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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie verhalten bei schwierigem Pflegepersonal



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rogerM
17.01.2013, 07:45
Hallo

bei uns auf Station muss ich mich leider täglich über einen Pfleger ärgern der ein relativ dreistes Auftreten an den Tag legt und irgendwie hab ich so langsam das Bedürfnis Ihm mal die Flügel zu stutzen, ich weiß allerdings nicht so echt wie.
Besagter Pfleger ist relativ Faul und kommandiert auch gern mal seine eigenen Kollegen und Versucht es auch bei uns Assistenten wie zum Beispiel "ob den schon die Flexüle gelegt sei." Was mich aber am meisten stört ist das permanente Lästern, meistens am Essenstisch werden kleinste Geschichten aufgewärmt, was eigentlich bei sonst guten Klima für Anspannung sorgt. Jemand eine Idee oder ähnliche Erfahrungen.

Feuerengelchen
17.01.2013, 08:12
Mir fällt es gerade schwer zu sagen was man besser machen kann, leichter dagegen, was ich an negativen Verhaltensweisen schon gesehen habe: auflaufen lassen, lästern, schlecht machen, Gerüchte in die Welt setzen, kurz: es mit selber oder höherer Münze zurückzuzahlen. Das schafft nur ein sehr übles Arbeitsklima.
Ich würde mich zuerst mal bei meinem eigenen Vorgesetzten rückversichern und auch sonst schauen dass ich konkrete Anhaltspunkte herausfiltere was GENAU die Probleme sind. Weiters: kann man mit der Person sprechen, und wenn ja, dann konkrete Dinge vorher sammeln und konkret ansprechen. Nicht nach dem Motto "Du gehst mir auf die Nerven..."
Dann auch auf sich selbst schauen: Gebe ich konkrete Anweisungen, habe ICH an alles Nötige gedacht (manche Pfleger meinen sie sind die Größten und definieren sich durch den Prozentsatz der "hilfreichen" Hinweise und ungefragten Handlagertätigkeiten wie wichtig sie sind und wie oft sie dem Arzt aus der Patsche helfen mussten oder vermeintliche/tatsächliche Fehler korrigieren mussten...). Und es hat den Nebeneffekt, dass du dann auch ganz klar sagen kannst, dass er die konkret angewiesene Tätigkeit noch nicht erledigt habe. Höflich verhalten und so schwer es fällt, bei dummem Geschwätz auf Durchzug schalten. Außerdem auch hie und da mal der Kompetenz auf den Busch klopfen indem man beiläufig "Fortbildung en flight" macht und fachliche Dinge so nebenbei etwas frägt. (Könnte aber auch schnell nach hinten los gehen, also vorsicht! Diese Art von Pfleger hat manchmal recht gefährliches Halbwissen und ist dann schnell sehr beleidigt)

raven07
17.01.2013, 17:18
hab mal gelesen, dass man bei mobbing ein "mobbing-tagebuch" führen soll. ich sage jetzt nicht, dass das mobbing ist, aber es könnte hilfreich werden gewisse sachen zu sammeln. Dabei denke ich vor allem an die lästereien. Wenn da wirklich alle paar tage kleinigkeiten oder fehler(chen), die du nunmal machst weil du ein Mensch bist, weil du lernst etc., vor anderen mitarbeitern zwecks unterhaltung und erniedrigung dargeboten werden und du das alles notiert hast... dann denke ich, kann das bei einer pflegedienstleitung schon wie eine bombe einschlagen und sie dazu drängen etwas zu unternehmen, also mit ihm zu sprechen. ich finde an sowas zeigt sich, ob ein haus ernsthaft an guter arbeitsatmosphäre, einem professionellen umgang etc. interessiert ist, oder ein irrenhaus.

Jutti
18.01.2013, 16:32
Beispiele sammeln (am besten tatsächlich aufschreiben), mal die Kollegen fragen, die mit auf Station sind und / oder vor dir da waren, ob sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Was sagt der zugehörige OA? Dann wäre es natürlich am "nettesten" erst mit der Person selbst zu sprechen und sie darauf hinzuweisen, was dich aktuell stört und erwähnen, dass du es zum Wohle der Patienten beim nächsten Mal an die Stationsleitung / Pflegedienstleitung weitergeben musst.

