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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Umgang mit den Schwestern - das heikle Thema



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McDreamy
07.02.2013, 20:48
Ich muss an dieser Stelle heut mal meinen Frust loswerden, weil ich es leider in der Situation selbst nicht geschafft habe, adäquat zu reagieren.

Hatte heute eine Anästhesie-Pflege zugeteilt, deren anfänglich gutgemeinte Tips irgendwie ausgeartet sind. Sie ist sicher jahrelang erfahrener als ich (bin grad 4 Wochen in dem Job) und hat mich ständig während der Narkoseeinleitung verbessert. Dass ich ihr anfangs noch gesagt hab, dass ich eh froh bin um jeden Tip, hat sich in weiterer Folge als grober Fehler rausgestellt. Irgendwie hat sie mich dann behandelt wie einen Famulaten - "tu dies, nein so, und wenn du die Maske so hältst, kriegt der Pat. ja blaue Flecke, lass mich mal... der Kragen ist mir dann erst geplatzt, als sie mir erklären wollte, wie man die Braunüle richtig abdrückt, bevor man die Infusion anschließt (wenn ich sonst nicht viel Ahnung von Anästhesie hab, aber Braunülen hab ich gefühlte 1000 gelegt!)... und Zitat: "wenn man mit der Nadel in der Hand weggeht, dann sagt man "Achtung Nadel!".
Ja hallo? Ich hab mich gefühlt wie der Famulant. Und während mir das während einer Famulatur eher egal gewesen wäre, so hat es mich nun als Assistent gestört, dass sie in so nem Kommandoton mir redet vor versammelter OP-Mannschaft (wir leiten Narkose im OP ein).

Was mich aber am meisten ankotzte, war dass ich mich von dem ständigen Gequake immer noch nervöser machen hab lassen, zumal ich ja fachlich noch alles andere als sattelfest bin. Dann hab ich auch ständig das Gefühl, mir kann jeder alles erzählen, weil ich eben neu bin und mich weder fachlich noch mit dem Hausbrauch auskenne.

Kennt ihr solche Situationen, in denen man sich den Schwestern irgendwie ausgeliefert fühlt, weil man selbst fachlich keinen Plan hat und daher glaubt, die anderen müssen immer recht haben? Ich hab echt kein Problem damit, auf Augenhöhe mit dem Pflegepersonal zu kommunizieren - ist mir eh viel lieber als alles andere. Aber es wird dann zum Problem, wenn ich spürbar die ganze Verantwortung tragen soll (Zitat: "ich hab dem Patienten Atrophin gegeben u. er ist immer noch bradikard - jetzt solltest du dir überlegen was du dann als nächstes tun willst... ich bin dann mal weg") und mich aber gleichzeitig rumkommandieren lassen muss.

Leelaacoo
07.02.2013, 21:05
Kennt ihr solche Situationen, in denen man sich den Schwestern irgendwie ausgeliefert fühlt, weil man selbst fachlich keinen Plan hat und daher glaubt, die anderen müssen immer recht haben?

Ähmmm...ja, wart mal auf die ITS, da dauert der Zustand gefühlt mind. 6 Monate (kommt auf die Pflege an). Richtig ernst genommen word man wahrscheinlich erst mit den grauen Haaren oder wenn man mit dem Kuli eine Notfallkoniotomie sticht. Ansonsten: Nicken, Schultern zucken, gute Tipps annehmen, auch mal bremsen, wenns zu viel wird (überhören ist aber einfacher) und warten und besser werden...irgendwann wirds weniger, aufhören wirds wahrscheinlich nie (auch mein OA bekommts gelegentlich um die Ohren gehauen). Liegt nicht an dir, ist einfach der Job. Da arbeiten Pflegekräfte mit möglicherweise noch I-Kurs und 20 Jahren Erfahrung und alle 3 Monate kommt ein 26jähriger Frisch-Doc...da ist auch mal viel Frust dabei, deshalb nicht persönlich nehmen, außer, der Pat. wird gefährdet oder jemand wird unverschämt zu dir.

