PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lübeck oder Berlin, wo erhalte ich die betse Lehre?



Seiten : [1] 2

Dr. ChristiaanBarnard
25.01.2013, 13:25
Liebe Foren-Mitglieder,

ich habe im Jahr 2012 mein Abitur mit 1,1 bestanden und habe bisher mein Pflegepraktikum absolviert und werde nun für längere Zeit ins Ausland gehen, daher muss ich mir jetzt Gedanken machen, welche Universität ich bevorzuge.
Ich habe zwei in der engeren Auswahl und muss mich zwischen LÜBECK und BERLIN (Charité) entscheiden.

Für Lübeck spricht sicherlich zum einen die Küstennähe und die Stadt ansich, aber auch die Lehre soll dort exellent sein. Wenn man dem CHE-Ranking aus dem Jahr 2012 glauben schenken mag, dann ist im hohen Norden wohl die beste Ausbildung zu erwarten.
Lübeck scheint daher eine sehr gute Option zu sein.

Für Berlin spricht jedoch auch einiges. Ersteinmal ich bin Berliner und könnte mir mit dem Auszug ein wenig mehr Zeit lassen und das erste Semester zum "Ankommen" nutzen, auf der anderen Seite habe ich ein bissel die Nase voll von Berlin..., man kennt die Stadt, hat einen festen Freundeskreis und es einfach alles einfach so verdammt groß.
Aber ein großes Plus ist der Modellstudiengang, welcher in Berlin wohl der am besten umgesetzt in ganz Deutschgland sein soll. Darüberhinaus finde ich Hannover, Aachen, Köln nicht so attraktiv und die Städte sind auch doch ein bissel weit von Berlin entfernt.

Also ich wäre euch allen sehr dankbar, wenn ihr mir ein wenig zu raten könnten, ob der Modellstudiengang wirklich so toll ist und ob die Lehre in Lübeck wirklich das hält was sie verspricht.

Alles Liebe aus Berlin

roxolana
25.01.2013, 13:34
Zum Modellstudiengang gibts ja sehr gespaltene Meinungen. Ich bin noch eine aus der letzten Regel-Kohorte und hab noch keinen Dozenten gut über den Modellstudiengang reden gehört. Wenn die Lehre in Lübeck einen so guten Ruf genießt und dir das wichtig ist, dann geh da hin.

EntenFreundin
25.01.2013, 15:45
So wie ich das verstehe willst so und so aus Berlin weg und die Frage ist nur ob sofort oder später. Du kannst Dir ein Semester Modellstudiengang nicht mal eben so auf den Regelstudiengang anrechnen lassen, d.h. wenn Du einmal in Berlin angefangen hast, kannst Du nurnoch in die Städte wechseln, die auch Modellstudienfgang anbieten.
Also wenn feststeht, dass Du aus Berlin weg willst, denn ist es einfacher gleich anderswo anzufangen, also im Nachhinein zu wechseln.
Die Lehre ist an so einer kleinen Uni sicher besser; Berlin ist eben doch sehr groß und unübersichtlich. Ich hatte dort auch noch den Regelstudiengang gemacht, aber man konnte freiwillig so Seminare besuchen, die wie die im Modellstudiengang aufgebaut waren. Habe ich einmal gemach; also ich konnte damit nicht so viel anfangen. Man bekommt den Stoff nicht vorgetragen, sondern muss sich das alles irgendwie selbst erarbeiten, war gerade am Anfang recht schwierig ist. Gab sogar Leute, die freiwillig vom Modell- in den Regelstudiengang gewechselt sind, weil sie mit der Art des Lernens dort nichts anfangen konnten. Positiv am Modellstudiengang ist widerum, dass einem die klinisch-praktischen Sachen besser beigebracht werden, aber die kann man auch in Famulaturen lernen.

pesanserinus
25.01.2013, 18:51
Man bekommt den Stoff nicht vorgetragen, sondern muss sich das alles irgendwie selbst erarbeiten, war gerade am Anfang recht schwierig ist.

Das stimmt so nicht. Wir haben ganz normale Seminare, wo ein Dozent zum Thema vorträgt und eben die Seminargruppe auch immer mit einbezieht (was können wir schon, was wollen wir genauer wissen). Es ist eigentlich ein bisschen wie der Frontalunterricht in der Schule. Zusätzlich gibt es normale Vorlesungen, Praktika (die sind allerdings ganz anders als im Regelstudiengang, sehr praxisbezogen, nicht nur naturwissenschaftliche Grundlagen), POL (da erarbeitet man Themen selber, aber das ist auch der Sinn der Sache und hilft sehr), KIT (hier lernen wir eine ordentliche Anamnese von Anfang an zu machen) und den U-Kurs (man lernt von der ersten Woche an wie man Patienten untersucht und worauf man bei bestimmten Symptomen achten muss etc.).

