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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Englische Akzente



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konstantin
25.02.2013, 08:07
Dank der Oscars und dem verdienten Sieg für Christoph Waltz (:-oopss) sah ich mich heute morgen mit einem Thema konfrontiert, mit dem ich mich bereits ein ums andere mal im Stillen beschäftigt habe, aber über das ich noch nie mit jemandem diskutiert habe. Drum müsst ihr nun dran glauben. ;-)

Wie haltet ihr es mit "euren Akzenten" in anderen Sprachen, insbesondere der englischen? Sicherlich gibt es den ein oder anderen, der in jungen Jahren für einige Zeit im Ausland gewesen ist und dem ein halbwegs akzentfreies Englisch quasi in Fleisch und Blut übergegangen ist, aber viele bemerken an sich sicherlich -- so geht es mir zumindest -- einen gewissen Akzent, der aus dem wohligen Klang der Stimmen einer HIMYM-Folge den eines SS-Standartenführers macht (so oder so ähnlich zumindest :knuddel:).

Bei vielen Kommilitonen und damals auch schon in der Schule ist mir aufgefallen, dass versucht wird, dem "Slang" und dem Englisch, mit dem man sich täglich konfrontiert sieht (und wenn es nur zum Serien oder Filme gucken ist...), gerecht zu werden, in dem man den Akzent auf's Heftigste "überspielt". Ich kann das nicht genau beschreiben, aber ihr kennt das sicher, wenn das Englisch von jemandem (oder gar euch selbst) streckenweise viel zu übertrieben klingt, jedes R bis zum Erbrechen gerollt wird und am Ende nurnoch ein schwammiges Gebrabbel rauskommt.

Dazu zu stehen, dass das mit dem "th" oder dem "r" nicht so ganz funktioniert, fällt scheinbar immer nur denjenigen leicht, die auch im Ausland bzw. in der Sprache halbwegs etabliert sind (wie der Waltz zum Beispiel).

Ich muss gestehen, dass ich noch nie für längere Zeit im englischsprachigen Ausland unterwegs gewesen bin und deswegen kaum Erfahrung auf dem Gebiet mitbringe. Ich kann mir aber vorstellen, dass der eigene Redefluss in einer anderen Sprache um einiges dazu gewinnt, wenn man die Akzentuierung, die man auf Grund seiner Muttersprache und den eigenen Möglichkeiten mitbringt akzeptiert und sich mehr auf das konzentriert, was man sagen möchte, und nicht wie.

Wie seht ihr das?

Liebe Grüße,
Konstantin

ps: Wem's zu blöde ist, soll halt nicht antworten. [-::-]

dahema
25.02.2013, 09:36
Na, du hast ja Zeit zum Nachdenken... :-))

Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn andere Menschen einen deutlichen Akzent haben, auch was die deutsche Sprache betrifft. Viel wichtiger empfinde ich, dass man sich auf Grammatik und Wortschatz konzentriert und seine "Message" rüberbringt!

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Akzente zum einen eine "Sprach-Lern-Talent"-Sache sind, zum anderen aber auch bei genügend Übung bzw. Umgang mit der entsprechenden Sprache von selbst weniger werden bzw. verschwinden. Krampfhaft übertreiben bringt da nix und klingt nur albern. Ich habe immer mal Zeit in den USA verbracht, da war mein Akzent häufig ein Anlass für ein nettes Gespräch "So where are you from? Oh, Germany? How did you end up here?". Warum sollte man nicht zu seinen Wurzeln stehen? :-)

lg
- dahema

Kackbratze
25.02.2013, 09:59
Der Akzent ist nicht entscheidend, wichtiger ist, dass man die Sprache beherrscht.
Übertriebene Akzente, die dann durch schlechte Grammatik ruiniert werden, sind IMHO lächerlich.