LG Lee

Miss
07.02.2013, 21:40
Da muß man am Anfang wohl durch :-keks hier wurde schon öfter darüber berichtet, ich selbst habs auch in noch erträglicher Form erlebt, meine Kollegen auch :-nix
Finde irgendwie die Balance zwischen von den Tipps profitieren und sich wie Schuljunge behandeln lassen. Bestimmer bleibst immer noch Du :-)

gnuff
07.02.2013, 22:44
Willkommen im selbst gewählten Beruf! ;-)
Wahrscheinlich gibt es nur einen Weg aus dieser Misere durch die wir alle mussten: Augen zu und durch... sprich ignorieren, ignorieren, ignorieren... allerdings gibt es Wege dieses Tal des Leidens kürzer oder länger zu gestalten. Bestechung funktioniert immer, was bedeutet, dass Kuchen zu backen das Leben einfacher macht. Ernsthaft zuhören, den eigenen Stolz eben mal stecken lassen (ist eh nicht so wichtig) und gute Fragen stellen... mit guten, ernst gemeinten Fragen kann man vielen "Oberlehrer"-Situationen vorweg greifen. Natürlich behandeln sie Dich wie einen blutigen Anfänger, schliesslich bist Du einer. Dass einige das sehr plump und weniger "pädagogisch" machen, muss man eben in Kauf nehmen... sieh es mal so, die bilden Dich aus (am Anfang ist das so) und Du gehst mit beinahe dem doppelten Gehalt nach Hause.
Alles wird gut! Wenn Du es gut anstellst seid Ihr in einem Jahr gute Freunde... viel Glück!

Nurbanu
07.02.2013, 23:09
Werden von den Schwestern nur junge Ärzte (vom Gym auf Uni in die Klinik; sprich erster Job) als Opfer ausgesucht oder trauen die sich das auch bei Quereinsteigern, die vor dem Studium schon gearbeitet haben und somit nicht ganz so jung anfangen (30+)? Wie ist da eure Erfahrung?

Brutus
07.02.2013, 23:21
^^ Dat ist egal. Das Wichtigste ist und bleibt: Lächeln und Winken, Männer! Lächeln und Winken!

EntenFreundin
07.02.2013, 23:23
^^ Dat ist egal. Das Wichtigste ist und bleibt: Lächeln und Winken, Männer! Lächeln und Winken!

und was sollen Frauen in der Situation machen ?:-???

Nurbanu
07.02.2013, 23:24
und was sollen Frauen in der Situation machen ?:-???

Das was wir gut können: zusammensch****, Krallen ausfahren und Zickenkrieg erklären ;-)

:-))

Brutus
08.02.2013, 00:08
und was sollen Frauen in der Situation machen ?:-???
Banause! :-)) :-))
Guckst Du hier:

http://www.youtube.com/watch?v=ne-FnZFbmNQ

Avicennaa
08.02.2013, 14:18
Augen zu und durch kann meiner Meinung nach auch nicht die richtige Einstellung sein. Wie man sieht, leidet der/die Threadersteller/in ja sehr an dieser Situation. Zumal ich mir gut vorstellen kann, dass dadurch auch der Respekt schwindet. Immerhin ist man Arzt und die Krankenschwester ist einem so gesehen "untergeordnet". Viele nutzen denke ich mal diese Situation bewusst aus und bevor man zu sehr in diese Lage geriet, dass einem immer wieder auf die Finger gehauen wird, sollte man schon eine klare Linie ziehen.

Miss
08.02.2013, 14:23
Ich fand das auch nicht so besonders lustig, und der Ton macht sicher die Musik (man hat wirklich kaum Ahnung, das schmiert einem aber nicht jeder demonstrativ aufs Butterbrot), insgesamt gehört das aber wohl sicher auch zum Hackordnungsbildungsprozess. Selbst als neuer FA oder sogar OA wirste am Anfang erstmal *kritischst* beäugt.

Wenn man das nicht ganz so persönlich nimmt (was es sicher nicht ist), kann man damit umgehen. Echt.

gnuff
08.02.2013, 15:33
...Immerhin ist man Arzt und die Krankenschwester ist einem so gesehen "untergeordnet"...

