ein, die keinen Facharzt machen wollte sondern eher in den wirtschaftlichen Bereich (Krankenkasse, u.ä.) gehen wollte... Und alle ehemaligen Kommolitonen zu denen ich in irgend einer Form noch in Kontakt stehe, machen einen Facharzt Auch die forschungsbegeisterten machen einen Facharzt und forschen denn nebenher, bzw. zwischendrinnen.

Wo kommt diese Zahl her ?

Und wo kommt die Aussage her, dass nahezu alle Medizinstudenten betonen, das sei ihre Lebensaufgabe ?
Hab ich im Studium auch nicht so erlebt. Für die meisten ist das natürlich ihr Wunschstudium, vielleicht ihr Traumjob (wobei da Wunsch und Wirklichkeit auch nochmal auseinandergehen), aber Lebensaufgabe..... So hat das noch niemand bezeichnet von denen, mit denen ich zusammen studiert habe.

Klar muss man das Studium wirklich wollen, sonst hält man das mitunter nicht durch (vor allem in der Vorklinik), aber die Bezeichnung Lebensaufgabe ist m.E. übertrieben.

flopipop
28.11.2012, 18:38
um weitere Illusion zu vertreiben, verrate ich Dir noch mehr, nämlich, dass die meisten "forschungsbegeisterten" als primäres ziel eine schnellstmögliche Habilitation haben, um o.g. tollen Dinge des Lebens, wie Prestige, Gehalt, Arbeitsbedingungen, Ego aufzupeppen. Natürlich muss dabei das Interesse an der Sache vorhanden sein, sonst wird man nicht erfolgreich, aber die Motivation, in die Forschung zu gehen, beruht in den wenigsten Fällen auf dem Lebenswusch, der Menschheit und der Welt etwas Gutes zu tun ;-) Den Weihnachtsmann....den gibt's wirklcih nicht :-)

milz
28.11.2012, 20:25
Es studieren auch immer mehr Frauen Medizin und die fallen dann häufiger aus wegen Schwangerschaft, Teilzeit etc. Ist vielleicht auch ein Grund für den "Ärztemangel". Alternative Berufsfelder gibt es ja auch nicht so reichlich und ins Ausland zieht es wohl auch nur die wenigsten (Mutmaßung meinerseits).

blackcat86
28.11.2012, 21:09
Glaub nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast; und nicht dem, was du nur gehört hast.

Allerdings wirst du merken, dass das Studium allein nicht wirklich brauchbar für irgendwas qualifiziert; man ist weder fit für die Praxis noch für die Forschung, falls man nicht selbst Initiative jenseits des Studienplans gezeigt hat, was ja doch auf den ein oder anderen zutreffen dürfte.

Es mag Leute geben, die für ihr Ego forschen, und es mag die gefühlte Mehrheit sein; wie bei einem Bekannten, der seine Ortswahl damit begründete, dass man dort "billig noch nen PD abgreifen" könne, weil dafür weniger Publikationen "vorgeschrieben" seien als anderswo. Unter "gern forschen" versteh ich da auch irgendwie was anderes. Andererseits gibt es ein paar, denen das ganze wirklich Spaß macht; und es stimmt schon, dass man hier ein bisschen tüfteln kann und auch etwas mehr Raum für Ideen ist (ohne dass die gleich irgend ein Vorgesetzter niederbügelt, weil man den Fehler gemacht hat nicht wie vorgeschrieben die Klappe zu halten, weil man noch rangnieder ist). Ich würde hier auch keine Pauschalurteile treffen, aber die Tendenz geht sicher gefühlt eher in Richtung Titelgeilheit.

Aber wie gesagt: Auch wenn es hart klingt, mit dem Studium allein scheint man wenig anfangen zu können, wenn es um die gutbezahlten und dabei angenehmen Jobs geht. Es mag Ausnahmen geben, aber diese Wege scheinen generell schwieriger zu sein, was man merkt, wenn man selbst erwägt sie zu gehen. Wobei es da scheinbar mit einem am besten betriebswirtschaftlichen Aufbaustudium auch schon ganz anders aussehen kann (wird auch oft in den Stellenanzeigen als gewünscht angegeben). Und ich denke nicht, dass man mit einem Medizinstudium sein Leben lang in Kliniken gefangen ist; mit jedem Jahr dürfte es leichter werden aus der Mühle rauszukommen, aber durchhalten muss man wohl eine Weile.

