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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stellensituation für verschiedene Facharztweiterbildungen



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abcdefgh
15.02.2013, 18:42
Ich möchte diesen Thread eröffnen, um über die Stellensituation für verschiedene Fächer zu diskutieren. Da scheint es schließlich doch gewisse Trends und Fächer zu geben, die völlig überlaufen sind. In anderen wird händeringend Personal gesucht. Spätestens vor dem PJ ist es sicher nicht verkehrt, sich Gedanken darüber zu machen, auch vor dem Hintergrund, dass nicht jeder mit besten Noten und Mitte 20 ins Berufsleben einsteigt oder von einer Metropole ins Hinterland am anderen Ende Deutschlands ziehen möchte. Nur als Beispiel.

Da in diesem Unterbereich sicher viele schon Erfahrungen mit erfolglosen oder erfolgreichen Bewerbungen gesammelt haben, ist dies hoffentlich der richtige Ort, ein solches Thema zu diskutieren. Also, wo braucht man sich gar nicht erst bewerben, wenn man nicht der absolute Überflieger ist und wo hat man die Zusage schon in der Tasche?

Wie sieht es zum Beispiel aus in Dermatologie, Radiologie, Augenheilkunde, Allgemeinmedizin, HNO, Orthopädie, Arbeitsmedizin, Gynäkologie? Wie schwer ist es in Pädiatrie wirklich? Um nur einige meiner Interessen zu nennen, haha. Es darf natürlich auch über exotischere Fächer oder vorklinisch-theoretische diskutiert werden. :)
Sicher ist in den Einzelthreads zu verschiedenen Fächern schon über dieses Thema diskutiert worden, aber es wäre doch schön, einen Sammelthread dafür zu haben, der Unentschlossenen eine Hilfe sein kann!

Kaas
17.02.2013, 12:03
Das Thema wurde hier schon mehrfach besprochen, versuch's doch mal über die Suchfunktion. Derma scheint jedenfalls momentan das einzige Fach zu sein, in dem man trotz bester Qualifikationen und örtlicher Flexibilität mitunter keine Assistelle bekommt. Große Fächer werden einem fast überall hinterhergeschmissen. Wie das mit anderen kleineren Fächern aussieht, weiss ich nicht so genau. Wenn man allerdings von vornherein sagt "ich will Augenheilkunde machen, und nur Berlin kommt als Stadt infrage" wird's vermutlich nicht ganz leicht.

EntenFreundin
17.02.2013, 13:08
Ich hab mich ja nun eine ganze Weile mit Stellenanzeigen und Bewerbungen befassen müssen und mein Eindruck ist, das Radiologie aktuell im Vergleich zu vor ein paar Jahren sehr im Kommen ist.... In der Neuro fand ich, dass die Auschreibungen zuzunehmen scheinen.... Psychiatrie und Innere wird auch viel ausgeschrieben, aber das ist glaub ich nicht neu.... Pädiatrie haben soweit ich das in meinem Semester mitbekommen habe,alle, die unbedingt wollten UND örtlich flexibel waren, die Stelle auch bekommen.
Was ich NICHT finde, ist dass einem die Jobs hinterhergeschmissen werden, also mir zumindest nicht. Hatte mich allerdings auch nicht in der Inneren bewroben.

SchweizerKäse69
18.02.2013, 11:43
ja, Radiologie ist schwierig. In der Schweiz gibt es keine offene Stelle, ich schätze in Deutschland ist es etwas einfacher.
Grosse Fächer wie Chirurgie und Innere wird einem hinterhergeschmissen, das stimmt.
Orthopädie ist in der Schweiz beliebt, jedoch kriegt man ohne Probleme in den kleineren Stationen (C-Stellen) eine Stelle, selbst in B- Stationen gibt es wenige offene Stellen. Eine A-Station hat nie offene Stellen, die bekommt man am ehesten durch einige Jahre Erfahrung und aktiver Bewerbung.

