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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wahlfach im PJ - rationale Entscheidungsfindung?



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DocOZ
29.12.2012, 05:27
hi!
ich gehe im frühjahr ins pj und muss meine anmeldung in weniger als einer woche abgegeben haben. das problem ist, dass ich absolut nicht weiß, welches fach ich als wahlfach wählen soll :-???
da ich während des kompletten studiums eigentlich noch nie wirklich sagen konnte, dass fach xy mir total viel spaß macht oder dass ich dieses oder jenes fach besonders interessant finde, fällt mir die wahl extrem schwer. es gibt also schon mal kein fach, in dem ich besondere vorkenntnisse hätte oder wo ich sagen würde, dass es mir leicht fallen würde, den stoff fürs examen zu lernen. und was ich beruflich machen will, steht davon abgesehen erst recht in den sternen.....
aus diesen gründen habe ich bisher versucht, ganz rational an die sache heran zu gehen. irgendwie gestaltet sich das alles aber schwieriger als erwartet. ich komme da nicht so ganz weiter, deshalb dachte ich, dass ich diesen beitrag einfach mal verfasse um durch euren input evtl zu neuen ansichten zu gelangen.
fragen, die ich mir im moment stelle, sind vor allem folgende:

bringt mir das fach xy etwas im examen? spare ich dadurch lernzeit oder erleichtert es mir das lernen, weil ich mich 16 wochen mit diesem themenbereich beschäftigt habe? ist es also sinnvoller zb neuro zu machen anstatt anästhesie, weil die gewichtung im examen eine ganz andere ist? also man für neuro ja ohnehin mehr lernen müsste als für anästhesie?
was bedeutet das für die mündliche prüfung? sitze ich dann nachher nur mit cracks in der mündlichen, von denen alle dieses fach xy ja schon immer machen wollten und jeden mist bis ins kleinste detail können? schneide ich dann schlechter ab weil es ja einfach nur nehmen musste und mich deshalb auch nur "standard" auskenne?
gibt es fächer, die bei der späteren berufswahl (gehen wir jetzt mal von der arbeit in einer klinik aus) "lieber gesehen werden" als andere?


wie ist die bezahlung? bekommt man freies mittagessen?
muss man lange bleiben oder kann man auch schon mal etwas früher gehen?
wie ist die atmosphäre insgesamt?
was sind die tätigkeiten? ist man als pjler dort jemand, der adäquate aufgaben bekommt oder wird man als billige arbeitskraft für zb jeglichen botengang eingesetzt?

naja, die dinge im zweiten abschnitt betreffen dann ja eher die wahl des hauses als die des faches. das hoffe ich dann mit hilfe des pj-rankings und erfahrungen von freunden klären zu können. als essentieller sehe die fragen weiter oben.
mich würde interessieren, ob es einige von euch gibt, die in einer ähnlichen situation steckten und wie ihr euch dann bzgl des pjs entschieden habt. ob ihr im nachhinein vllt was anders machen würdet? spielt die sache mit dem examen vllt eine viel geringere rolle?

danke für eure antworten!

UweWoellner
29.12.2012, 10:46
Ich denke du hast die wichtigen Kriterien schon gut erkannt. Ich würde mich bei den Vorgängern an deinem PJ Krankenhaus erkundigen wie Ihnen ihr Wahlfach dort gefallen hat. Ich denke das wichtigste ist, dass du Interesse am Fach hast. Aber anscheinend ist es ja dein Problem, dass du da keinen Favoriten hast.
Ich würde die Entscheidung allerdings nicht in erster Linie taktisch im Hinblick aufs Examen fällen. Viele machen das anscheinend. Nehmen Pädiatrie oder Neuro. Vielleicht spart man sich in der Examenvorbereitung dadurch einige Tage, weil es große Fächer im Examen sind. Aber dafür dann das PJ in einem Fach machen, wobei man eigentlich lieber XY gemacht hätte...?! Finde das übertrieben. Außerdem hat ein "kleines" Fach als Wahlfach ja auch Vorteile, weil du das auf jeden Fall im mündlichen Examen hast.
Ich persönlich habe Anästhesie genommen, weil es mir im Studium am meisten Spaß gemacht hat, der Chefarzt eine sehr gute Lehre mit den PJlern macht, die Kollegen sehr nett waren und ich intubieren lernen wollte.