Warum so viele desillusioniert scheinen erklärt sich einerseits durch die negative Medienpropaganda, den Spaß, den so viele am Jammern finden (ich ja ebenso), aber auch Zustände, die man einfach mal in real erlebt haben muss, um es zu verstehen; das in Worte zu fassen ist nämlich nicht immer so ohne weiteres möglich.

Übrigens: "Ärztemangel" ist doch das Unwort des Jahrtausends. Wenn überhaupt müsste es doch "Facharztmangel" heißen.

Skalpella
28.11.2012, 21:13
Immer wieder hört man, dass nach dem PJ ca. 50% der Studenten/Jungärzte keine Facharztausbildung machen, sondern in den alternativen Bereich (Forschung, Pharmaindustrie, Beratung) gehen 1. Sind in den 50%, die 'abhanden kommen', auch die Studienabbrecher und die Leute, die zur Facharztausbildung ins Ausland (z.B. Schweiz) gehen, inbegriffen?Wo hört man das? Wer sagt das? Diese Aussage ist schlichtweg falsch. Die von Dir zugrunde gelegte Statistik existiert nicht!



2. Wie kann es sein, dass fast alle Medizinstudenten betonen, dass der Arztberuf ihr größter Lebenswunsch und ihre Berufung ist, sie sich niemals einen anderen Beruf vorstellen könnten, sie teilweise 6 Jahre lang auf einen Studienplatz warten- und dann 50% nach dem PJ einfach das Handtuch schmeißen?
Tun sie das? Wer betont das? Woher hast Du diese Aussagen?


Klar, ist das PJ unhglaublich stressig, man bekommt wenig Schlaf, hat kaum Zeit für Familie etc.- aber das weiß man doch vorher?? Das PJ ist noch relativ unstressig. Zumindest die Wochenenden sind für die Meisten frei. Woher kommt der wenige Schlaf im PJ Deiner Meinung nach? Man arbeitet Normalschicht ohne Wochenenden.


Wenn dieser Beruf alles für mich ist, wie kann ich ihn dann so einfach aufgeben?

Natürlich ist die Arbeit im Krankenhaus Knochenarbeit, aber wenn ich vorher sage "Ich kann mir in meinem Leben keinen anderen Beruf vorstellen; Arzt zu sein ist meine Lebensaufgabe", kämpfe ich doch für meinen Traum, auch wenn es mich an die Grenzen des Belastbaren bringt und an mir selbst zweifeln lässt?
Oder kann es sein, dass viele sich eben doch nicht so 'berufen' fühlen und das Studium eher wegen der guten Zukunftschancen/des Prestige aufnehmen?
Oder dass viele vll ein wenig naiv sind, alles zu rosig sehen und dank des theoretischen Studiums der wahre Praxisschock/die Realität erst im PJ kommt und sie dann 'aufwachen'

Sind die 50% die dabeibleiben, die, die ihr Leben wirklich dem Arztdasein widmen wollen und die anderen 50% die, die es vll doch nicht sooo unbedingt wollten??
Es ist ein Beruf! Und es sollte Spaß machen! Und das tut es auch, das kann ich Dir sagen! Aber vergiss bitte den Bullsh** von wegen Berufung!


Ist das PJ so dermaßen grausam, dass wirklich die Hälfte danach nciht weitermachen kann/will?Nein!


Ja, es gibt sicherlich Gründe, die einen dann aufgeben lassen (z.B. persönliche etc.), die ich nicht kenne, aber 50% ist schon arg viel.Genau! Die Zahl stimmt eben auch nicht!




Wenn Du es studieren willst, dann machs!
Das, was Milz schreibt, kann tatsächlich am Ärztemangel schuld sein. Unter Umständen haben sich die Bedingungen nochmals verbessert, bis Du fertig bist mit dem Studium.

facialis
28.11.2012, 21:25
Woher kommt der wenige Schlaf im PJ Deiner Meinung nach?

vom saufen

Kackbratze
28.11.2012, 21:34
Allerdings wirst du merken, dass das Studium allein nicht wirklich brauchbar für irgendwas qualifiziert; man ist weder fit für die Praxis noch für die Forschung, falls man nicht selbst Initiative jenseits des Studienplans gezeigt hat, was ja doch auf den ein oder anderen zutreffen dürfte.



