PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : USMLE einfach so machen?



leeja
09.12.2012, 21:33
Hallo liebes Forum,

eine Frage:
ich habe eben das Hammerexamen hinter mich gebracht und überlege jetzt, noch das USMLE zu machen.

Ich will nicht in den USA arbeiten, aber einerseits würde es mich einfach reizen, das USMLE zu machen, außerdem verspreche ich mir davon, den Stoff nochmal auf eine etwas sinnvollere und klinisch relevantere Art zu lernen als im deutschen Examen.
Was meint ihr dazu, lohnt sich der Aufwand oder profitiert man wissenmäßig gar nicht so sehr davon, wie ich mir das im Moment vorstelle?

Vielen Dank schonmal für Eure Antworten,

viele Grüße,
leeja

dantheg
09.12.2012, 23:09
Wenn du nicht vor hast in die USA zu gehen dann würde ich die Steps auf keinen Fall machen. Das Geld ist woanders besser angelegt.

Sebastian Hesse
10.12.2012, 21:28
Kommt darauf an, was du willst. Wenn du vor hast eine residency zu bekommen und nicht im dunklen hinterland landen willst brauchst du eine exzellente punktzahl > 240 und dafür muss man unglaublich viel lernen; wesentlich mehr als fürs Hex!

test
10.12.2012, 21:38
HAllo,

wenn einem das GEld egal ist, kann man die USMLEs auch zum Spaß machen. Ich fand den Lerneffekt auf jeden Fall nicht gering. Ich habe Step1 und Step2CK vor dem PJ gemacht und hatte dadurch im PJ einen deutlich besseren Wissensstand als die meisten meiner Kollegen.
Die Aussage von Sebastian HEsse kann ich aber nicht nachvollziehen. Ich habe weniger für jeden der Steps als für das deusche Examen gelernt und trotzdem in allen Steps 99 mit >260 und >270 in Step 1 und 2CK gehabt. Also übertreiben braucht man nicht ;) Für Step 2CK hab ich ca. 6-8 Wochen und für Step 1 ca. 6 Wochen gelernt.
Auch wenn ich nicht in die USA gegangen bin, hat es sich für mich meiner Meinung nach gelohnt (habe alle Steps inkl. ECFMG Certificate und Step 3). NIcht zuletzt hält man sich so immer noch diese Option offen. Man weiß ja nie, was kommt ;) Auch für andere LÄnder ist es sicher eher ein Pluspunkt. Zu viele Entbehrungen würde ich aber dafür nicht auf mich nehmen, wenn man nicht mit dem letzten WIllen auf eine Residency abzielt.

Sebastian Hesse
10.12.2012, 21:47
wow - über 260 Punkte entspricht der 99ten Perzentile! Respekt!
Da ich durchaus kein schlechter Student war/bin (Physikum 1,3) und aktuell an der Vorbereitung für Step1 sitze weiß ich schon sehr genau worüber ich da rede. Meine Punktezahl Erfahrung beläuft sich zwar nur auf Infos aus Foren, der Statistik und den Probetests aber so ganz planlos bin ich damit ja nun nicht. Bisher habe ich ehrlich gesagt noch nie jemanden getroffen der meinte er sei über 260 gekommen... bist du dir sicher dass du da in der Erinnerung keine Ergebnisse verwechselst? Nun gut - falls sie stimmen wird auch dein Gedächtnis perfekt sein ;)

Als jemand der auf jeden Fall grade mitten drin steckt würde ich leeja eher davon abraten das "einfach mal so" zu machen - dafür ist es dann eher zu viel Geld ohne Nutzen

test
10.12.2012, 23:13
Hallo,

in den Foren findet man aber auch viele Leute, die in deutlich schlechteren Studiengängen als den Deutschen ausgebildet wurden und daher vielleicht öfter mal größere Probleme mit dem USMLE haben. Trotzdem finden sich ja auch in den Foren viele nicht deutsche, nicht US Kandidaten mit 99er Scores, auch sehr hohen (das höchste von dem ich gehört habe ist ~280).In den USA habe ich auch Studenten mit >260 in Step 1 getroffen. Also so extrem selten ist es auch nicht. Die meisten deutschen Studenten, die ich kenne, haben recht hohe Scores (95 - 99) gemacht. Man kann seinen Score auch recht gut mit NBME und USMLE World oder Kaplan vorhersagen. Das ganze ist kein Hexenwerk. Ich würde daher den Lernaufwand nicht überbewerten. Alle, die ich kenne, haben auch mehr fürs deutsche Examen als für die Steps gelernt. Von daher würde ich jetzt nicht 1 jahr lernzeit für alle steps planen sondern eher ca. 6 wochen pro Step.

