Tipps und Tricks ITS

[Emonkey]

Ich liebe das Gebastel mit medizinischen Materialien, wie man es besonders auf der Intensivstation macht um sich den Alltag zu erleichtern. Ob es nun Klassiker sind wie der sterile Handschuh + Schallgel + Desinfektionsmittel um steril unter Sonokontrolle schwierige ZVKs zu legen (und keine vorgefertigten sterilen Sonohüllen hat) oder der gekürzte Absaugschlauch als "Seldinger" für Tracheal-/Biesalskikanülen- solche Tricks stehen nur selten in Lehrbüchern aber lösen oft sogar vitale Probleme. Nach meiner Erfahrung haben besonders altgedientes Intensivpersonal und Anästesisten gute Tricks auf Lager.
In diesem Forum möchte ich gerne alles sammeln, das elegant tägliche Probleme löst: von der "binasal-retroseptalen" Magensondenbefestigung für delirante Patienten bis zu Pflasterkombinationen für hautfreundliches aber sicheres Kleben ist alles aus dem Bereich ITS/ Rettungsdienst/ Anästhesie erwünscht.
Was sind Eure besten Tricks???

[emetib]

Weiß nicht ob das als Trick durchgeht, aber da wir auf unserer ITS keine "internistischen" Pleuracath's zur Verfügung haben, aber auch nicht unbedingt bei jedem Pleuraerguss eine Thoraxdrainage legen wollen, nehmen wir einfach einen 1-Lumen-ZVK der dann über eine Knopfkanüle in Seldingertechnik eingeführt wird. Find ich ganz elegant weil wesentlich weniger invasiv als eine Bülau und bei den meisten "simplen" Pleuraergüssen reichts absolut ;)

[ehem-user-02-08-2021-1033]

Weiß nicht ob das als Trick durchgeht, aber da wir auf unserer ITS keine "internistischen" Pleuracath's zur Verfügung haben, aber auch nicht unbedingt bei jedem Pleuraerguss eine Thoraxdrainage legen wollen, nehmen wir einfach einen 1-Lumen-ZVK der dann über eine Knopfkanüle in Seldingertechnik eingeführt wird. Find ich ganz elegant weil wesentlich weniger invasiv als eine Bülau und bei den meisten "simplen" Pleuraergüssen reichts absolut ;)

Ich kapiere das mit der Knopfkanüle gerade nicht. :-nix

Das mit dem ZVK verstehe ich schon.
Theoretisch könnte man ja den ZVK mit dem normalen ZVK-Set in den Erguss reinlegen. Oder?

[Brutus]

Ich denke mal: Knopfkanüle = stumpf, ZVK-Kanüle = scharf. Mit der Knopfkanüle wohl eher keine Verletzung der Lunge, aber mit ein bißchen Druck überwinden der Pleura parietale?!

[emetib]

Ich denke mal: Knopfkanüle = stumpf, ZVK-Kanüle = scharf. Mit der Knopfkanüle wohl eher keine Verletzung der Lunge, aber mit ein bißchen Druck überwinden der Pleura parietale?!

Genau so ist es! Also eine ganz kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung wäre: Desinfektion-Abdecken-Lokalinfiltration, dann Stichinzision (ca. 0,5cm) mit der (stumpfen) Knopfkanüle bis an die Rippe - am Oberrand der Rippe mit leichtem Druck durch die Muskulatur und Pleura parietale bis es "Blopp" macht - Seldingerdraht vorschieben - Knopfkanüle raus - ZVK vorschieben - fertig. Je nach Geschmack und Patient ZVK festnähen. Dann noch einen 3-Wege-Hahn dran, steril verbinden, Beutel dran - tataaa, raus läuft der Erguss ;) Und wenn mal nichts mehr rauskommt und man aber trotzdem denkt da müsste noch Pleuraerguss sein - einfach mal über den 3-Wege-Hahn mit etwas NaCl anspülen und schon läuft es wieder!

[ehem-user-02-08-2021-1033]

Ich denke mal: Knopfkanüle = stumpf, ZVK-Kanüle = scharf. Mit der Knopfkanüle wohl eher keine Verletzung der Lunge, aber mit ein bißchen Druck überwinden der Pleura parietale?!

Aber man punktiert doch nicht nur mit stumpfen Nadeln die Pleura oder bin ich jetzt total im falschen Film? :-nixAlso Viggo oder eben diese mörder :-(( großen Nadeln aus dem Pleurapunktionsset sind doch auch nichts ungewöhnliches.
Deswegen meine Nachfrage. :-)
Aber theoretisch könnte man die normale Nadel nehmen, wenn man sich die Knopfkanüle (die ich noch nie bewusst auf der ITS erlebt habe :-nix), sparen möchte, oder hab ich jetzt einen Denkfehler?

Ansonsten:
Coole, Idee und danke für den Praxistip!

[Emonkey]

Super Idee! Genau sowas meinte ich! Zumal die Komplikationsrate von Pleuracaths relativ hoch ist...
Mir fällt noch was ein: Thema schwierige Intubationen: retrograde Intubation erleichtern, indem man eine LAMA zum Einfangen des Drahtes benutzt. Sonst müsste man den Draht umständlich mit der Magillzange suchen. Hab ich allerdings noch nicht ausprobieren können.

[mainzer]

hey...find die idee cool...hätte zwei sachen aus der anästhesie beizutragen:
schwierige itn bei kleinkindern/neonaten: tubus nasal einführen bis in den pharynx...anderes nasenloch und mund zuhalten und leicht bebeuteln...klappt erstaunlich gut und ist zumindest eine möglichkeit zeit zu überbrücken.
da die chirurgen bei schilddrüsen-op'S gern mit ihren nervenstimulator-nadeln den cuff zerstören: dreiwegehahn an den cuff, an einen zulauf eine O2-leitung (2-4l/min), an den anderen schenkel einen cuff-wächter...durch den kontinuierlichen o2-flow bleibt der cuff entfaltet, mit dem cuffdruck-wächter kann man den cuff zu jeder zeit messen.. so erspart man sich größere umintubieraktionen unter der abdeckung.
achja und nochwas zum thema intensiv (was aber sicherlich bekannt ist): zum legen von arteriellen druckmessungen: ich leg mir immer ein kleines fläschen codan-spray unter das handgelenk um eine überstreckung und damit maximale streckung und geraden verlauf der zu punktierenden arterie zu gewährleisten..bei anlage in der leiste roll ich mir ein stecklacken zusammen und schiebe es unter die hüfte..
gleiches spiel bei zentralen venenkathetern: bei punktion von v.jug. leg ich mir eine rolle in den nacken des patienten, bei punktion der v.subcl. liegt die rolle zwischen den schulterblättern (also von oben nach unten quasi).

grüße

[Emonkey]

Bei arterieller Punktion fällt mir der nächste Trick ein: bei der A. Femoralis einen ZVK- Draht verwenden. Mit den normalen Drähten kommt man oft nicht gut rum- besonders wenn man den Patienten nicht gut lagern kann.