Zünder
29.12.2012, 12:22
Ich verstehe nicht, wie man sechs (bzw. zehn) Semester durch dieses Studium gehen kann, ohne irgendein Ziel vor Augen.

Kackbratze
29.12.2012, 13:31
Doch. Das Wandeln ohne Ziel geht. Die Frage der Bezahlung ist nicht entscheidend für das Fach, sondern das Krankenhaus.
Rationale Fachentscheidungen können total in die Binsen gehen, wenn Du absolut keinen Bock auf ein Fach oder die Abteilung im Krankenhaus hast.
Geh in dich, schau nochmal in Ruhe in alle Bücher und überlege, welches Fach dir leichtgefallen oder gar zugefallen ist. Sowas spricht für endogenes Interesse und darauf kannst Du aufbauen.

Nessiemoo
29.12.2012, 21:25
Also ich bin jetzt ja ganz am Anfang vom klinischen Studienabschnitt und deshalb weiss nicht inwiefern mein Rat ernsthaft zu nehmen sein soll...

Ich habe aber eventuell nicht nur das Fach rational fürs Examen machen sondern eventuell irgendein Fach suchen, dass, egal worauf du dich später spezialisierst, nützlich sein kann, und dann hast du da mind. die 4 Monate Erfahrung gemacht. Ich kann mir zumindest vorstellen, dass man zB Radiologie oder Neurologie in (fast) jedem Fach gut anwenden kann.

StellaMaris
30.12.2012, 01:27
Gibt es denn irgendwelche Fächer, die du dir auf gar keinen Fall vorstellen kannst? Wenn ja, dann streich die doch erstmal von der Liste und schau, was übrig bleibt.

Ansonsten... in welchen Fächern hast du denn famuliert? War da keins dabei, in dem du dir vorstellen könntest, nochmal einen längeren Abschnitt zu verbringen?
Bzw. hast du schon eine Vorstellung, in welchem Bereich du nach dem Studium arbeiten möchtest?

Wenn die Antwort auf die obigen Fragen "nein" lautet, würde ich Healers Rat folgen und ein Fach nehmen, in dem du Kenntnisse erwerben kannst, die dir auch in vielen anderen Fächern zugute kommen, Radiologie ist da eigentlich prädestiniert, Neuro oder Psychiatrie, Anästhesie sicher auch.

Oder du gehst ganz anders vor, indem du dir erst aussuchst, welche Lehrkrankenhäuser für dich in Frage kommen bzw. einen guten Ruf bei früheren PJlern hatten und dann schaust, welche Wahlfächer dort angeboten werden. Das grenzt die in Frage kommenden Fachgebiete sicher auch nochmal etwas ein.

