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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium nur ausprobieren?



Snowcake
07.03.2013, 20:22
Hallo an Alle,
ich wende mich an Euch, weil ich gerade mit einer wichtigen Entscheidung zu kämpfen habe.
Mein Wunschstudium ist das der Psychologie, nur habe ich für dieses Sommersemester leider keinen Platz bekommen. Im Wintersemester wird es vermutlich klappen, da wesentlich mehr Unis den Studiengang anbieten, allerdings sieht es in meiner Region sehr schlecht aus, sodass ich weit weg ziehen müsste, wozu ich mich momentan emotional kaum in der Lage sehe.
Heute bekam ich einen Zulassungsbescheid für das Medizinstudium hier an meiner Wunschuni und nun weiß ich einfach nicht, ob ich annehmen soll oder nicht. Der Arztberuf reizt mich wenig, das Studium macht mir Angst und auch die Inhalte bedienen mein Interesse nur stellenweise. Nichtsdestotrotz gefällt mir der Gedanke doch irgendwie, es wenigstens auszuprobieren, damit ich mir anschließend auch keine Vorwürfe machen muss. Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass ich bereits durch eine Ausbildung (Kinderkrankenpflege) tiefe Einblicke in Medizin und Klinikalltag habe, was meine Motivation nicht gerade anregt. Mit meinem Beruf konnte ich mich nie so wirklich identifizieren, daher habe ich das Abi nachgeholt, um danach den wirklich richtigen Weg für mich einzuschlagen.
Findet Ihr es verwerflich, das Studium zu beginnen, obwohl doch ziemlich sicher ist, dass ich es nach ein oder zwei Semestern gegen das Psychostudium tauschen würde, sprich abbrechen würde. Einfach nur um mich davon zu überzeugen, dass Medizin wirklich nicht zu mir passt und ich danach nicht mehr weiter darüber nachzudenken brauche?
Ich danke Euch für konstruktive Meinungen und Ratschläge, falls man solche überhaupt geben kann, aber bitte keine Vorwürfe hinsichtlich meiner Fragen.
Liebe Grüße

mathematicus
07.03.2013, 20:41
Hallo an Alle,
ich wende mich an Euch, weil ich gerade mit einer wichtigen Entscheidung zu kämpfen habe.
Mein Wunschstudium ist das der Psychologie, nur habe ich für dieses Sommersemester leider keinen Platz bekommen. Im Wintersemester wird es vermutlich klappen, da wesentlich mehr Unis den Studiengang anbieten, allerdings sieht es in meiner Region sehr schlecht aus, sodass ich weit weg ziehen müsste, wozu ich mich momentan emotional kaum in der Lage sehe.
Heute bekam ich einen Zulassungsbescheid für das Medizinstudium hier an meiner Wunschuni und nun weiß ich einfach nicht, ob ich annehmen soll oder nicht. Der Arztberuf reizt mich wenig, das Studium macht mir Angst und auch die Inhalte bedienen mein Interesse nur stellenweise. Nichtsdestotrotz gefällt mir der Gedanke doch irgendwie, es wenigstens auszuprobieren, damit ich mir anschließend auch keine Vorwürfe machen muss. Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass ich bereits durch eine Ausbildung (Kinderkrankenpflege) tiefe Einblicke in Medizin und Klinikalltag habe, was meine Motivation nicht gerade anregt. Mit meinem Beruf konnte ich mich nie so wirklich identifizieren, daher habe ich das Abi nachgeholt, um danach den wirklich richtigen Weg für mich einzuschlagen.
Findet Ihr es verwerflich, das Studium zu beginnen, obwohl doch ziemlich sicher ist, dass ich es nach ein oder zwei Semestern gegen das Psychostudium tauschen würde, sprich abbrechen würde. Einfach nur um mich davon zu überzeugen, dass Medizin wirklich nicht zu mir passt und ich danach nicht mehr weiter darüber nachzudenken brauche?
Ich danke Euch für konstruktive Meinungen und Ratschläge, falls man solche überhaupt geben kann, aber bitte keine Vorwürfe hinsichtlich meiner Fragen.
Liebe Grüße

Naja, das vorklinische Studium ist jetzt nicht unbedingt "motivationsfördernd", wenn ich das mal so nennen darf. Im ersten Semester geht es an so ziemlich allen Unis mit den Grundlagen (Chemie, Physik, Bio) los. Und wenn du ohnehin ganz sicher Psychologie machen willst, könntest du im WS notfalls doch noch versuchen, den Studienplatz zu tauschen, damit du an deine Wunschuni kommst? :) Allerdings könntest du doch auch nach dem Medizinstudium in die psychologische Richtung gehen - was spräche dagegen (mal davon abgesehen, dass es etwas länger dauert)?

