Die grosse Frage: Studienwahl

[Jo.]

Das mit dem schlechten Verdienst war natürlich nur relativ zu anderen Fachgebieten in der Medizin bei Niederlassung gemeint.
In der Klinik verdienen Ärzte (egal welche Fachrichtung) ungefähr gleichviel. Einem Kumpel von mir bleiben als Anfänger in der Psychiatrie NETTO 2.000 - 2.500 € (je nachdem ob und wieviel Dienste), und der reißt sich wirklich kein Bein aus. Allerdings muß man bei der Weiterbildung zum Psychiater auch so wirre Kurse wie "Selbsterfahrung", "Balint-Gruppen" und ähnliches absolvieren, die dann auch was kosten.
Wie hoch das Durchschnittseinkommen niedergelassener Psychiater ist weiß ich nicht (natürlich höher als in der Klinik).
Schau doch mal in eine Medizinbuchhandlung rein, die haben so Bücher wie "Berufsplaner Arzt" o.ä., da steht sowas drin.
Oder geh in ein "Berufs-Informations-Zentrum" (BIZ) vom Arbeitsamt, die haben diese "Blätter zur Berufskunde" da kannst Du auch schauen was Informatiker oder Physiker verdienen.
Vor Psychologie würde ich persönlich dringend abraten, da hast Du im Vergleich zum Medizinstudium / Psychiater wirklich NUR massivste Nachteile.
Kleiner Tip zum Schluß: mach Deine Berufswahl nicht von der derzeitigen witschaftlichen Situation / Stellensituation in einem Fach abhängig. Diese "Schweinezyklen" ändern sich so oft, und bis Du fertig bist sieht es wieder ganz anders aus.

P.S.: Mir ist gerade eingefallen, daß Du ja aus der Schweiz kommst, das oben gesagte gilt für Deutschland, in der Schweiz ist der Verdienst höher (mal googeln oder so).

[Confused]

Danke vielmals.

[sunshine4u]

Hey! Habe das Ganze mit Spannung verfolgt und habe nun auch selber ein paar Fragen...
Ich habe zwar noch paar Jahre zu lernen, aber ich möchte nun schon seit 11 Jahren (ja, klingt leicht übertrieben, ist aber so), medizin studieren, weil das für mich der Traumberuf schlecht hin ist (meine Mom ist es, meine Oma ist es---> also schon früh Kontakt zu einem KH gersammelt... :-)) )
Habe nun euer Gespräch mit Spannung verfolgt und habe paar Fragen, da ich eine Ausländerin bin, und meine mutter mir micht alle fragen zu einem Studium in D beantworten kann.

- Terminologiekurs
ich habe zwar Latein an der Schule, doch ist dieses Latein absolut nicht das, was man während eines Med-Studiums braucht, oder? (Römer & Co kommen da ja nicht mehr vor)
Deshalb habe ich mir überlegt, nach zwei Jahren Latein abzugeben, da ich dann ja die Grundlagen, sprich den größten teil der Grammatik habe... Würdet ihr empfehlen, doch das Latinum zu machen? Ist dies sinnvoll?

- Ihr habt bereits erwähnt, das Chemie & Biologie zwar wichtig sind, aber praktisch von null wiederholt werden. Ist dies wirklich so? Mache mir nämlich sorgen um Chemie- habe zwar gute Note, aber die Lehrerin hat einen schreklichen Ruf...
Würdet ihr empfehlen, Chemie, Physik oder Bio als LK oder Gk zu nehmen, oder ist dies nicht notwendig?

- Kommt man bereits vor dem Studium irgendwie an eine Vorlesung dran? Ich würde dies nämlich sehr gerne Tun...

ok, das wär's eigentlich... danke im voraus!! :-blush

[Diane]

Termi: Ich hab selber nach 2 Jahren Latein abgebrochen, und ich war hinterher froh, dass ich es getan hab. Es ist gut, wenn man mal ein bißchen Latein gehabt hat, und eine Vorstellung hat, wie die Deklination ungefähr funktioniert, aber der größte Aufwand bei Terminologie ist das Vokabellernen, und, da hast du recht, da nützt einem das Latinum nichts.