Fehlerfrei ist der Modellstudiengang keinesfalls und es gibt noch viel zu verbessern, aber wir haben als Studenten wirklich deutlichen Einfluss darauf, was geändert werden soll und es gibt massig viele Angebote nebenher, falls einem der Lehrplan nicht ausreicht (ich habe z.B. gerade an einem kostenlosen Sonografiekurs teilgenommen). Ich persönlich würde nicht in den Regelstudiengang wollen, mir würde der klinische Bezug und Patientenkontakt fehlen in den ersten Jahren. Es gibt einem viel Motivation, wenn man echte Patienten kennenlernt und das gelernte auch gleich richtig anwenden kann (wie die Anamnesetechniken aus KIT).

EVT
25.01.2013, 19:38
musst halt gucken, ob du der typ für den modellstudiengang bist.
bekommst du denn sicher einen platz in berlin? ich dachte immer, da müsste man 1.0 plus viele nawis haben.
mich würde die pendelei durch die ganze stadt zu den verschiedenen standorten nerven..
alles positive, was man über lübeck sagt, kann ich nur bestätigen ;-)

Laelya
26.01.2013, 00:02
musst halt gucken, ob du der typ für den modellstudiengang bist.
bekommst du denn sicher einen platz in berlin? ich dachte immer, da müsste man 1.0 plus viele nawis haben.
mich würde die pendelei durch die ganze stadt zu den verschiedenen standorten nerven..
alles positive, was man über lübeck sagt, kann ich nur bestätigen ;-)

Naja es gibt jetzt eine zentrale Vorklinik. Da fällt das pendeln schon mal weg.
Aber ansonsten würde ich doch eher zu Lübeck Raten ;-)

nepomuc
26.01.2013, 03:12
Wasn mitm Süden? Regensburg und Freiburg sind doch beim 2. Staatsexamen sehr weit vorne. Und in München kannst du nachm Physikum sogar zwischen zwei verschiedenen Unikliniken wählen. Die Ausbildung ist angeblich auch sehr gut in der Klinik.

Fr.Pelz
26.01.2013, 08:50
Was mich an der Charité genervt hat war die schiere Unorganisiertheit. Schon im Regelstudiengang wusste die eine Sekretärin nicht welchen Teilschein die andere ausstellt und wann sie welchen fertig ausgedruckt haben wird... Für den Modellstudiengang muss es noch chaotischer gestartet sein, vielleicht sind jetzt ein paar Startschwierigkeiten überwunden, aber so richtig kann man sich das an der Charité kaum vorstellen.
Mir wurde in der Einführunswoche an der Charité gesagt "Macht euch keine Sorgen das schwierigste ist es einen Studienplatz zu bekommen, bei allem anderen werdet ihr so durchgeschleust. Die Uni muss die Absolventen in großen Zahlen vorweisen können" Und genauso ist es gekommen. Von meiner damaligen Seminargruppe von 20 Mann haben genau 2 schon im 1. bzw 2. Semester aufgehört, die anderen sind alle durch oder jetzt fast durch, weil sie Kinder bekommen haben.
Das merkt man auch an der Lehre, vor allem im klinischen Abschnitt trifft man kaum engagierte Dozenten, es interessiert keinen wenn du fehlst, solange irgendjemand deine Unterschrift auf der Liste fälscht... Das hat also Vor-und Nachteile.

Jule-Aline
26.01.2013, 10:42
Es schadet nie,eine andere Stadt zu erkunden. Praktische Dinge kann ,man in den Famulaturen lernen.
Du musst auch überlegen,ob der Modellstudiengang dir Zeit lässt,eine Dr.Arbeit zu machen.

tsingtao2
26.01.2013, 11:53
Falls für dich noch was anderes in Betracht kommt: Regensburg hat sowohl vorklinisch als auch klinisch eine super Lehre! Noch dazu ist es ein relativ kleines Semester und eine der schönsten (Studenten)-Städte Deutschlands! Wundervolle Altstadt, der Dom, die Donau, ich könnte dir noch ewig vorschwärmen! :)

EntenFreundin
26.01.2013, 13:30
Mir wurde in der Einführunswoche an der Charité gesagt "Macht euch keine Sorgen das schwierigste ist es einen Studienplatz zu bekommen, bei allem anderen werdet ihr so durchgeschleust. Die Uni muss die Absolventen in großen Zahlen vorweisen können" Und genauso ist es gekommen. Von meiner damaligen Seminargruppe von 20 Mann haben genau 2 schon im 1. bzw 2. Semester aufgehört, die anderen sind alle durch oder jetzt fast durch, weil sie Kinder bekommen haben.

