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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gasmann-Neuling: Wie am besten vorbereiten?



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McDreamy
23.12.2012, 13:11
Mal wieder ein paar Fragen an die Anästhesisten unter euch:

Trete in 14 Tagen meine 1. Weiterbildungsstelle bei den Gasmännern und -frauen an. Vorerfahrungen hab ich bis auf 4 Wochen Famulatur keine. Ich möchte mich unbedingt ein bißchen vorbereiten, um mit dem sicher folgenden Stress vielleicht etwas besser umgehen zu können. Daher meine Fragen:


Was ist das absolute Basis-Know-How in der Anästhesie, das man unbedingt bereits mitbringen sollte, insb. als Anfänger?
Was wäre wünschenswert zu wissen, damit man die ersten Wochen heil übersteht und das Wasser nicht ganz so kalt wird?
Gibt es sowas wie typische Anfänger-Fehler, die man mit theoretischem Wissen vermeiden könnte?



Kurz gesagt: Was muss ich wissen, damit ich mir zumindest am Anfang nicht total überfordert bin?
Bin dankbar für jeden Tip! (Nur bitte keine Tips á la: "pfeiff auf die Vorbereitung u genieß lieber die freie Zeit..." Denn ich hatte bereits 4 Monate Urlaub und möchte nun die letzte Zeit konkret für Vorbereitung nutzen)

Kackbratze
23.12.2012, 13:15
Hmm, was hilft ist, nicht alles doppelt zu fragen, oder sich auf einen einzelnen Fragenblock zu beschränken ;-)

Brutus
23.12.2012, 13:44
Mal wieder ein paar Fragen an die Anästhesisten unter euch:
Trete in 14 Tagen meine 1. Weiterbildungsstelle bei den Gasmännern und -frauen an. Vorerfahrungen hab ich bis auf 4 Wochen Famulatur keine.
Ist doch super! Glückwunsch zur ersten Stelle und dann auch noch auf der richtigen Seite des Tuches! :-)


Ich möchte mich unbedingt ein bißchen vorbereiten, um mit dem sicher folgenden Stress vielleicht etwas besser umgehen zu können. Daher meine Fragen:


Was ist das absolute Basis-Know-How in der Anästhesie, das man unbedingt bereits mitbringen sollte, insb. als Anfänger?
Was wäre wünschenswert zu wissen, damit man die ersten Wochen heil übersteht und das Wasser nicht ganz so kalt wird?
Gibt es sowas wie typische Anfänger-Fehler, die man mit theoretischem Wissen vermeiden könnte?

1: Was heißt schon Basis-Know-How? Opiat - Hypnotikum - Relaxans. Da kann man sich mal die gängigen Substanzen ansehen. Dann ein bißchen Physiologie der Lunge / Beatmung allgemein, und Infusionslösungen.
2. Das Wasser wird auf jeden Fall kalt! :-) Mach Dir keinen Kopp, am Anfang wird jemand bei Dir sein. Und guck Dir vor allem an, wie Narkose in DEINER Abteilung gemacht wird. Viele Wege führen nach Rom. Und mit der Zeit wirst Du DEINEN Weg finden. Und zur Not lernt man mit den anderen Möglichkeiten zu improvisieren...
3. Typische Anfängerfehler? - Klar! Nicht bei jeder Putzfrau / Schwester / Chirurgen vorgestellt? - Schlecht! - Keinen Kuchen oder sonstigen Schnuckeleien mitgebracht? - Schlecht!... Auch hier: mach Dir keinen Kopp! Gerade am Anfang ist eigentlich das Wichtigste: überall und wirklich bei jedem vorstellen und wenn es auch das zwanzigste Mal ist. Der Rest kommt von ganz alleine. Und Du wirst ja auch nicht der erste Anfänger sein. Also wird die Abteilung auch ein Einarbeitungskonzept haben (wieauchimmer das aussieht!). Ganz wichtig auch: EINWEISUNGEN!!! Sonst gibts Mecker von der Medizintechnik! :-)



Kurz gesagt: Was muss ich wissen, damit ich mir zumindest am Anfang nicht total überfordert bin?
Bin dankbar für jeden Tip! (Nur bitte keine Tips á la: "pfeiff auf die Vorbereitung u genieß lieber die freie Zeit..." Denn ich hatte bereits 4 Monate Urlaub und möchte nun die letzte Zeit konkret für Vorbereitung nutzen)
Auch wenn Du es nicht hören willst: Genieß die freie Zeit! wird die letzte sein für verdammt lange Zeit! Alles was du wissen musst, wird man Dir auch beibringen. Insofern geh ohne Vorurteile hin und lass es auf Dich zukommen. Die werden Dich nicht alleine auf die Patienten loslassen ohne Dir vorher die Basics erklärt zu haben. Frag nach SOP / QM / Regelwerken und führe Dir DIE gemütlich bei einem Feierabendbier zu Gemüte...