Diese Art zu denken ist Teil des Problems. Ich arbeite seit 20 Jahren in der Medizin, anfangs als "Untergeordneter" und seit beinahe neun Jahren als Arzt. Diese Art Problem ist mir zwar begegnet, aber als echtes Problem habe ich es nie gesehen. Ich habe alle Tipps die ich weiter oben gegeben habe ernsthaft gemeint. Idioten ignoriert man, alle anderen sind eine grosse Hilfe. Zu versuchen "klare Linien" zu ziehen ist ein Selbstmordkommando. Ich sage nicht, dass man sich alles gefallen lassen soll, aber da reden wir von ganz anderen Geschichten als das was oben beschrieben wurde. Ein wichtiger Teil des "sich in die Arztrolle Einfindens" ist eben zu akzeptieren, dass Schwestern und Pfleger mit jahrelanger Berufserfahrung einen ohne mit der Wimper zu zucken kompetenzmässig an die Wand malen. Das gilt ganz besonders für die Anästhesie und die Intensivmedizin. Respekt kriegt man nicht mit der Approbation verliehen, den muss man sich verdammt noch mal hart erarbeiten und das ist gut so.


Viele nutzen denke ich mal diese Situation bewusst aus und bevor man zu sehr in diese Lage geriet, dass einem immer wieder auf die Finger gehauen wird, sollte man schon eine klare Linie ziehen.

Ich glaube nicht, dass das "viele" sind, Ausnahmen mag es geben, aber die Regel ist das nicht. Die Anzahl der "Hot-Shots" auf Seiten der Frischapprobierten dürfte wesentlich höher sein.

Brutus
08.02.2013, 16:55
Diese Art zu denken ist Teil des Problems. Ich arbeite seit 20 Jahren in der Medizin, anfangs als "Untergeordneter" und seit beinahe neun Jahren als Arzt. Diese Art Problem ist mir zwar begegnet, aber als echtes Problem habe ich es nie gesehen. Ich habe alle Tipps die ich weiter oben gegeben habe ernsthaft gemeint. Idioten ignoriert man, alle anderen sind eine grosse Hilfe. Zu versuchen "klare Linien" zu ziehen ist ein Selbstmordkommando. Ich sage nicht, dass man sich alles gefallen lassen soll, aber da reden wir von ganz anderen Geschichten als das was oben beschrieben wurde. Ein wichtiger Teil des "sich in die Arztrolle Einfindens" ist eben zu akzeptieren, dass Schwestern und Pfleger mit jahrelanger Berufserfahrung einen ohne mit der Wimper zu zucken kompetenzmässig an die Wand malen. Das gilt ganz besonders für die Anästhesie und die Intensivmedizin. Respekt kriegt man nicht mit der Approbation verliehen, den muss man sich verdammt noch mal hart erarbeiten und das ist gut so.
So isses! Vor Allem als Anfänger ist es sinnvoll, den Ball flach zu halten. Wenn die alten Hasen wollen, lassen sie mit ihrer Berufserfahrung jeden vor die Wand fahren. Und da nutzt es auch nix, das Pharmabuch auswendig gelernt zu haben.
Mit der Zeit kommt auch die Kompetenz und so Gott will, auch die Erkenntnis, dass der andere Teil des Teams ist, den man genauso respektieren sollte, wie man es sich für sich selbst einfordert!
Ach so, nehmt es nicht so schwer. Ich habe auch erlebt, dass selbst langjährige FÄ gemaßregelt wurden... Gut, die betreffende Pflegekraft kannte den Arzt von PJ-Beinen an bis zum FA. :-) Damit muss man eben umgehen können...
Wenn man als Erfahrener irgendwo neu hinkommt, dann würde ich mir das auch erst mal in aller Ruhe angucken. Nur dann hat man eben auch die Möglichkeiten mal hoch anzutäuschen und dann evtl. um des Friedens willen trotzdem flacher spielen zu können... :-)


Ich glaube nicht, dass das "viele" sind, Ausnahmen mag es geben, aber die Regel ist das nicht. Die Anzahl der "Hot-Shots" auf Seiten der Frischapprobierten dürfte wesentlich höher sein.
:-meinung