DocOZ
30.12.2012, 15:29
vielen dank für eure antworten!
also es ist schon so, dass ich eher zwischen neuro und anästhesie schwanke, als dass ich völlig unentschlossen vor 20 fächern stehe. aber das meinte ich zu beginn: die entscheidung, diese fächer in die engere auswahl zu nehmen, habe ich eben absolut rational getroffen. weder für das eine noch für das andere fach hege ich die absolute begeisterung oder besonderes interesse.
neuro finde ich recht spannend. persönlich kenne ich aber niemanden, der dort pj gemacht hat oder macht. laut pj ranking bekommt unsere uni bestnoten. allerdings würde ich nicht gerne an die uniklinik. was das fachliche betrifft, fände ichs dort interessant, der rest aber schreckt mich eher ab. die anderen häuser klingen so la la. anästhesie finde ich gut, weil man viel machen kann. habe auch schon mal nen monat in der anästhesie famuliert, in der neuro hingegen noch nicht...
ich frage mich halt, ob es lerntechnisch schlauer wäre, neuro zu machen. ihr müsst verstehen, dass ich absolut null präferenzen habe, was die auswahl des faches betrifft. sowas kann es wohl geben, auch wenn manch einer das nicht glauben kann. und daher kommt es auch, dass ich mich mit solchen dingen wie "relavanz des faches im examen" beschäftige. für einige von euch mag das absolut nachrangig sein (wäre es für mich auch, wenn es da ein fach gäbe, welches mir besser gefallen würde als ein anderes), aber in meinem fall werden solche dinge zusammen mit besonderheiten der häuser zu wichtigsten kriterien für die entscheidung.
ich merke aber immer mehr, dass es wohl nur ich selbst sein kann, der die "richtige" entscheidung treffen kann. es bringt irgendwie nichts freunde zu fragen, sich nochmal im internet zu informieren etc. es ist eben etwas ganz persönliches. wird wohl nichts mit rationaler entscheidungsfindung ;)
ich wünsche euch schon mal einen guten rutsch! viele grüße!

Solara
30.12.2012, 16:08
Hi,

ich würde nicht so sehr auf den Umfang im Schriftlichen achten, den das jeweilige Wahlfach hat, sondern auf das Mündliche - und da finde ich Neuro wesentlich umfangreicher zu lernen, das wäre allein schon deshalb nie in Frage gekommen - habe das im Freundeskreis mitbekommen, wie viel mehr da an Stoff anfiel.
Radio fände ich auch noch interessant, schadet nie, wenn man das ein wenig besser kann - aber auch da darauf achten, dass du PJ da machst, wo du was beigebracht bekommst - Empfehlungen von anderen Studenten unbedingt einholen - sonst ist es (in jeden Fach) Blödsinn.

Feuerblick
30.12.2012, 16:18
Frage dich, in welchem Fach du es 16 Wochen lang aushalten kannst... :-nix

WackenDoc
30.12.2012, 17:47
Wenn du es so gar nicht weisst, mach am besten Anästhesie.
Die meisten Anästhesisten sind ziemlich nett, man kann dich nicht so wie in anderen Fachrichtungen ausnutzen, du lernst Dinge, die du in jedem anderen Fachgebiet brauchen kannst (und sei es "nur" die Maskenbeatmung) und für´s Examen ist das Prüfungsgebiet halbwegs übersichtlich und da werden in der Regel auch nur die Basics gefragt.

Zünder
30.12.2012, 18:10
Frage dich, in welchem Fach du es 16 Wochen lang aushalten kannst... :-nix

Einer der wichtigsten Punkte in diesem Thread.

zorngiebel
30.12.2012, 22:34
Ich hatte Kommilitonen, die aus lerntechnischen Gründen ihr Wahltertial in der Orthopädie/Unfallchirurgie verbracht haben. Die Argumentation war, dass sie Chirurgie ohnehin fürs mündliche Examen lernen müssten. Wie viel Sinn das macht weiß ich nicht.

Ich hab mich mit der Fächerwahl auch relativ schwer getan, da ich vorm PJ unbedingt Innere machen wollte, somit kein anderes Fach mehr hatte, für das ich mich besonders begeistert hätte. Ich habe erstmal alles von der Liste gestrichen, was ich mir gar nicht vorstellen konnte: Patho, Psychiatrie, Psychosomatik, Neurologie, Auge usw.
Dann habe ich nach Lehrkrankenhäusern geschaut, wo ich auf jeden Fall mit allen Fächern zumindest als 4. Prüfungsfach einverstanden gewesen wäre.
Schlussendlich hab ich mich für Anästhesie entschieden und Pädiatrie als 4. Fach.
Im Nachhinein bin ich mit meiner Anästhesie-Entscheidung ziemlich glücklich geworden, was mehrere Gründe hatte: Intensivmedizin (bis dahin eben internistisch) hatte mir schon immer sehr viel Spass gemacht, Notfallmedizin genauso, und - ganz wichtig - ich hab im PJ entdeckt, dass ich sehr wohl übelst viel mit Unfallchirurgie anfangen kann und war deshalb sehr begeistert darüber, was man in der Anästhesie alles handwerkliches machen kann und darf (in meiner Klinik war die Lehre sensationell).