WIRD SCHON!!! :-))

Moorhühnchen
23.12.2012, 14:10
Ich stimme Brutus da voll zu. Als ich nach meinem Ausflug in die Welt der Neuro in der Anästhesie angefangen habe, hatte ich genau das Vorwissen von 10 Vorlesungsterminen und 10 Klausurfragen. Immerhin wußte ich, wie man sterile Handschuhe anzieht und LPs macht, so daß wenigstens die Spinalen kein Problem für mich waren.

Wir haben nun seit 15.12. eine Anfängerin, die ähnlich wenig Vorkenntnisse hat wie ich damals. Habe im Aufenthaltsraum 2 OÄ reden hören, daß sie "nichtmal weiß, wie man sterile Handschuhe anzieht"... ja mein Gott, es gibt Schlimmeres!! Sowas lernt man, wenn man es EINMAL gezeigt bekommt! Ich hatte zum Glück diese Woche ein wenig Zeit, mich zu ihr in den Saal zu setzen und ihr genau DIE Sachen zu erklären, die ich damals auch nicht wußte. Während meine OÄ mir damals was über lungenprotektive Beatmung und Flüssigkeitshaushalt erzählten, wußte ich nichtmal, wie man die Spritze in der Perfusor einbaut oder die Ampullen öffnet, ohne sich die Finger abzuschnibbeln. :-))

Okay, das wird jetzt wahrscheinlich nicht auf Dich zutreffen, aber wenn Du DAS beherrschst, brauchst Du Dir eigentlich keine Sorgen machen! :-)

ChillenMitBazillen
23.12.2012, 15:02
Wenn du etwas lesen willst, schnapp dir den kleinen Striebel und lies dir Pharma und Allgemeinanästhesie durch, das sind schonmal nützliche Basics.

Ansonsten einfach nicht zu viel von dir selbst erwarten...in der Anästhesie sieht das Meiste einfach aus, und wenn mans selbst machen muss, ist`s auf einmal nicht mehr so leicht....

//stefan
23.12.2012, 16:34
Seh ich genau wie Brutus... jede Abteilung hat so ihre eigenen Gepflogenheiten. Konzentrier dich erstmal auf die Basics der Allgemeinanästhesie und auf die Spinale, erst später auf die anderen Regionalanästhesien. Wie ebenfalls beschrieben ist der Striebel eine gute Hilfe, den gibts auch noch in "klein", was grade für Anfänger ein prima Einsteigerbuch ist! Ich hab mir zum Einstieg in die Anästhesiepflege (und so haben es einige ärztl. Neuanfänger auch gemacht) den Taschenatlas Anästhesie (Amazon-Link (http://www.amazon.de/Taschenatlas-An%C3%A4sthesie-Norbert-Roewer/dp/3131287845/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1356280033&sr=8-1)) und später noch den Klinikleitfaden Anästehsie (Amazon-Link (http://www.amazon.de/Klinikleitfaden-An%C3%A4sthesie-mit-Zugang-Elsevier-Portal/dp/3437238914/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1356280100&sr=1-1)).
Ersteres ist gut für die Hintergrund-Basics und der Klinikleitfaden bietet die praktischen Umsetzungen (Dosierungen, Arbeitsweisen, praktische Tip´s etc.).

Viel Spaß und ja... es wird kaltes Wasser werden, die Schwimmflügel entwickeln sich aber immer irgendwie! :-)

P.S.: Ein Tip als Anästhesiepfleger: Hör auf die Pflege aber mach dir auch ein Bild davon, wen du da vor dir hast oder frag mal vorsichtig unter Kollegen nach. Es gibt solche und solche... ;-). Da du aber mehr im Saal mit den Pflege als mit einem FA/OA bist, ist der Lerneffekt für die Basics dort oft größer oder zumindest "schneller zu haben".