FranzS
19.02.2013, 13:43
Mich würde mal interessieren, wo es eher Radio/Derma-Stellen in Deutschland gibt: Eher an Unikliniken, weil dort viel Platz ist und doch garnicht so viele Leute forschen wollen? Oder: Ist die Stellensituation an größeren/mittleren städtischen Kliniken entspannter?

EntenFreundin
19.02.2013, 14:59
Kommt immer auf die Stadt an... am entspanntesten ist die Situation in Regionen, die nicht so begehrt sind, sprich auf dem Land oder in Kleinstädten ohne Uni.... da ist die Größe des Hauses denn eher egal

abcdefgh
20.02.2013, 21:06
Gut dass die Diskussion hier in Gang kommt. Ich weiß, dass es zu den einzelnen Fächern schon Diskussionen gibt, aber die Threads sind meistens fachspezifisch. Wäre doch gut, wenn die Situation mal gesammelt für alle Fächer dargestellt wird, nicht?
Die großen Fächer wie Chirurgie und Innere sind leider genau die, die mich nicht so interessieren. Aber nach meinen bisherigen groben Informationen wird immerhin Innere für viele Weiterbildungen anerkannt.

Ich fasse die bisherigen Meinungen zusammen: Psychiatrie einfach, Orthopädie geht. Sehr schwierig ist Dermatologie, schwierig sind auch Pädiatrie und Radiologie, wenn man nicht räumlich flexibel ist. Was meint ihr denn damit? Jeden Tag 1 Std. pendeln von der Universitätsstadt aus oder heißt das eher 500 km umziehen? :-heul Hat man bessere Chancen, wenn man schon ein Jahr Innere oder etwas ähnliches hinter sich hat?
Wie sieht es mit den anderen genannten Fächern aus?

Allgemeinmedizin?
Augenheilkunde?
Arbeitsmedizin?
HNO?
Gyn?
Oder solche Exotenfächer wie Humangenetik? Pharmakologie?
Oder die ganzen Vorklinikfächer: Anatomie, Physio, usw? Da ist man dann sicher auch sehr eingeschränkt bei der Ortswahl, nicht? Weil es das nur in den Unistädten gibt.

Ich habe das Gefühl, dieser Thread könnte noch sehr spannend werden!

Feuerblick
20.02.2013, 21:15
Augenheilkunde: Kein Problem, wenn es nicht unbedingt eine bestimmte Klinik sein muss und man örtlich im Sinne von möglichem Umzug in eine andere, ggf. auch weiter entfernte Stadt, flexibel ist.

FranzS
21.02.2013, 11:28
Also in der Radiologie habe ich öfter gehört, dass Leute als Quereinsteiger aus der Chirugie/Inneren gewechselt sind. Ob das nun ein Vorteil gegenüber "normalen" Bewerbern frisch von der Uni ist, weiß ich nicht. Allerdings scheint es nicht unbedingt ein Nachteil zu sein.
In der Radio, wie auch in der Allgemeinmedizin, ist es vermutlich ein Vorteil, dass man nicht nur in Kliniken arbeiten kann, sondern ebenfalls in größeren Praxen bzw. MVZs. Wie es da aber mit der Qualität (kleineres Spektrum als in der Klinik) der Weiterbildung und der Vergütung ist - keine Ahnung!

Zu den anderen Fächern können vll andere noch ergänzen...

EntenFreundin
21.02.2013, 12:06
Also in der Radiologie habe ich öfter gehört, dass Leute als Quereinsteiger aus der Chirugie/Inneren gewechselt sind. Ob das nun ein Vorteil gegenüber "normalen" Bewerbern frisch von der Uni ist, weiß ich nicht. Allerdings scheint es nicht unbedingt ein Nachteil zu sein.