Nessiemoo
07.03.2013, 20:45
Der Arztberuf reizt mich wenig, das Studium macht mir Angst und auch die Inhalte bedienen mein Interesse nur stellenweise.


Wieso willst du etwas ausprobieren, wenn du eigentlich vornherein weisst, dass dir es nicht gefallen wird. (Vor allem hast du ja schon Erfahrungen in dem Feld gemacht, und bist keine 17-jährige, die nicht weiss, was er/sie noch überhaupt vom leben will)?

Vor allem macht ja am Anfang der Studium ja noch weniger spaß als danach... und du würdest die wertvolle Wartesemester aus dem fenster werfen.

Ich finde es eigentlich nicht verwerflich, Medizinstudium (oder egal welches Studium) "mal ausprobieren" und dann abbrechen, wenn einem es kein Spaß macht... Wenn du aber zu 90% sicher bist, dass es sowieso nicht der Fall sein wird, dann gehe doch lieber jobben o.ä - Nur das viele Medizin studieren wollen, heisst nicht, dass du es machen solltest.

EVT
07.03.2013, 22:10
du hast dir die mühe gemacht, dich richtig informiert und erfolgreich für medizin beworben, was hat dich zur bewerbung bewegt? man bewirbt sich ja nicht ohne grund für ein fach. irgendeine motivation hast du dann anscheinend.
wenn du sowieso nichts besseres zu tun hast, schreib dich doch ein und probier es ;-) aber die ersten semester sind nirgendwo besonders lustig. was wäre mit bafög etc.?
aber bist du dir wirklich sicher, einen psychologie platz zu bekommen? ist ja auch nicht gerade einfach.

Snowcake
07.03.2013, 23:25
Danke für Eure Antworten :-)
Ich vermute, jeder von Euch hat ein Stück weit Recht mit seiner Meinung. Die, die sagen, es sei Zeitverschwendung und die, die meinen, man könne es doch trotzdem probieren.
Es stimmt natürlich, ich habe nicht mehr die Naivität, mir unter Medizin etwas vorzustellen, was nicht zutrifft. Andererseits kenne ich Leute, denen das Med.Studium so gar nicht zugesagt hat, u. a. weil es zu trocken war und die dann in der Krankenpflegeausbildung aufgeblüht sind. Vielleicht könnte es bei mir umgekehrt sein -mir war die Ausbildung viel zu praktisch, meine Stärke ist die Theorie.
Warum habe ich mich beworben? Ich wollte eine Alternative vor Ort haben, ich habe gerne mehrere Möglichkeiten und wähle dann, daher wollte ich mir die Möglichkeit Medizin offen halten.
Die Psychotherapieausbildung ziehe ich eigentlich nicht in Betracht, als Psychologin würde ich lieber in der freien Wirtschaft oder Forschung arbeiten.
Das Grübeln nimmt kein Ende...

Absolute Arrhythmie
08.03.2013, 11:05
Hey, wie wäre es denn wenn du die Zeit nutzt und jetzt im Sommersemester ein paar Scheine an der FU Hagen machst? Die werden dir dann später eventuell sogar anerkannt und du verlierst keine oder nur wenig Zeit.

