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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrungen mit dem AMLS Kurs



pux44
04.02.2013, 08:00
Moin,
ich bin Berufsanfänger im fast 2. WBJ und wollte mal fragen, ob jemand den AMLS - Kurs kennt, bzw. Erfahrung damit hat? Da der Notarzt ja noch in weiter Ferne ist und ich mit Schweißperlen auf der Stirn schon meine nächsten Dienste auf der Rettungsstelle im Dienstplan sehe, dachte ich dass das vllt etwas Sicherheit geben kann. Mein Chef oder meine Kollegen kennen den Kurs nicht. Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand ein paar Eindrücke vermitteln kann, ob sich die fast 600 euro lohnen. Vielen Dank!
http://www.amls.de/index.php/amls-kurse/anwenderkurs

Brutus
04.02.2013, 10:02
Ich kenne diesen Kurs nicht, stehe diesen ganzen Angeboten aber eher kritisch gegenüber!
Zuerst einmal kennt Eure gesamte Abteilung den Kurs nicht. Diese Kurse bringen aber eigentlich erst dann etwas, wenn eben ALLE im Team nach den gleichen Standards arbeiten.
Alles in Allem sehe ich in diesen Kursen namens ATLS / PHTLS / AMLS / ETC-LS nur eine gigantische Gelddruckmaschine!
Und man sollte sich vorher fragen: was erwarte ich von dem Kurs? Mit welchen Erwartungen / Ziele gehe ich dahin? Und gerade vor Deinem Hintergrund frage ICH mich, ob der Kurs wirklich Sinn macht...

Nessiemoo
04.02.2013, 14:06
Also ATLS/ PHTLS kann man hier über die Uni kostenlos machen (oder irgendwie 30 euro), also wenn du evtl an eine Uniklinik oder lehrkrankenhaus bist, würde ich vielleicht da erkundigen.

Miyu
04.02.2013, 14:33
Also ATLS/ PHTLS kann man hier über die Uni kostenlos machen (oder irgendwie 30 euro), also wenn du evtl an eine Uniklinik oder lehrkrankenhaus bist, würde ich vielleicht da erkundigen.

Das ist aber auch die sehr abgespeckte Studentenversion und mit den "richtigen", teuren Kursen nicht im Ansatz zu vergleichen, was Inhalt und vor allem Zielgruppe angeht. Der Kurs von der Notfallinitiative richtet sich tatsaechlich ja an Studenten, die noch nie was von ATLS gehoert haben und nen Ueberblick gewinnen sollen.

Desiderius
04.02.2013, 17:08
Ich kenne diesen Kurs nicht, stehe diesen ganzen Angeboten aber eher kritisch gegenüber!
Zuerst einmal kennt Eure gesamte Abteilung den Kurs nicht. Diese Kurse bringen aber eigentlich erst dann etwas, wenn eben ALLE im Team nach den gleichen Standards arbeiten.
Alles in Allem sehe ich in diesen Kursen namens ATLS / PHTLS / AMLS / ETC-LS nur eine gigantische Gelddruckmaschine!
Und man sollte sich vorher fragen: was erwarte ich von dem Kurs? Mit welchen Erwartungen / Ziele gehe ich dahin? Und gerade vor Deinem Hintergrund frage ICH mich, ob der Kurs wirklich Sinn macht...

Ich kann diesem nicht so zustimmen, habe mein ATLS direkt im ersten Jahr gemacht um genau die Situation die Situation von der Thread Eroeffnerin vor zu sein. Ich hatte direkte Sicherheit, auch bei mir im Hause kannte niemand den Kurs, so what.. Es geht beim AMLS genauso wie beim ATLS darum das man weiss nach welchem Schema man arbeiten muss und gibt Sicherheit. Es ist sowieso meist so das die OA und CA die schlecht Englisch lesen können solche Kurse sicher nicht machen ;-)

@pux44 mache den Kurs wird Dir Sicherheit geben
:-meinung

WalterSobchak
04.02.2013, 17:47
Hmm. wenn ich als kleines Pädiaterlicht mich kurz einschalten darf: ich finde, Brutus hat recht - richtig effektiv wirken diese Kurse erst, wenn ALLE sie gemacht haben und ohne nachzudenken nach dem selben Schema agieren. Habe selber 2 Kurse (EPLS und NLS) gemacht - und mittlerweile auch fast alle anderen bei uns im Haus (Hebammen, Gyns, teils Schwestern)und es ist echt ein geiles Gefühl, wenn man im Kreißsaal reanimieren muss, dass egal wer da ist, es alle gleich machen und es funktioniert :-)
Allerdings - und da muss ich Desiderius Recht geben, geben einem diese Kurse natürlich trotz allem die nötige Sicherheit, in entsprechenden Situationen adäquat zu handeln-unabhängig, ob noch jmd anderes in der Abteilung den Kurs gemacht hat... tieferer Sinn und Zweck aller möglichen ERC-Kurse ist mMn jedoch, dass egal wo, es alle gleich machen :-)

