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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hämodynamik Strömungswiderstand, Viskosität etc.



ginny006
11.02.2013, 13:38
Hallo,

ich probiere grad nachzuvollziehen wie oben genannte Größen miteinander zusammenhängen. Laut Kontinuitätsgleichung (A * v = konst.) müsste die Fließgeschwindigkeit in den Kapillaren abnehmen, da ihre Fläche insgesamt ja deutlich größer ist als bspw. die der Aorta. Da es sich beim Blut um eine nicht-newtonsche Flüssigkeit handelt, ist die Viskosität von der Geschwindigkeit abhängig, richtig!? Nun habe ich gelesen, dass die Viskosität in den Kapillaren erst einmal abnimmt, bis es so eng wird, dass sie dann wieder zunimmt. Ich habe auch gelesen, dass die Viskosität mit steigender Geschwindigkeit abnimmt - das würde dann aber grade nicht zusammenpassen - in den Kapillaren sinkt ja die Geschwindigkeit.
Und was spielt der Strömungswiderstand für eine Rolle und wovon hängt er ab - ich meine vom Gefäßquerschnitt oder? Je kleiner der Querschnitt, desto höher der Widerstand!?
Vielleicht kann mir jemand relativ einfach die Hämodynamik erklären!?

Vielen Dank schon vorab!

still-waiting?
11.02.2013, 13:58
Also die scheinbare Viskosität nimmt in den Kapillaren stark ab: Dieser Effekt führt mit weiter abnehmendem Durchmesser zu einer deutlichen Herabsetzung der scheinbaren Viskosität, bis bei Durchmessern von 5–10 μm die scheinbare Viskosität nur noch geringfügig größer ist als die Viskosität der zellfreien Flüssigkeit (. Abb. 28.5). Die Erniedrigung der scheinbaren Viskosi- tät des Blutes mit abnehmendem Gefäßdurchmesser wird als Fahraeus-Lindqvist-Effekt bezeichnet. --> Zitat aus dem Lang Seite 577

Und der Widerstand ist das mit der Umformung des Hagen-Poiseuille-Gesetz zu: R= (8*Viskosität*länge):(Pi*Radius^4)
Also wenn du ne kleine Viskosität und einen kleinen Radius wie in den Kapillaren hast ist der Widerstand da ganz klein.

Die Fließgeschwindigkeit kannst du dann mit dem normalen Hagen-Poiseuille-Gesetz nachvollziehen. Das ist
Fließgeschwindigkeit = (Radius^4 * Pi * Druckdifferenz) : (8*Viskosität*Länge)

Ich hoffe das war so richtig und es hat dir geholfen!

ginny006
11.02.2013, 14:49
Vielen Dank! Leider hab ichs immer noch nicht so ganz verstanden.
Der Widerstand wäre dann theoretisch bei geringer Viskosität in einem großen Gefäß noch niedriger (1/r^4)!? Und in der Realität? Ist die Viskosität in großen Gefäßen höher, obwohl die Fließgeschwindigkeit da größer ist (hab ich das richtig verstanden)? Wenn eta nun aber größer wird, gleichzeitig aber auch der Radius zunimmt, dann müsste der Widerstand trotzdem kleiner werden - schließlich geht der Radius ja in der 4. Potenz ein? Ich glaub, ich gebs auf - mir ist das zu hoch!
Oder kann man ganz allgemein da kurz und bündig eine Aussage treffen, wie: in großen Gefäßen herrscht immer großer Druck, hohe Geschwindigkeit und geringer Widerstand und in kleinen umgekehrt oder so ähnlich (hab keine Ahnung, ob das so richtig ist)...

still-waiting?
11.02.2013, 17:23
Ich schätz mal man könnte es grob so zusammenfassen:
Aorta: Geringer Widerstand, hohe Geschwindigkeit
Kapillaren: Geringer Widerstand, geringe Geschwindigkeit
Kleine Arteriolen (Widerstandsgefäße): Hoher Widerstand und bei Geschwindigkeit keine Ahnung.

Dann noch auf den Kreislauf bezogen: Druckpuls nimmt zur Peripherie hin zu und die Strömungsgeschwindigkeit ab