Fr.Pelz
08.02.2013, 18:47
Stimme Brutus und Gnuff zu.
Gottseidank komme ich mit den allermeisten Schwestern und OP-Schwestern gut aus, aber das vor allem weil die meisten wirklich nur leise Tipps geben, wo man dann sagen kann "Ja das machen wir so". Da waren bisher auch viiiele selbstgebackene Kuchen im Spiel und dass man sich nicht zu fein ist, freundlich zu kommentieren wenn eine Schwester beim Friseur war oder nach Krankheit wieder da ist.
Die einzige Schwester, von der ich mich auch etwas gemaßregelt fühlte, ist die mit der auch sonst keiner klar kommt und die aber auch kurz vor der Kündigung steht. Da hab ich letztens auch zugegebermaßen aus Trotz ihrem Vorschlag nicht zugestimmt (soviel besser als meiner war der auch nicht).
Mein Motto für den Umgang mit ALLEN Menschen (ist die Jahreslosung 2011 "Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem". Je besser man das schafft, desto besser klappts.) Immer lächeln und das Beste draus machen und anschließend bedanken. Den Satz mit der Nadel hätt ich lachend mit einem augenzwinkernden "Immerhin DAS weiß ich" beantwortet. So merkt die Schwester dass sie grade vielleicht etwas übertrieben hat, hat aber auch keinen Ansatzpunkt zum Böse werden. Meist kommt dann irgendwas Versöhnliches.

PsychoFan
08.02.2013, 19:25
Meine Methode zuhören, zum einen Ohr rein, dann so tun, als ob man es ernst nehmen würde und zum Schluss zum anderen Ohr raus.

Wichtig; die gutgemeinten Tipps immer kritisch hinterfragen. Solche Klug...er testen einen manchmal auch aus.

][truba][
08.02.2013, 20:33
Warum wird die Schwester jetzt als Klugscheißer hingestellt?
Der TE hatte ja um Tipps gebeten. Das sie es dann wohl etwas zu gut meinte, ist ja ein anderes Thema.

Ich denke Gnuff und Brutus haben das gut zusammengefasst.

Nichts desto trotz gibt es natürlich einige Kollegen (also Schwestern/Pfleger) die keine gute Art haben ihre Tipps rüber zu bringen. Bei den meisten ist das aber keine Absicht und auch keine Klugscheißerei.

gnuff
08.02.2013, 21:41
Meine Methode zuhören, zum einen Ohr rein, dann so tun, als ob man es ernst nehmen würde und zum Schluss zum anderen Ohr raus... typischer Anfängerfehler...


Wichtig; die gutgemeinten Tipps immer kritisch hinterfragen. Solche Klug...er testen einen manchmal auch aus. solche "Klugscheisser" wissen es meistens einfach besser...

raven07
09.02.2013, 18:28
Bestimmt ist es wirklich das Beste wegzuhören und zu ignorieren. Mir hat mal ein Arzt gesagt, es habe ihn anfangs auch sehr gestört, aber es sei besser sich nur auf seine Arbeit zu konzentrieren.

Aber ich finde das ist eher ein "symptomatisches" Behandeln als ein Behandeln der Krankheit. Ist es nicht auch.. wie soll ich sagen.. schade, wenn man durch das weghören, einstecken und ignorieren jemanden weniger ernst nimmt? Ist das der Respekt, den die Pflege sich wünscht? Wohl kaum?

Wenn es sich Oberärzte, Fachärzte, Assistenzärzte so oft gefallen lassen, sich von der Pflege anfahren zu lassen, wieso spricht man immer dann vom mangelnden Respekt den Ärzten der Pflege gegenüber? Wenn Anfänger so oft aufs Brot geschmiert bekommen, dass sie keine Ahnung haben, wo ist da der Respekt? Wo die Menschlichkeit? Wieso erinnern sich die Erfahrenen nicht zurück an ihre Anfängerzeit? In jeder Stellenanzeige wird Teamfähigkeit gefordert, soziale Kompetenzen schätzt doch jeder als wichtig ein. Ist es nicht auch eine Form von sozialer Kompetenz einen Anfänger respektvoll zu unterstützen? Warum soll man das alles bitte so akzeptieren und sagen, es sei ja schon immer so gewesen und so sei das nunmal und da müsse man durch? Die Folgen können schlimm sein.

