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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wahl der Fachrichtung



Hartie
09.01.2013, 20:49
Hallo ihr alle,
nachdem ich das Physikum erfolgreich hinter mich gebracht habe bin ich endlich in der Klinik angekommen, und da man sich ja jetzt langsam mit Famulaturen und der zukünftigen Berufsrichtung beschäftigen muss, geht mir immer wieder eine Frage durch den Kopf. Ich beschreibe einfach mal meine Situation: ich würde mich selbst leider als wenig stressresistent (und eben leider auch dauergestresst) bezeichnen und habe mit Mitte 20 schon eine essentielle Hypertonie (unbehandelt ca. 150/82) und nehme dagegen seit einem guten dreiviertel Jahr Alphablocker. Dazu kommt eine ungünstige familiäre Belastung (Opa mit Ende 50 an Myokardinfarkt verstorben, mein Vater hat Angina Pectoris mit Mitte 40, beides Nichtraucher). Zwar macht mir das Medizinstudium und vor allem der seit kurzem angesagte Patientenkontakt unglaublich viel Spaß, aber ich habe Angst dass ich dem späteren Krankenhausalltag mit Stress und Schichtdienst gesundheitlich nicht gewachsen bin. Ich bin nun ein bisschen auf der Suche nach Fachrichtungen, die mich herausfordern, die aber mit weniger Dauerstress einhergehen. Versteht mich bitte nicht falsch, mir geht es nicht darum eine ruhige Kugel schieben zu wollen, ich habe nur wirklich Angst mich gesundheitlich zu "ruinieren" und wäre über Inputs und Anregungen echt dankbar.

EntenFreundin
10.01.2013, 09:29
Vielleicht irgendwas, wo man einen großen Teil der FA-Ausbildung in einer Praxis machen kann ? Allgemeinmedizin, Augenheilkunde,... Arbeitsmedizin ist glaub ich auch relativ unstressig, aber weiss nicht ob Dich das interessieren würde.
Am besten ist in allem in Frage kommenden mal famulieren und denn sehen was Dich davon am meisten interessiert.... Du hast ja noch viel Zeit das zu entscheiden.
In welchem Bereich liegen denn Deine Interessen ?

Jutti
10.01.2013, 10:48
Nach dem Physikum weiß doch kaum einer wirklich, was er später mal machen möchte. Und selbst von denen, die es glauben zu wissen, ändern 50% später noch ihre Meinung weil während einer Famulatur oder einer Vorlesung etwas anderes auf einmal viel spannender war... Mach dich jetzt nicht verrückt weil du noch nicht die Lösung für dich gefunden hast. Du bist dir sicher, dass du Arzt werden willst, also wirst du das Studium so oder so weiter machen und der Rest kann auf dich zukommen. Du kannst in den Semesterferien nach dem ersten klinischen Semester famulieren oder auch noch frei machen, wenn du noch kein Fach gefunden hast, welches du dir angucken möchtest. Generell fand ich meine AllgMed-Praxis Famulatur auch entspannter als die meisten Klinikfamulaturen. Arbeitsmedizin ist glaub ich auch wirklich recht ruhig. Aber wenn dich das absolut nicht reizt wirst du da später auch nicht glücklich werden.

Kackbratze
10.01.2013, 15:46
Patho, Humangenetik, Pharmakologie oder andere theoretische Fächer.

EntenFreundin
10.01.2013, 16:38
Patho, naja... Mir wurde von mehreren Patho Chefs gesagt, dass Patho stressig sei und ich mir das nicht als ruhigen Schreibtischjob vorstellen solle... So langsam fange ich an das zu glauben.... Gibt zwar keine Dienste, aber so wie ich das mitbekommen hab ist der Druck dadurch hoch, dass man den Zuschnitt in einer bestimmten Zeit schaffen muss, der Schnellschnitt denn immer noch nebher rein komm tun man in sehr kurzer Zeit schwerwiegende Entscheidungen (Organ raus oder nicht) treffen muss..... Glaub zwar trotzdem noch Klinik ist stressiger, aber Patho ist m-E. weit nicht so ruhig wie Humangenetik, Pharma oder Arbeitsmedizin

flopipop
10.01.2013, 17:36
ich habe in der patho mal als hiwi gearbeitet und kann sagen, dass die ärzte dort doch so ziemlich am limit arbeiten! patho war ein schlechtes beispiel.

Hartie
10.01.2013, 19:08
Danke für die Antworten. Von den klinisch-theoretischen Fächern gefällt mir Labormedizin ganz gut, aber ich habe schon großen Spaß am Patientenkontakt, der würde mir, glaub ich, auf Dauer fehlen. Hatte ein bisschen mit Derma geliebäugelt, auch weil ich das Fach im Gegensatz zu den meisten meiner Kommilitonen echt schön finde. Nur kommt man da halt schwer rein. Rheumatologie find ich auch super, aber das ist ja erst eine Spezialisierung nach dem allgemeinen Facharzt Innere. Unter derm Arbeitsalltag eines Arbeitsmediziner kann ich mir noch nicht so viel vorstellen, finde das aber von der Sache her schon interessant. Na ja, hab ja auch nich mehr als genut Zeit mich zu entscheiden :)

EntenFreundin
10.01.2013, 19:11
Derma kann man auch einen großen Teil der FA-Ausbildung in der Praxis absolvieren. Wenn schwer rein zu kommen ist muss man frühzeitig Kontakte knüpfen, Famulatur, Dr. Arbeit, etc.... das machts etwas einfacher.

WackenDoc
10.01.2013, 19:14
Für Arbeitsmedizin musste aber einiges an Innerer machen.

Nessiemoo
10.01.2013, 23:01
Hey!

Ich bin jetzt auch im 5. Semester, also ich kann deine Gefühle verstehen. Ich habe auch kA was mich am meisten interessiert. Du hast natürlich jetzt anscheinend noch grössere entscheidungsschwierigkeiten wegen deines körperlichen zustandes... aber ich wollte nur sagen, dass ähnliche sorgen machen fast alle/ viele aus uns. Niemand oder fast niemand will unbedingt ein stressiges anstrenendes Job :) und ich mache mir auch Sorgen, dass ich rein körperlich zB Chirurgie nicht schaffen werde. Vielleicht wegen deine Hypertonie hättest du da aber auch keine Probleme wie ich - ich krieg jedes mal ein kreislaufkollaps -.-

Aber ich glaube es ist eigeentlich momentan viel zu früh sich darüber Sorgen zu machen. hau rein in dein studium, mache famulaturen in den Bereichen die dich interessieren, v. a in kliniken mit nette arbeitsatmosphäre, sorge für ausreichende Ferien, und geniesse die Zeit ;) (das sage ich mir auch immer :D)

Bandwurm
11.01.2013, 01:01
Locker bleiben. Such dir nen Fach aus, welches dir Spass macht und schau eher später wo du arbeitest. Alle Fächer stressen, wenn du neu anfängst. Was du eher vermeiden solltest nach der FA-Ausbildung sind die Nacht- und Schichtdienste, die sind -etwas Fächerabhängig- echt ungemütlich. Kannst aber 5 Jahre FA-Ausbildung auch in der Innere oder Chirurgie oder Neurologie durchziehen, solange du nicht danach den Fehler machst z.B. auf intensiv zu arbeiten. Kannst ja danach in der Reha oder in einem MVZ arbeiten oder ähnliches und kannst 30 Jahre einigermaßen stressfrei in einem Job arbeiten, der dir Spass macht.