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einbahnstraße
18.02.2013, 21:18
Hallo zusammen,

ich würde mich sehr freuen, wenn ich von einigen fertigen Ärzten eine Meinung zu meiner Situation bekommen würde.

Folgendes: Ich habe ein 5-jähriges naturwiss. Hochschulstudium abgeschlossen, in dem ich auch ohne Probleme einen Job finden würde (und auch schon gefunden hab). Soweit also kein Problem. Medizin zu studieren habe ich schon länger irgendwie im Hinterkopf. Habe mich zum WS 12/13 für einen Zweitstudienplatz beworben und auch den Platz bekommen, bin dann zu den Einführungsveranstaltungen gegangen, dann nicht mehr hingegangen. Angst, Unsicherheit!? k.A. so richtig. Wollte das Thema Medizin dann eigentlich abhaken und habe mich um eine Promotionsstelle gekümmert, sie auch angetreten. Jetzt, mit der Promotion, bin ich irgendwie nicht so richtig glücklich. Da ich noch immer als Med.-Student eingeschrieben bin, frage ich mich nun, ob ichs nicht einfach zum SS nochmal versuche.

Meine Sorge ist, dass ich jetzt 6 Jahre Medizin studiere, ne Menge Geld & Arbeit investiere und dann mit 31 das böse Erwachen habe, dass ich nur Stress in meinem Job haben werde und es vllt bereue. Dennoch, habe das Gefühl, dass mir die Medizin etwas mehr liegt als mein 1. Studium.

Meine Frage so auf den Punkt gebracht ist eigtl.: Würde mir ein fertiger Arzt nen Vogel zeigen, wenn ich in meiner Situation noch Medizin dranhänge, vllt. nur weil es mir einfach seit 3 Jahren in den Fingern juckt, es zu studieren? Ich hatte nie einen konkreten Berufswunsch, Medizin wurde mir während meines Studiums mit der Zeit sympathisch. Hinzu kommt auch, dass ich in meinem jetzigen Job nicht gerade wahnsinnig glücklich bin.

Ich hatte ja schonmal die Chance, aber irgendwie werd ich den Gedanken nun nach vertaner Chance nicht mehr los. Wird der Job vllt später, wenn man dann Familie hat, unwichtiger als jetzt? Jetzt ist man vllt noch jung und idealistisch? Gehts vllt später einfach eher darum, ein ordentliches Einkommen und nen ordentlichen Job zu haben, den könnte ich sicher auch bekommen. Wo stehe ich nach 6 Jahren Berufserfahrung? Wo stehe ich nach 6 Jahren Medizinstudium? (ganz unten :-D)

Also, danke an alle, die bis hierhin kamen. Würde mich über die eine oder andere Antowrt freuen.

Solara
18.02.2013, 21:42
Du hast einen heißersehnten Studienplatz, und dann gehst du nicht mehr hin? Warum?
Trittst in einem anderen Fach dann auch noch ne Promotionsstelle an?

Flüchtest du nicht eher vor einer Entscheidung?
Die eierlegende Wollmilchsau wirst du nirgends finden. Allerdings würde ich aufgrund deiner Worte hier nicht unbedingt zum Zweitstudium raten (und das, wo ich gerne mal rate, einfach mal zu machen).

Was andere von meiner Entscheidung mit meinem Leben machen zu wollen, halten, ist mir egal. Mir muss es gefallen. Und nicht wenige Ärzte haben vorher ganz was anderes gemacht.

Bastian
18.02.2013, 21:45
just do it

einbahnstraße
18.02.2013, 21:49
Warum? Ich würde es schon sehr gerne machen, allerdings habe ich eben irgendwie Angst davor, dass ich es in 6 Jahren (oder vllt auch schon früher, wenn ich etwas mehr Einblick in den Arztberuf hab) bereue. Gar nicht mal vom Fachlichen her, das würde mir gefallen. Es sind eher die Arbeitsbedingungen, die mir Angst machen.

LotF
18.02.2013, 21:53
Einbahnstr., ich glaube so einige Zweitstudienbewerber der letzten Semester würden dir gerne den Hals umdrehen, wenn sie das hier lesen...

Ich verstehe auch ehrlich gesagt dein Problem nicht. Etliche Zweitstudienbewerber und Warter werden erst mit Anfang 30 fertig sein. Und jeder normale Doktorand in naturwissenschaftlichen Fächern ist auch eher Ende zwanzig, wenn er mit seiner Dissertation durch ist. Alterstechnisch macht das daher nicht einen riesen Unterschied und die Kostensituation war dir ja wohl bereits vor der Entscheidung es mit Medizin zu probieren klar. Eine Kalkulation hierfür hättest du zumindest vorher mal machen und dich fragen sollen, wie wichtig dir das Geld (in der Zeit) ist.

Klingt für mich wirklich danach, dass du erstmal ins Blaue hineinlebst und alles mitnimmst/anderen wegnimmst, was dir so möglich ist ohne überhaupt zu wissen, was du selbst in deinem Leben willst und offen gesagt: das kann dir auch niemand in einem Internetforum beantworten.