Lava
25.02.2013, 10:05
Und egal wie sehr man sich bemüht, man wird immer, oder zumindest sehr lange, hören, woher du kommst. Ich war jetzt gerade zwei Wochen in den USA. Teilweise hat schon ein halber Satz gereicht und die Leute wussten, dass ich aus Deutschland komme. Und ich bilde mir ein, ich spreche gut Englisch. ;-) Wie auch immer, gestört hat es mich nie. Ich mag das an den Amerikanern, dass die ganz normal weiter sprechen, auch wenn sie merken, dass man Ausländer ist. Wenn jemand allerdings einen extremen Dialekt oder Slang hat, ist es manchmal frustrierend, wenn man ihn auch nach dreimal Nachfragen noch nicht verstanden hat - weil er einfach immer wieder das gleiche sagt :-D

Brutus
25.02.2013, 10:21
Und egal wie sehr man sich bemüht, man wird immer, oder zumindest sehr lange, hören, woher du kommst. Ich war jetzt gerade zwei Wochen in den USA. Teilweise hat schon ein halber Satz gereicht und die Leute wussten, dass ich aus Deutschland komme.
Ich halte es da wie Arnold S. :-) Bei dem hört man selbst noch nach Jahrzehnten, dass er von hier kommt. :-)
I need Äääkschen! :-))

Rhiannon
25.02.2013, 10:24
Der Akzent ist nicht entscheidend, wichtiger ist, dass man die Sprache beherrscht.
Übertriebene Akzente, die dann durch schlechte Grammatik ruiniert werden, sind IMHO lächerlich.

Dem schließe ich mich vollumfänglich an. Hab ja im ersten Leben man Anglistik studiert und die albernsten waren schon die, die auf Teufel komm raus perfekt nach Irland/Schottland/wo auch immer sie mal waren klingen wollten, dabei aber sogar im Hauptstudium noch keinen geraden korrekten Satz rausgekriegt haben. Aber Hauptsache man klingt "einheimisch"......

Hellequin
25.02.2013, 11:54
Ich halte es da wie Arnold S. :-) Bei dem hört man selbst noch nach Jahrzehnten, dass er von hier kommt. :-)
I need Äääkschen! :-))

http://www.youtube.com/watch?v=hBN04hiDkbw
:-))

Relaxometrie
25.02.2013, 12:10
Ich kann mir aber vorstellen, dass der eigene Redefluss in einer anderen Sprache um einiges dazu gewinnt, wenn man die Akzentuierung, die man auf Grund seiner Muttersprache und den eigenen Möglichkeiten mitbringt akzeptiert und sich mehr auf das konzentriert, was man sagen möchte, und nicht wie.
Genau so sehe ich das auch.
Ich war zu Schulzeiten mal ein Jahr in den USA und habe mich überhaupt nicht um die Aussprache, bzw. um die Vertuschung eines Akzents gekümmert. Rückblickend schiebe ich das auf den jugendlichen Leichtsinn, der aber in dem Fall nicht schlecht war. Somit habe ich mich um die Grammatik und um den Ausbau des Vokabulars und um Redewendungen gekümmert. Die Sprachmelodie nimmt man halt automatisch mehr oder weniger auf. Wie sehr man sich aktiv darum bemühen sollte, kann ich nicht beantworten. Aber ich habe es nie getan.
Gegen Ende meines Aufenthalts haben mich manche Amis zwar für Muttersprachler, aber aus einem anderen englischsprachigen Land, gehalten :-))
Durch chronisches Nichtanwenden ist die englische Sprache bei mir leider ziemlich verkommen und ich leide leider ständig unter Wortfindungsstörungen, wenn ich sie anwende. Ließe sich bestimmt reaktivieren, aber solange kein echter Bedarf dafür besteht, ist der Anreiz gering.

SuperSonic
25.02.2013, 12:23
Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn andere Menschen einen deutlichen Akzent haben, auch was die deutsche Sprache betrifft. Viel wichtiger empfinde ich, dass man sich auf Grammatik und Wortschatz konzentriert und seine "Message" rüberbringt!
Du hast noch nicht vielen Asiaten beim sog. Englischsprechen zugehört, oder?

