PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Geschäftsgebahren Amazon



Seiten : [1] 2

Relaxometrie
15.02.2013, 12:03
Habt Ihr auch den Bericht über das Geschäftsgebahren von Amazon gesehen?
Die Saisonarbeit als solche finde ich ja nicht schlimm. Schließlich werden damit -theoretisch menschenwürdige- Arbeitsplätze geschaffen.
Aber die Art und Weise, wie mit den Saisonarbeitern umgegangen wird...........
Mein Fazit: ich beobachte die Sache und bestelle erstmal nichts mehr direkt bei Amazon. Das sage ich als jemand, der in den letzten ca. 5 Jahren bestimmt 80% aller Bücher und diverse andere Dinge dort bestellt hat.
Allerdings betreibe ich (noch) die light-Variante des Protests und schließe mein Konto nicht komplett, um noch gebrauchte Bücher bestellen zu können.
Wie verhaltet Ihr Euch jetzt, nachdem die nicht neuen Vorwürfe gegen Amazon nochmal massiv öffentlich gemacht worden sind?

Feuerblick
15.02.2013, 12:31
Naja, da wird jetzt wieder pressewirksam eine große Kuh geschlachtet... Ich möchte wetten, dass es sich hierbei eher um die Regel als um eine böse Ausnahme handelt. :-nix

Zünder
15.02.2013, 13:28
Im Zeitalter der maximalen Profitgier überrascht das doch nicht wirklich oder? Ich möchte ungern Dein Weltbild erschüttern, aber beinahe jedes Produkt, welches wir ach so günstig erwerben, wurde in irgendeiner Form von Sklavenarbeit hergestellt, vertrieben oder vor Deine Haustüre gebracht.

Es wirkt manchmal so, als wäre sich nur noch der Mittelstand einer gewissen sozialen Verantwortung bewusst. :-notify

Miss
15.02.2013, 14:01
Ja, man könnte auch ma wieder über Fairtrade-Produkte sprechen ;-) oder über die Nahrungsmittelindustrie.

Irgendwie bin ich mittlerweile ein wenig überfordert beim Versuch, ein halbwegs guter Mensch zu sein :-nix
(das ist jetzt nur halbwegs ernst gemeint ;-) aber wer überblickt das schon noch alles?)

Kackbratze
15.02.2013, 20:39
Bin eh ein Fan vom Buchladen um die Ecke. Leider haben da die Verkäufer auch nachgelassen. Sehr ärgerlich.

SineNomine
15.02.2013, 22:05
Naja, da wird jetzt wieder pressewirksam eine große Kuh geschlachtet... Ich möchte wetten, dass es sich hierbei eher um die Regel als um eine böse Ausnahme handelt. :-nix

So isses. Aber über Politik gibts ja nichts mehr kontroverses zu berichten, nachdem alles alternativlos geworden ist (außer wählen, das brauch ich dann nämlich auch nicht mehr). Also sucht man sich ne Kuh, die man durch die Medien treiben kann. Das wechselt dann zwischen C&A-Nähern in Bangladesch und Wanderarbeitern bei Amazon.

Bücher bestell ich aber ohnehin vorzugsweise bei Thalia - denn Amazon ist in dem Markt schon viel zu monopolähnlich unterwegs.

Solara
16.02.2013, 07:25
Bücher bestell ich aber ohnehin vorzugsweise bei Thalia - denn Amazon ist in dem Markt schon viel zu monopolähnlich unterwegs.

Deren Umgang mit den Mitarbeitern ja so viel besser ist ...

Kackbratze
16.02.2013, 07:27
Zumindest medial akzeptiert. Wo keiner sucht, da keiner findet.

SineNomine
16.02.2013, 10:12
Deren Umgang mit den Mitarbeitern ja so viel besser ist ...

Ein betriebswirtschaftliches Monopol hat mit Arbeitsethik in etwa so viel gemein wie ein Ölkonzern mit einem Eisbär... das war einfach ein Addendum. Aber seis drum ...

milz
16.02.2013, 11:14
Wer kein Apple-Produkt hat werfe den ersten Stein. ;-) (*finger heb*)

par
16.02.2013, 11:21
Schade, dass man seine Bücher nicht bei dm kaufen kann :-))
@politik: global betrachtet, wird toleriert/indirekt unterstützt, dass ja in einigen Ländern tatsächlich "systematisch" und konsequent in größtem Ausmaß Menschenrechte brutal zurückgedrängt werden, damit/solange wir unseren Wohlstand und unsere Sicherheit wahren können; das ist wiederum so fundamental ernüchternd, traurig und "ungemütlich", da bleibt man lieber bei C&A&Ko-ala

Relaxometrie
18.02.2013, 13:18
Nachdem die Debatte um die unhaltbaren Zustände bei Amazon hier im Forum überwiegend auf mir völlig unbegreifliches Desinteresse gestoßen ist, mein "Weltbild" angezweifelt wurde und die Art und Weise, wie Amazon mit den Leiharbeitern umgeht, als "ist halt heutzutage so" abgetan wurde, hier ein erfreuliches Update (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/leiharbeit-im-online-warenhaus-amazon-feuert-sicherheitsdienst-1.1602949).