WackenDoc
18.01.2013, 16:35
Das kann ich 1:1 unterschreiben. Tagebuch führen und Verbündete suchen, mit dem Betroffenen selber sprechen, wenn das nicht fruchtet, mit der Stationsleitung sprechen, wenn das nicht fruchtet mit dem eigenen Oberarzt.

Muriel
18.01.2013, 16:41
Für mich klingt solch ein Tagebuch irgendwie so explizit anklagend. Ich würde mir total überfahren vorkommen, wenn jemand vor mir stünde nund sagte "und dann hast Du das und dann das gemacht" :-nix würde das eher erst mal versuchen, auf normalem Wege zu klären aber durchaus mit speziellen Beispielen.

Feuerengelchen
18.01.2013, 17:31
Eines zu führen heißt ja nicht gleich, es sofort demjenigen unter die Nase zu reiben und stellt außerdem eine gute Gedächtnisstütze dar. Und man kann auch mal nach verflogenem Ärger später in aller Ruhe nachschauen und nachlesen und findet vielleicht einen Ansatz.
Nicht zuletzt zu vergessen: sollte es in seltenen Extremfällen zu gerichtlicher oder arbeitsrechtlicher Auseinandersetzung kommen, hat das Tagebuch eine große Wichtigkeit.

Giant0777
18.01.2013, 17:35
Ich finde ein Tagebuch auch zu kompliziert! Wenn mich was stört, sage ich es! Neulich meinte ein Anästhesiepfleger abschätzend, na wenn der (=Giant) näht, kann es ja noch ´ne Stunde dauern. Ich habe ihm direkt gesagt, solche Sprüche unterlässt er mir gegenüber in Zukunft und war nach 10 Minuten mit der Bauchnaht fertig! Also, nicht alles auf die lange Bank schieben!:-meinung

Zünder
18.01.2013, 17:42
Ich spucke mit Regelmäßigkeit in den Frühstücksfleischsalat.

][truba][
18.01.2013, 18:12
Ich, als alter Krankenpfleger kann Muriel und Giant eigentlich nur zustimmen.

Es gibt sie doch mal immer wieder diese Kollegen. Oftmals sind es ja meistens Frauen (was auch am höheren Frauenanteil liegen kann) aber ich denke auch das so ein Buch, sofern der Threadstarter noch nicht mit ihm gesprochen hat, etwas "too much" ist.

Am besten wäre, du nimmst Ihn dir einfach Beiseite und sagst das du es nicht in Ordnung findest wie er sich gegenüber manchen Kollegen verhält und das du solche "Lästereien" nicht besonders gut findest und auch nicht aktzeptieren willst. Lieber sollte sich doch jeder auf seine Arbeit konzentrieren und daran denken das alle zu einem Team gehören.

Wenn er sich nicht bessert, kann man natürlich dieses Buch durchaus führen und später auch als Beweis anbringen aber manchmal verhalten sich solche Kollegen eben so weil sie denken sie müssen sich beweisen oder den besonders "coolen" raushängen lassen.

Wie gesagt, ich würde es erstmal so versuchen und wenn das nicht fruchtet kann man noch immer andere Seiten aufziehen. Aber gerade wen du sagst das sonst das Klima stimmt kommt so ein Buch mMn nicht so gut an :)

LG Thomas

P.S: Giant, super Ansage! So sollte man das direkt machen denke ich.

WackenDoc
18.01.2013, 18:16
Das Tagebuch würde ich im Sinne der Gedächtnisstütze für mich selber nutzen.
Ich mach das inzwischen auch so, dass ich mir wichtige Sachen aufschreibe.

Gibt nämlich Menschen die genau wissen, dass man es sich nicht aufgeschrieben hat und dass man sich die genauen Daten dazu nicht merken konnte. Und dann ist so ein Tagebuch ganz pratisch,wenn der andere genaue Beispiele haben will.

Jutti
18.01.2013, 19:24
Was stellt ihr euch denn unter einem "Buch" vor. Es geht doch wirklich allein um eine Gedächtnisstütze. Um im Fall der Fälle, nämlich dass ein persönliches Gespräch nichts bringt, man dann bevor man dann zum Vorgesetzten geht nochmal schnell etwas nachschlagen kann und nicht da sitz und auf einmal fallen einem nicht mal mehr drei Beispiele ein. Natürlich soll man demjenigen nicht die Schriebe unter die Nase halten so nach dem Motto: ich habe dich genauuuuuuu beobachtet und jeden Schritt notiert... Und ansonsten sind wir uns doch eigentlich einig. ;) Und vielleicht hilft es auch in manch einem Fall einfach nach ein bisl Zeit selbst nochmal die Sache objektiv zu betrachten. Einfach ne WordDatei auf dem HeimPC, dann besteht auch keinerlei Gefahr, dass es jemand aus der Klinik in die Finger bekommt.