Bullshit. Nicht immer von sich auf Andere schließen.




Es mag Leute geben, die für ihr Ego forschen, und es mag die gefühlte Mehrheit sein; wie bei einem Bekannten, der seine Ortswahl damit begründete, dass man dort "billig noch nen PD abgreifen" könne, weil dafür weniger Publikationen "vorgeschrieben" seien als anderswo. Unter "gern forschen" versteh ich da auch irgendwie was anderes. Andererseits gibt es ein paar, denen das ganze wirklich Spaß macht; und es stimmt schon, dass man hier ein bisschen tüfteln kann und auch etwas mehr Raum für Ideen ist (ohne dass die gleich irgend ein Vorgesetzter niederbügelt, weil man den Fehler gemacht hat nicht wie vorgeschrieben die Klappe zu halten, weil man noch rangnieder ist). Ich würde hier auch keine Pauschalurteile treffen, aber die Tendenz geht sicher gefühlt eher in Richtung Titelgeilheit.


Gefühlte Zahlen sprechen immer eine deutliche Sprache. Auch hier bitte, genau wie bei der Threaderstellerin, Zahlen und Fakten.




Aber wie gesagt: Auch wenn es hart klingt, mit dem Studium allein scheint man wenig anfangen zu können, wenn es um die gutbezahlten und dabei angenehmen Jobs geht.



Da würde ich empfehlen, sich ein bischen hier im Forum umzuhören. Es gibt viele Leute hier und auch in den Kliniken, die mit ihrem Job und dem Gehalt zufrieden sind.
Ich gehöre auch dazu und mein Job ist gut bezahlt, angenehm und macht mir Spass.
Achja, ich bin Chirurg.

EntenFreundin
28.11.2012, 23:05
Es mag Leute geben, die für ihr Ego forschen, und es mag die gefühlte Mehrheit sein; wie bei einem Bekannten, der seine Ortswahl damit begründete, dass man dort "billig noch nen PD abgreifen" könne, weil dafür weniger Publikationen "vorgeschrieben" seien als anderswo. .

aha, und wo soll das sein ?

Es gibt schon durchaus auch Leute, die um des forschens willen forschen wollen, auch wenn das vielleicht die Minderheit ist.... Aber ich hab solche auch kennen gelernt....

Ich würd mal sagen bei vielen ist es auch eine Mischung aus forschen wollen und Karriere machen wollen.... Solche Leute muss es aber auch geben.... man braucht ja auch für die Chefpositionen gute Leute und das kann nunmal nicht jeder.... Wobei natürlich unter denen, die habilitieren auch welche bei sind, die keine Menschen führen können, klar.

Aber das sind nicht automatisch die, die "nur den PD abgreifen wollen". Da muss man denn auch wieder differenzieren... Schwieriges Thema.

Rico
29.11.2012, 21:37
2. Wie kann es sein, dass fast alle Medizinstudenten betonen, dass der Arztberuf ihr größter Lebenswunsch und ihre Berufung ist, sie sich niemals einen anderen Beruf vorstellen könnten, sie teilweise 6 Jahre lang auf einen Studienplatz warten- und dann 50% nach dem PJ einfach das Handtuch schmeißen?Der Trick an der Sache ist, dass jemand, der nach dem Studium nicht in der Klinik anfängt, sondern in einem alternativen Berufsfeld als Arzt arbeitet eben auch als Arzt arbeitet, sprich aufgrund seiner im Studium erworbenen Qualifikation und nicht irgendwo berufsfremd als Taxifahrer oder Tellerwäscher. Deshalb hat ein Arzt, der nicht kurativ arbeitet keineswegs "das Handtuch geschmissen."

Klar, ist das PJ unhglaublich stressig, man bekommt wenig Schlaf, hat kaum Zeit für Familie etc.- aber das weiß man doch vorher??:-sleppyMuhaha... selten so eine coole Zeit gehabt wie im PJ.