Brutus
18.02.2013, 13:45
Naja, die haben jetzt den Sicherheitsdienst gefeuert, der die Leiharbeiter einfach ohne Grundlage gefilzt hat... Allerdings ändert das ja an den grundsätzlichen Problemen / Gebahren von Amazon ja erstmal nix. Ist ja auch klar, das ganze geschieht ja auch mit Wissen und Billigung der Arbeitsagenturen... Da gabs doch schon vor ein paar Jahren eine nette Doku über Amazon Unna / Werne, wo schön beschrieben wurde, dass die Saisonkräfte da quasi umsonst arbeiten. Erst mal ein halbes Jahr auf Probe, komplett bezahlt vom Amt als Einstiegshilfe gedacht, und dann trotzdem wieder gekündigt... Und das alles unter den strengen Augen der Arbeitsämter... :-nix

Relaxometrie
18.02.2013, 13:52
Bin aufm Sprung...würde sonst gerne weiterdiskutieren :-)
Die Tatsache, daß dieser absolut unhaltbare Sicherheitsdienst schonmal weg ist, finde ich sehr gut! Auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, und man nicht weiß, wie der nächste "Sicherheitsdienst" (besser "Ausschnüffeldienst") sein wird.
Die Mühlen mahlen halt seeeeeeeehr langsam, aber so bleiben, wie es ist, kann es nicht.
Klar....die Zustände, daß Amazon die Arbeiter oft vom Arbeitsamt bezahlen lässt, daß Amazon in Deutschland wohl keine Steuern zahlt....alles unhaltbar und diskussionswürdig!
Aber den direkten Umgang mit den Leiharbeitern (z.B. 2 Tage vor der Anreise bekommen sie doch auf einmal schlechtere Verträge) muß man nicht tolerieren, und das ist schonmal ein erster Punkt, an dem man als Kunde eine Veränderung erwarten muß!

Dr.Hackenbush
18.02.2013, 15:03
Die Mühlen mahlen halt seeeeeeeehr langsam, aber so bleiben, wie es ist, kann es nicht.
Klar....die Zustände, daß Amazon die Arbeiter oft vom Arbeitsamt bezahlen lässt, daß Amazon in Deutschland wohl keine Steuern zahlt....alles unhaltbar und diskussionswürdig!

Es ist ja (Gottseidank) nicht so das man als Verbraucher keinen Einfluss hat.

Siehe Shell "Brent Spar" (1995) - vier Wochen Shell Boykott reichten aus
das die Bohrplattform an Land gezogen und dort zerlegt wurde.
(auch wenn die anschließend gefundenen Schadstoffe viel geringer waren als von
Greenpeace befürchtet)

Kann aber auch nach hinten losgehen, siehe Schlecker Pleite.
Nicht zuletzt aufgrund der negativen Presse meideten Konsumenten
die Schlecker Märkte - wie es ausging ist ja bekannt...

Nurbanu
20.02.2013, 00:33
Amazon verpackt unter widrigen Umständen, die Paketzusteller liefern unter widrigen Umständen aus Paketzusteller - Armee der Unsichtbaren (http://www.zeit.de/2012/23/Wallraff-Paketzusteller) , Und nicht überall steckt tatsächlich DHL drin, wo man DHL erwartet (http://www.youtube.com/watch?v=2-Qh8vtyhnw) und davon mal abgesehen ist Sklaverei ein Phänomen der Gegenwart (http://wissen.de.msn.com/mensch/brutale-realit%C3%A4t-sklaverei-ist-ein-ph%C3%A4nomen-der-gegenwart)

*gefaelltmirnicht*

Laelya
20.02.2013, 11:56
Dazu Sage ich nur, mein Erlebnis mit der dhl letzte Woche:

Wir haben eine neue Lieferantin bekommen. Der junge Mann von früher ist wohl in einem anderen Bezirk. Mein Mann und ich bestellen viel, Anfang dieses Jahr mal extrem viel bei amazon. Letzte Woche klingelt die dhl mit der neuen Frau an der Tür. Ich bin gerade am telefonieren mit meiner Mutter und öffne die Türe. Freundlich wie immer und bitte meine Mum mal kurz ruhig zu sein, da die Post da ist. Die junge Frau kommt mit meinem Paket und überreicht es mir! Ich bedanke mich freundlich und unterschreibe wie immer, das Telefon immer noch am Ohr und sag meiner Mum nur, dass es ein Paket ist, was ich bekommen habe. Ich verabschiede mich gerade vom der dhl-Botin, da fällt diese mir ins Wort und meint unfreundlich "ich solle aufhören zu telefonieren und raus kommen, sie müsste unter vier Augen mit mir reden" das fand ich schon sehr dreist, blieb aber freundlich und bat meine Mutter wieder kurz zu warten und legte das Telefon weg. Ich ging zu dhl Frau und fragte was sie denn dringendes möchte und sie erwiderte in einem extrem schroffen und befehlenden Ton "sie bestellen zu viele Pakete. Habe sie mal überlegt wie schwer es ist, die immer an sie auszuliefern. Und dann sind sie gar nicht immer da. Haben sie mal überlegt eine Packstation zu nehmen, ich muss immerhin eine Quote erfüllen" ich schaue wohl im ersten. Moment etwas ungläubig. Diese Frau liefert seit einer Woche bei uns aus und war 2 mal da und beschwert sich, ihren Job zu machen. Ich Sage ihr, dass mir die nächste packstation zu weit ist. Sie meint darauf hin nur noch unfreundlicher "die ist nur 4-5 Straßen von hier entfernt, das wird sich doch wohl machen lassen" dreht sich um und geht mit einem "denken sie mal drüber nach".
Ich war relativ buff und nehme das Telefon wieder, an dessen anderer Leitung meine Mutter gerade am lachen ist und verspricht diese Geschichte gleich ihrem Chef zu erzählen :-)

