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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spezielle Frage zum Thema Schülerpraktikum - brauche Rat?



JMakai
18.12.2012, 16:15
Hallo,

Folgendes: Ich, 13. Klasse, hab mich um ein Praktikum in der allgemein-chirurgischen Abteilung eines Krankenhauses beworben. Die Sekretärin, mit der ich da ewig gesprochen habe, meinte, ich könnte dann "auf jeden Fall" in den OP. Jetzt war das ein ewiges Hin- und Her (die wollte mir einen Brief geschickt haben, der ist nie angekommen, ich musste die viele Male zurückrufen, da vorbeischneien, der sonst wie auf die Nerven gehen). Letztlich hab ich aber doch eine Zusage bekommen. Juhu..

Kürzlich hab ich aber erfahren, dass die Eltern von meinem Nachhilfekind auch Ärzte sind (wusste ich vorher gar nicht). Die meinten, dass ich bei denen (Herzchirurgie) auch "jederzeit" zugucken könnte, auch kurzfristig, etc. Die würden mich wohl auch "an die Hand nehmen".

Jetzt drängt sich mir die Frage auf: Wenn ich ein Schülerpraktikum im KH mache, bekomme ich dann wirklich was zu sehen oder mach ich am Ende nur Ablage? Habt ihr da Erfahrungswerte? Können die mich wirklich mit in den OP nehmen oder hat die Sekretärin Quatsch erzählt (die erschien mir jetzt nicht so wahnsinnig kompetent)? Mir ist klar, dass ich da nix praktisch machen kann, aber zuschauen wäre doch ganz cool...
Ich hätte wahrscheinlich die Chance, wenn das Praktikum da mies verläuft, kurzfristig zu den Bekannten zu wechseln - macht das dann einen doofen (und vor allem bleibenden - das Krankenhaus wird mein Ausbildungs-KH sein, wenn ich das Studium der Medizin tatsächlich aufnehme) Eindruck, wenn ich einfach nicht mehr erscheine? Ich will meine Zeit da auch nicht verschwenden...?

te@
21.12.2012, 20:48
Erstmal muss du dran denken, dass du nur ein Praktikant bist. Heißt, du bist eigentlich eine sehr billige Arbeitskraft für das Klinikum. Ist einfach so.
Jetzt kannst du Glück oder Pech haben, es kommt immer auf die Station drauf an. Ich hab das KPP gemacht und musste viel waschen, putzen, schieben und aufräumen, habe aber gleichzeitig auf viel gesehen u.a. auf eine Herz-OP ;)
Das Ding ist nur, du musst den Mund aufmachen. Wenn du was sehen willst, dann frag einfach nach. Also nimm das selber in die Hand, das erwarten die meisten von einem in der 13. Stufe eigentlich auch.
Ich würde sagen, wenn du jetzt ein Praktikum länger als 3 Wochen machst, dann bekommst du schon einiges zu sehen - darfst dabei auch nicht vergessen, dass du zum abrieten da bist (was meist nicht die tollste ist), aber es lohnt sich alles!

Zu den Bekannten kannst du ja noch für dein KPP

fallenangel30487
22.12.2012, 00:08
Dem kann ich nur zustimmen. Vor allem als Schüler darf man leider nicht sehr viel außer Pat. waschen, putzen usw. Wenn du in den OP möchtest frag am besten eine Schwester ob das in Ordnung geht. Die können dir dann auch meistens sagen an welchen Arzt du dich am besten wendest. In meinen KPPs war das bisher nie ein Problem du musst dich halt selbst darum kümmern. Wenn du eine gute Station erwischst, kannst du aber auch dort viel lernen und sehen!