Ich habe leider einmal miterleben müssen, wie eine unerfahrene Ärztin im akuten Notfall die Hebamme fragte wo das Medikament sei, und die Hebamme es ihr allen ernstes nicht verraten und sie lieber angeschrien (!) hat, sie solle es doch suchen. Das Medikament gab dann der nächste Arzt, der ankam. Selber Tag, selbe Station, eine Assistenzärztin hat ihren ersten Tag, bekommt vom Stationsarzt gesagt sie möge bitte Blutabnehmen. Die Hebamme bekommt das mit, fängt sie ab und sagt ihr sie solle das nicht machen, sondern der Stationsarzt. Assistenzärztin schluckts brav runter.

Muss das wirklich sein? Geht das nicht auch anders? Nochmal: ich möchte nicht sagen, dass man allein auf der Station querschießen und die Revolution ausrufen soll, aber ich würde mir mehr Diskussion über Alternativen wünschen. Es stört mich wirklich in unserem Beruf, wenn man nicht als ein Team arbeitet, das dem Patienten vereint die beste Behandlung zukommen lassen möchte. Wenn es manche Pflegekräfte zum Sport machen andere dumm da stehen zu lassen. Wenn es nur noch um Hierarchie und Respekt geht, denn als um eine Zusammenarbeit.

Vielleicht liegt es an meinemm Studentenstatus, aber ich erlebe allermeist, dass die Pflege nicht annähernd mit einem auf Augenhöhe redet. Und ich merke, wie einem beigebracht wird, die Pflege habe das sagen und man müsse sich ihr beugen, und das tue ich auch. Mit all meinen Erfahrungen (gehe bald ins PJ) muss ich mich aber immer wundern, wenn es heißt die Ärzte müssten mehr Respekt haben. Ich finde sie haben den Respekt, manchmal schon fast Angst. Ein einziges Mal habe ich erlebt wie der Chefarzt zur OP-Schwester echt eklig war. Umgekehrt? Unzählbar. Da könnte ich seitenweise drüber schreiben. Es verdirbt mir wirklich die Freude am Beruf. Gott sei Dank habe ich auch ein paar Häuser kennengelernt, in denen das Klima auf wundersame Weise ganz anders war. Es geht anders! Ärzte in Skandinavien berichten doch auch von einem anderen Klima, einer flacheren Hierarchie, oder nicht?

Im Medizinstudium habe ich pflichtmäßig die Arbeit der Pflege und auch ein bisschen die Arbeit der Physiotherapeuten kennen gelernt. Letztere haben wir in der Schule besucht und sie haben uns wirklich einen tollen Einblick gegeben, die Schüler hatten die Stunde selbst vorbereitet. Ich wünsche mir, dass auch Krankenpflegeschüler den Arztberuf kennenlernen. Auch sie sollten die ärztlichen Arbeitsprozesse verstehen. Ich glaube ich weiß, dass eine Schwester gut zu tun haben kann und was sie da auch macht. Umgekehrt, erlebe ich so oft, dass die Schwester in den unpassendsten, stressigsten Momenten reinplatzt und mit relativ unwichtigen Anliegen ankommt.. klar, bevor es untergeht höre ich mir auch unwichtigere Dinge an, aber wenn ich mir vorstelle umgekehrt so zu stören.. oder in der Übergabe zu stören... Hab auch erlebt, dass gelästert wird, die Ärztin X habe ja eh nichts zu tun, die sitzt ja nur den ganzen Tag am Computer und tippt Briefe.

Das ist ein Forum und hier soll diskutiert werden. Ich hoffe auf eine spannende Diskussion, ohne persönlichen Angriff. Peace :P

milz
09.02.2013, 19:05
Ich habe im PJ mal einer OÄ assistiert, die zu ihrer OP-Schwester auch gemeint hat, sie solle bitte ihre unqualifizierten Kommentare unterlassen, nachdem die etwas rumgenervt hat. In den Moment fand ich das ganz cool, aber generell ist das wohl eher kontraproduktiv, es sei denn man steht auf ein ungemütliches Betriebsklima. Als Anfänger würde ich das eher versuchen auf die humorvolle Art zu nehmen, Respekt muss man sich leider wirklich erarbeiten.

