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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bin ich überhaupt geeignet für den klinischen Studienabschnitt?



mpl61
02.03.2013, 19:32
Hallo zusammen,

Normalerweise soll ja alles besser werden nach dem Physikum. Bei mir läuft es allerdings völlig anders ab:
Es ist eine Qual, ein Horror! Gerade ist mein 6.Semester zu ende gegangen, bin in Innere Medizin durchgefallen und habe die OSCE Prüfung vergeigt (hab mich total blamiert). Ich hatte schon Wochen vorher eine riesen Blockade vor dieser Prüfung. Hab mich mit einer Lerngruppe regelmäßig getroffen, hat mir aber nicht gutgetan. Konnte deren Niveau bei weitem nicht mithalten! Den meisten meiner Kommilitonen fällt diese Prüfung leicht und auch auf dem Prüfungsamt wurde mir dies bestätigt, dass diese Prüfung den Studenten i.d.R. keine größeren Probleme bereitet. Für mich ist diese Prüfung allerdings der reinste Horror. Ausserdem hatte ich nach dem ersten klinischen Semester eine erste Famulatur gemacht und ich habe nichts hinbekommen, total unbeholfen! Wie der letzte Depp hab ich mich angestellt. Ich glaube ich bin vollkommen ungeeignet für diesen Beruf.
Erstaunlicherweise war ich im Physikum mit 87% knapp an der 1 vorbeigeschrammt, war unter den 6% Jahrgangsbesten (laut IMPP-Statistik). Im ersten Klinischen Semetser hab ich zwar alles bestanden aber nur 3er oder 4er Noten gehabt. Nun hab ich absolut keine Lust und Motivation mehr weiterzumachen :-heul
Was ist los? Warum blick ichs in der Klinik nicht mehr? Was mach ich falsch?
Gibts unter euch jemanden dem es genau so ergeht oder ergangen ist? Ich fand die Vorklinik ja auch nicht unbedingt angenehm, trotz guter Noten, aber die Klinik ist für mich der reinste Horror! Komme überhaupt nicht klar! Möchte abbrechen...

Nessiemoo
03.03.2013, 10:26
Hey, kann es sein, dass du noch vorm Physikum nicht so gut erholt bist? Bei uns Leute, die nach dem Physikum irgendwie direkt eine Famulatur gemacht haben, oder etwas direkt gemacht haben, haben sich auch nicht so gut erholt ud hatten schwierigkeiten mit lernen danach. Dann würde vielleicht ein Freisemester und psychologische Beratung vom Studentenwerk o.ä dir gut tun.

Und was mir momentan noch aufgefallen ist, dass es in Klinik ein komplett anderes "Lernen" ist als in der Vorklinik. Schwer zu erklären, aber man muss es nicht so in der Tiefe verstehen, sondern doch pragmatisch-praktisch. Wenn man es versucht genauso wie in der Vorklinik lernen, dann geht man (zumindest hier) wahnsinnig. Also kann es sein, dass du dich irgendwie verzettelt hast und den Wald vor lauter Baumen nicht gesehen hast?

Innere Medizin ist aber auch kein einfaches fach, da fallen doch Leute oft durch... Und sonst sind ich glaube klinische Fähigkeiten etwas, was doch zu erlernen sind, nur brauchen manche Leute halt etwas länger. Manche können direkt eine gute Anamnese machen und manche müssen halt 4-5 Jahre üben, ich glaube es ist alles noch normal. Nur Mut! Nach eine durchgefallene Prüfung kriegt man doch immer schleche gedanken, das ist dann auch normal.

Feuerblick
03.03.2013, 11:56
Mach doch einfach deine nächste Famulatur in der Inneren. Manchmal muss man die Dinge in der praktischen Anwendung sehen und ein paar Mal gemacht haben, damit man sie versteht. Das Lernen in der Vorklinik ist in der Tat anders als das in der Klinik. In der Klinik kommt es weniger auf die kleinsten Grundlagen als vielmehr auf das große Ganze an. Sprich: Symptome --> Diagnostik --> Erkrankung --> Therapie. Die molekularen, biochemischen oder physiologischen Grundlagen für all das sind "nice to know", aber nur dann, wenn man den Rest drauf hat. Kopf hoch und weitermachen! Und nicht von Noten entmutigen lassen... Die werden besser, wenn du dich ans klinische Arbeiten und Denken gewöhnt hast.

Muriel
03.03.2013, 12:32
Ganz ehrlich: für mich wären OSCEs der absolute Horror gewesen. Da ich hätte ich wahrscheinlich auch so einiges vergeigt. Mündliche Prüfung an sich finde ich schon schlimm, dann noch unter Zeitdruck mit klar definierten Antworten und ich wäre verloren gewesen. Es lebe die alte AO...