Skalpella
22.12.2012, 01:10
Es scheint hier um ein Schülerpraktikum zu gehen und nicht um ein Pflegepraktikum. Es soll zwar immer wieder vorkommen, dass Praktikanten an die Pflege "abgegeben" werden. Das ist aber nicht so gedacht (also für Oberstufenpraktikanten). Da, wo ich gearbeitet habe, definitiv nicht(wo?-->PN). Das heißt, man kann dort im Schülerpraktikum selbstverständlich mit den Ärzten mitlaufen. Die Frage nach OP oder nicht ist dort nach Alter geregelt. Praktikanten über 18 Jahren dürfen auch im OP gucken. Meist gibts für die Praktikanten einen Plan, wo sie auch durch die Abteilungen rotieren.
Vorher Gespräch mit Chef. Man will vor allem verhindern, dass Photos von Patienten/Eingriffen im Internet gepostet werden.

JMakai
22.12.2012, 12:56
@Skalpella: Genau, ich mach ein Schülerpraktikum (nur 9 Tage!), kein Krankenpflegepraktikum. Hatte ich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt.
Ich hoffe, bei mir verläuft das in etwa so wie das beschrieben hast.

Noch etwas: Hab Post von der Abteilung bekommen, dass ich um 8 Uhr da sein soll und eingeteilt werde. Jetzt kann ich meine Arbeitskleidung aber auch erst ab 8 abholen. Ich gehe natürlich zuerst zur Einteilung - sieht das doof aus, wenn ich da ohne Arbeitskleidung aufkreuze? Sollte ich mich vorher darum kümmern (ich weiß nicht, ob ich das kann)?

Skalpella
22.12.2012, 13:22
Nein, das ist völlig normal, am ersten Tag in Zivil zu erscheinen :-)

Sticks
23.12.2012, 01:19
Als ich damals in der 13ten Klasse war habe ich auch ein zweiwöchiges Praktikum in einem Orthopädischen OP gemacht. Es war Voraussetzung für meine Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten. Und später im Beruf habe ich die Erfahrung gemacht, dass immer wieder Schüler oder Interessenten an einer Ausbildung im OP mehrtägige Praktika gemacht haben! Es hat ja auch nicht unbedingt etwas mit dem Studium zu tun einfach mal in den OP zu wollen, schliesslich kannst du dort auch mehrere Ausbildungsberufe erlernen.

Meiner Erfahrung nach bist du unter dem Gesichtspunkt besser dran, einmal in den OP zu kommen oder auch etwas zu lernen in der Zeit! Die "Ich möchte mal Medizin studieren"Praktikanten wurden meistens von den Ärzten mitgebracht, die haben aber nicht soviel erklärt und Zeit gehabt wie das Pflegepersonal. Meistens stehen diese 1-2 Stunden mal dabei, das wars. Und verlassen mit dem Arzt in der Wechselzeit vll sogar den OP. Wenn dich ein Pfleger an die Hand nimmst bekommst du sicher mehr erklärt was noch so nebenbei abläuft!

Sticks
23.12.2012, 01:20
ach ja, mein Schülerpraktikum damals war super! Ich durfte nach Anleitung dem Pflegepersonal nach und nach mehr helfen, und eben mitmachen und nicht nur zuschauen!

Absolute Arrhythmie
23.12.2012, 12:53
Ich hab damals ein Schülerpraktikum im KH gemacht, und bin nur bei der Pflege rumgejöckelt. Aber ich hab mich auch über die PDL beworben -.- Ich denke wenn man es schlau anstellt kann man auch ein Schülerpaktikum mit Arztkontakt machen *fg*

Yannic12
23.12.2012, 13:03
Hi JMakai,
ich gebe auch mal noch meinen Senf dazu. Ich war insgesamt 3 Mal als Schülerpraktikant im Krankenhaus. 1 Mal in der inneren Medizin und 2 Mal in der Kinderklinik. Von der Pflege habe ich relativ wenig mitbekommen da ich so ziemlich die ganze Zeit mit den Ärzten oder den PJlern unterwegs war. Mir wurde auch sehr viel angeboten anzuschauen, zum Beispiel einen Tag in der Gastro zu verbringen oder auch mal bei einer OP dabei zu sein. Also mitnehmen kann man da definitiv sehr viel, aber es kommt natürlich auch auf deine "Betreuer" an. Bei mir war es übrigens auch so dass die Einteilung mit der Wäscheausgabe zusammen fiel, bin dann zuerst in "zivil" zur Einteilung gegangen, war überhaupt kein Problem. Viel Spass beim Praktikum :)