Noch ein letzter Tip: Wenn du ein paar Wochen hinter dir hast und die ersten Minuten alleine im Saal bist solltest du dir vorher schonmal ein paar Algorithmen für die gängigsten Narkoseprobleme überlegt und verinnerlicht haben (Hypotonie/hohe Atemwegsdrücke etc....). Das einzige was du schriftlich dann nutzen kannst ist die Funkernummer für den Hintergrund und einen Pflege. :D

Brutus
23.12.2012, 16:42
Ach, noch ein Tipp: ich habe mir angewöhnt, in jedem Haus, in jedem Saal, die Maquetwagen zu "lernen". Ich kann Dir noch heute sagen, welche Medikamente in welchem Fach in welcher Schublade lagen. M.E. mit das Wichtigste, wenn Du mal alleine im Saal bist. Wenn nämlich dann man ein Patient ernsthaft versucht, vom Schlitten zu rutschen, und Du fängst DANN an, das Akrinor oder das Arterenol zu suchen, dann viel Spaß!
Und was //stefan schreibt ist gaaaaanz wichtig! Man lernt gerade am Anfang von der Pflege ganz viel. Aber eins sollte man sich doch angewöhnen: wenn der Patient dann im Saal ist, und alles angeschlossen und verkabelt, dann auf jeden Fall ALLES noch einmal überprüfen: und zwar in der Reihenfolge: Beatmung - Herz-Kreislauf - Medikamente - OP-Tisch/Pflege/Chirurg.
Und DANN kann man sich entspannt zurücklegen und das Protokoll anfangen...
Mache ich übrigens genauso, wenn ich jemanden zur Pause ablöse oder von der Pause zurück komme. Einmal grob den Blick schweifen lassen ob alles gut ist.

GOMER
23.12.2012, 18:54
Noch 14 Tage? Auf wecher Seite bist Du im großen Miller?

Sterile Handschuhe anziehen muß man können, andernfalls hat man im PJ ja nix gelernt. Alles andere ist, was die manuellen Fähigkeiten angeht, tatsächlich nicht wichtig.

Wenn man schonmal in der Anästhesie famuliert hat, kennt man ja den ganz grundsätzlichen Ablauf. Der Tipp allen gegenüber freundlich und aufgeschlossen zu sein ist wichtig. Wer von Anafng an weiss wie die gängigen 20 Substanzen dosiert werden, kann verhindern von der Anästhesiepflege total überrumpelt zu werden. Ansonsten am Anfang viel die FÄ/OÄ fragen: "Wie machst Du das? Ab welchem X gibst Du jenes/dieses? Nimmst Du eher 0,X% oder 0,Y%? blablabla".
Und von Anfang an angewöhnen sich voll auf Patientensicherheit zu konzentrieren. Immer Pat. nach Namen/Geburtsdatum/Allergien/Operationsgebiet/Nüchternheit fragen, auch wenn die Pflege einen grimmig anschaut und sagt "Hab ich schon alles gefragt!" und Monitoring immer bis zum Ende dran lassen, allein schon damit die Lücke zwischen OP und AWR im Protokoll nicht so lang wird.

McDreamy
23.12.2012, 20:29
Hey Leute!

Erstmal danke für eure vielen nützlichen Tips - da waren ja echte Schätzchen für mich dabei! Danke auch an Sandmännchen die aufmunternden Worte. Deine Story mit dem Perfusor trifft so ziemlich genau das, wovor ich ein bisserl Angst hab... Diese Basics, wo jeder schon meint, dass das doch ein Affe können müsste, der zumindest einmal durch den Krankenhausflur gelaufen ist. Ich kann mich da an Situationen im PJ erinnern, wo ichs nicht geschafft hab, das Propofol in die Spritze zu kriegen, ohne das es am Ende aussah wie Milchschaum :-((


Also ich fasse nochmal zusammen:

1. Sich bei allen vorstellen, am besten 20 x
2. Kuchen mitbringen
3. Von der Pflege lernen
4. Schubladen auswendig lernen (bitte was ist ein Maquetwagen?? Bin aus Ösiland ;-))
5. Atmung-Kreislauf-Medis nach jeder Änderung im Saal überprüfen
6. Die 20 gängigsten Substanzen lernen (damit werd ich gleich mal anfangen)
7. Patientensicherheit - fragen, fragen, fragen
8. Monitoring bis zum Ende

Noch was Wichtiges?

