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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zum Quereinstieg bzw. Zweitstudium Humanmedizin



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breakfastlunchdinner
08.03.2013, 14:11
Hallo Leute,

ich habs ganz "schlau" gemacht: mit 19 Abitur von 1.0! Dann den Idealisten raushängen lassen, Philosophie und Journalismus studiert, dort auch den Abschluss gemacht und in den Printjournalismus gegangen. Heute 2013, wenige Jahre danach: Die Branche stirbt. Ich steh so gut wie vor dem beruflichen Aus und bereue, nicht sofort Medizin studiert zu haben. Zu allem Überfluss ist mein Vater auch noch Facharzt und ihr könnt euch vorstellen, was da in der Familie manchmal los ist... ;)

Jetzt zu meinen Fragen. Durch meinen Abschluss habe ich mit Grausen festgestellt, dass die Abi-Note von 1.0 nun nicht mehr zählt... Auch scheinen nur 3 Prozent der Studienplätze überhaupt für Zweitstudenten vorgesehen zu sein.

Ich bin jetzt 29, das ist für mich aber kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Im Gegenteil. Mittlerweile habe ich die Ruhe, dicke Bücher zu wälzen, die ich vorher nicht hatte (Hyperaktivität, Unruhe, ständig was neues wollen usw., hat zum Glück nachgelassen).


1. Wer kennt sich wirklich aus mit dem Thema Zweitstudium? Ich hab schon viel gelesen, würde aber lieber von jemanden direkt Infos haben, der diesen Weg schon (erfolgreich) gegangen ist.

2. Wie ist das Thema "Quereinstieg" zu bewerten? Gibt es da eine gute Übersicht oder verbindliche Informationen, welche Kurse eines Medizin-Studiums man beispielsweise als Gasthörer in "Physik" (ohne ZUlassungsbeschränkung) man bereits absolvieren kann? Und wie kann man sicher sein, dass der Bio/Physik oder Chemie schein, den man in irgendeinem Fach, was kaum jemand studiert, erlangt, dann auch der spezielle Bio- usw. Schein ist, den man für Medizin haben muss?

3. Welche Regeln sind es derzeit, die man erfüllen muss, um irgendwo ins 2. Fachsemester eingestuft zu werden? (Scheint ja eine deutlich erfolgsversprechendere Art zu sein, als auf Zweitstudiumsplatz zu hoffen, was man so hört...)?

4. Wie soll man die "kleinen" Scheine wie Fachterminologie oder Medi-Kurse als Nicht-mediziner jemals absolvieren? Eher unwahrscheinlich ,oder? Also muss man dafür mit großen Scheinen ankommen wie Anatomie usw.?

5. Empfiehlt es sich, für einzelne Scheine gleichzeitig bei mehreren Unis eingeschrieben zu sein, wo man dann 1x im Semester für eine einzige Prüfung aufkreuzt, die man nur da machen kann/darf?

6. Gibt es eine gute Übersicht zu diesen ganzen Prüfungen oder eine Uni, wo das besonders unkompliziert ist, und man sich mehr auf den Stoff als auf irgendwelche Formalen Hürden konzentrieren kann?


Ich weiß, ganz schön viele Fragen für einen Clown wie mich, aber vielleicht kennt sich ja jemand aus? :)

Danke im Voraus!

p.s.: Ich schau hier mehrmals pro Tag rein, gerne auch per message, falls ihr das lieber so mitteilen wollt. Ich fasse dann anonymisiert für die anderen zusammen.

Grüße aus Köln

EVT
09.03.2013, 01:13
hier kennen sich viele mit dem zweitstudium aus. einfach mal im entsprechenden thread nachlesen.

ich kenne mich ganz gut mit dem quereinstieg aus, habe ich selber gemacht.
ist auch ne ziemlich komplexe sache und nicht so einfach. hast du dir dafür auch die entsprechenden threads schon durchgelesen? ansonsten schreib ich morgen mal was dazu, ist aber ne menge, was man beachten muss.

wie sieht es denn mit auslandsstudium bei dir aus?

breakfastlunchdinner
09.03.2013, 09:53
Auslandsstudium kommt geldtechnisch nicht infrage. Ich muss arbeiten, um über die runden zu kommen. Ich würde das Studium mehr oder weniger "heimlich" machen :)

Absolute Arrhythmie
09.03.2013, 11:15
Hmm, ich habe mich mit dem Thema Zwietstudium bislang nicht wirklich beschäftigt, was ich aber weiß, ist dass ein beruflicher Grund für das Zweitstudium recht wichtig ist.
Also müsstest du irgendwie rechtfertigen, dass du die zweite Qualifikation brauchst, um gemeinsam mit deinem Erststudium was damit anfangen zu können. Wie ist das denn mit Medizinjournalismus? Bekommt man da vllt eher ne Stelle wenn man Medizin studiert hat? Vllt kannst du ja auf die Art noch ein paar Punkte holen.

