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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie merkt ihr euch eure Patienten?



leeja
24.01.2013, 18:34
Hallo liebes Forum,

ich trete bald meine erste Stelle in der Inneren (Kardio) an und frage mich: wie schafft man es, sich alle Patienten mit ihren Diagnosen, Befunden, Laborwerten usw. zu merken?

Mein zukünftiger Chef legt großen Wert darauf, dass man die Infos zu jedem Patienten bei der Visite parat hat und das macht mich dann doch etwas nervös. Im PJ hatte man ja vielleicht mal zwei oder drei eigene Patienten, aber 20 oder 30... :confused:

Habt ihr evtl Tips oder irgendwelche genialen Strategien, wie ihr euch das alles merkt?

Danke schonmal für alle auch noch so abgefahrenen Tips ;) ,
viele Grüße,
leeja

Solara
24.01.2013, 18:53
Mit nem Spickzettel.
Sonst wäre ich gnadenlos verloren.

WackenDoc
24.01.2013, 19:21
Spickzettel AKA Stationsliste und Übung macht den Meister.

dreamchaser
24.01.2013, 19:25
Stationsliste als Backup-System - mit der Zeit kann man sich aber sehr viel merken. Meine Grenze ist derzeit bei etwa 20 Patienten erreicht, wenn ich mehr als Name und Hauptdiagnose wissen soll.

Kackbratze
24.01.2013, 19:28
Spickzettel und Übung, keine Panik, Du wirst nicht am ersten Tag gleich gefressen.
Du hast ca. 4 Tage Schonfrist als Berufsanfänger ;-)

Fr.Pelz
24.01.2013, 19:58
Man glaubt es nicht, aber man kommt da rein. Ich hab im Moment ca 30 Patienten und weiß eigentlich bei allen Name, Gesicht, Hauptdiagnose und geplantes Prozedere. Hätte ich am Anfang auch nicht gedacht, aber ein bisschen kommt es mir so vor, als ob man im Hirn kleine "Ordner" anlegt, für jeden Patienten und die Ordner werden immer größer. Auch wenn man länger braucht drin zu kramen (was auch erstmal ungünstig wirkt wenn man lange braucht zum Überlegen)-es wird.
Am schnellsten geht es natürlich bei Patienten, die du selbst aufnimmst, in den Akten kramst, Befunden hinterhertelefoniert (wenn man erstmal 3 ambulanten Kollegen vom gemeinsamen Patienten berichtet hat und sie ihrerseits was fragt, weiß man das sehr schnell auswendig) und vor allem: Visite machst. In dem Moment bist du ja gezwungen, drüber nachzudenken "Was hat er, was machen wir an Diagnostik und Therapie".

Mir hat mal ein Kollege gesagt "Du kennst deine Patienten nie so gut wie nach der Chefvisite" und das stimmt auch.

dreamchaser
24.01.2013, 20:03
Kommt aber sicher auch auf das Fach an. In der Chirurgie reicht oft die Hauptdiagnose (was wird behandelt/operiert), in der Inneren muss man natürlich auch noch einige Nebendiagnosen wissen für den Alltag (z.B. Niereninsuffizienz ja/nein, wenn ja wie schlimm, KHK ja/nein, in der Onko ggf. Stadium und welche Therapie (Erstlinie, Last-line)......gibts für jedes Fach, aber in der Inneren macht man ja mehr medikamentöse Therapie als in anderen Fächern und dafür muss man eben all diese Sachen wissen, also auch mehr Laborwerte vom Pat. wissen würde ich denken).

Bandwurm
25.01.2013, 13:04
Ich habe für das Fremdjahr in der Neurologie ebenfalls einen Spickzettel gemacht, nach Erinnerung ungefähr so:Name, Alter / rel. Erkrankungen / führende Symptome / Untersuchungen / to do / BemerkungAuf Blatt Din A4 quer und sehr klein mit Computer, sa ungefähr so ausFr. Klein, 67 KHK, Art. Hypertonie, Mediainf. li. Lähmung Gesich, re. Arm, Schluckstörung. MRT: mult. kl. Infarkte, akut. Mediainf. li, Labor o.B bis auf TSH erh., Gefäßsono ausst., Lehnt Reha ab.Innere Konsil wg. RRDamit war ich im Fremdjahr gut bedient, Aufwand jeden morgen 10-20 min akt. Befund eingetragen, die ich am Tag mit der Hand eingetragen habe. Für mein Stammfach konnte ich es mir auch so merken.

anignu
26.01.2013, 00:51
Äh,hallo??? "in der Chirurgie reicht oft die Hauptdiagnose"? Naja, alles klar. Vorurteile offensichtlich. In meiner Welt der Chirurgie läuft das ein wenig anders, aber bitte... ich will eure Vorurteile nicht zerstören. Auch wir kümmern uns um unsere Patienten...

Im Endeffekt finde ich Visite gar nicht schlimm sondern eher als fast wichtigstes Instrument des Tages alle Informationen zusammenzutragen. Daher ist auch die Anwesenheit von Pflegepersonal superwichtig. Als Assistenzarzt sollte man selber wissen welche Entscheidungen der Patient nun zugetragen bekommen soll, um dem Patient dies zu übermitteln und auch die Reaktion des Patienten in Anwesenheit von Chef und Pflege mitzubekommen. Dann muss man Änderungen und Neuentscheidungen nicht auch noch denen allen mitteilen und nochmal mit allen durchdiskutieren. Und irgendwann wenn man verstanden hat um was es überhaupt geht in einem Fach, kann man die Fallstricke voraussehen und sich darauf konzentrieren und braucht nimmer so viel auswendig zu lernen.

Für den Anfang ist eine Tabelle wirklich gut, später reicht ein "zu erledigen" Zettel oder Buch, damit bei mehreren Kollegen nix verloren geht. Aber im Endeffekt kennt man nach einigen Monaten in einem Fach seine Patienten einfach irgendwie aus Versehen ;-)