Was ?! Und das sagen die denn auch noch so direkt ? Wie waren denn die Anatomietestate bei euch ?
Ich hab wahrscheinlich ca. 2 Jahre vor Dir an der Charite angefangen (damals noch an der HU) und bei uns mussten einige unfreiwillig aufhören, vor allem durch Anatomie sind viele durchgefallen... Denn kam noch so eine Regelung, dass man den Anatomiekurs nicht mehr wiederholen darf, und denn wurden es noch mehr... Biochemie ging an der HU, aber das hat dafür denn an der FU die Leute manchmal um mehrere Semester aufgehalten, weil die Klausur dort so schwer war...

Und die Staatsexamina sind doch zentral, da sind denn auch keine Leute durchgefallen ? - Kann ich mir kaum vorstellen, vor allem beim ersten nicht.



Das merkt man auch an der Lehre, vor allem im klinischen Abschnitt trifft man kaum engagierte Dozenten, es interessiert keinen wenn du fehlst, solange irgendjemand deine Unterschrift auf der Liste fälscht... Das hat also Vor-und Nachteile.

Ja, das stimmt. Wie ein Kurs war hing davon ab welchen Dozenten man erwischt hat und um durch die Klausuren zu kommen reichten Altklausuren.... Wenn einen ein Fach nicht interessiert hat, brauchte man es nicht lernen, solange man Altklausuren hatte.
Es hing eigentlich ausschließlich von einem selbst ab, ob und was man da gelernt hat. Das wichtigste war eigentlich die richtigen Leute zu kennen, die die Altklausuren haben. Woher die Klausuren eigentlich kommen habe ich auch nie durchblickt, irgendwer hatte sie halt immer.
Eine Freundin von mir ist damals an eine kleinere Uni gewechselt und der gefiel es dort von der Lehre her besser. Charite ist wirklich groß und unorganisiert; man ist sehr auf sich gestellt. Das ist echt Geschmacksache, was einem besser gefällt.

Nessiemoo
26.01.2013, 17:17
Hm, also ehrlich gesagt habe ich viel mehr negativeres über Charite gehört und noch nie etwas schlechtes über Lübeck gehört.

Also ich kenne Leute, die in Berlin durchaus glücklich sind mit dem Modellstudiengang, aber halt eben sehr viele Leute die es eben nicht so gut finden. Als ich da war, fand ich auch die Gebäuden einfach Uralt (also nicht Virchow, sondern der andere Campus), und habe auch teilweise gehört, dass die Uni studentischen Engagement nicht so wirklich mag (Fachschaft muss Miete zahlen, zB). Ich habe auch sehr viel über hohe Konkurrenz gehört. Und ich finde den Ruf etwas (total) aufgeblasen. (Obwohl ich selber studiere ja in Heidelberg, also es ist teilweise hier nicht anders XD) Und das Pendeln würde mich persönlich wahnsinnig machen. (Habe es fürs Gymnasium gemacht, jetzt geniesse ich es eben 5 minuten per fuss brauchen). Und vor allem habe ich schlechtes über die Krankenhäuser gehört ( sehr kompetitiv, überarbeitete Ärzte, die kein bock auf famulanten/ PJler haben)

Über Lübeck habe ich aber NUR sehr gutes gehört, vor allem was Lehre angeht. (Nur dass halt der Stadt etwas kleiner ist und ruhiger) Wenn dir wirklich Lehre und nicht der Ruf wichtig ist, dann würde ich definitiv dir Lübeck anraten. Soviel wie ich weiss, haben die auch nicht wirklich einen Regelstudiengang, sondern sehr viel kleingruppenunterricht usw.

Ich bin auch der Meinung, dass selbstständig wohnen, mit neuen freunden, in fremde Umgebung gehört zum 1. Semester und "Gross werden" dazu .

Sunflower
26.01.2013, 20:33
Lübeck kann man generell durchaus empfehlen. Die haben in den letzten paar Jahren einiges auf die Beine gestellt.
Ist eben ein etwas kleinere Uni, was mir persönlich sehr gefallen hat. Es war manchmal allerdings ein wenig schade, dass sozial-gesellschaftliche Fächer fehlen (Uni + FH sind vorallem naturwissenschaftlich + Ingenieur/Bauwesen/BWL/Informatik geprägt)

Du solltest dir vielleicht überlegen was du so für ein "Ausgeh-Typ" bist, bzw. ob für dich Diskos & Co ausschlaggebend sind. Den was einige Studenten bemängelt haben ist, dass Lübeck eben eher eine kleinere Stadt ist und nicht wirklich eine "Party-Meile" besitzt. Lübeck hat viele nette kleine Kneipen und auch ein paar Diskotheken. Und die, denen das nicht gereicht hat, sind dafür dann eben ab und an nach Hamburg zum Feiern gefahren.