eve05
25.02.2013, 12:34
Ich war zu Schulzeiten mal ein Jahr in den USA und habe mich überhaupt nicht um die Aussprache, bzw. um die Vertuschung eines Akzents gekümmert. Rückblickend schiebe ich das auf den jugendlichen Leichtsinn, der aber in dem Fall nicht schlecht war. Somit habe ich mich um die Grammatik und um den Ausbau des Vokabulars und um Redewendungen gekümmert. Die Sprachmelodie nimmt man halt automatisch mehr oder weniger auf. Wie sehr man sich aktiv darum bemühen sollte, kann ich nicht beantworten. Aber ich habe es nie getan.
Gegen Ende meines Aufenthalts haben mich manche Amis zwar für Muttersprachler, aber aus einem anderen englischsprachigen Land, gehalten :-))


Kann ich so ziemlich genau eins zu eins unterschreiben.
Gerade die Melodie und Aussprache kommt ja, wenn man einige Zeit im Ausland war eher durchs nachsprechen und das wird dann ja auch zu Hause beibehalten, da man es dann so gelernt hat, wobei das mit der Zeit auch wieder verblasst und man wieder mehr in die deutsche Akzentschiene verfällt.

LasseReinböng
25.02.2013, 14:04
Ich konnte zu Schulzeiten in meiner Hochphase akzentfreies Englisch sprechen.

Das ergab in den USA dann vereinzelt komische Situationen, weil mein Englisch zwar perfekt klang und ich nicht als Ausländer zu identifizieren war, mein Wortschatz allerdings in manchen Situationen an seine Grenzen gelangte ( wer weiß z.B. ad hoc die Übersetzung für "Tankstutzen" und "Zapfsäule" ? Nachgucken gilt nicht ;-) ).

Mittlerweile ist mir der Akzent egal. Ich würde wohl schnell wieder reinkommen...habe das auch in anderen Sprachen immer ganz gut hinbekommen, außer im Französischen, da finde ich es verdammt schwer, den deutschen Akzent zu verbergen.

Lava
25.02.2013, 14:07
Ich konnte zu Schulzeiten in meiner Hochphase akzentfreies Englisch sprechen.

Wie klingt denn akzentfreies Englisch? Gibts das überhaupt?

LasseReinböng
25.02.2013, 14:12
Frei von einem deutschen Akzent, meine ich natürlich. :-)

Lava
25.02.2013, 14:18
OK, aber es gibt da halt das britische Englisch, das amerikanische, das australische, die Schotten sprechen auch wieder anders als die Engländer... vielleicht kann mal einer der studierten Angelistiker erklären, ob es sowas wie Hochdeutsch auch im Englischen gibt.

Tankstutzen... nozzle? Zumindest mein ich, dass das in Amiland immer an den Zapfsäulen stand :-oopss

Erstaunlich finde ich, dass der Wortschatz scheinbar eine Art Einbahnstraße sein kann. Ich verstehe wirklich unheimlich viele Wörter (dank Filmen, Serien und Büchern auf englisch), aber beim Sprechen fehlen die Vokabeln dann. Ich habe das Gefühl, dass das daran liegt, dass ich die Bedeutung vieler Wörter nur so ungefähr kenne, da ich sie mir aus dem Zusammenhang erklären kann, sie aber nie wie eine Vokabel in der Schule gelernt habe.

Rhiannon
25.02.2013, 14:26
vielleicht kann mal einer der studierten Angelistiker erklären, ob es sowas wie Hochdeutsch auch im Englischen gibt.


Kurz und gut: nö. Fürs Amerikanische weiß ichs nicht, aber im British English war/ist das klassische Oxford English so ne Art Hochsprache, die ne gewisse Bildung zum Ausdruck bringt. Aber nicht unbedingt gleichzusetzen mit unserem Hochdeutsch. Als "Standard" könnte man wohl das Englisch der BBC-Nachrichtensprecher annehmen, aber Sprachkritiker bemängeln seit Jahren, dass auch die immer schlampiger werden in ihrer Aussprache (übrigens spricht angeblich auch die Queen in ihrer Weihnachtsansprache heutzutage viel schlampiger als in ihrer Anfangszeit laut diesen Gelehrten).

Edit: Standardaussprache wäre übrigens die sog. Received Pronunciation. Aber den möchte ich sehen, der jedes Wort vollkommen perfekt nach RP raushaut.

Absolute Arrhythmie
25.02.2013, 15:19
Am coolsten fand ich immer meinen Ex. In den USA geboren, mit 3 Monaten (!) zurück nach D. Sprach Deutsch mit amerikanischem Akzent :D

Und sowas ist in beide Richtungen albern, sollte man lassen.