Wenn ja, müsste man aber ganz schön vielen Studenten unterstellen, dass sie das Studium nicht aus Leidenschaft sondern aus Gründen wie gute Jobaussichten/gutes Einkommen/ SIcherheit in einer wackelnden Wirtschaft wählen.Ich würde ungefähr 99-100% der Studenten unterstellen, dass sie Jobaussichten, Einkommen und Sicherheit des Arbeitsplatzes bei ihrer Studienwahl berücksichtigt haben.

EntenFreundin
29.11.2012, 21:50
Wie kann es sein, dass fast alle Medizinstudenten betonen, dass der Arztberuf ihr größter Lebenswunsch und ihre Berufung ist, sie sich niemals einen anderen Beruf vorstellen könnten, sie teilweise 6 Jahre lang auf einen Studienplatz warten- und dann 50% nach dem PJ einfach das Handtuch schmeißen?



a... selten so eine coole Zeit gehabt wie im PJ.
Ich würde ungefähr 99-100% der Studenten unterstellen, dass sie Jobaussichten, Einkommen und Sicherheit des Arbeitsplatzes bei ihrer Studienwahl berücksichtigt haben.

Aus meinem Jahrgang sind keine 50% in einen anderen Bereich gegangen.....

Und das PJ ist nichts im Vergleich zu dem, was eine als Assistenzarzt erwartet.....

.... Dennoch gibt es keine hohe Abbrecherquote, und schon gar keine 50%...

Also woher kommen dieser weltfremden, realitätsfernen Zahlen ?

Glaub echt, Leute, die irgendwas irgendwo aufschnappen und keinerlei Einblick in die Materie haben, posten hier irgendwas um sich wichtig zu tun... .

Glaubt ihr das wirklich ?

Kackbratze
29.11.2012, 22:02
Ja, ich glaube und bete täglich für die 50% Abbrecherquote, damit meine eigene Arbeitskraft noch wertvoller wird und ich endlich das Gehalt fordern kann, was ich auch verdient habe!

blackcat86
29.11.2012, 22:02
Ich spreche auch aus den Erfahrungen meiner Leidensgenossen, die auch gerade erst angefangen haben. Warum sollten die schlechter von sich erzählen als sie sind? Klar sind solche Erfahrungen nie perfekt repräsentativ, allerdings hat die Facharztausbildung schon auch ihren Sinn, meinst du nicht auch?

Zur Forschung: Bitte wenn dann schon den ganzen Beitrag zitieren; danke.

Kackbratze
29.11.2012, 22:26
Ich spreche auch aus den Erfahrungen meiner Leidensgenossen, die auch gerade erst angefangen haben.

Dem entgegen stehen die nicht-Leidensgenossen die mit einer guten Stelle, guter Weiterbildung und guter work-life-balance direkt nach dem Examen angefangen haben und ihr Wissen aus dem Studium gut einbringen können.

Wie schon gesagt, die gefühlten Zahlen sprechen da eine deutliche Sprache!

Herzkasperl
30.11.2012, 13:50
Ohhh, ihr Ärzte.... Kurative Arbeit ist einfach nicht skalierbar ohne euresgleichen auszubeuten. Fazit: Entweder es gibt bombastisch verdienende Chefärzte und lausig bezahlte Assistenten oder alle verdienen ganz ordentlich, werden aber nicht reich. Und damit kommen wir zurück zur Ausgangsfrage: Es gibt viele Bereiche, in denen man als Arzt besser verdienen kann, als wenn man kurativ tätig ist. Das heißt aber nicht, dass alle, die diese Wege gehen, kurative Tätigkeiten schlimm fänden. 50% erscheinen mir viel. Das war vielleicht in den 90ern mit AIP&Co so, aber heute?

Kackbratze
30.11.2012, 22:06
Das Gehalt hat hier in der Diskussion bisher wenig Platz gehabt, oder?

WackenDoc
01.12.2012, 13:30
Hört sich allerdings alles eher nach ner Recherche für eine Reportage an- so Richtung Spiegel- oder Focus- (TV)

Kackbratze
01.12.2012, 15:03
Die krass-falschen Zahlen sprechen für SPON.