PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alter bei Berufseinstieg - ab wann gibt's Probleme?



dahema
04.02.2013, 10:30
Hallo zusammen,

wie sind denn eure Erfahrungen mit den Einstiegschancen "älterer" Semester? Nicht jeder schafft ja den stromlinienförmigen Weg in die Medizin und ist mit +/- 30 mit dem Studium fertig. Ich selbst werde mein Zweitstudium Medizin erst mit 41 abschließen und habe natürlich ordentlich Bedenken, dass mein Alter mir den Weg in eine Assistenzstelle verbaut oder zumindest sehr erschweren wird.

Daher würde ich euch gerne ein paar Fragen stellen.

- Wie alt seid/wart ihr bzw. die anderen Assistenten eurer Klinik zu Beginn?
- Kennt ihr älteren Kollegen auf eurem Level, oder seid ihr vielleicht selbst welche?
- Wie schätzt ihr eure Vorgesetzten bezüglich einer solchen Entscheidung ein?

Über eure Erfahrungen, oder auch einfach eure Meinung, würde ich mich sehr freuen!

Ach ja, mein Erststudium war BWL und Kommunikationswissenschaft, gepaart mit fünf Jahren Berufserfahrung in dem Bereich.

Viele Grüße
- dahema

Solara
04.02.2013, 17:58
Diese Frage gab es schon des öfteren, benutze bitte die Suchfunktion.

Weiß ich so genau, weil ich selber schon darauf geantwortet habe.

Welche Fachrichtung strebst du denn an?

Medimatze
07.02.2013, 21:20
Glaube ab 65!

dahema
08.02.2013, 07:20
@Solara: Die Suchfunktion habe ich schon des öfteren genutzt und auch etliche informative Threads zu dem Thema gefunden. Allerdings beschäftigen sich die meisten allgemein mit der Frage "Soll ich es in meinem Alter wagen, lohnt sich das?" oder mit Aspekten wie "Kann ich das Lernpensum schaffen?" bzw. "Wie soll ich das in meinem Alter finanzieren?".

Mir geht es in meinem Post aber ganz speziell um die tatsächliche Situation beim Jobeinstieg. Klar, Mediziner werden gesucht. Aber wie sieht es aus, wenn man nach dem Abschluss mit Absolventen um Stellen konkurriert, die locker 10-15 Jahre jünger sind? Klar, mit höherem Alter bietet man auch mehr Lebenserfahrung, hat sich schon einmal in einem Job bewiesen, die Familienplanung ist durch, etc. Aber man ist als Arzt ein absoluter Anfänger... wie sehen potenzielle Vorgesetzte das??? In meiner alten Branche (Marketing) bräuchte man es als Ü40-Einstieger wohl kaum zu versuchen...

Ich weiß, man kann das nicht verallgemeinern, da es auf jeden Chef persönlich ankommt. Aber genau aus dem Grund frage ich euch ja nach euren persönlichen Erfahrungen in diesem Bereich.

Welche Fachrichtung ich einschlagen möchte, wird sich im Studium entscheiden. Könnte aber durchaus eines der überlaufenen Fächer werden, wo die Konkurrenz groß ist. So vorab reizt mich vor allem die Pädiatrie, weil ich durch meine Kinder hier am meisten "Erfahrung" habe, die auch weit über normale Infektgeschichten hinausgeht.

lg
- dahema

med_in_1
08.02.2013, 10:31
Ich fand das Studium schon als junger Mensch (ohne Familie und Co) sehr anstrengend und habe mich desöfteren gefragt, wie es andere, ältere, mit all diesen Stressoren schaffen und geschafft haben. Es kann doch sehr Freizeiteinengend sein, je nach dem wie man das Studium ebend handelt. Eine 40h Woche scheint aber selten zu reichen.

Im Job gebe ich dir folgende Dinge zu bedenken:

Berufsstart:
Dieser kann manchmal, wenn man trotz PJ in den Beruf startet sehr anstrengend sein. Jedes Haus scheint ganz eigene Standarts und Kommunikationswege zu haben, die man auch erstmal "erlernen" muss. Auf der anderen Seite, denke ich, hilft gerade da auch Lebenserfahrung.

Als Arzt in Weiterbildung ist man ja desöftern auch mit einem Dienstsystem konfrontiert. Und da stelle ich mir wirklich die Frage, ob man das in einem etwas höheren Alter noch durchhält. Ich selbst kann es nicht beurteilen, höre aber dann und wann ältere Kollegen diesbzgl. sehr klagen. Wenn ich mir meine aktuelle Arbeitsbelastung im Dienst anschaue - dann weiß ich zumindest für mich,d ass ich das auf Lange sich nicht im Vordergrunddienst durchstehen kann. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Häuser, wo du keinen Dienst machen musst.

Vom Lebensalter her kenne ich mehrere Kollegen 40+, die erst da in den Arztberuf gestartet sind. Probleme oder eine "Alters"diskriminierung sind mir zumindest nicht bekannt. Als Kommentar zu meiner Biografie hörte ich mal: Schule, Studium - Arbeiten = langweiliger Lebenslauf....

Viel Erfolg!

benchijigua
08.02.2013, 11:00
hab dir eine pn geschickt.

dahema
08.02.2013, 11:56
@med_in_1: Ein ganz großes Dankschön für deine ehrliche und ausführliche Meinung! Du hilfst mir damit wirklich sehr weiter.

Dass der Arztberuf und die Dienste als Berufseinsteiger mit zunehmenden Alter sicher nicht leichter werden, befürchte ich auch.
Andererseits bekommen andere erst mit Anfang 40 Kinder und bemerken dann ebenfalls, wie körperlich anstrengend und stressig das Leben mit Babys und Kleinkindern ist, von wegen jahrelange unterbrochene Nächte, Krankheiten, Unberechenbarkeiten von Alltag und Job etc.
Was ich damit sagen will: Ich denke, solange die Motivation groß ist, kann man mit Belastungen immer einigermaßen umgehen (oder sich im Zweifelsfall eine Nische suchen, in der sie nicht ganz so hoch sind).

Nur die Chance, sich zu beweisen, die muss man halt auch von den potenziellen Chefs bekommen - und da hast du mir Mut gemacht :-)

lg
- dahema

Maja85
08.02.2013, 16:52
Prinzipiell sollte das für die Kollegen kein Problem sein. Ne Kollegin im Fremdjahr (also in der Psych.-Ausbildung, die nen Neurojahr braucht) ist bei uns 45 quasi als Neuro-Newbie und das ist kein Problem.

Dir selber sollte aber klar sein, dass mit Anfang 40 auch schnell mal OAs jünger sind als du. Wenn du kein Problem damit hast, von Jüngeren Anweisungen zu bekommen, wird es für alle anderen wohl auch kein Problem sein :) genauso wie du allein für dich wissen musst, ob du überhaupt mit Anfang 40 so ganz neu in nem Beruf anfangen willst. Wenn das für dich alles geritzt ist, wird alles andere schon klappen.

EntenFreundin
08.02.2013, 17:55
wir hatten eine im Semester, die hat mit 42 erst ANGEFANGEN mit dem Studium.... was draus geworden ist weiss ich allerdings nicht, hab sie aus den Augen verloren...