Fazit: ich würde wieder Anästhesie nehmen, wenn es keine Ortho/Unfallchirurgie an der Klinik gäbe oder wenn es mir wichtig wäre, jeden Tag einigermaßen pünklich raus zu kommen.

Coxy-Baby
30.12.2012, 22:42
Ich wage fast die Theorie, dass man mit Anästhesie nichts großartig falsch machen kann, den Kram den man da lernt kann man immer gebrauchen......

Kackbratze
31.12.2012, 10:58
Gerade in der Mikrobiologie oder Humangenetik sind profunde Kenntnisse über Narkosetechniken entscheidend.

Miss_Verständnis
31.12.2012, 11:10
...:-)) ebenso wie in Pathologie oder gar Anatomie...

Leelaacoo
31.12.2012, 11:40
Ich würd würfeln....das ergibt mehr Sinn und kommt wahrscheinlich aufs Gleiche raus. Im Ernst, irgendetwas MUSS einem doch besser liegen als etwas anderes...mach doch Allgemeinmedizin...da hat man von allem etwas im besten Fall (geht doch inzwischen, oder?)

LG Lee

Coxy-Baby
31.12.2012, 14:29
Gerade in der Mikrobiologie oder Humangenetik sind profunde Kenntnisse über Narkosetechniken entscheidend.


...:-)) ebenso wie in Pathologie oder gar Anatomie...

Ihr kleinen Scherzkekse, erstens gehen wohl die wenigsten in diese Gebiete und zweitens sind dauch Fächer bei, in denen man 12 Monate in der Patienbetreuung verbringen darf nach WBO....Anästhesie ist übrigens mehr als Narkose....

CHALi
03.01.2013, 12:22
Ich verstehe nicht, wie man sechs (bzw. zehn) Semester durch dieses Studium gehen kann, ohne irgendein Ziel vor Augen.

Mir hat eigentlich jedes Fach Spaß gemacht, auch wenn ich wüsste, dass ich die meisten nie später machen würden wollte.. aber das Medizinische war in jedem Fach interessant, sei es in Derma oder Päd oder den anderen Fächern.
Irgendwie stand bei mir nach dem ersten Blockpraktikum in der Chirurgie fest, dass es was "schneidendes" wird. Freiwillig in die Neuro oder Pädiatrie nur wegen nem evt. Lernvorteil.. niemals freiwillig. Ich hab mein Wahltertial genutzt um Kontakte zu knüpfen und wirklich zu sehen, ob es das Fach sein könnte, was ich bis an mein Berufsende machen will.

Wichtig war mir, dass das Klima stimmt, die Bezahlung war auch fein, Essen Nebensache (kommt man eh meist nicht zu) und ich habe meine Doktorarbeitsdaten nebenbei erheben können. War eine richtig feine Zeit mit einem super nettem Team, hab viel gelernt und weiß jetzt, dass es mein Fach ist!

Geh mal feste in dich, was du dir später vorstellen kannst... und dann schau mal, in die Richtung. Meiner Meinung macht der andere kram nur bedingt sinn...

Kackbratze
03.01.2013, 12:38
Anästhesie ist übrigens mehr als Narkose....

Radiosender einstellen, Licht korrigieren und vorallem nicht-einschlafen-dürfen. ;-)

Meuli
03.01.2013, 12:38
und die chirurgischen Kollegen sabotieren^^