Yannic

Sticks
23.12.2012, 13:25
Arztkontakt wirst du in einem Krankenhaus bestimmt bekommen ;-)
aber es ist eben doch die Frage ob man eben nur zuschaut oder mitarbeitet

PumpkinSouup
23.12.2012, 20:22
jetzt mal ganz ohne die Kommentare meiner Vorredener zu lesen:
Ich habe bereits in der 10. Klasse ein Praktikum im OP gemacht, eine Woche. Ich drufte viel sehen und manchmal bei der Vorbereitung helfen (Instrumente auspacken...). Wenn du den Ärzten sagst, dass du Medizin studieren willst, erklären sie dir auch viel und du kriegst wirklich viel zu sehen - war bei mir zumidnest so. Für mich war das Praktikum eine tolle Zeit ;-)

JMakai
24.12.2012, 12:49
Danke schon mal bis hier, das klingt ja doch alles besser, als ich dachte. Aber halt mal abwarten, am Donnerstag geht's los.. Werde dann vielleicht auch hier schreiben, wie's so läuft.
Ich hoffe auch, dass ich mit den Ärzten ein bisschen ins Gespräch komme über den Stressfaktor im Job und Arbeitszeiten und so. Mir kam aber letztens eine seltsame Idee: Soll ich mich in der Mittagspause oder wie auch immer zu den Leuten aus meiner Abteilung an den Tisch setzen oder kommt das komisch?
Wahrscheinlich mach ich mir schon wieder zu viele Gedanken...

Feuerengelchen
25.12.2012, 14:00
Das mit dem Mittagessen geht meistens automatisch: Du arbeitest was oder begleitest sowieso gerade jemanden, und dann wirst meistens gefragt ob du schon essen warst oder mitkommen möchtest. Ansonsten setzt du dich halt zu denjenigen denen du zugeteilt bist (Pflege, Ärzte...)

JMakai
23.01.2013, 18:18
Hallo, ich [der Fragesteller] noch einmal. Ich glaub, ich bin euch noch ein Wie-alles-ausgegangen ist schuldig geblieben: Mein Fazit.

Mein Praktikum war viel besser, als ich befürchtet habe (aber ein bisschen zweigeteilt)! Am ersten Tag saß ich in der Dienstbesprechung und der Oberarzt hat mich dann einer supernetten, total mütterlich-kümmernden Assistenzärztin zugeteilt, der ich die Woche einfach nachgelaufen bin und die mich dann so ein bisschen eingewiesen war. Durfte bei OPs zugucken, volles Programm. Alle Ärzte waren absolut freundlich (abgesehen vom Chefarzt, aber mit dem hatte ich nichts zu tun)
Die zweite Woche war dann weniger pralle. Weil mein Praktikum zwischen den Jahren lag, gab es dann ein komplett anderes Team, jetzt fühlte sich dann keiner mehr zuständig und ich stand oft irgendwie doof rum. Aber immerhin hatte ich die tolle erste Woche.

Und DAS hat mir mein Praktikum gebracht: Ich weiß jetzt, dass ich kein Chirurg werden möchte. Genau, obwohl es anfangs so toll war :D Das war mir zu autoschraubermäßig. Leute rein, auf, Leber raus, Ersatzteil rein, zu, Leute raus, der Nächste bitte! Gefallen hat mir eher der Patientenkontakt, den ich auf Station ein kleines bisschen hatte. Etwas wär da noch, was mir aber wirklich zu denken gibt: Die totale (Medizin)Faszination ist nicht so wirklich aufgekommen. Ich fand eher, dass es sich häufig wiederholt (OPs alle recht ähnlich, vor allem vom Schema her) und dass ich da mit weit geöffneten Augen und Herzklopfen dastehe, war auch nicht. Teils war es sogar eher langweilig.. Haltet ihr das für ein schlechtes Zeichen? Wie war das bei euren ersten Erlebnissen im OP/Krankenhaus?
Auch total abschreckend: Wenn ich das richtig verstanden habe, war ein Oberarzt den einen Tag 36 Stunden am Stück da. Klar, es gibt Dienste etc. aber so lange? Und eine OP, die 3 Stunden dauern sollte, hat 9 gedauert - ferner hatte eine Ärztin in dem Monat schon 9 (?) Verstöße gegen das Arbeitsrecht (ich glaub, weil zu viel gearbeitet) - was heißt das eigentlich?

