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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeitszeugnis wird nicht ausgestellt



sauna2001
16.02.2013, 10:46
Hallo ich habe ein Problem mit meinem alten Chef. Er will mir kein Arbeitszeugnis ausstellen, bzw. bisher hat er noch keins geschrieben.

Zur Vorgeschichte:

Ich war 2 Jahre in der Klinik beschäftigt. Der Chef war zu seinen Assistenten eher schlecht. Daher gab es viele Kündigungen in den 2 Jahren.
Nachdem ich meine Kündigung geäußert hatte, war das Verhältnis noch schwieriger.
Jetzt nach 5 Monaten habe ich 1. kein Arbeitszeugnis und 2. keine Unterschriften im LOG-Buch. Auf Mails reagiert er nicht.

Was kann ich noch machen? Ich bin für jede Idee offen.

Danke
Sauna2001

Feuerblick
16.02.2013, 10:48
1. Schriftlich (!!!!) die fehlenden Unterlagen mit angemessener Frist einfordern.
2. Falls das nicht fruchtet: Anwalt nehmen und das ganze offiziell einfordern. Dein Ex-Chef ist verpflichtet, dir ein Zeugnis etc. auszustellen. Tut er das nicht, kannst du dieses einklagen.

Bandwurm
16.02.2013, 22:04
Anmerkung zu 1 bei Feuerblick. Schick das ganze in Kopie zur Geschäftsleitung, die sind meistens juristisch firm genug, dass sie den Chefarzt höflich darauf aufmerksam machen, dass er ein Zeugnis ausstellen muss, besonders mit der 2. Mahnung, dies ansonsten zum Anwalt zu geben.

Relaxometrie
16.02.2013, 22:20
Das Spielchen hatte ich auch einmal :-kotz

Nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses habe ich innerhalb von 3 Monaten mehrfach im Sekretariat des Chefs angerufen und darum gebeten, daß man ihm doch daran erinnern möge, mir ein qualifiziertes Arbeitszeugnis und ein Weiterbildungszeugnis zu schreiben. Es tat sich: nix.

Dann habe ich einen Brief per Einschreiben mit Rückschein an den Chef geschickt, in dem ich innerhalb einer Frist (2 Wochen) um die Zeugnisse gebten habe. Darin habe ich noch keine Androhnung dahingehend gemacht, was ich unternehmen würde, wenn ich die Zeugnisse innerhalb der Frist nicht bekommen würde.
Es tat sich: nix.

Es folgte der Brief einer Fachanwältin für Arbeitsrecht (aus dem Bekanntenkreis.....sie hat das kostenlos gemacht, daher kann ich leider nicht sagen, wieviel man im Normalfall dafür zahlt), incl. der Androhnung weiterer rechtlicher Schritte.
Ergebnis: innerhalb von 3 Tagen hatte ich beide Zeugnisse.




Anmerkung zu 1 bei Feuerblick. Schick das ganze in Kopie zur Geschäftsleitung, die sind meistens juristisch firm genug, dass sie den Chefarzt höflich darauf aufmerksam machen, dass er ein Zeugnis ausstellen muss, besonders mit der 2. Mahnung, dies ansonsten zum Anwalt zu geben.
Diesen Gedankengang hatte ich in meinem Fall zunächst auch. Ich habe mich dann dagegen entschieden, die Angelegenheit an die Geschäftsleitung weiterzureichen. Denn ein Chef, der sich 1000x bitten lässt, ein Zeugnis zu schreiben, wozu er ja verpflichtet ist, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendeine Persönlichkeitsstörung und möchte seine Macht ausspielen. Wenn man ihn dann vor der Geschäftsleitung bloßstellt, erreicht man eventuell nur weitere Bockigkeit. Solange man "nur" einen Anwalt einschaltet, kann der Chef noch davon kommen, ohne daß er sich vor irgendjemandem rechtfertigen muß.

Zunächst hatte ich einen Mediator der Ärztekammer eingeschaltet. Den Weg habe ich dann aber nicht weiter verfolgt, denn ich hatte mich dann doch für die anwaltliche Hilfe entschieden.

stennadolny
17.02.2013, 08:49
Landesärztekammer bzw. Marburger Bund/ Betriebsrat parallel schriftlich informieren. Ist nämlich in der Zwischenzeit Teil der Tarifverträge.

Die Landesärztekammern reagieren da m.W. inzwischen recht prompt und fordern den Weiterbilder zu einer schriftlichen Stellungnahme auf, warum da nichts weitergeht. Und sagen mehr oder weniger deutlich, daß die WB-Befugnis überprüft werden kann bei Unbotmäßigkeit.

Der Chef muß keine Persönlichkeitsstörung haben, aber er ist wahrscheinlich mit sich und der Welt und dem Ärztemangel und seiner SXXX-Qualität überfordert.

Und schuld sind immer die anderen.

(Selbst wenn eine Abteilung keine Patienten mehr hat, sind die früheren Kollegen schuld, die natürlich von sich aus gekündigt hatten - und "qualifizertes Personal" stellt die Klinikleitung dann nicht bereit usw usf.)

Und damit fehl am Platze. Nicht untypisches Racheverhalten in Deutschland, allerdings kann Dir eine Beschwerde bei der Klinikleitung herzlich egal sein, wenn Du lediglich das Zeugnis brauchst - so für what ? Man braucht den Orang-Utan nicht auch noch zu schonen, damit er nicht NOCH böser wird.....Kann schon vorkommen, daß so einer dann hinausgetreten wird, weil die Klinikleitung ihn leid ist (selbst erlebt). Bis dahin allerdings ist der Ruf der Abteilung vollends ruiniert.

Traurig, daß derartiges Verhalten unter "Kollegen" in Deutschland nicht unüblich ist, aber dieses Medizinsystem geht ohnehin vor die Hunde, egal, was für Chefs da sitzen oder auch nicht. ;-)

In Österreich ist man dazu übergegangen, solche (meist aus Deutschland) stammenden Chefs rechtzeitig zu entfernen, selbst an Unikliniken.

John Silver
18.02.2013, 22:04
Du brauchst nicht mal einen Anwalt, und die Beschwerde bei der Geschäftsführung sollte man sich als letztes Mittel vor der Klage behalten. Zumindest vorerst nicht.
1. Offizielles Schreiben an den Chefarzt, am besten als Einschreiben mit Rückschein, in welchem höflich innerhalb von 2 Wochen um die Ausstellung des Zeugnisses gebeten wird.
2. Falls 1 nicht funktioniert, folgt ein offizielles Schreiben an die zuständige Landesärztekammer mit der Bitte, den Herrn Chefarzt an seine Pflichten als Weiterbildugnsbefugter zu erinnern.
3. Falls das nicht funktioniert (was recht unwahrschenlich ist, weil die Ärztekammern i.d.R. Recht überzeugend sind), Schreiben an die Geschäftsführung mit Androhung rechtlicher Schritte.
4. Falls auch das nicht funktioniert, geh zum Anwalt (falls Du MB-Mitglied bist, nutze deren Rechtsberatung).