Kackbratze
23.12.2012, 21:22
Maquet (http://www.maquet.com/home.aspx?m1=112599744763&wsectionID=112599744763&languageID=2)

Weltweiter Konzern, Du wirst ihn kennenlernen.

blackcat86
26.12.2012, 22:51
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Brutus
27.12.2012, 15:03
Bei Perfusoren etc. werden auch nicht immer dieselben Hersteller und Modelle verwendet; denke es ist keine Schande wenn man es sich zeigen lässt; oder einfach mal unauffällig zuschaut, wenn es ein Pfleger macht.
Ähhhm, Kätzchen??? Schon mal was vom Medizinproduktegesetz gehört? Wenn Du keine Einweisung auf ein Modell hast, dann hast Du aber auch rein gar nix an dem Gerät zu tun! Erst nach Einweisung durch den Hersteller oder einen von diesem beauftragten Einweiser darfst Du an den Sachen rumspielen...


Ob man sich 20x vorstellen muss? Bin mir da nicht so sicher; bei mir reagierte mal jemand schon beim zweiten Mal ziemlich beleidigt. Mag aber auch jeder anders aufnehmen.
Sagt jemand, der wirklich jedes Fettnäpfchen mitnimmt! :-nix
Nix für ungut, aber spätestens JETZT sollte man darüber nachdenken, ob man nicht lieber sogar 30 mal die Begrüßungsrunde macht...


(Bin übrigens nie "fest" in der Anästhesie gewesen, nur im PJ und später teilweise von Intensiv dorthin rotiert, weil das angeblich sinnvoll sei)
Aha! Und ein PJ-Tertial und eine Rotation aus einem anderen Fach in die Anästhesie (um ggf. Notfallsituationen irgendwann mal zu beherrschen?) qualifizieren also, um jemandem Tipps für den Berufsstart in dem Fach zu geben? :D :-))

Thomas24
27.12.2012, 18:54
Du bist so böse;-)

Kackbratze
27.12.2012, 19:39
Es ist so wahr.

gnuff
27.12.2012, 20:51
Ich bin in damals schnell dazu übergegangen...

Kennst Du Dieter Nuhr?

blackcat86
27.12.2012, 22:16
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Kackbratze
27.12.2012, 22:49
nebenbei frage ich mich aber auch, ob tatsächlich jeder der die bedient eine streng vom Hersteller stammende Anweisung bekam.

Warst echt nicht lange in der Anästhesie, oder? Selbst als Chirurg bekommt man, sofern das Krankenhaus gut geführt ist, eine Einweisung in die Bedienung.
Warst Du nicht mal auf Intensiv für den CommonTrunk?

Miss
28.12.2012, 00:03
20x vorstellen ist wahrscheinlich einer der besten Tipps :-)
Man kann sich am Anfang halt nicht alle Gesichter und Namen merken, aber es gibt charmante Wege, das zu verpacken. Und mir hat nur eine mal gesagt, daß ich mich jetzt zum dritten Mal bei ihr vorstelle :-)) aber so richtig schlimm wars nicht, besser jedenfalls als es nicht zu tun. (ich bin allerdings immer noch sehr sehr dankbar, daß ich damals in letzter Sekunde merkte, daß der eine vermummte Mensch mein Chef ist UND dass ich den schon kenne :-oopss)
Auch die OP-Pflege steht da richtig drauf, weil das halt nicht alle machen ;-)

Als Anfänger weiß man halt noch nicht alles/ noch nicht viel, dafür haben alle Verständnis. Ich hab mir vorher den kleinen Striebel durchgelesen und die gängigsten Medikamentendosierungen für Narkose und a bissl Kreislaufmanagement versucht, drauf zu haben. Alles andere kann man sich im Laufe der Zeit nach Bedarf anlesen. (also den Striebel nur locker durchlesen ;-))

Viel Spass! :-keks

Pee Jay
28.12.2012, 11:49
Würde mich mal interessieren wie schwer es war die Stelle in der Anästhesie zu bekommen, ohne PJ in der Anästhesie gemacht zu haben?

Ich habe genau so wie der Thread-Starter nur 1 Monat in der Anästhesie famuliert und sonst keine Erfahrung wie PJ gemacht. Da ich mir momentan nicht so sicher bin was die Fachrichtung angeht fände ich es toll mal in der Anästhesie anzufangen und zu sehen wie mir das so gefällt.
Wechseln kann man ja später immer noch - Wo bei es wohl nicht so vorteilhaft ist das in der Bewerbung zu schreiben ;)

Mano
28.12.2012, 12:53
Keine Sorge - ich hatte auch keine großartigen Vorerfahrungen in der Anästhesie, kein 1er Examen oder summa cum laude Promotion und habe auf die meisten Bewerbungen eine Einladung zum Vorstellen erhalten. Und das, obwohl ich mich ausschließlich an Unikliniken/ Maximalversorgern beworben habe...