WackenDoc
18.01.2013, 19:29
Notizblock, Zettelsammlung, Word-Datei, was auch immer.

Absolute Arrhythmie
19.01.2013, 17:49
Hmm, vllt erstmal Missstände ansprechen und klar Tisch machen, bevor man sich sn Stationsleitung oder gar PDL wendet. Manchmal reicht es auch, jemandem klar und deutlich zu sagen, dass man ein bestimmtes Verhalten nicht toleriert. Danach kann man sich immer noch beim nächst höher Gestellten beschweren. Man muss seinen Kollegen ja auch die Chance geben, unerwünschtes Verhalten zu verändern. Vllt ist der betreffenden Person gar nicht klar, dass dieses Verhalten nicht okay ist. In manchen Teams herrscht ein rauer Wind, wenn da keine mal seine Meinung sagt, sondern alle immer mitlästern, dann ändert sich da auch nichts dran.

*edit: es gibt btw nicht nur Pfleger die sich daneben benehmen. Ich persönlich (als Schwester) finde es viel schwerer nem OA die Meinung zu sagen, der nur Mist macht und alle hintergeht und für seine Zwecke benutzt. Vor nem Pfleger musst du wenigstens keine echten beruflichen Konsequenzen erwarten.

Erdbeermond
19.01.2013, 18:34
Ich wäre auch dafür, erst mal mit der betreffenden Person ein Gespräch unter vier Augen zu führen. Meistens kann man so Probleme ganz gut aus der Welt schaffen. Dabei aber bitte sachlich bleiben und nicht persönlich werden.

Und bitte auch jede Situation individuell bewerten. Manches mag reine Schikane sein, anderes könnte auch einen wichtigen Hintergrund haben.

Versucht es auch bei uns Assistenten wie zum Beispiel "ob den schon die Flexüle gelegt sei."
Ja, das frage ich unsere Assistenten leider auch öfter, wenn die Patientin seit vier Stunden auf ihre Antibiose wartet und diese nicht bekommen kann, weil die VVK para war und immer noch kein neuer Zugang liegt. Denn dann kann ich als Pflegekraft meine Arbeit nicht machen, für den Patienten verschieben sich die Antibiosezeiten, der ganze Arbeitsablauf wird durcheinander gebracht. Sowas ist nervig und anstrengend. Und es ist numal nicht die Aufgabe einer Pflegekraft, den Arzt ständig an seine Arbeit zu erinnern, damit ich mit meinen Tätigkeiten weitermachen kann.
Genauso ist das bei Bedarfsmedikation, die nicht angeordnet ist, Einverständniserklärungen, die nicht gemacht sind, etc. Auch wenn manche Pflegekräfte dann im Notfall einfach selbst den Zugang legen oder einfach Bedarsmedikamente austeilt (davon ausgehend, dass es auf dieser Station nicht genehmigt ist), so ist das einfach nicht zulässig. Und die Pflege kann sich dann wieder vor dem Patienten verantworten, warum die Untersuchung nicht stattfand (weil die EV fehlte), warum der Konsiliararzt, der doch eigentlich kommen sollte, noch nicht kam (weil gar kein Konsil angefordert wurde) oder warum er Schmerzen hat (vielleicht, weil niemand Schmerzmedis angeordnet hat und der DA beim Essen ist oder gerade in der Notaufnahme und einfach keine Zeit hat).
Vielleicht will dich dieser Pfleger mit manchen Dingen (wie solchen Fragen, die dir wie ein Kommando vorkommen) nich ärgern, sondern einfach nur seine eigene Arbeit machen können, die aber nun mal mit deiner als Arzt verknüpft ist.

raven07
20.01.2013, 11:09
Also ich glaube der Pfleger weiß ganz genau was er tut. Wenn man immer wieder vor den Kollegen ausbreitet z.B. was immer derselbe Assistenzarzt heute wieder für ne dumme Frage gestellt hat oder falsch gemacht hat, dann ist das kein Kollege den man schätzt oder den man respektvoll behandelt und das weiß man.
Dann denke ich mir, dass wenn der TE so sehr selbstsicher und stark wäre, er schon längst den Pfleger beiseite genommen hätte. Außerdem ist es weniger wahrscheinlich, dass der Pfleger sowas überhaupt mit einem solchen Typ Assistenzarzt macht. Da sind nicht alle Menschen gleich, es schafft nicht jeder einen ruppigen Pfleger mit großer Klappe oder einen Dieter Bohlen zurecht zuweisen. Wenn mans nicht schafft, macht man sich noch mehr zum Deppen. Meiner Einschätzung und Erfahrung nach, werden die allermeisten auch nicht vernünftig mit sich reden lassen. Ich persönlich sehe es dann nach, wenn man sich das nicht traut.

