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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anästhesie (v.a Intensivstation) und Familie, gut machbar?



mallia
03.02.2013, 19:29
Hallo,

ich bin derzeit im 3. Weiterbildungsjahr Allgemeinmedizin (Innere und Chirurgie in Klinik mit Vollzeitarbeit absolviert, jetzt in Praxistätigkeit). Leider muss ich feststellen, dass mir die Arbeit in der Praxis absolut keinen Spaß macht. Ich habe die jetzige Stelle, bzw. die Fachrichtung hauptsächlich aufgrund der guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgewählt. Das Fach an sich hat mich zwar immer interessiert, aber ich merke jetzt, dass mir die praktische Arbeit einfach nicht liegt. Im PJ habe ich als Wahlfach Anästhesie belegt, habe mir aber nicht vorstellen können, wie ich 1 Jahr Intensivstation und Schichtdienst mit zwei kleinen Kindern schaffen soll. Nun bin ich an dem Punkt, wo ich doch überlege in die Anästhesie zu wechseln, am liebsten in einer 75% Stelle.
Mich würden eure Meinungen (v.a natürlich von Anästhesisten-Mamas) interssieren, wie gut ist Anästhesie mit Familie vereinbar? Die Klinikzeit habe ich mit einer 100% Stelle doch immer als sehr belastend empfunden und war froh, in absehbarer Zeit in die Praxis wechseln zu können. Allerdings war ich zu der Zeit trotz mehr Arbeit insgesamt glücklicher muss ich jetzt feststellen. Innere und Chrirurgie als Fachrichtungswechsel kommen aber aus verschiedenen Gründen nicht in Betracht.

Danke für ein paar Einschätzungen!

Muriel
03.02.2013, 19:51
Blöde Frage, aber: Sind die Kinder geplant oder bereits vorhanden?

Sebastian1
03.02.2013, 20:00
...unabhängig davon ist glaube unsere mittelgroße Anästhesie mit Abstand die kinderreichste Abteilung. Irgendwie scheint das zu funktionieren ;-)

erdbeersoda
03.02.2013, 20:27
Darf ich fragen, was dir an der Praxisarbeit in der Allgemeinmedizin nicht gefällt?

mallia
03.02.2013, 21:19
@Muriel: Die Kinder gibt es schon, Kindergartenalter.

@erdbeersoda
An der Praxisarbeit empfinde ich vor allem den permanenten gesprächsorientierten Patientenkontakt als unglaublich anstrengend, also vor allem das viele Sprechen. Außerdem fällt es mir schwer, mich alle 15 Min. auf eine komplett unterschiedliche Patientenpersönlichkeit einzustellen. In Notaufnahmen und ähnlichem muss man das zwar auch, sieht dann die Pat. aber nicht mehr wieder und kann sich erstmal auf's medizinische Geschehen konzentrieren. Bei der Praxistätigkeit ist man auf die wiederkehrenden Pat. angewiesen und kriegt viel mit über all die psychosozialen Hintergründe. Kurzum, mich strengt die "sprechende Medizin" unglaublich an, nach 5 Std Praxis bin ich 3x ausgelaugter als nach 9 Std Klinik, außerdem interessieren mich die Befindlichkeitsstörungen und psychosomatisch gelagerten Fälle so gar nicht. Ich bin wohl eher eine "Apparatemedizinerin".

MuluGulu
03.02.2013, 22:43
Vielleicht bin ich nicht der beste Ansprechpartner, da a) noch keine Kinder und b) noch kein Anästhesist. Aber aus meiner Zeit in der Ausbildung zum RettAss, während meines Wehrdienstes und im Studium habe ich verschiedenste Krankenhäuser und deren Anästhesien (in Deutschland) kennengelernt und kann dir sagen, es gibt Krankenhäuser wo es leichter ist Freizeit zu haben (inklusive Durchschlafen im Dienst, Feierabend um 16 Uhr) und solche wo ich es mir schwieriger vorstelle.
Also, einfach umhören, vielleicht kann dir jemand eine gute Stelle in deiner Umgebung anbieten.

erdbeersoda
04.02.2013, 10:15
Müsstest du in dem Fall eines Wechsels in die Anästhesie denn dann die KV-Förderung zurückzahlen? Wäre ja auch was, was es zu bedenken gibt.

mallia
05.02.2013, 13:05
Ja, das mit dem Zurückzahlen stimmt, allerdings bin ich noch nicht sooo lange dabei, außerdem habe ich in der Zeit ja auch gearbeitet, hieße, dass ich mich da mit meinem Arbeitgeber abstimmen müsste.

Miss
05.02.2013, 16:16
Bei uns in der Klinik gibts ganz viele Mamas und auch Papas, die EZ eingelegt haben, daneben zwischen 10 und 100% ist jedes Arbeitszeitmodell möglich. In der WB-Zeit muß man glaub ich mindestens 50% arbeiten, damit es anerkannt wird, oder?
Zu ITS: zumindest bei uns muß man das Jahr nicht kompakt ableisten bzw. arbeitet in der Zeit nicht nur auf ITS, so daß man daß auch locker in 1-2 (oder noch mehr) Jahren ableisten kann.
Zumindest bei uns alles gut machbar. Mit aus diesem Grunde habe ich mich mal auch für das Fach entschieden. Chirurgie fand ich auch interessant, aber die ganz schwierige Vereinbarkeit mit Teilzeit, Freizeit hat mich ziemlich abgeschreckt.