Brutus
09.02.2013, 19:33
Bestimmt ist es wirklich das Beste wegzuhören und zu ignorieren. Mir hat mal ein Arzt gesagt, es habe ihn anfangs auch sehr gestört, aber es sei besser sich nur auf seine Arbeit zu konzentrieren.
Ähm, NEIN! Ich kann mich auch auf meine Arbeit konzentrieren und trotzdem auf Kommentare eingehen. Was, wenn doch etwas Wichtiges gesagt wird? Dann zu sagen, von der/m kommt sonst nur Müll, konnte ja nicht damit rechnen, dass der mir eine Asystolie mitteilen wollte...


Aber ich finde das ist eher ein "symptomatisches" Behandeln als ein Behandeln der Krankheit. Ist es nicht auch.. wie soll ich sagen.. schade, wenn man durch das weghören, einstecken und ignorieren jemanden weniger ernst nimmt? Ist das der Respekt, den die Pflege sich wünscht? Wohl kaum?



Wenn es sich Oberärzte, Fachärzte, Assistenzärzte so oft gefallen lassen, sich von der Pflege anfahren zu lassen, wieso spricht man immer dann vom mangelnden Respekt den Ärzten der Pflege gegenüber? Wenn Anfänger so oft aufs Brot geschmiert bekommen, dass sie keine Ahnung haben, wo ist da der Respekt? Wo die Menschlichkeit? Wieso erinnern sich die Erfahrenen nicht zurück an ihre Anfängerzeit? In jeder Stellenanzeige wird Teamfähigkeit gefordert, soziale Kompetenzen schätzt doch jeder als wichtig ein. Ist es nicht auch eine Form von sozialer Kompetenz einen Anfänger respektvoll zu unterstützen? Warum soll man das alles bitte so akzeptieren und sagen, es sei ja schon immer so gewesen und so sei das nunmal und da müsse man durch? Die Folgen können schlimm sein.
Zitat Gnuff: "Respekt muss man sich verdienen!" Und wenn ein OA sich von Schwestern rumkommandieren lässt, und seinen Standpunkt nicht durchsetzen kann, dann sollte er sich mal fragen, WER das Problem ist...
Und eins muss man mal sagen: die meisten Mitarbeiter kümmern sich ja auch um die Anfänger. Ein paar Wenige führen sich halt auf wie die Axt im Walde, aber da muss man eben auch mal als Chef / OA oder Stationsleitung auf den Tisch hauen.


Ich habe leider einmal miterleben müssen, wie eine unerfahrene Ärztin im akuten Notfall die Hebamme fragte wo das Medikament sei, und die Hebamme es ihr allen ernstes nicht verraten und sie lieber angeschrien (!) hat, sie solle es doch suchen. Das Medikament gab dann der nächste Arzt, der ankam. Selber Tag, selbe Station, eine Assistenzärztin hat ihren ersten Tag, bekommt vom Stationsarzt gesagt sie möge bitte Blutabnehmen. Die Hebamme bekommt das mit, fängt sie ab und sagt ihr sie solle das nicht machen, sondern der Stationsarzt. Assistenzärztin schluckts brav runter.
Und auch hier hätte ein klärendes Gespräch stattfinden müssen (vll. hat es ja auch?). Nur wie gesagt, wenn die Fronten so verhärtet sind, dann eben lieber über die "höhere Schiene".


Muss das wirklich sein? Geht das nicht auch anders? Nochmal: ich möchte nicht sagen, dass man allein auf der Station querschießen und die Revolution ausrufen soll, aber ich würde mir mehr Diskussion über Alternativen wünschen. Es stört mich wirklich in unserem Beruf, wenn man nicht als ein Team arbeitet, das dem Patienten vereint die beste Behandlung zukommen lassen möchte. Wenn es manche Pflegekräfte zum Sport machen andere dumm da stehen zu lassen. Wenn es nur noch um Hierarchie und Respekt geht, denn als um eine Zusammenarbeit.
Ich weiß ja nicht, aber ich habe bisher eigentlich meistens gute Arbeitsbedingungen erlebt! Nur man darf eben nicht vergessen: "wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!" Wenn ich von der Pflege Respekt erwarte, dann sollte ich diese auch respektvoll behandeln!