Ich finde aufzuschreiben, was man sich alles an Lästereien antun muss immernoch richtig. Wenn man es schafft mit dem Pfleger doch noch vernünftig zu reden ist das klasse und dann muss man natürlich nicht zur PDA. Aber wenn man doch dorthin muss, dann zeigen die Notizen schon die Quantität der Lästereien und dass es sich nicht um ein paar Lapalien handelt. Sie geben ein Bild davon wie sich der TE fühlen muss und dass es sich auf seine Arbeit und sein Wohlbefinden auswirken kann. Wenn man dann noch sagen kann, dass das direkte Gespräch mit ihm nichts gebracht hat, ist das natürlich umso besser.

Zu der Sache mit der Braunüle: Wenn das Klima gut ist und ich spüre, dass die Schwester mir nichts will, dann darfs sie mich 5x fragen ob das Ding jetzt schon gelegt ist. Kein Problem, es geht ja um die Arbeit. Aber es ist deutlich was anderes wenn da eine gewisse Feindseligkeit im Spiel ist. Und ich glaube das ist ganz und gar nicht selten. Als Student oder Pflegepraktikant habe ich davon hinter den Kulissen leider viel zu viel mitbekommen.

@Absolute Arrhythmie: Darf ich nur aus Interesse fragen, was der Oberarzt dir als Schwester kann? Welche beruflichen Konsequenzen du meinst? Ich fand bisher, dass das nur die PDL da was in der Hand hat?

Absolute Arrhythmie
20.01.2013, 11:09
@Erdbeermond: :-top

Lizard
20.01.2013, 11:25
Zur VVK:

Ich bin auch Pfleger und die fehlenden/para VVK haben mich auch immer tierisch genervt. Aber ich verstehe nicht weshalb man dafür einen Arzt braucht. So eine große Kunst ist das nun auch wieder nicht.
Vieles wäre einfacher (für beide "Seiten") wenn man nicht für jeden Mist einen Arzt bräuchte.

Ich hatte leider einige Kolleginnen die jeden neuen Assistenten, bei jeder sich bietenden Möglichkeit haben auflaufen lassen.
Bei Nachfrage warum sie das tun, kam da nie wirklich eine überzeugende Antwort ;-)

Erdbeermond
20.01.2013, 11:42
Aber ich verstehe nicht weshalb man dafür einen Arzt braucht. So eine große Kunst ist das nun auch wieder nicht.

Es geht ja nun nicht darum, dass man das als Pflegekraft nicht unbedingt kann (im Gegenteil, bei uns ist es Bestandteil der Ausbildung) - sondern a) darf ich es bei uns nicht und b) ist es als Pflegekraft einfach nicht meine Aufgabe, VVKs zu legen oder Blut abzunehmen (gesonderte Regeln jetzt mal ausgenommen). Ich hab als Pflege zehntausend andere Dinge zu erledigen, als die Aufgaben der Ärzte. Und ja, man macht es vielleicht mal im Notfall, weil der Pat. JETZT eine VVK braucht und einfach keiner kommt - und irgendwann reisst es ein und dann wird erwartet, dass die Pflege das macht. Und das kann einfach nicht sein.

Lizard
20.01.2013, 11:59
:-D Genau diese Haltung meine ich. Wenn ich dies und das tue dann reisst das ein und wir müssen noch VIEL MEHR arbeiten.
Der Patient braucht ne Kanüle aber das ist ja nicht MEINE Aufgabe. ICH habe ja soviel anderes tun.....

Ich habe das damals, als ich noch als Pfleger gearbeitet habe, nie verstanden und verstehe es auch heute nicht. Bloß nicht zu viel tun sonst kommen sie mit noch mehr Aufgaben. Diese ständige künstliche Abgrenzung zu "den Ärzten", furchtbar.