Chemie, Bio, etc.: Jemand, der in Chemie oder Bio wenig oder keine Vorkenntnisse hat, der muss das neben der Vorlesung vielleicht privat ein bißchen nacharbeiten - zwei Nachmittage, oder so, das bringt dich nicht um. Und bis zur Klausur sind eigentlich alle auf dem gleichen Stand. Es gibt auch Leute, die seit der 9. Klasse kein Bio oder Chemie hatten, und die haben auch nicht viel mehr Probleme bei den Kursen als jeder andere. Ich würde deine Kurse als allererstes danach auswählen, in welchen Fächern du gute Noten bekommst, denn ein guter Abischnitt ist erst mal VIEL wichtiger als die paar Vorkenntnisse aus der Schule.

Vorlesungen: in Buchhandlungen bekommst du anfang des Semesters das Vorlesungsverzeichnis, guck einfach nach, was dich interessiert, und dann kannst du einfach hingehen, da kann jeder rein, gar kein Problem!

[Lava]

1.) Wenn du den Plural und den Genitiv von irgendwas bilden kannst, reicht das völlig aus! :-D Vokabeln lernst du in der Schule wirklich keine hilfreichen... also wenn dir Latein Spaß macht, mach es weiter, wenn nicht, dann nicht.

2.) Kommt drauf an! Wenn du schnell kapierst, musst du Chemie, Bio und Physik nicht weiter machen. Das und holst du im Studium schnell auf! Es wird nämlich wirklich bei 0 angefangen, nur das man dann halt den Stoff ziemlich schnell drauf haben muss. Also Bio ist wahrscheinlich am einfachstn von allem, Physik braucht man am wenigsten und kann es nach der Klausur wieder schnell vergessen und Chemie würde ich mal als das schwierigste ansehen. Allerdings lernt man auch das irgendwie und braucht für BC nicht mehr soooo viel von dem Stoff. Aber ein Grundkurs kann nicht schaden...

3.) Die Vorlesungen kannst du dir natürlich auch als Gasthörer anhören! Entweder du holst dir einen Gasthörerschein (beim Dekanat? oder der Studienberatung? oder beim Studentenbüro?) und du setzt dich einfach so rein. Man sieht dir ja nicht an, dass du nicht studierst ;-)

[trithobe]

Hallo!

Wie ich sehe, bin ich nicht der einzige "Vorgeschädigte" hier :-)
(beide Elternteile sind bei mir Ärzte...)

Zu deinen Fragen:

- Latein würde ich nur dann weiter machen, wenn du es interessant findest oder du dadurch eine gute Note bekommst. In der Medizin musst du ja nicht Latein sprechen können, sondern nur die Fachbegriffe verstehen & anwenden.

- Mach Chemie lieber nicht, wenn du damit einen schlechteren Abi-Schnitt riskierst. Du musst beim Studium ohnehin alles neu & tiefgründiger lernen. Zwar ist es etwas angenehmer, wenn man schon mehr Vorkenntnisse hat, aber ich glaube, ein guter Abischnitt ist wichtiger, um z.B. an deine Wunsch-Uni zu kommen...

- In Vorlesungen kannst du ohne Probleme einfach rein gehen. Davon hält dich niemand ab, es fällt noch nicht mal auf, denn bei Hörsälen mit teilweise bis zu 200 oder 300 Studenten kennen sich ja gar nicht alle.

Ich hoffe, ich hab dir ein bisschen geholfen :-)
Viele Grüße!

[sunshine4u]

Vielen Dank!
Genau das war es, was ich gerne hören wollte... Habe zwar in Latein eine (sehr) gute Note, aber es ist schon ziemlich langweilig, und ich müsste es bis zur 13. machen, um das Latinum zu bekommen... Und in der 13. sollte man sich eigentlich lieber mit dem Abi beschäftigen...
Nochmals danke!! :-)

[Confused]

Ist eigentlich Toxikologie (in der Gerichtsmedizin) auch ein Zweig des Medizinstudiums?


EDIT: Frage hat sich erledigt, gehört zu Chemie ;-)

[Confused]

So, kleines Update.

Konnte gestern die ETH Zürich besuchen, war ein Infotag. Die Informatik sprach mich gar nicht an von dem was gezeigt wurde, dann schon eher die Fächer mit breiten Spektren wie etwa Electrical Engineering (Nanotechnologie etc.). Aber so richtig "gekribbelt" hats bei mir nirgends, auch wenn die Präsentatoren wohl einige Zuschauer mit ihren (durchaus wahren) Prognosen sowie Arbeitsmarkt und Gehaltssituationen für sich gewinnen konnten - Beispiel Elektroingenieur: 70'000 fehlende Stellen in Europa, Einkommen ab 85'000 Sfr/J aufwärts - die 100'000 Sfr. seien "schnell geknackt".