Vielleicht liegt es an meinemm Studentenstatus, aber ich erlebe allermeist, dass die Pflege nicht annähernd mit einem auf Augenhöhe redet. Und ich merke, wie einem beigebracht wird, die Pflege habe das sagen und man müsse sich ihr beugen, und das tue ich auch. Mit all meinen Erfahrungen (gehe bald ins PJ) muss ich mich aber immer wundern, wenn es heißt die Ärzte müssten mehr Respekt haben.
"Mit all meinen Erfahrungen" :-)) DER war gut! Du bist weder Pflege noch Arzt! Und glaubst, Du könntest die Beziehungen der Berufsgruppen im Krankenhaus verstehen? Wie wäre es, wenn Du NACH dem PJ, nach ein paar Monaten noch einmal hierher kommst und dann rückblickend einfach mal schreibst, wie es wirklich war!


Ich finde sie haben den Respekt, manchmal schon fast Angst. Ein einziges Mal habe ich erlebt wie der Chefarzt zur OP-Schwester echt eklig war. Umgekehrt? Unzählbar. Da könnte ich seitenweise drüber schreiben. Es verdirbt mir wirklich die Freude am Beruf. Gott sei Dank habe ich auch ein paar Häuser kennengelernt, in denen das Klima auf wundersame Weise ganz anders war. Es geht anders! Ärzte in Skandinavien berichten doch auch von einem anderen Klima, einer flacheren Hierarchie, oder nicht?
Vielleicht liegt es ja auch an Dir (mal ganz vorsichtig nachfrag)? Es soll ja Menschen geben, die auf wundersame Weise mit niemandem klarkommt, während ALLE ANDEREN ohne Probleme zusammen arbeiten. :-nix
Flache Hierarchie liegt nicht in Skandinavien. Sie liegt in JEDEM von uns!!! Also fang einfach bei Dir selbst an!


Im Medizinstudium habe ich pflichtmäßig die Arbeit der Pflege und auch ein bisschen die Arbeit der Physiotherapeuten kennen gelernt. Letztere haben wir in der Schule besucht und sie haben uns wirklich einen tollen Einblick gegeben, die Schüler hatten die Stunde selbst vorbereitet. Ich wünsche mir, dass auch Krankenpflegeschüler den Arztberuf kennenlernen. Auch sie sollten die ärztlichen Arbeitsprozesse verstehen.
Dann ist es ja klar! Dadurch, dass Du im Studium pflichtmäßig die Arbeit der Pflege kennen gelernt hast, kannst Du natürlich alles beurteilen!


Ich glaube ich weiß, dass eine Schwester gut zu tun haben kann und was sie da auch macht. Umgekehrt, erlebe ich so oft, dass die Schwester in den unpassendsten, stressigsten Momenten reinplatzt und mit relativ unwichtigen Anliegen ankommt.. klar, bevor es untergeht höre ich mir auch unwichtigere Dinge an, aber wenn ich mir vorstelle umgekehrt so zu stören.. oder in der Übergabe zu stören... Hab auch erlebt, dass gelästert wird, die Ärztin X habe ja eh nichts zu tun, die sitzt ja nur den ganzen Tag am Computer und tippt Briefe.
Vielleicht sind die Anliegen für DICH ja unwichtig! Aber unter Umständen für die Pflege eben wichtig! Und wenn es Dich sooo stört, dann kommunizier das doch! Die Schwestern sagen Dir doch auch, dass es in der Übergabe stört, wenn Du nach irgendwelchen Formularen fragst...


Das ist ein Forum und hier soll diskutiert werden. Ich hoffe auf eine spannende Diskussion, ohne persönlichen Angriff. Peace :P
Vielleicht mal ein bißchen weniger: DIE SCHWESTERN vs. DIE ÄRZTE, sondern ein wenig mehr WIR IM TEAM!!! Dann klappts auch mit den Schwestern!