Miss_H
08.03.2013, 17:01
Wenn du mehr Theorie magst, dann könnten dir die ersten Semester in Medzin sehr gut gefallen. Das meiste ist ja nur lernen und sehr viel Theorie und wenig mit praktischem Bezug. Spätestens in der Klinik ist dann aber der praktische Bezug nicht mehr auszublenden. Theoretisch kannst du auch mit dem Medizinstudium in die Forschung gehen. Aber der große Nachteil ist, dass du im Studium viele praktische Sachen machst. Famulaturen, praktische Kurse unter dem Semester und dann natürlich noch das PJ. Wenn du gerade das nicht willst, dann ist es wahrscheinlich sinnvoller nicht Medzin zu machen. Aber es ist auf jeden Fall kein Grund nicht mit dem Medizinstudium zu beginnen. Du kannst dich schon mal ein bisschen damit vertraut machen wie es an der Uni so läuft. Du bekommst vielleicht schon ein Gefühl dafür wie viel du für Klausuren lernen musst. Auf jeden Fall wertvolle Erfahrungen.
Und du solltest dir genau überlegen warum du Psychologie machen willst. Du könntest einfach mal an der Uni ein Praktikum in einer Forschungsgruppe machen. Psychologie ist viel Statistik und auch zum Teil ziemlich trocken. Und Forschung bedeutet eigentlich immer sich mit einem sehr sehr kleinen speziellen Theman auseinander zu setzen. Bist du dir sicher, dass du das machen willst? Das könntest du auch beim Praktikum klären.
Wie du dich auch entscheidest, du kannst eigentlich nichts falsch machen.
Informiere dich aber auch über die Finazierung des Studium. Ein früher Fachwechsel ist auch fürs Bafög kein Problem, aber wenn du dann doch lange Medizin machst und später zu Psychologie machen möchtest, dann könnte es mit der Finazierung eng werden.
Du wirst deinen Weg schon gehen :)

ela2703
10.03.2013, 20:43
Wäre Medizin ein NC-freies Fach, dann würde ich sagen, ja ok probier es einfach aus. Wenn es dir immer noch nicht gefällt, kannst du ja abbrechen. Aber da es sehr sehr sehr viele Bewerber gibt, die sich auch sicher sind, dass sie es studieren wollen, aber kein platz wegen dir bekommen (klingt jetzt bisschen hart), würde ich sagen, warte einfach bis zu nächsten semester ab. das was du willst würde im nächsten semester klappen.
Bis dahin kannst du ja z.B. FSJ machen, jobben für studium...

Kackbratze
10.03.2013, 20:58
Wen interessieren die Anderen? Dann darf man auch kein Essen kaufen, nimmt man ja auch irgendjemand Anderem weg.
Da Du aus dem Medizinbusiness schon kommst, weisst Du, was dich erwartet nach dem Studium und Du da scheinbar keine Lust zu hast, wären die Medizinsemester verschenkte Zeit.
Arbeite lieber auf dein Traumfach hin und nutze die Zeit zur Vorbereitung oder Entspannung.
:-meinung

ehemaliger User_25062015
10.03.2013, 22:05
Also ich würd ja sagen, wenn dus uuuunbedingt mal ausprobieren magst, dann machs einfach. Und hör nicht auf die 'mimimi du nimmst jemandem den Platz weg'-Stimmen. Da ist sich doch eh jeder selbst der nächste.

Snowcake
10.03.2013, 22:50
Ich berücksichtige so ziemlich jedes Argument, mit Ausnahme von "Du nimmst jemand anderem den Platz weg". Erstens gibts auch genügend Bewerbungen auf höhere Semester und zweitens gibt es Situationen, in denen man einfach mal nur an sich denken sollte (finde ich). Immerhin nehmen mir ja auch gerade manche einen Psychoplatz weg, die es vielleicht nur mal ausprobieren wollen.
Danke für Eure Meinungen :-)

Absolute Arrhythmie
10.03.2013, 22:55
Hey, wie wäre es denn wenn du die Zeit nutzt und jetzt im Sommersemester ein paar Scheine an der FU Hagen machst? Die werden dir dann später eventuell sogar anerkannt und du verlierst keine oder nur wenig Zeit.

Ich wiederhole nochmal meine Frage.

Das "Studienplatz-Wegnahme"-Gerede würde ich einfach ignorieren, jeder sollte sich selbst der Nächste sein. Wenn man immer darüber nachdenken würde was alles unfair ist in der Welt, müsste man sich ja direkt nen Strick nehmen.

Miyu
11.03.2013, 12:43
Probiers aus, und wenn es dir nicht gefaellt, schmeisst du es hin und studierst doch Psycho. Warum auch nicht? Zu verlieren hast du ja nicht wirklich was.