Ich hab leider nur selten die Gelegenheit Englisch mit Muttersprachlern zu sprechen und war auch noch nie im englischsprachigen Ausland, mag die Sprache aber seeeehr gern. Und da es mir an Übung fehlt, gebe ich im englischen Gespräch dann auch gerne zu, dass mein wortschaftz etwas eingerostet ist und behelfe mir mit Umschreibungen. Das ist mir bisher von Patienten nie nachteilig ausgelegt worden, im Gegenteil. Die meisten schienen froh zu sein dass sich jemand bemüht mit ihnen zu sprechen, auch wenn es nicht perfekt ist.

Und auch "hochdeutsch" find ich irgendwie schwierig, wer spricht denn wirklich perfekt hochdeutsch? Also ich war Zeit meines Lebens fest davon überzeugt hochdeutsch zu sprechen, bis ich in Bayern nach einem einzigen Begrüßungssatz als Rheinländerin erkannt wurde...

dahema
25.02.2013, 15:23
Das ergab in den USA dann vereinzelt komische Situationen, weil mein Englisch zwar perfekt klang und ich nicht als Ausländer zu identifizieren war, mein Wortschatz allerdings in manchen Situationen an seine Grenzen gelangte.

Kann ich unterschreiben :-))
Ich spreche mittlerweile akzentfreies American English und stoße immer wieder auf total verwirrte Gesichter, wenn mir mal ein Wort partout nicht einfallen mag und ich dann verzweifelt versuche, es zu umschreiben. Die denken dann wohl, ich sei ein wenig langsam in der Birne... :-)

WackenDoc
25.02.2013, 17:39
Zu meinen besten Zeiten hatte ich nen kanadischen Akzent. Die Amis haben sich dann immer wieder gewundert, wo ich her komme. Zumindest war ich nicht immer auf Anhieb als Deutsche zu identifizieren.

Ich finde, dass das kanadische Englisch das ist, was noch am klarsten und mit den wenigsten Schnörkeln ausgesprochen wird und in meinen Augen auch am leichtesten verstanden werden kann.

In meinem UN-Einsatz war es an sich auch ganz lustig: Sprachprüfung hatte ich bei nem Ägypter, der schlechter Englisch konnte als ich.
Muttersprachler hatten wir eh nur ein paar- die konnten aber von den Nicht-Muttersprachlern nicht so einfach verstanden werden. Vorne dabei natürlich unser Schotte.
Bei den Nicht-Muttersprachlern war´s gemischt- von denen, die das ziemlich gut konnten, bis zu denen, wo es gerade mal für Small-Talk gereicht hat.
Da mein Englisch aber ganz gut war und ich auch frei sprechen konnte, ohne übersetzen zu müssen, hatte ich keine Probleme mit Unterrichten und Briefings, aber die Nicht-Muttersprachler hatten immer Probleme mich zu verstehen- zu schnell, zu komplexer Wortschatz.

Inzwischen fehlt mir die Übung und es hakt hin und wieder am aktiven Wortschatz, aber ich lese immernoch einige Autoren am liebsten im Original und dann auch problemlos.
Außerdem hat sich nen ganz übler deutscher Akzent reingemogelt.

Schubbe
25.02.2013, 19:40
In der Regel glauben die meisten ich wäre aus Finnland oder Schweden. Woher das kommt weißt ich nicht, aber ich habe keinen nennenswerten Auslandsoffenthalt gehabt und ziele eher auf die britische Aussprache ab.

Lustigerweise habe ich im Englischen in einer Unterhaltung weniger Wortfindungsprobleme als im Deutschen :D

Dr.Hackenbush
25.02.2013, 20:13
Also ich hab beim letzten mal in den USA meiner Nichte und meinem Neffen
aus einer Zeitschrift vorgelesen, ich dachte ich würde es gut machen und
war hochzufrieden mit mir. Trotzdem schüttelten beide nach drei Minuten
den Kopf und meinten: "Nee Onkel Peter, das wird nix mehr mit dir, man hört
sofort das du aus Deutschland bist...!"