Es gibt aber einige hier im Forum die sich mit dem Thema ziemlich gut auskennen undauch einen kompletten Unterbereich zu dem Thema, also schau dich doch einfach mal um.

breakfastlunchdinner
10.03.2013, 14:29
Es wäre eh ein Quereinstieg-Studium mit Versuch, irgendwie ins 2. Semester zu kommen. Gelten dort auch immer noch die verschärften Bedingungen mit 3 % für Zweitstudiums-Studenten?

breakfastlunchdinner
10.03.2013, 15:35
EVT, kannst du noch was dazu schreiben? Ich bin sehr neugierig, gehe morgen zur Uni :)

auroraborealis
10.03.2013, 15:37
Hi,

Ich bin aktuell als Zweitstudent im ersten Semester Medizin (hab die Zulassung zum WS bekommen).
Für eine Bewerbung als Zweitstudent ist deine Abschlussnote aus dem Erststudium ausschlaggebend. Wenn du das mit 1 abgeschlossen haben solltest, stehen deine Chancen auf einen Studienplatz gar nicht so schlecht.
Bis auf 2010 war die Quote im WS bis jetzt immer bei 5 Punkten, die man mit einem sehr guten Erstabschluss automatisch hat. Im Sommersemester liegt die Quote immer viel höher, da ja auch weniger Plätze zur Verfügung stehen.

Die 3%- Regel klingt am Anfang nach wenig, aber letztendlich sind die Chancen rechnerisch besser als für die Erststudenten, da sich auf diese Plätze weniger Leute bewerben.

Hat man den Erstabschluss mit 2 oder darunter bestanden (also alles bis 2,4 zählt noch als gut), ist man zwingend auf eine Begründung angewiesen, über die man je nach Grund noch 4 - 13 Punkte bekommen kann. In der Begründung muss man darlegen, warum das Medizinstudium für eine erfolgreiche Berufsausübung notwendig ist. Dabei muss das Medizinstudium das erste Studium sinnvoll ergänzen. Ein Wunsch nach Neubeginn gibt nur den einen Gnadenpunkt, den man eh bekommt.
Es scheint die Möglichkeit zu geben, bei andauernder Arbeitslosigkeit und nachgewiesener erfolgloser Bewerbungsphase auf 'sonstige berufliche Gründe' zu argumentieren, aber dabei kenne ich mich leider nicht wirklich aus.
Ich bin Naturwissenschaftler, da war es ziemlich einfach, wissenschaftliche Gründe geltend zu machen.
Solltest du zum Procedere noch Fragen haben, lass es mich wissen.

Die Aussichten auf einen Quereinstieg sind wohl noch wesentlich schlechter, als die für eine erfolgreich Bewerbung fürs Zweitstudium. Als in einigen Bundesländern die Studentenzahlen aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs aufgestockt wurden sind einige reingekommen, aber davor und jetzt danach hab ich persönlich nur von Absagen gehört.
Was nicht heißen soll, dass man es nicht trotzdem versuchen sollte.

Wenn du Scheine machen möchtest, die für das Medizinstudium angerechnet werden können, dann musst du eine Äquivalenz der entsprechenden Veranstaltungen mit den jeweiligen Fachbetreuern absprechen. Die Fachbetreuer stellen dir (hoffentlich) einen Äquivalenzschein aus, mit dem du zum Landesprüfungsamt gehen musst für eine offizielle Anerkennung.
Ich empfehle, erst genügend Äquivalenzbescheinigenungen zu besorgen und diese dann gesammelt einzureichen, weil du sonst für jede Anerkennung beim LPA einzeln Zahlen musst.
Ich habe aus meinem Erststudium mehrere Scheine anerkannt bekommen und musste bei der Regierung von Oberbayern insgesamt ca 30 Euro abdrücken.
Ob der jeweilige Fachbetreuer dir deine besuchte Veranstaltung als äquivalent anerkennt, ist schwer vorauszusagen, das ist von Uni zu Uni unterschiedlich.

Ich kann dir sagen, dass es in München relativ leicht ist, eine Äquivalenz für das Chemiepraktikum zu bekommen, wogegen sich selbst Diplomphysiker schon die Zähne am Fachbetreuer Physik ausgebissen haben.

Wo du die Scheine herbekommst, ist eigentlich egal, ich würde mich nur vorher schlau machen, was die Fachbetreuer für eine Äquivalenz voraussetzen. Hier war es so, dass man z.B. für Chemie eine Praktikum in organischer und eines in anorganischer Chemie nachweisen musste. Für den Bio-Schein musste man ein Praktikum in Genetik und eines in Mikrobiologie gemacht haben und eine entsprechende Vorlesung besucht haben.
Insgesamt ist der Aufwand, die Scheine vorher woanders zu machen ziemlich hoch. Da würde ich mit mindestens 4 Semstern in einem anderen Studiengang rechnen. Vielleicht sogar 6.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiter helfen. Viele Grüße

