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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Murphy-/Courvoisier-Zeichen



Medicus90
01.12.2012, 08:13
Moin zusammen,

bei einer Cholezystitis, der ja meist ein Gallensteinleiden vorrausgeht, ist das Murphy-Zeichen meist positiv.
Bei z.B. einem Pankreaskopf-Ca, welches den Duct. choledochus blockiert, ist allerdings "nur" das Courvoisier-Zeichen positiv, d.h. kein Schmerz bei Palpation, sondern nur der positive Tastbefund.
Meine Frage: Bei beiden Fällen kommt es zu einer strukturellen Blockade des Galleabflußes, jedoch nur beim Gallenstein zu einer Entzündung und den charakteristischen Schmerzen. Warum ist das so? Aufgrund der akuten Entstehung des Krankheitsbildes?

MfG

Keenacat
01.12.2012, 09:36
Wegen der Entzündung und peritonealen Reizung, würd ich mal schätzen. Peritoneale Reizung --> autsch.

Medicus90
01.12.2012, 10:20
Ja, dass die Cholezystitis an sich schmerzt ist schon logisch. Aber wieso kommt es nur bei der Choledocholithiasis zur akuten Cholezystitis und z.B. nicht beim Pankreaskopf-Ca? Bei beiden Krankheitsbildern handelt es sich ja, was die Gallenwege angeht, primär um eine Obstruktion...

Michael72
01.12.2012, 11:02
Die Entzündung bei der Choledocholithiasis kommt ja nicht von der Galle, die sich staut, sondern vom Stein, der die Wand reizt.

Medicus90
01.12.2012, 11:14
Aber wenn der Stein doch kurz vor der Vater-Papille hängt und nur dort die Wand reizt, kommts ja trotzdem zu einer Entzündung der Gallenblase, also wirds wohl was mit dem Rückstau zu tun haben oder?

WackenDoc
01.12.2012, 11:30
Wohl eher weil es beim Stein plötzlich geht (und zusätzlich der Stein noch festhängt) und beim Pankreas-CA nach und nach, so dass der Körper dran adaptiert.

Andi G. Schütze
07.12.2012, 22:22
Reanimiere mal kurz den Thread, bevor er in der Versenkung veschwindet.
Vorsicht: Nicht alles in einen Topf werfen! Das Murphy-Zeichen ist das typische Symptom einer Cholezystitis. Für diese braucht es keine Einklemmung eines Steines im DHC, da reichen auch schon Steine in der Gallenblase.

Beim Pankreas-Karzinom kann es natürlich auch ein positives Murphy-Zeichen geben, etwa wenn es durch eine fehlende Galleableitung zu einer (aszendierenden) Cholangitis kommt und dann konsekutiv zu einer sekundären (Begleit-)Cholezystitis. Solange hierbei (z.B. Pankreas/dist. CCa/PappillenCa) aber nur der DHC gestaut ist und da nix infiziert ist, hat man eben nur den Befund einer tastbar vergrößerten Gallenblase und kann die ERC anvisieren ohne die geringsten hektischen Flecken bekommen zu müssen und erst einmal ein bisschen Diagnostik machen (einige Tumore (je nach Lage) operieren sich z.B. auch besser "gestaut").

Sorry für die Reanimation des Themas, wollte das nur richtig stellen, als ich gerade darauf stieß...