Eine Möglichkeit das ganze besser zu abschätzen ist auch zunächst mal USMLE World oder NBME Fragen zu machen und zu sehen, wo man steht. Dann kann man evtl abschätzen wieviel mehr Aufwand man betreiben muß für einen bestimmten Score.

dantheg
11.12.2012, 07:07
Auch wenn ich nicht in die USA gegangen bin, hat es sich für mich meiner Meinung nach gelohnt (habe alle Steps inkl. ECFMG Certificate und Step 3). NIcht zuletzt hält man sich so immer noch diese Option offen. Man weiß ja nie, was kommt ;) Auch für andere LÄnder ist es sicher eher ein Pluspunkt.

Ich weiß nicht genau was Leute meinen wenn sie sagen, man würde die Option auf die USA durch die Steps offen halten. Außer man ist in einem Fach unterwegs (etwa Radio) wo es möglich ist eine Fellowship auch ohne Residency zu machen dann gibt es gar keine Option ... außer man ist bereit die ganze Residency mit Internship nachzuholen. Und mit jedem Jahr der deutschen Ausbildung wird diese Hemmschwelle immer größer. Und ich wüßte nicht in welchen anderen Ländern die Steps sonst von Bedeutung sind.

Ich bleibe bei meinem Rat - wenn es lediglich eine geringe Wahrscheinlichkeit gibt in die USA zu gehen dann sind die Steps keine gute Idee, das Geld ist wirklich anders besser angelegt (Step 1-3 mit ECFMG Certificate, das sind locker 5 Tausend Dollar und wahrscheinlich noch mehr!).

test
11.12.2012, 09:41
ICh kenne auch andere Fächer außer Radiologie in denen Ausländer ohne Residency Fellowships machen oder sogar regulär als Facharzt arbeiten. Hier ist ein ECFMG Certificate vorteilhaft, wobei es auch Leute gibt, die sogar keins haben.

NEuseeland hat offiziell USMLE Step 1 und 2CK als VOraussetzung bevor man dort noch ein OSCE machen muß (war zumindest so, als ich mich mal darüber informiert habe).

In arabischen Ländern (z.B. Saudi Arabien und UAE) werden auch ausländische Ärzte bevorzugt mit USMLE/ECFMG Certificate. Es ist natürlich nicht zwingend.

Auch in Deutschland und der Schweiz wird es überwiegend positiv gesehen, wenn man die USMLEs gemacht hat. Das kann in kompetitiven Fächern/Einrichtung durchaus noch ein Vorteil sein.

Ich bleibe daher bei meiner Einschätzung, dass man, wenn einen die finanziellen Unkosten nicht stören und man keine zeitlichen Verluste damit einfährt, es durchaus machen kann. Erforderlich ist es aber sicher nicht. Auch ist es sicher unsinnig dann den Berufsstart dafür z.b. hinauszuschieben oder gar ein Freisemester zu nehmen.

Abgesehen davon gibt es als junger Mensch keine bessere Möglichkeit als Geld in seine Qualifikation zu investieren ;-) Das ist sinnvoller als jede Altersvorsorge :D

Healix
11.12.2012, 17:57
Hab ebenfalls Step 1 und Step 2 CK mit sehr guten Scores parallel zur Klinik gemacht. Das ganze bringt auf jeden Fall einen soliden Wissensvorsprung. Ich kanns nur empfehlen, auch wenn ich aus privaten Gründen aktuell die USA nicht als Zukunft sehen würde und daher wohl auch Step 2 CS und Step 3 nicht mehr machen werde... Fakt ist einfach, dass mit dem Hammerexamen kein "Zwischenprüfungspunkt" nach dem Physikum mehr existiert, und man teilweise lang in der Klinik rumdümpelt ohne ernsthaft Wissen zu festigen, Step 1 ist da eigentlich ganz gut für.

GOMER
12.12.2012, 04:19
Und das wiederum sehe ich als Schmarrn an. Die Steps verfallen, wenn ich die beiden schwersten Teile schon durchgezogen hab, dann würde ich das Projekt auch zu Ende bringen.
Tatsächlich gibt es wenige Ausnahmen in den USA auf ner Temporary (nicht Faculty) License MIT ECFMG Certificate und OHNE GME arbeiten zu können. Insbesondere in operativen Fächern bieten sich dann auch einige Fellowship-Möglichkeiten.

Test, in Deinem Fall hätte ich die vier Jahre Derm aber durchgezogen, über die kanadischen Boards steigen dann auch die Chancen auf gute Stellen in UK und IRL.

test
12.12.2012, 09:36
Zumindest würde sich Step2 CS noch anbieten, denn dann hätte man das ECFMG Certificate gesichert und das bleibt ja in jedem Fall. Die 7 Jahre für Step 3 für die License sind ja nicht in Stein gemeißelt.

Ich rede auch überwiegend von Faculty License. Private Practice in USA hatte mir persönlich zu viel von deutscher Privatsprechstunde. Daher finde ich das persönlich nicht so erstrebenswert. Wird aber bestimmt je nach Fach unterschiedlich sein.

Sind denn UK und IRL so attraktiv zum arbeiten?

Muriel
12.12.2012, 11:16
Die Arbeitsbedingungen, die ich im PJ in Irland erlebt habe, waren paradiesisch.