EVT
10.03.2013, 18:22
http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=64252

bei zahnmedizin ist es aber auch noch relativ einfach. du musst dir bio, chemie, physik woanders her organisieren. mit anderen scheinen dürfte es so gut wie unmöglich sein. physik und bio kann man als zweithörer in bonn machen, wobei bio da wohl schwieriger geworden ist. chemie u.u. in bochum.
du musst dich an diesen unis für irgendwas anderes einschreiben und dann versuchen, die medizinerscheine als zweithörer zu machen. das ist schon schwierig und dann konkurrierst du mit den ganzen anderen quereinstiegsbewerbern um ein paar freie plätze. mit klagen sieht es wohl aber besser aus.
wie wärs mit österreich?

breakfastlunchdinner
10.03.2013, 20:55
Danke schon mal für die Infos. :)

breakfastlunchdinner
10.03.2013, 20:57
Noch eine Frage: Um überhaupt die Quali zu haben, sich für ein 2. Semester Humanmedizin bewerben zu dürfen, braucht man 3 große Scheine? o0 Also Physik, Bio und Chemie?

Coxy-Baby
10.03.2013, 21:02
ja die Scheine stimmen, es sind aber PRAKTIKUMSSCHEINE.

breakfastlunchdinner
10.03.2013, 21:06
"physik und bio kann man als zweithörer in bonn machen, wobei bio da wohl schwieriger geworden ist. chemie u.u. in bochum"

Reden wir jetzt von Physik und Biologie für Mediziner oder den Physik- und Bio-Veranstaltungen dort für andere Studiengänge?

breakfastlunchdinner
10.03.2013, 21:15
"es sind aber PRAKTIKUMSSCHEINE"

Also Vorlesung + 1-2 Praktika pro Schein - also 2-3 Klausuren/praktische Prüfungen pro Schein allesamt mit Anwesenheitspflicht? (Müsste dann auf nen halbtagsjob wechseln)

Coxy-Baby
10.03.2013, 21:21
Hm also ich erklärs dir mal wie das bei uns läuft: Chemie 2 Semester Vorlesung und ne Handvoll Seminare-> Klausur-> bei bestehen Praktikum mit 7 Terminen davon 3 mal Testat mindestens (Dauer insgesamt 3 Monate); Physik 1 Semester VL-> 2 Klausuren-> bei bestehen 7-8 Praktika mit Antestat Abtestat (Dauer insgesamt 2 Semester); Bio 2 Semester VL-> 2-3 Klausuren->währenddessen alle 14 Tage Praktikum mit Testaten...... Es ist nicht so einfach mal mit einer Prise Anwesenheit nen Schein abzustauben...

breakfastlunchdinner
10.03.2013, 21:47
das hab ich mir schon gedacht... werde mich morgen mal in Bonn von der Fachschaft beraten lassen, wenn da jemand ist. Das ist von Köln aus noch zu erreichen. Allerdings liegen die Termine für die Vorlesungen allesamt genau in den Zeiten für normalsterbliche Arbeitnehmer...

Absolute Arrhythmie
10.03.2013, 21:49
das hab ich mir schon gedacht... werde mich morgen mal in Bonn von der Fachschaft beraten lassen, wenn da jemand ist. Das ist von Köln aus noch zu erreichen. Allerdings liegen die Termine für die Vorlesungen allesamt genau in den Zeiten für normalsterbliche Arbeitnehmer...

Ähm, was hast du denn gedacht? -.-

In Bonn gilt btw für die Chemiepraktika Anwesenheitspflicht, wenn du einen Termin fehlst, musst du alles nochmal machen.

Miss_H
10.03.2013, 22:17
Allerdings liegen die Termine für die Vorlesungen allesamt genau in den Zeiten für normalsterbliche Arbeitnehmer...

Student ist ja auch ein Beruf. Und man darf als Student meines Wissens nicht mehr als 19 Stunden in der Woche arbeiten.

Es gibt übrigens auch eine Edit-Funktion, sodass du nicht immer zwei Beiträge hintereinander schreiben musst.

breakfastlunchdinner
10.03.2013, 22:19
Ich hoffe, die lassen einen überhaupt rein als zweithörer.... auf der uni-homepage steht, das ginge, sei aber abhängig vom jeweiligen dozenten. wenn ich dieses sose schon mal physik machen könnte, wäre das genial.

SuperSonic
10.03.2013, 22:24
@Miss_H:
Man darf als Student arbeiten, wie viel man will, nur wird man beim Überschreiten gewisser Grenzen voll sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer.

EVT
10.03.2013, 23:11
vorlesungen sind ja egal, es geht um die praktika. in bonn und bochum kann man manchmal als zweithörer in die medizinerveranstaltungen rein, dann ist es natürlich äquivalent. bei jedem x-beliebigen bioschein ist nicht unbedingt der medizinische bezug gegeben, damit nicht mehr äquivalent und für dich wertlos.
quereinstieg als nicht-zahni ist wirklich eine harte sache. nochmal: was ist mit ausland? österreich hat keine hohen studiengebühren.