Deutsche Assistenzärzte in Österreich/Stellensuche in fortgeschrittener Weiterbildung

[blond]

Hallo,
es gibt hier zwar einige Threads zum Thema Arbeiten in Österreich, teils sind sie jedoch schon recht alt oder weichen vom Thema ab.

Durch familiäre Umstände bedingt werde ich voraussichtlich nach Österreich (Graz) ziehen. Derzeit befinde ich mich im 3. Weiterbildungjahr in der Radiologie und würde gerne in Graz oder in der Nähe arbeiten, natürlich, um meinen Facharzt zu machen.

Ich befinde mich am Anfang meiner Recherchen-
was muß ich denn beachten, wenn ich als deutsche Ärztin in Österreich arbeiten möchte?

- Die erste Frage ist natürlich, ist es wirklich so schwierig, eine Stelle zu bekommen?
- Wird die Weiterbildunszeit in Österreich in Deutschland anerkannt? Kann ich dann die Facharztprüfung in Deutschland ablegen?
- Wie funktioniert das mit der Ärzteversorgung? Ruhen lassen, kündigen, von Österreich aus Beiträge überweisen? Irgendwass muss man ja für die Altersversorgung tun.
- Welche bürokratische Hürden muß man überwinden, was beachten? Ich nehme mal an, dass es nicht ausreicht, wenn ich mit meiner deutschen Approbationsurkunde winke und schon darf ich arbeiten...

Für Tipps bin ich dankbar und hoffe aus konstruktiven Austausch mit anderen "Auswanderern".
lg
blond

[Feuerengelchen]

Schönen Abend!

Ich werde zwar für meine FAcharztausbildung aus mehreren Gründen wieder nach Deutschland gehen, habe mich aber in der jüngeren Vergangenheit mal mit den Formalitäten hierzulande etwas beschäftigt.

ad 1): Jein. Man muss einerseits beachten, dass die meisten Bewerber für eine Facharzt-Ausbildungsstelle bereits einen Turnus zum Allgemeinmediziner mitbringen - und damit ein Ius practicandi haben und u.a. Dienste eigenverantwortlich machen dürfen. Und zum anderen, Plätze gerade in der Radiologie sind nicht gerade dicht gestreut sind und im städtischen Raum herrscht noch keine große Arztnot . Nicht zu vergessen dass man trotz gemeinsamer Muttersprache immer noch Ausländer ist und auch hie und da einfach mal auch dieser Faktor mit ausschlaggebend dafür sein kann, dass ein Einheimischer bevorzugt wird wenn genug Bewerber da sind.
ad 2): pauschale Aussage ist nicht möglich. Ich würde in den Weiterbildungsordnungen aller betroffenen Ärztekammern nachschauen und auch nachfragen. Radiologie-FA ist in beiden Ländern ein eigenständiger Facharzt und dürfte bei abgeschlossener FA-Ausbildung relativ unproblematisch gegenseitig anerkannt werden. Für D-Zeiten in A zB

http://www.aerztekammer.at/ausbildung-im-ausland-anrechnung-in-osterreich

vielleicht auch interessant: http://www.arztjobs.at/faqs bzw. http://www.arztjobs.at/c/document_library/get_file?uuid=bf92e27a-a1f6-45ae-b042-a025578626d1&groupId=27762

Für die Altersvorsorge kann ich leider nichts beitragen.

Alles Gute und lg

PS: nicht zu vergessen natürlich die Anmeldung eines Wohnsitzes sowie Meldung beim Land Steiermark zwecks Aufenthaltstitel (braucht man auch als EWR-BürgerIn und wird gern vergessen), KV geht über Pflichtversicherung des Arbeitgebers bzw. ZusatzV.

[stennadolny]

In Österreich gibt es auch das System der "Weiterbildungsjahre" nicht und wie ich von meinen dortigen Bekannten und Verwandten wiederholt erfahre, hat man bereits- auch in der Steiermark - mit deutschen Assis (sehr) schlechte Erfahrungen gemacht, was ihre (behaupteten) Kenntnisse anging, sodaß man es wirklich schwer haben dürfte.

Ähnliches gilt für Fachärzte. Ösis, die aus D zurückkommen, haben da einen anderen Stand, sind aber ohne Turnus auch bloß Notnagel.

Radiologie scheint an sich nicht das Problem zu sein, aber in der Regel will man die Leute im entsprechenden Haus aus dem Turnus kennen und klarerweise bietet der abgeschlossene Turnus eine im Vergelich zu den meisten Deutschen überragende klinische Grundlage für Radiologie.

Graz ist Unistadt und ich würde davon ausgehen, daß man ohne Beziehungen da keine Chancen auf eine Radioausbildungsstelle hat, weil auch viele Ösis um jeden Preis in Graz weiter bleiben wollen. Weiter draußen (allerdings eher in nicht pendelbarer Umgebung von Graz) könnte es besser aussehen.