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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich sehe ein Basaliom...



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Lava
27.02.2013, 11:46
Als Mediziner sieht man natürlich ungewollt auch in seiner Freizeit überall Diagnosen. Meistens bleibt es bei der reinen Feststellung/Vermutung, manchmal schreit es in meinem Kopf auch "Himmel, du brauchst Einlagen!!!", aber halt nur in meinem Kopf. Das einzige, wo ich regelmäßig ins Grübeln komme, ist, wenn ich jemanden mit einem Basaliom sehe. Dann denke ich jedesmal, ob man denjenigen nicht mal vorsichtig darauf ansprechen sollte. Bisher habe ich es noch nie getan und ich denke, das ist auch besser so. Schließlich kenne ich den Menschen nicht und ich würde es wohl auch nicht toll finden, wenn mir ein Wildfremder auf der Straße sagt "Hallo, ach übrigens, sie haben da einen Hautkrebs im Gesicht". Aber trotzdem, ich überlege jedes mal.... geht es euch vielleicht auch so?

hypnotel
27.02.2013, 12:04
Die Basaliome lasse ich meistens laufen. Ab MM oder PEC wird gezielt angesprochen - inklusive Empfehlung der lokalen Fachklinik.

Relaxometrie
27.02.2013, 12:05
Ich verstehe Dein Dilemma.
Man weiß halt nicht, ob der Mensch, den man ansprechen möchte, differenziert genug ist, um den Hinweis auf ein möglicherweise vorliegendes Basaliom dankbar aufzunehmen.
Es könnte natürlich auch passieren, daß man einen erfolgreichen Verdrängungsprozeß („ich habe da selbst eine Hautveränderung an mir beobachtet…wird auch schlimmer….ach…wird schon nichts sein“) aufbricht und den Menschen in eine Krise wirft.
Oder halt auf völliges Unverständis stößt, weil derjenige ein absoluter Ignorant ist.

Teste doch einfach mal, wie die Personen reagieren. Solltest Du gute Erfahrungen machen, ist alles ok. Wenn Du blöd angeranzt wirst, lässt Du es halt wieder sein. Oder siehst Deinen Jagdinstinkt dann endgültig entfacht und machst erst recht weiter ;-)

Lava
27.02.2013, 12:09
Wofür steht PEC?

hypnotel
27.02.2013, 12:10
Plattenepithelkarzinom.

Das fehlen von Smilies steht übrigens mitunter für Ironie.

hypnotel
27.02.2013, 12:13
Im Ernst! Ein Basaliom an gut sichtbarer Stelle wird doch auch von Omas/Opas Umwelt bemerkt. Ich finde das Ansprechen von Fremden auf Hautveränderungen (edit: v.a. in der Fußgängerzone! ) weder passend noch sinnvoll :-nix

par
27.02.2013, 12:30
Interessantes Thema. Also ich würde offensichtliche Dinge, wie hypnotel nicht ansprechen, weil ich, wie Relaxo schrieb oft auch von Verdrändung ausgehen kann.
Uns hat mal ein Prof. "aufgefordert", Passanten bei V.a. Akromegalie (was ja auf den ersten Blick schwer zu diagnostizieren sein kann, wenn man nicht weiss, wie Verwandte aussehen) darauf anzusprechen. Das finde ich sinnvoll, weil es eine Veränderung ist, die sehr leicht über längere Zeit von der Umwelt des Betroffenen und diesem selbst unbemerkt bleiben kann; ich habs bisher (2x?!) nicht gemacht, weil ich mir nie "sicher genug" gewesen bin. Überlege gerade, welche andere Diagnosen man ansprechen sollte ....

Evil
27.02.2013, 13:43
Ansprechen sollte man die Leute schon, finde ich. Allerdings nicht gleich mit der Diagnose, sondern nur mit dem Hinweis "Tschuldigung, ich bin Arzt, Sie haben da was, das sollte sich mal ein ein Kollege anschauen". Das kann man dezent genug anbringen, ohne es über die halbe Straße zu brüllen, und was die Leute dann daraus machen, ist ihre Sache.

Wenn Omas/Opas Umwelt nämlich genau so Hemmungen hat wie wir, das anzusprechen, wird eine rechtzeitige Therapie möglicherweise verhindert. Das muß doch nicht sein, oder?

Muriel
27.02.2013, 13:55
Ich erinnere mich da spontan an ein Erythema migrans in einer Bochumer Kneipe ;-)

papiertiger
27.02.2013, 15:01
*grins* Warum nur ging mir just diese Begebenheit gerade auch durch den Kopf?

Relaxometrie
27.02.2013, 15:33
Ich erinnere mich da spontan an ein Erythema migrans in einer Bochumer Kneipe ;-)
Hat da jemand eine fulminante Fehldiagnose gestellt, und alle sind in Gelächter ausgebrochen?

altalena
27.02.2013, 15:51
Ich erinnere mich da spontan an ein Erythema migrans in einer Bochumer Kneipe ;-)

War auch mein erster Gedanke ;-)

par
27.02.2013, 16:00
Heeey - bitte um Aufklärung für Nicht-eingeweihte :-))

Sebastian1
27.02.2013, 18:55
Ganz unspektakulär - wir saßen vor einiger Zeit mit einigen hier an der Diskussion beteiligten in ebenjenem Lokal und am Nebentisch sprang uns das lehrbuchmäßige Erythema migrans einer anderen Besucherin des Lokals, die wir alle nicht kannten, ins Auge... sie wurde letztlich drauf hingewiesen, aber auch da haben wir durchaus diskutiert ;)

Relaxometrie
27.02.2013, 19:13
sie wurde letztlich drauf hingewiesen, aber auch da haben wir durchaus diskutiert ;)
Wie hat sie denn reagiert? Und war die Info neu für die Person, oder wusste sie schon, was das ist? Oder war es ihr vorher noch gar nicht aufgefallen :-wow

Thomas24
27.02.2013, 19:29
Man sieht zwar immer mal Basaliome, endokrine Orbitopathien etc... aber ich behalt´s für mich.

Hoppla-Daisy
27.02.2013, 19:30
Genau daran hab ich auch gedacht..... und an die Aufrufe an jeden, der zur Toilette ging :-))

"hey, denk dran, Bescheid zu sagen, dass sie da was am Arm hat ;-)"

papiertiger
27.02.2013, 19:46
.. und dass dann auf einmal keiner mehr dahin musste :-P

Fr.Pelz
27.02.2013, 19:49
Hm, die Frage hab ich mir auch schon öfter gestellt, in Berlin sieht man ja doch einiges als sensibilsierter und häufig U-Bahn-fahrender Medizinstudent. Man weiß als eben solcher aber auch, dass man für "von der Seite anlabern" auch mal eins auf den Deckel bekommen kann. :-keks Nein im Ernst, ich habs auch noch nie gemacht und mein Gewissen mit dem Fakt beruhigt, dass der Deutsche 18mal im Jahr zum Arzt geht und dass so eine "Straßendiagnose" ja auch echt Angst machen kann mit ungewissen Folgen. (Vielleicht geht derjenige aus Angst vor der richtigen Diagnose gar nicht mehr zum Arzt?).

Feuerblick
27.02.2013, 20:37
Ganz ehrlich? Ich bin noch NIE auch nur auf die Idee gekommen, einen mir wildfremden Menschen anzusprechen und auf eine mögliche Erkrankung hinzuweisen... Wieso auch???? :-nix