Es kommt auf die radiologische Vorerfahrung an. Erfahrungsgemäß wird einer frisch von der Uni mit Radiologie PJ lieber genommen als ein Quereinsteiger ohne nennenswerte Radio-Vorerfahrung. Wie es mit einem Quereinsteiger mit Radio PJ ist, weiss ich nicht....
Ich fand das trotz räumlicher Flexibiität alles andere als einfach als Quereinsteiger was in der Radio zu bekommen.
Laut Bericht einer Kollegin, die vor 3 jahren in der Radio angefangen hat, hatte sie damals in und um Berlin die Wahl zwischen mehreren Häusern. Heute kann man froh sein, wenn einen in B. auch nur ein Haus nimmt. Die Situation hat sich auf jeden Fall verschärft in den letzten Jahren.
Die Berichte darüber, dass nahezu alles möglich ist und sich mehrere Häuser um einen reißen, stammen hier auch fast immer von Leuten, die schon ein paar Jahre dabei sein. Und als die angefangen haben, war es anscheinend auch noch so. Und jetzt ist es bei dieser Gruppe Leuten noch so, weil sie erfahren sind und deswegen eher genommen werden als Anfänger.


In der Radio, wie auch in der Allgemeinmedizin, ist es vermutlich ein Vorteil, dass man nicht nur in Kliniken arbeiten kann, sondern ebenfalls in größeren Praxen bzw. MVZs..

In Praxen und MVZs hat man nur mit Vorerfahrung (also mindestens halbe FA-Ausbildung schon fertig) eine Chance denk ich.

MissGarfield83
23.02.2013, 08:39
FA Orthopädie & Unfallchirurgie : Es ist schon so dass es vor allem in kleineren Häusern mit der Stellensituation sehr luxuriös ist - man kann sofort anfangen wenn man will. Selbst in großen und beliebten Städten wird man in diesem Fach recht wenig Probleme haben, sofern man engagiert und lernwillig ist - wobei die Orthopädie Zeit doch bei den meisten als Nadelöhr gesehen wird. Was halt schwieriger zu sein scheint sind bekannte Kliniken, die überdurchschnittlich zahlen ...

Zünder
23.02.2013, 11:46
Was halt schwieriger zu sein scheint sind bekannte Kliniken, die überdurchschnittlich zahlen ...


Welche da wären? ;-)

MissGarfield83
23.02.2013, 12:26
@zünder : Das musst du schon selbst herausfinden ;-)

abcdefgh
23.02.2013, 16:17
In Praxen und MVZs hat man nur mit Vorerfahrung (also mindestens halbe FA-Ausbildung schon fertig) eine Chance denk ich.

Ist das allgemein so, dass man in Kliniken leichter etwas findet, oder nur für Radio/Allgemeinmedizin? Warum ist das so? Gibt es da mehr Bewerber oder einfach nur weniger Stellen? Augenheilkunde, Gyn, Orthopädie u.a. genannte sind ebenfalls Fächer, in denen es viel Praxistätigkeit gibt.


Als Beispiel für schwierige Suche wurde hier oft Berlin genannt. Ist das ein Sonderfall oder gibt es noch andere Regionen in Deutschland, in denen es nach eurem Eindruck schwieriger ist als anderswo?

WackenDoc
23.02.2013, 18:05
Ich denke, dass das mit der Art der Arbeit in ner Praxis zusammenhängt. Dort muss man schon einiges selbständig machen können.

In ner Klinik kann man in den meisten Fällen ja einen Patienten erstmal aufnehmen, erste Diagnostik anleiern und den Patienten später nem Fach- oder Oberarzt vorstellen.
In ner Praxis kann man den Patienten ja nicht so wie auf einer Station erstmal "zwischenlagern". Der kommt rein, will untersucht werden und dann möglichst schnell ne Diagnose und ggf. Therapie haben und dann wieder verschwinden. Und darauf ist ja meist auch die Raumbelegung angelegt. Wenn man da noch oft nachfragen muss, verwürfelt das komplett die Sprechstunde.

EntenFreundin
23.02.2013, 19:03
Welche da wären? ;-)

Helios. Haben einen hauseigenen Tarif, der über dem TV-Ä liegt und Überstunden werden soweit ich informiert bin auch bezahlt.

EntenFreundin
23.02.2013, 19:20
Ist das allgemein so, dass man in Kliniken leichter etwas findet, oder nur für Radio/Allgemeinmedizin? Warum ist das so? Gibt es da mehr Bewerber oder einfach nur weniger Stellen? Augenheilkunde, Gyn, Orthopädie u.a. genannte sind ebenfalls Fächer, in denen es viel Praxistätigkeit gibt.