][truba][
18.02.2013, 21:53
Wo ist das Problem? Du hast den Platz, du hast Lust. Mach es.

Wer weiß schon wohin dich das Leben treibt? Nur weil du ein Medizinstudium abschließt, musst du nicht als (praktischer) Arzt tätig sein. Wenn du schon ein naturwissenschaftliches Studium hast, willst du vlt. eher in die medizinische Forschung oder als FA für Labormedizin/med. Biochemie oder sonstwas arbeiten. Nicht jeder wird Notarzt oder etwas in der Art.

Hau rein und viel Spass.

P.S: Ich bin 32 wenn ich fertig bin (wenn ich es in 6 Jahren schaffe ;) ) und ich habe kein wissenschaftliches Studium vorher abgeschlossen ;)

Schubbe
18.02.2013, 21:56
Einbahnstr., ich glaube so einige Zweitstudienbewerber der letzten Semester würden dir gerne den Hals umdrehen, wenn sie das hier lesen...


:D:D:D:D

einbahnstraße
18.02.2013, 21:59
Ja klar, Kosten hab ich schon durchdacht. Darum geht's mir nicht.

Und: ich hatte nie vor, jemandem irgendwas wegzunehmen. Es ist ehrlich gesagt auch nicht gerade angenehm so in der letzten Zeit für mich gewesen. (das nur nebenbei)

Aber meine eigentlich Frage ist hier eigtl, was die Ärzte unter euch dazu sagen? Wie ist die Zufriedenheit mit dem Beruf? Wenn man Ärzte heutzutage fragt, so sagen viele, dass sie nicht mehr Med. studieren würden.

][truba][
18.02.2013, 22:02
Da bist du im Unterforum "Vor dem Studium" aber falsch, wenn du nur Ärzte hören willst.
Und auch da wirst du 100 Meinungen hören. Viele sind zufrieden, viele nicht, bei manchen mal mehr und mal weniger.

Das bringt dir alles gar nix. Willst du es? Dann mach es.

LotF
18.02.2013, 22:05
Ja klar, Kosten hab ich schon durchdacht. Darum geht's mir nicht.


scheint mir nach solchen Worten wie:

Meine Sorge ist, dass ich jetzt 6 Jahre Medizin studiere, ne Menge Geld & Arbeit investiere und dann mit 31 das böse Erwachen habe


Gehts vllt später einfach eher darum, ein ordentliches Einkommen und nen ordentlichen Job zu haben, den könnte ich sicher auch bekommen. Wo stehe ich nach 6 Jahren Berufserfahrung? Wo stehe ich nach 6 Jahren Medizinstudium? (ganz unten )

irgendwie nicht so - also entschuldige, wenn ich das einfach mal so plump in Frage stelle.



Aber meine eigentlich Frage ist hier eigtl, was die Ärzte unter euch dazu sagen? Wie ist die Zufriedenheit mit dem Beruf? Wenn man Ärzte heutzutage fragt, so sagen viele, dass sie nicht mehr Med. studieren würden.

Du machst in meinen Augen den Fehler, dass du andere Leute in dein Glück/Leben reinreden lässt, das du selbst in der Hand hast/hättest. Dir wird Person A erzählen es sei das tollste, was man machen kann und Person B wird fluchen ohne Ende. Du kennst die Personen nicht, du kennst deren Leben nicht und weißt nicht, wie sich die Gesamtsituation geändert haben wird, bis du überhaupt fertig bist. Nach einem Naturwissenschaftlichen Studium solltest du doch in der Lage sein wenigstens annähernd objektive - von mir aus auch subjektive - Informationen aus Studien zu sammeln und deine eigenen Schlüsse zu ziehen. Arbeitszeiten/Belastung/Gehalt usw. findet man doch nun wirklich genügend Statistiken und alles andere ist sowieso das was du draus machst.

Feuerblick
18.02.2013, 22:09
Schau dir doch mal per Suchfunktion an, was die fertigen Ärzte hier so sagen. Gibt ja nun wirklich genug ähnliche Threads! Insbesondere der Thread für gestresste Assistenzärzte sei dir ans Herz gelegt. Weiterhin gibts auch irgendwo einen Thread, in dem Assistenz- und Fachärzte einen Fragebogen zum Job ausgefüllt haben. Da findest du ALLES, was du wissen möchtest. Und es wird dir doch so überhaupt nicht helfen. Denn der eine liebt seinen Job und kann sich an Kleinigkeiten freuen, die die oftmals schwierigen Bedingungen aufwiegen, ein anderer liebt seinen Job nicht und findet alles blöd. Zu welcher Spezies du gehörst, kannst du nur selbst rausfinden...

einbahnstraße
18.02.2013, 22:17
@ LotF
Ich meine damit halt, dass ich schon oft den Eindruck hatte, wenn ich reiferen Menschen von diesem Plan erzählt, habe, dass sie mich etwas belächelt haben. Es ist doch wirklich so: wenn man jung ist, ist man idealistisch und später halt nicht mehr, angekommen in der Realität. Dann werde halt irgendwann andere Dinge im Leben wichtig.