Im Nachhinein (so 2 min später) habe ich mich geärgert, dass ich der dhl-Frau nicht meine Meinung gesagt habe. Ich habe sie seitdem übrigens nicht mehr gesehen.

Aber das kann es doch nicht sein:
Ich bestelle wann ich will und soviel ich will und ich lasse es mir nach Hause liefern, weil ich kein Auto habe und die Sachen nicht quer durch Berlin schleppen will. Ist ja wohl mein recht,

Sie Tat mir dennoch leid. Ich hatte den undercover Bericht der dhl subunternehmen gesehen und fand es erschreckend. Dennoch ist es eine diensleistung, die ich bekomme, zumal sie von dem Versandhandel bezahlt wird.....
Wie hättet ihr reagiert?

Feuerblick
20.02.2013, 13:33
Wir haben hier so einen "netten" Paketboten, der IMMER am Motzen ist, wenn er was liefern soll. Besonders gerne bestelle ich seither schwere Katzenstreupakete :-)) Der ist zu faul, sein Wägelchen vom Transporter zu heben und meckert, weil er die schweren Pakete dann halt schleppen muss. Meine Mutter hat ihn mal freundlich lächelnd in seinem selbstgewählten Job willkommen geheißen. Echt jetzt... Mag ja sein, dass der Job schwer ist und dass man unter Druck steht - wer tut das nicht? Ist aber kein Grund, als Dienstleister derart unhöflich zu sein.
@Laelya: Ich hätte der Dame meine Meinung gegeigt und dass sie sich mal bewusst machen soll, dass ihr Job nur existiert, weil Menschen VIEL bestellen. Höflich wäre ich sicher nicht geblieben.

Relaxometrie
20.02.2013, 14:18
Wie hättet ihr reagiert?
Ich wäre wohl auch erstmal baff gewesen. Je nachdem, wie offen die Botin für ein Gespräch gewesen wäre, hätte ich vielleicht noch gefragt, ob sie bei einer dieser DHL-Subunternehmer, die ja sehr in Verruf gekommen sind, angestellt ist. Andererseits hätte ich ihr auch zu verstehen gegeben, daß sie ihren Job ja eben durch die diversen Bestellungen erst bekommen kann.
Aber ich sehe auch das Elend dieser Boten. Sie haben sich ihren Job zwar (wohl halbfreiwillig......da kommen ja Existenzängste hinzu) ausgesucht. Aber bei Jobs, die von der Gesellschaft gewollt sind, plädiere ich trotzdem für erträgliche Arbeitsbedingungen. Da greift das Argument "sie haben sich den Job doch selbst ausgesucht" absolut zu kurz. Unerträgliche Zustände, die wohl jeder Arbeitnehmer bemängeln würde, gehören abgeschafft. Insofern ist das Verhalten der konkreten Paketzustellerin zwar nicht die feine Art, ist aber meiner Meinung nach die Spitze des Eisbergs, und ich bin fest davon überzeugt, daß mindestens die Hälfte aller Zusteller ähnliches denkt, aber sich (noch) nicht zu sagen traut.

Laelya
20.02.2013, 14:42
Wir haben hier so einen "netten" Paketboten, der IMMER am Motzen ist, wenn er was liefern soll. Besonders gerne bestelle ich seither schwere Katzenstreupakete :-)) Der ist zu faul, sein Wägelchen vom Transporter zu heben und meckert, weil er die schweren Pakete dann halt schleppen muss. Meine Mutter hat ihn mal freundlich lächelnd in seinem selbstgewählten Job willkommen geheißen. Echt jetzt... Mag ja sein, dass der Job schwer ist und dass man unter Druck steht - wer tut das nicht? Ist aber kein Grund, als Dienstleister derart unhöflich zu sein.
@Laelya: Ich hätte der Dame meine Meinung gegeigt und dass sie sich mal bewusst machen soll, dass ihr Job nur existiert, weil Menschen VIEL bestellen. Höflich wäre ich sicher nicht geblieben.

Ja ich bestelle immer unser Katzenfutter und Streu online. Und zwar 1xmonat alles. Aber unser junger Bote hat sich nie beschwert. Bei schweren Sachen hilft mein Mann auch gerne, so er denn da ist. Aber ich fande es auch eine frechheit