Frisko
11.03.2013, 14:18
Wenn man die Leistung erbracht oder siebzig Jahre gewartet hat und sich damit aussuchen darf, was man gerne studieren würde, dann ist das so.
Hat nichts mit Nächstenliebe oder Ähnlichem zu tun, Leistung ist halt Leistung, Wartezeit ist Wartezeit.

Ich hab jetzt nicht gesehen, ob du´s schon geschrieben hast, aber wie alt bist du?
Wenn man mit Anfang 20 ein oder zwei Semester Medizin studiert, dann wird dadurch doch nicht der Lebenslauf gedrückt. Musst eh arbeiten bis du Ende 60 bist. Als was dann auch immer.

Dir jetzt vorher große Meinungen über das Studium geben zu wollen... könnte ich gar nicht.
Mich nervt hier auch vieles, aber irgendwie häng ich auch dran. Und weil ich überhaupt keine Lust habe auf irgendetwas anderes... mach ich halt das... :-)

Sidespin
13.03.2013, 18:42
Ich finde das hängt alles davon ab in welche Richtung du mit der Psycho gehen würdest. Würdest in die klinische bzw. psychotherapeutische Richtung definitiv gehen wollen und du hast die Chance Medizin zu machen, würde ich dir raten es zumindest zu probieren und zu schauen ob dus durchhalten (also wegen Interesse und so) kannst um später mal in Richtung Psychiatrie oder Psychosomatik zu gehen, da du als Arzt in diesem Bereich dann schon mehr Kompetenzen hast. Falls du aber sagst dich interessiert an der Klinik auch nur rein die Psychologische seite dann wiederum eher nicht.
Willst du aber in die Forschung gehen(z.b.: Biopsychologie) oder in die Wirtschaft o.Ä. dann würde ich dir ebenfalls zur Psychologie raten, da dich das ja dann wohl mehr reizt als medizinische Forschung.

debelloak
15.03.2013, 00:46
Ich würde es einfach ausprobieren. Mein Psychologe ist zusätzlich auch Psychiater. Er wollte immer Chirurg werden, aber das Studium war nicht seins und später merkte er, dass er einen faible für psychisch kranke Menschen hat. Dann hat er seinen Facharzt in Medizin gemacht und danach noch Psychologie studiert. Er scheint sehr glücklich zu sein und erfreut sich großer Beliebtheit. Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht und er konnte mir unter anderem auch durch sein Medizinstudium auch fächerübergreifende Fragen besser beantworten...

pesanserinus
15.03.2013, 13:28
Mein Senf dazu:

Wenn du die Möglichkeit hast es zu auszuprobieren und es dich interessiert reinzuschnuppern, dann mach es ruhig! Mich nervt dieses Gehabe sowieso..."Du nimmst jemandem den Platz weg...bla bla". Es wird immer so getan, als müssten wir den ganzen Tag auf Knien rutschend dem Himmel danken, dass wir Medizin studieren dürfen. Es gibt genug andere Studiengänge für die man gute Noten braucht um reinzukommen und wo Leute drauf warten müssen (ich habe z.B. eine Freundin, die unbedingt Lehramt machen will, aber bisher nicht reinkam). Lass dir da nichts erzählen. Auch wenn Medizin ein anspruchsvolles Fach ist und du später in einem Beruf arbeitest der viel Verantwortung mit sich bringt ist es doch letztendlich auch ein Beruf. In keinem anderen Fach wird so ein Gedöns veranstaltet, wenn jemand mal reinschnuppern möchte.... Wenn jemand Fluglotse werden will oder Pilot, ist es deutlich schwerer diesen Wunsch zu realisieren (60.000€ für ne Verkehrspilotenlizenz selber zahlen!) und da macht man auch keinen Aufriss. Mach wonach dir ist und im Lebenslauf muss das auch nicht unbedingt schlecht sein, wenn man sagen kann "Ich habe diesen Weg probiert, der war nichts, dann bin ich einen Anderen gegangen".

Wow, ich bin heute etwas aggro, entschuldigt. :D (das KPP raubt mir den letzten Nerv).