Alephbet
09.03.2013, 13:33
Hallo,

ich würde mir so früh auch noch nicht solche Gedanken machen. Grade was die Famulatur angeht, da ist es sehr unterschiedlich: Manchmal hat man Glück und man hat eine super Betreuung (meine Dermafamulatur war so :-) ), und dann läuft es auch gut. Aber oft ist es nicht so. Und wenn man einfach ins kalte Wasser geworfen wird und gesagt wird "mach mal!", ist klar, daß man keine Erfolgserlebnisse hat. Das würde ich also abhaken.
Vielleicht kannst Du Dich mal umhören, wo es in der Nähe gute Famulaturplätze gibt? Also wo man z.B. diese ganzen Eingangsuntersuchungen durchführen soll und zu Anfang auch jemand Zeit hat, mal dabei zuzusehen? Irgendwo in einem Kleinen Haus geht das sicher. Und in der Famulatur ruhig nachfragen: Wenn Dir jemand sagt: Leg bei X mal eine Viggo. Dann kannst Du ruhig sagen: Damit habe ich noch keine Erfahrung. Ich möchte da lieber einmal zuschauen und es anschließend das erste Mal selbst probieren, wenn jemand dabei ist. O.ä. Und bei den Untersuchungen genau so: Bei den ersten Malen mit einem Arzt im Raum und später erst alleine.
Bei mir war übrigens das Pflegepraktikum so desillusionierend, wie von Dir beschrieben. Habe ich also auch erlebt. Danach habe ich auch gedacht: Wie überlebe ich nur die Famulaturen? Aber hatte ich bis jetzt Glück: Es lief ganz anders und war wirklich nett. Beim Pflegepraktikum habe ich einfach zweimal ins Klo gegriffen, Und Du wahrscheinlich bei Deiner ersten Famulatur.

Bei unserer Uni ist es außerdem so, daß die Lehre in der Klinik größtenteils einfach grottig ist. In der Vorklinik war das hingegen größtenteils wirklich gut. Wenn man also von der Vorklinik her gewöhnt war, für die Klausuren den Stoff aus Vorlesungen und Seminaren v.a. nachzubereiten und damit gut gefahren ist, würde man auf die Nase fallen, wenn man in der Klinik wieder so verführe. Grad was Innere anbelangt: neben Vorlesungen hatten wir in den entsprechenden Semestern Module - katastrophal einfach; vielleicht ist das bei Dir ähnlich. Ich mache es so, daß ich zum einen etwas auf Gerüchte höre, bei welchen Fächern das Kreuzen von Altklausuren ausreicht, wo ein Skript existiert usw., und mich zum anderen auf die Fächer, wo es nötig ist, bzw. auf die "großen" Fächer mit einem Buch vorbereite (Innere z.B.: Im Herold die Modulthemen + Themen der Altklausuren nachgelesen, unterstützt durch Wiki und "Mündliche Prüfung innere Medizin", wenn mir im Herold einfach die Schwerpunktsetzung fehlte). Bei uns zumindest kommt man damit ganz gut hin.
OSCE: Da war die Ausbildung bei uns auch unterirdisch. (Es war so übel, daß ich mir sicher war, daß es bei der OSCE-Prüfung keine Noten gibt, sondern es nur ums Bestehen geht und das auch nur der Form nach, insofern bin ich recht entspannt hingegangen :-) (Daß es tatsächlich benotet wurde, habe ich erst nach der Prüfung erfahren)) Ich bin in die Prüfung gegangen in dem (korrekten) Bewußtsein, daß ich das im Grunde alles nicht kann, was da geprüft wird (einfach weil ich es vorher noch nie (!) unter (professioneller) Aufsicht durchgeführt habe). Und ich kann mir gut vorstellen, daß man dadurch leicht in Panik geraten kann und dann durchfällt.

Wenn Du in den Ferien etwas Zeit hast, kannst Du Dir ja auch ein Fach rausnehmen, Pharma z.B., den Stoff mit Deinem Lieblingslehrbuch wiederholen (evtl. + ein Fallbuch, das als Einlage zwischendurch ist angenehmer zum Lernen und in Hinblick aufs Examen auch sinnvoll) und anschließend etwas Kreuzen (Examen online). Ich denke mal, daß Du da besser abschneiden wirst als bei den Uniklausuren, und darauf kommt es ja am Ende an (am Ende = im Examen). Das motiviert dann vielleicht wieder mehr :-)