Anonsten noch mal DANKE, dass ihr mich im Vorfeld beruhigt und aufgeklärt habt.

Nessiemoo
24.01.2013, 00:47
Hey!

Also ich glaube erstens: erlebst du die Desillusionierung grade, die viele Medizinstudenten (inkl. ich) dann irgendwannmal im laufe des Studiums bekommen, dass Medizin/ Krankenhausleben dann doch nicht so ist, wie man sich vorgestellt hat.

Zweitens: Ich würde mit so schnellen Vorurteilen warten, bis man etwas Ahnung hat. (Also es ist jetzt nicht böse gemeint). Aber als Schüler, wo man wahrscheinlich über Anatomie/ Physiologie/ Pathophysiologie nur sehr wenig weiss, bleiben viele Details enthalten. Da kann ein OP extrem routinehaft aussehen.

Drittens: OP's sind auch sehr routinehaft. Vor allem wenn du jetzt nicht in eine Uniklinik warst, wo man teilweise doch spannende Sachen sieht... Und Chirurgie hat definitiv etwas vom Handwerk. Deshalb werden ja auch nicht alle leute Chirurgen, sondern es gibt genügend Psychiatern, Internisten und alle anderen Fachrichtungen. Und das Leben eines Arztes ist halt irgendwannmal doch mit viel Routine.

Viertens: OP's zuschauen ist auch langweilig. Also jetzt mal ehrlich. Meine erste OP, die ich sehen konnte, war ein Whipple. Ich war total begeistert in OP zu stehen, ich war noch nie da. Geöffneten Augen, herzklopfen. Aber nach eine Stunde habe ich dann schon verstanden, dass ich nicht wirklich was sehen kann und es ist eigentlich langweilig. Bin dann gegangen. Bei einer künstlichen Kniegelenk- Implantation war ich dann ein mal. Also der Teil wo die den Knochen gesägt haben, fand ich auch cool. Sonst aber... schaut man den Rücken vom Chirurg an. ^^ Ich glaube, dass Chirurgie ist nur spannend, wenn man es selber machen kann.

Und fünftens (ich entschuldige mich für den überlangen post): Medizin ist spannend, und Arzt sein ist (wahrscheinlich, hoffentlich) spannend, aber es ist eben ein Beruf und keine Berufung, und für jeden, der Medizin studiert, wären viele anderen Fächer gepasst haben und die würden auch glücklich damit. Wie alles im Leben, gibt es halt nichts was schwarz-weiss ja/nein ist. ;)

Sticks
24.01.2013, 11:26
Das dir langweilig war liegt sehr wahrscheinlich wirklich am noch mangelnden Wissen. Je mehr du über die Anatomie weisst und je mehr du über die verschiedenen OP-Verfahren kennst, desto spannender ist das ganze! Dann kannst du auch mal mit dem Chirurgen das Verfahren diskutieren…

Meine ersten zwei Wochen im OP waren super-wie vorher schonmal irgendwo erwähnt. Ich fand es nie langweilig.
Mich hat am Anfang die Fliessband Arbeit auch verwundert, wenn du aber Jahre im OP bist tickst du irgendwann genau so und willst das Programm einfach nur schnell abarbeiten. Der OP ist halt auch ein Wirtschaftsfaktor von Kliniken bei denen du das meiste Geld reinholen kannst, und jede Minute in der ein OP still steht ist teuer.

Und ja, die Arbeit wiederholt sich. Meistens. Aber wenn eben etwas unvorhergesehenes passiert ist es halt spannend. Und das hast du oft in Diensten oder du siehst den Unterschied auch erst wenn du dich besser auskennst.