Das ist allgemein so. Außer vielleicht Derma, aber das scheint ja ohnehin ein Sonderfall zu sein. In den typischen Praxisfächern kann man vielleicht eher einen Teil der Ausbildung in der Praxis machen, aber in der Regel eher den zweiten Teil, also wenn man schon Vorerfahrung hat.
Wie schon erwähnt wollen die Praxen i.d,R, Leute mit Vorerfahrung, die gleich voll mit anpacken können. Da muss das halt alles reibungslos laufen und es ist wenig Kapazität noch jemanden auszubilden. Augenheilkunde, Ortho und Gyn haben alle auch noch einen nicht unerheblichen operativen Teil und der kann nicht in der Praxis absolviert werden.
Denke am schnellste kann man sich in Derma und Allgemeinmed in die Praxis verkrümeln.



Als Beispiel für schwierige Suche wurde hier oft Berlin genannt. Ist das ein Sonderfall oder gibt es noch andere Regionen in Deutschland, in denen es nach eurem Eindruck schwieriger ist als anderswo?

Hamburg, München, etc.... attraktive Großstädte eben. Wobei der Hype um Berlin in den letzten Jahren nochmal insbesondere gestiegen ist....Denke aber so viel nehmen sich die drei Städte nicht.
Uni Heidelberg ist wahrscheinlich noch schwer, weil sich da die Forschungsinteressierten sammeln.

Dr. Glucosidase
24.02.2013, 14:34
Hamburg - da wird den Bewerbern viel versprochen, aber wenig gehalten. Die Löhne sind 100-200 Euro höher als VKA, wenn Überstunden überhaupt nicht aufgeschrieben werden dürfen oder wenn sie ausbezahlt werden, ist das Grundgehalt spürbar unter VKA-Niveau. Auf Station liegen meistens 40 Patienten, betreut von 2 Ärzten - einer davon ist in der Regel der Neuling, der sich dann mehr oder weniger selbst einarbeitet. In manche Kliniken würde ich meine Familie nie einliefern lassen, nicht nur weil da schon der Putz von den Wänden bröckelt... Die Lebenshaltungskosten entsprechen etwa denen in München, aber der Verdienst ist nicht angepasst. Trotzdem sind selbst Innere-Stellen nur hier und da mal frei - es scheint also genug Bewerber zu geben.

Miyu
24.02.2013, 14:43
Hamburg - da wird den Bewerbern viel versprochen, aber wenig gehalten. Die Löhne sind 100-200 Euro höher als VKA, wenn Überstunden überhaupt nicht aufgeschrieben werden dürfen oder wenn sie ausbezahlt werden, ist das Grundgehalt spürbar unter VKA-Niveau. Auf Station liegen meistens 40 Patienten, betreut von 2 Ärzten - einer davon ist in der Regel der Neuling, der sich dann mehr oder weniger selbst einarbeitet. In manche Kliniken würde ich meine Familie nie einliefern lassen, nicht nur weil da schon der Putz von den Wänden bröckelt... Die Lebenshaltungskosten entsprechen etwa denen in München, aber der Verdienst ist nicht angepasst. Trotzdem sind selbst Innere-Stellen nur hier und da mal frei - es scheint also genug Bewerber zu geben.

Betrifft nicht nur die Innere, sondern viele Faecher. An stellen in Hamburg ist schwer bis gar nicht ranzukommen.

Nob
24.02.2013, 15:46
Betrifft nicht nur die Innere, sondern viele Faecher. An stellen in Hamburg ist schwer bis gar nicht ranzukommen.

Ja, in Hamburg ist es sogar in den größeren Fächern schwierig. Nicht unmöglich (hoff ich), aber schwierig. Als Psychiatrie- oder Neurologie-Interessierter ist es wohl leichter. Auch Stellen in der Geriatrie sind öfter mal ausgeschrieben.