JJ*
04.02.2013, 17:54
Ich finde solche Kurse sinnvoll für entweder komplexe (Trauma) oder seltene Notfälle. Ich kann natürlich nur als Rettungsassistent sprechen, fand aber sowohl meinen ITLS-, ERC ALS- sowie EPLS-Kurs sinnvoll und hilfreich für die tägliche Arbeit. Insbesondere EPLS (European Pediatric Life Support) kann ich jedem empfehlen, vor allem wenn man auch präklinisch tätig ist. Wirklich ernste Kindernotfälle sind ja Gott sei Dank selten und auch Geburtsnotfälle hat man nicht regelmäßig, da schadet es nicht, so etwas mal strukturiert und unter Anleitung von fachkompetenten, erfahrenen Dozenten zu üben.

Was mich an AMLS irritiert ist die Tatsache, dass es sich um einen Kurs für internistische (und neurologische) Notfälle handelt, die ja eigentlich das Tagesgeschäft der Notfallmedizin sind. Da fühle ich mich auch so sicher genug, sie adäquat abzuwickeln und würde keine x00€ für einen Buchstabenkurs investieren...

Lava
05.02.2013, 12:47
Ich weiß ja nicht, wie AMLS so ist, aber ATLS ist ja seeeehr starr und dogmatisch. Sich da IMMER dran halten zu wollen ist eigentlich blödsinnig.
Und es führt tatsächlich zu lustigen Situationen, wenn man einen Notarzt hat, der seinen Patienten vorstellt mit "Er hat kein A, kein B Problem, möglicherweise eine C Problem" und sich dann eine Schwester der Notaufnahme mit langjähriger Erfahrung zu einem rüber beugt und einem ins Ohr flüstert "Wovon redet der da??" :-D

JJ*
05.02.2013, 18:43
Peripheres Haus? :-oopss

Desiderius
05.02.2013, 18:54
Ich weiß ja nicht, wie AMLS so ist, aber ATLS ist ja seeeehr starr und dogmatisch. Sich da IMMER dran halten zu wollen ist eigentlich blödsinnig.
Und es führt tatsächlich zu lustigen Situationen, wenn man einen Notarzt hat, der seinen Patienten vorstellt mit "Er hat kein A, kein B Problem, möglicherweise eine C Problem" und sich dann eine Schwester der Notaufnahme mit langjähriger Erfahrung zu einem rüber beugt und einem ins Ohr flüstert "Wovon redet der da??" :-D

Es laesst sich jedoch einfacher und logischer kommunizieren... :-) ich habe leider auch die ABC Gewohnheit..aber Jursus hin oder her, jeder der Erfahrung hat redet eigentlich uerber das gleiche.

Brutus
05.02.2013, 20:50
^^ E-ben! Für jemanden, der keine Erfahrung hat, mag so ein Kurs eine Möglichkeit sein, sich an einem starren Protokoll entlang zu hangeln. Ob das immer sinnvoll ist, mag mal dahingestellt sein.
Den gleichen Benefit könnte man auch durch eine sinnvolle Supervision erreichen. Wenn man von Anfang an lernt, sich von den wichtigen zu den weniger wichtigen Themen durchzuarbeiten, erreicht man die gleichen Ziele. Ob man dann wirklich Kurse braucht, die 1. ziemlich überteuert und 2. eigentlich auf andere Verhältnisse abgestimmt sind / waren, muss man halt für sich selbst beantworten...

Alles eine Sache der Erfahrung. Nur leider sehe ich eben auch, dass in der Weiterbildung die "Lehre" leider immer weiter verloren geht. Sei es an fehlendem Personal, fehlender Motivation (beiderseits) oder an schlechter Organisation...
Insofern bekommen diese Kurse unter Umständen doch immer mehr Berechtigung. Wobei ICH der Meinung bin, dass sowas doch eigentlich hausintern lösbar sein sollte...
:-meinung

Lava
06.02.2013, 13:15
Peripheres Haus? :-oopss

Überregionales Traumazentrum :-D

gnuff
06.02.2013, 13:35
Ja und Nein... selber bezahlen würde ich das auf gar keinen Fall, da kannst Du Dir den Kram auch billiger anlesen. Wie Brutus schon gesagt hat, zielen die Buchstabensalatkurse darauf ab die "Team"-Arbeit zu perfektionieren und Fehler zu eliminieren die durch mangelnde oder fehlende Kommunikation verursacht werden, wissen alle wovon geredet wird, passieren einfach weniger Fehler... wissen alle was sie zu tun haben, wird weniger übersehen. Bei uns haben alle im Schockraum zusammentreffen ATLS, PHTLS und/oder TNCC, da macht es Sinn... einer alleine... eher weniger. Wenn man so arbeiten will, und es gibt durchaus Zahlen, die dafür sprechen, dann muss man das System als gesamtes einführen.