Ich möchte nicht, dass hier jemand ne Entscheidung für mich trifft, ich hätte nur gerne Entscheidungshilfen.

Eigentlich habe ich ja irgendwie schon einmal entschieden, ich kann es nur irgendwie nicht richtig abhaken.

][truba][
18.02.2013, 22:20
Also die Freude Medizin studieren zu wollen scheint nicht gerade aus dir herauszusprudeln.
Schlaf eine oder zwei Nächte drüber und mach dir Gedanken ob du das möchtest.

Hier wirst du kaum (wirkliche) Hilfe finden können.

LG

Nemesisthe2nd
18.02.2013, 22:24
ich weiß nicht welches naturwissenschaftliche studium du abgeschlossen hast... hab jetzt nur einblick in life-science/biochemie, weil mein dr-vater dieses jahr erimitriert... und seine mitarbeiter sind binnen einen halben jahres über die republik bis nach österreich verstreut. Teilweise, weil die Partner da leben, teilweise aber auch trotz partner am bisherigen wohnort....
Während ich da promoviert habe musste auch jemand gehen, weil mein dr-vater einen drittmittel-antrag nicht durchbekommen hat....
und weniger stunden arbeitest du als wissenschaftlicher mitarbeiter auch nicht, wenn du voran kommen willst. Am Wochenende bist du auch im Institut weil Zellkultur versorgt werden will etc...

also sooo viel geringer ist die arbeitsbelastung auch nicht. Was geringer sein wird ist das Gehalt und die Ausweichmöglichkeiten falls du die Stelle wechseln willst. Krankenhäuser mit gängingen Fachrichtung gibts in jeder Kleinstadt, Institute die gerade genau das machen worauf man spezialisiert ist wohl eher nicht.

Ich kenne einige Leute die einen änlichen Weg beschritten haben, erst Biochemie und dann Medizin studiert, weil sie eben auf die Arbeitsbedingungen als wissenschafltlicher Mitarbeiter keine Lust hatten. Einer von denen hat jetzt sogar ne Stelle an der Uniklinik und das mit Mitte Dreißig als Berufsanfänger.

Also was hält dich ab?

einbahnstraße
18.02.2013, 22:28
Ne, die pure Freude ist es nicht. Wenn man schon etwas älter ist und das ganze schonmal durchlebt hat, geht man halt an so ne Entscheidung Studium oder nicht anders ran als direkt nach dem Abitur. Nichts gegen die Leute in diesem Alter, aber es ist bei mir definitiv so.

mejakru30
18.02.2013, 22:43
Die Frage ist doch ob der Kuchen das Backen lohnt- und wenn man schon so rumdruckst und so eine merkwürdige Frage stellt (als ob es in irgendeinem Job nur die zufriedenen Honigkuchen- Grinser gäbe!) dann sollte man den Aufwand nicht betreiben.

einbahnstraße
18.02.2013, 22:58
Es gibt halt auch Vernunfts- & nennen wir sie mal "Herzensentscheidungen" ...

Danke aber auf jeden Fall schonmal für die Beiträge bis hierhin. Wenn noch jemand ne Meinung hat, her damit! ;-)

EVT
18.02.2013, 23:21
hast du schonmal ein praktikum im krankenhaus gemacht?

einbahnstraße
18.02.2013, 23:38
jein. also kein pflegepraktikum o.ä. aber ich war mal bei ner großen bauch op dabei. sowas zu sehen ist okay, damit hatte ich kein problem. ich war schon öfter bei visiten dabei und kenne die atmosphäre im kh aus nem praktikum im medizinnahen bereich im kh. den kompletten tagesablauf eines arztes kenne ich jedoch nicht, kanns mir nur vorstellen.

Mondschein
19.02.2013, 00:09
"Den kompletten tagesablauf eines arztes kenne ich jedoch nicht, kanns mir nur vorstellen. "
Dann solltest du dringend ein Praktikum machen vor so einer wichtigen Entscheidung! Denn du kannst es dir vermutlich nicht vorstellen ;) Ich wollte schon mein ganzes Leben lang Arzt werden, aber retrospetiv hatte ich keine Ahnung vom Arztalltag, auch während der Vorklinik noch nicht. War nicht schlimm, ist trotzdem mein Traumjob. Aber man unterschätzt diesen ganzen Administrativkram und so. Und die Routinetätigkeiten. Und das Reden (gut, kommt auf die Fachrichtung an...).
Wenn du so ein "will ichs werden"-Praktikum machst, dann am besten kein Pflegepraktikum (das ist zwar gut und wichtig, aber bringt für deine Entscheidung eher nix), sondern mal 1-2 Wochen wirkliches "Arzt-Praktikum", schilder denen, dass du nicht sicher bist vor Zweitstudium und wirklich den ganzen Tag den Ärzten hinterherlaufen willst und schau, ob du nen guten Praktikumsplatz findest. Einmal Bauch-OP zugucken wird dir eher nicht bei der Entscheidung helfen.