PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum arbeitet Ihr in Neurologie?



arztarzt
11.12.2012, 01:33
Leute, eine Frage..

ich uberlege mir ob ich in Neurologie oder Innere arbeiten möchte..

Ich finde Neurologie sehr interresant, aber ich habe gar keine Erfahrung....

Wie sieht es aus, als Neurologe tätig zu sein?

Wie interessant ist diese Richtung für euch, bleibt Neurologie auch in der Zukunf ein wichitges Fach, was findet ihr besonders spannend in Neurologie, warum macht ihr das? Welche möglichkeiten bring diese Fach für die Zukunft?

Ich sammele jetzt alle mögliche Informationen, da ich sehr bald eine Entscheidung treffen muss, die meine Zukunft bestimmt wird.

Ich habe mit einem Neurologe ein paar Minuten gesprochen in einem Krankenhaus, komisch, aber er hat mir gesagt, na ja, wenn du wikrich mit Senioren arbeiten willst ( er sagte, 90% der Patienten sind 50 -70 jahre alt) dann ist es ok. Er erzählte, dass manche Ass-ärzte wechseln das Fach, weil die einfach nicht mit hochbetagten Menschen arbeiten können oder mögen....Das war für mich eine Überraschung, darüber habe ich nie gedacht, dass das Alter der Patienten so wichtig sein kann.....

Für jede Meinung wäre ich sehr dankbar!

Reflex
11.12.2012, 05:54
Ich mache Neurologie, weil mir die Arbeit da einfach Freude macht. Es ist ein sehr diagnostisches Fach, mit aber leider nur begrenzten Therapieoptionen gerade in den degenerativen Erkrankungen. Aber ich behaupte man kann mit Anamnese und klinischen Untersuchung 80% der Fälle eine Diagnose stellen und die apperative Diagnostik dient dazu diese zu bestätigen. Ich mag diese Detektivarbeit. Dazu kommt, dass mir Elektrophysiologie und Duplexen liegt. Ja, es gibt viele alte Patienten mit leider auch sehr vielen internistischen Komplikationen. Damit kann ich aber ganz gut umgehen und wenn nicht haben wir im Haus nette Internisten mit denen man auch über den kurzen Dienstweg Probleme besprechen kann. Ich kann mit älteren Herrschaften ganz gut und selbst bei dementen Patienten hat man immer noch die Primäpersönlichkeit, die durchkommt und viel abwechslung mit sich bringt. Klar sind uneinsichtige Patieten schwieriger als Patienten, die vor Complianca strotzen, aber das macht es nicht langweilig und ist eigentlich nicht viel anders als in der Pädiatrie.

Ich mag meinen Job. Ich würde mir manchmal nur mehr Zeit für meine Patienten wünschen. Mal sehen wie es wird, wenn ich in mein Psychiatrisches Jahr komme. Ich bin mir da noch nicht so sicher, ob das so meins wird.

Maja85
11.12.2012, 09:51
Es gibt aber durchaus auch viele junge Patienten, ich finde nicht, dass der Altersdurchschnitt so viel höher ist als in der Inneren.

Ich mag das Fach aus dem gleichen Grund wie Reflex, aus der Untersuchung weiß man schon das meiste. Es ist abwechslungsreich (auch wenn ich in einem sehr "schlaganfalllastigem" Haus arbeite, aber auch bei uns gibts reichlich spannendes dabei)

Ich mag auch das Arbeiten in den Notaufnahme, ein Kopfschmerz kann halt alles sein. Wenn nur in unserer Notaufnahme nicht immer so viel los wäre, dass man den Patienten meistens kaum gerecht wird. Aber das ist in der Inneren ja leider auch nicht anders.

Anne1970
11.12.2012, 17:02
Arbeite gern in der Neurologie, hier haben die Leute auch innere aber zusätzlich noch weitere interessante Krankheiten! Was die Alterstruktur angeht, so ist das in der Inneren Medizin nicht anders: die Menschen werden älter, daher sind unsere Patienten das auch. Aber gerade in der Neurologie nicht nur! Außer dem jugendlichen 88 jährigen, der nach Lyse seine Hemiparese wieder los wird und in Phase C Reha entlassen werden kann, oder die schwerbetroffene 94 jährige, die ihren dritten Hirninfarkt nun nicht mehr lange überleben wird, sind da etliche TIAs von jungen Leuten mit und ohne Gerinnungsstörung, hier die ältere Dame mit Myasthenie, dort das Mädel mit Moya-Moya, die vielen vielen Frauen unter 25 oder ab 40 mit V.a. entzündliche ZNS -Erkrankung und die etlichen jungen Erwachsenen mit unklaren Kopfschmerzen... den 67jährigen Mann mit Parkinson, dem man mit einer besseren Einstellung seiner Medis noch ein paar gute Jahre geben kann... und die exsikkierte Dame, die nach Waessern und Erneuern ihres Exelon-Pflasters wieder klar über Rhabarberkuchen plaudern kann... und nicht zu vergessen: die "sophisticated" Oberärzte/innen, die in jeder Sensibilitätsstörung und jeder Augenbewegung ein Puzzleteil der Krankheit sehen...
Aber das Fach allein ist es nicht:
Achte auch auf die Rahmenbedingungen:
gibts nen( MB- :grins: )Tarifvertrag? sind viele Stellen in der Abteilung frei? Gibts ne hohe Fluktuationsrate? Gibts ne genaue Zeiterfassung ( in meinem Haus gibst seit Jahren elektronische Zeiterfassung)? Ne ordentliche Einarbeitung? Wie ist die Stimmung unter den Kollegen? wie ist die oberärztliche Betreuung? sagt dir der Rahmendienstplan zu? Funktioniert die Roatation in die Funktionen?

Wünsche gute Entscheidungen!

Sealwolf
11.12.2012, 17:14
um die eingangsfrage mit einem zitat meines ersten chefs zu beantworten:
weil es ganz einfach das beste fach ist!

:-oopss