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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie in Deutschland



Alessandro75
16.01.2013, 21:20
Hallo allerseits,

bin ein 37jaehriger Mediziner aus Italien und bin Facharzt fuer Oeffentliches Gesundheitswesen. Momentan arbeite ich im aerztlichen Bereitschaftsdienst und fuer das Nationale Institut der Sozialvorsorge (untersuche Patienten fuer die Zuerkennung von Invalidenrenten).

Allerdings bin ich trotz angemessener Bezahlung mit meinen Taetigkeiten nicht wirklich zufrieden,wie gesagt nicht aus finanziellen Gruenden, sondern weil ich sie mit der Zeit immer langweiliger finde. :-sleppy

Ich habe mich immer fuer Psychiatrie interessiert, und denke gerade an die Moeglichkeit der Weiterbildung zum Facharzt fuer Psychiatrie in Deutschland, wo ich uebrigens die ersten 17 Jahre meines Lebens verbracht habe.

Ich wuerde gerne wissen, an welcher Stelle genau ich mich bewerben muss (ich wuerde NRW vorziehen) und wie die Facharztausbildung konkret strukturiert ist (bspw. wie viele Stunden Arbeitszeit pro Woche).

Wie sieht es eigentlich mit dem Gehalt aus? Wird man wenn man schon eine Facharztausbildung absolviert hat aufgrund der hoeheren Qualifikation besser bezahlt?

Vielen Dank im voraus fuer eure Antworten

LG aus Italien ;-)

Alessandro

SuperSonic
17.01.2013, 16:47
Hallo Alessandro,

du musst zunächst die Approbation beantragen. Als EU-Bürger mit EU-Abschluss (wovon ich mal ausgehe) wirst du automatisch die Approbation als Arzt in Deutschland erhalten. Danach musst du dich bei der Ärztekammer anmelden und kannst eine Anerkennung deines Facharzttitels beantragen. Auch das erfolgt nach Richtlinie 2005/36/EG unter den genannten Voraussetzungen automatisch. Mehr Infos zur Anerkennung: http://www.aeksa.de/10arzt/30weiterbildung/070ausland/


Ich wuerde gerne wissen, an welcher Stelle genau ich mich bewerben muss (ich wuerde NRW vorziehen) und wie die Facharztausbildung konkret strukturiert ist (bspw. wie viele Stunden Arbeitszeit pro Woche).
Es gibt keine strukturierte Weiterbildung, nur die Rahmenbedingungen sind vorgegeben. Für den FA für Psychiatrie und Psychotherapie bedeutet dies u. a. eine 60-monatige Weiterbildung (in Teilzeit entsprechend länger), davon 12 Monate in der Neurologie. Mehr Infos dazu: http://www.aekno.de/page.asp?pageID=9616#psychiatrie


Wie sieht es eigentlich mit dem Gehalt aus? Wird man wenn man schon eine Facharztausbildung absolviert hat aufgrund der hoeheren Qualifikation besser bezahlt?
Für angestellte Ärzte gibt es Tarifverträge mit entsprechenden Entgeltgruppen und Gehaltsstufen. Laut TV-Ärzte/VKA (http://www.vka.de/site/home/vka/tarifvertraege__texte/tv-aerzte/tv-aerzte-vka/) gilt: "Fachärztin/Facharzt ist diejenige Ärztin/derjenige Arzt, die/der aufgrund abgeschlossener Facharztweiterbildung in ihrem/seinem Fachgebiet tätig ist." Wenn du eine Weiterbildung in einem anderen Fachgebiet beginnst, kannst du - nach meiner Interpretation - trotz Facharztstatus nicht in die Facharzt-Entgeltgruppe, sondern lediglich die Arzt-Entgeltgruppe eingruppiert werden. Das kann dann schon, je nach aktueller Berufserfahrung, einen Unterschied von 2000 €/Monat und mehr ausmachen.

morgoth
17.01.2013, 18:03
Wobei du damit rechnen kannst, direkt in die Stufe I-5 aufzusteigen, bei uns bekommen auch die Neurologie-Rotanden in ihrem Psychiatriejahr diese Stufe. Bei TVÄ entspricht das etwa 5000 Euro, dazu kommen die Dienste, also so um 6000 Euro Brutto denke ich kannst du liegen. Die Entgelttabellen kann man im Internet ansehen, einfach googlen nach dem Tarifvertrag deines Arbeitgebers.

Alessandro75
15.02.2013, 23:06
Ciao guten Abend, vielen lieben Dank fuer eure Antworten :-)


Hallo Alessandro,

du musst zunächst die Approbation beantragen. Als EU-Bürger mit EU-Abschluss (wovon ich mal ausgehe) wirst du automatisch die Approbation als Arzt in Deutschland erhalten. Danach musst du dich bei der Ärztekammer anmelden und kannst eine Anerkennung deines Facharzttitels beantragen. Auch das erfolgt nach Richtlinie 2005/36/EG unter den genannten Voraussetzungen automatisch. Mehr Infos zur Anerkennung: http://www.aeksa.de/10arzt/30weiterbildung/070ausland/

Ich habe die Bezirksregierung in meiner Heimatstadt angeschrieben, die innerhalb von einem Tag geantwortet hat (Dergleichen sind wir hierzulande nun wirklich nicht gewohnt ;-) ). Man teilt mir mit welche Unterlagen ich zuschicken muss, darunter:


Bescheinigung der obersten Gesundheitsbehoerde des Studienlandes aus der hervorgeht, dass die vom Antragsteller erworbene aerztliche Ausbildung nach der EU-Richtlinie 2005/36/EG abgeschlossen wurde



Meines Wissens gilt das fuer jedes ab 1976 abgeschlossene Medizinstudium in den meisten westeuropaeischen Laendern (wie Belgien, Frankreich, Deutschland,Niederlande usw.), komisch dass ich jetzt extra das italienische Gesundheitsministerium anschreiben muss.... und wer die italienische Buerokratie kennt weiss dass eine derartige Bescheiigung nicht so schnell zu kriegen ist....


angestellte Ärzte gibt es Tarifverträge mit entsprechenden Entgeltgruppen und Gehaltsstufen. Laut TV-Ärzte/VKA (http://www.vka.de/site/home/vka/tarifvertraege__texte/tv-aerzte/tv-aerzte-vka/) gilt: "Fachärztin/Facharzt ist diejenige Ärztin/derjenige Arzt, die/der aufgrund abgeschlossener Facharztweiterbildung in ihrem/seinem Fachgebiet tätig ist." Wenn du eine Weiterbildung in einem anderen Fachgebiet beginnst, kannst du - nach meiner Interpretation - trotz Facharztstatus nicht in die Facharzt-Entgeltgruppe, sondern lediglich die Arzt-Entgeltgruppe eingruppiert werden. Das kann dann schon, je nach aktueller Berufserfahrung, einen Unterschied von 2000 €/Monat und mehr ausmachen.


Wobei du damit rechnen kannst, direkt in die Stufe I-5 aufzusteigen, bei uns bekommen auch die Neurologie-Rotanden in ihrem Psychiatriejahr diese Stufe. Bei TVÄ entspricht das etwa 5000 Euro, dazu kommen die Dienste, also so um 6000 Euro Brutto denke ich kannst du liegen. Die Entgelttabellen kann man im Internet ansehen, einfach googlen nach dem Tarifvertrag deines Arbeitgebers.

Naja, 6000€ Brutto hoert sich gar nicht schlecht an ;)

Das Uniklinikum dass ich angeschrieben habe hat mich sofort zu einem Vorstellungsgespraech gebeten.

Freu mich schon auf Psychiatrie in Deutschland :-)

Desiderius
17.02.2013, 13:47
Es gibt aber auch Bundeslaender die solches etwas unkompliziert behandeln. Ich habe meine Approbation in Detuschland nach einem Studium in den Niederlanden bekommen. Musste ein Letter of good standing, also die niederlaendische Approbation vorlegen. Das war genug.
Vielleicht einfach ein anderes Bundesland anschreiben und spaeter wechseln, das geht mit einer EU Abschluss. NRW ist da etwas komplizierter.

Alessandro75
24.02.2013, 12:48
Hallo liebe Leute,

noch eine Frage da ich morgen meine Bewerbungsmappe abschicke....

Die Dissertation ist im Rahmen sowohl des Studiums als auch der Facharztausbildung hier Pflicht (in anderen Worten: es ist nicht moeglich ein Medizinstudium oder eine Facharztausbildung abzuschliessen ohne zu promovieren) und nicht, wie in Deutschland, eine freiwillige wissenschaftliche Leistung.
Ich habe da ich schon eine Weiterbildung abgeschlossen habe also schon 2 Male "promoviert", aber meint ihr dass ich in Deutschland den Titel "Dr.med." fuehren darf? Oder soll ich es im Anschreiben auf "Dr." belassen?

ciao und LG aus Italien

Muriel
24.02.2013, 12:59
Da in Italien mit abgeschlossenem Medizinstudium ein Berufsdoktorat einhergeht, das nicht mit einem hiesigen Promotionsverfahren gleichzusetzen ist, darfst Du Dich hier nicht Dr. med. nennen. Korrekt müsstest Du dott. und dann Deinen Studienabschlusses da hinter schreiben, ähnlich den österreichischen Doktortiteln mit Dr. med. univ. Schau Dir mal die Bologna-Richtlinien an, da steht alles genau erklärt.

Cosmin
17.03.2013, 09:57
Gutentag, ich heisse Cosmin Georgescu, ich bin 41 jahre alt, ich bin Hausarzt in Rumanien, seit 10 Jahren ich will in Deutschland eine Weiterbildung fur Psychiatrie machen. Ich habe B2 Sprachzeugnis Deutsch (Zertifikat). Herzliche Grusse. Stefan-Cosmin Georgescu
Meine Telefonnummer ist xxxx. Ich bin fertig zu beginnen.

Evil
17.03.2013, 10:36
Ich glaube, Du hast da etwas mißverstanden. Dies ist ein Diskussionsforum, wo Erfahrungen ausgetauscht werden, keine Stellenvermittlung. Um eine Weiterbildung zu beginnen, mußt Du Dich an die Ärztekammer im betreffenden Bundesland wenden und an einer Klinik bewerben.

stennadolny
17.03.2013, 10:50
Da wüßte ich aber aus dem Handgelenk geschüttelt zahlreiche Psychiatrien in Südbayern, die hier mit Handkuß zuschlagen würden. Ab dann setzt es allerdings nur mehr keine WB, Prügel und versteckte Xenophobie.