In der Vorklinik in Lübeck war in meiner Zeit übrigens Biochemie die Hürde, die es zu bewältigen gab (war schon echt ne Lernerei, anderseits hat man dann beim Physikum den Ertrag geerntet)
In Anatomie gab es wöchentliche mündliche Testate nach dem Präpkurs.

Dr. ChristiaanBarnard
28.01.2013, 11:07
Hallo,

vielen lieben Dank für die zahlreichen und mehr als hilfreichen Antworten. Es scheint ja eine sehr große Fangemeinde für Lübeck zu geben und ich denke, dass die von euch angeführten Argumente durchaus für Lübeck sprechen.
Also vielen lieben Dank, ich werde somit Lübeck an erster Stelle angeben.

Ein Großes Dankenschön (noch) aus Berlin :)

LasseReinböng
28.01.2013, 13:45
Lübeck kann man generell durchaus empfehlen. Die haben in den letzten paar Jahren einiges auf die Beine gestellt.
Ist eben ein etwas kleinere Uni, was mir persönlich sehr gefallen hat. Es war manchmal allerdings ein wenig schade, dass sozial-gesellschaftliche Fächer fehlen (Uni + FH sind vorallem naturwissenschaftlich + Ingenieur/Bauwesen/BWL/Informatik geprägt)

Immerhin gibts eine Musikhochschule.

Miyu
28.01.2013, 14:25
Und ein Marzipanmuseum!

Kyutrexx
29.01.2013, 16:51
musst halt gucken, ob du der typ für den modellstudiengang bist.
bekommst du denn sicher einen platz in berlin? ich dachte immer, da müsste man 1.0 plus viele nawis haben.
mich würde die pendelei durch die ganze stadt zu den verschiedenen standorten nerven..
alles positive, was man über lübeck sagt, kann ich nur bestätigen ;-)
Korrekt.
Mit 1,1 wird es dort ziemlich eng - bis nicht mehr möglich (krank eigentlich, aber kann man nix ändern).

Ansonsten hab ich nicht nur viel über Berlin von Studenten gehört, sondern v.a. von Ärzten mit denen ich in Kontakt stehe.

Die häufigste Sache die man hört ist: die Studenten werden viel zu früh in die Klinik geworfen und fummeln an Patienten rum, ohne wirklich Ahnung zu haben.

Auch ein großes Problem: durch dieses hier und da und dort irgendwas machen, fällt (sinnvolles) Detailwissen hinten runter und ein gewisser roter Faden fehlt.

Kann man mit eigenem Engagement alles wettmachen, was einem im Vergleich zu den Regelstudiengängen fehlt, hängt aber an einem selber.
Allerdings wird man kaum ne Vergleichsmöglichkeit haben.


Ansonsten ist Berlin halt Berlin.
Man liebt es oder man hasst es ;).

Dr. ChristiaanBarnard
29.01.2013, 20:24
Hi Kyutrexx,

wegen den Auswahlgrenzen in Berlin ist zusagen, dass es stimmt, dass nur 1,0er angenommen werden, jedoch handelt es sich hierbei um die 20% Arbiturbestenquote.
Beim AdH-Verfahren [60% der Plätze] gibt es jedoch das Charité-Punktsystem. Bei diesem System zählt der Abischnitt, Erfahrungen im medizinischen Bereich und die Noten in den Nawifächern. Bei 1000 Punkten wurde man für das WS 12/13 [vielerorts Doppeljahrgang] zu persönlichen Gesprächen eingeladen, bei 1040 hatte man sofort einen Platz. Ich würde dank meiner vielen Nawifächer auf 1060 Punkte kommen und wäre somit in diesem Jahr sicher drin gewesen.
Danke trotzdem und dir noch viel Erfolg.

Viele Grüße nach Magdeburg.

EVT
29.01.2013, 21:09
das punktesystem kannte ich auch. aber braucht man da nicht auch ein super abi?

Laelya
29.01.2013, 23:22
Das Abi wird mit reingerechnet und dann zusätzlich noch die Fächer wie schon geschrieben.
So kam ich damals sogar mit 1,8 ohne Wartezeit und ohne auswahlgespräch direkt rein.
Was für ein Wunder wenn ich mir die Noten heute anschaue :-wow
Mein Glück War das ich Mathe, Bio und Chemie im LK hatte