Irgendwie hat mir aber die gesamte Atmosphäre, diese enorme Technikvernarrtheit nicht so zugesagt (was in meinem Fall ziemlich unglaublich ist, denn früher wäre ich wohl ins Schwärmen geraten bei all den Robotern etc. die sie gezeigt haben). Es "funkte" nicht, sozusagen.


Andererseits bin ich jetzt in einer kleinen Zwickmühle gelandet zwischen den Berufswünschen Psychiater und Psychotherapeut. Muss wohl die einzelnen Faktoren (Einsatzbereich, Behandlungsmethode, Studium, Stellensituation, auch das Einkommen..) mal etwas abwägen.

jaja es ist nicht einfach :-?

[Witzbold]

hi confused,

du solltest bei deiner entscheidung eines mit berücksichtigen: du kannst in deiner jetzigen situation keine entscheidung treffen und sicher sein, dass du bei dieser bleibst. d.h. auch wenn du viele informationsquellen für deine entscheidunsfindung heranziehst, ist das entgültige studium doch etwas anderes und deine einstellung dazu kann sich wieder ändern.

da du anscheinend zwischen den bereichen naturwissenschaften, psychologie und medizin schwankst, würde ich mich natürlich erstens möglichst gut informieren und ergründen, was du wirklich willst (was du ja anscheinend tust).
zweitens, wenn die entscheidung schwer fällt, solltest du dich einfach für das entscheiden, was den grössten gemeinsamen nenner deiner interessen am ehesten darstellt. dies wäre imho medizin, schliesslich hat es viel mit naturwissenschaften zu tun, bietet dir die möglichkeit, psychiater zu werden, zu forschen etc...

p.s.: in deutschland gehört toxikologie zu pharma - ist ja im grunde das gleiche ;-)

[Confused]

danke für die tipps!

[Confused]

So, ich möchte euch mitteilen, dass ich mir seit heute (nach einem weiteren Infoabend, diesmal Physik) sicher bin mit meinem Entschluss, ein Medizinstudium anzusteuern. Voraussichtlich mit Endziel Psychiatrie, doch da ich wohl nur einen Bruchteil der medizinischen Berufszweige kenne, will ich mich da noch nicht festlegen.

Ich möchte mich nochmal herzlich bedanken für eure Hilfe. Falls ich den NC schaffe (im Februar oder?) werde ich das natürlich hier berichten.. sprich wenn alles klappt habt ihr mich auch öfters hier, wobei mich der Nick "Confused" (hab sonst 'nen anderen) wohl immer an meine lange Entscheidungszeit erinnern wird ;-)


So, aber erstmal muss ich mich durch das letzte Schuljahr kämpfen.. das geht auch ganz schön an die Nerven :-)

[Lenz]

Mir gehts teilweise genauso wie confused!
wollte auch immer Rechtsanwalt werden.. obwohl ich auch immer den beruf eines Arztes bewundert habe. demenstrpechend habe ich meine lks in der oberstufe gewählt... bio-gk, kein physik oder chemie! jedoch habe ich mein abi mit 1,1 gemacht und traue mir relativ viel zu. Nun zu meinem dilemma. Was meint ihr.. wieviel ein basiswissen schon vor dem Studium ausmacht.. gerade wenns ums physikum geht?
danke schonma

[Lava]

Also, kurz und knapp:
Das Basiswissen aus der Schule ist hilfreich, aber nicht notwendig. Und mit einem Schnitt von 1,1 müsstest du wirklich in der Lage sein, die Anforderungen zu erfüllen. Mach dir keinen Kopp - du hast schon einen! :-D

[secondmanonmoon]

Also ganz ehrlich, wenn Du ein ordentliches Verständnis für die naturwissenschaftliche Denkweise hast (kann man gut an der Mathenote erkennen) dann ist Physik und Chemie eigentlich kein erstzunehmender Grund, um das Studium deswegen nicht zu beginnen.
Und ganz ehrlich - eigentlich fangen sowieso alle nach Physik, Bio und Chemie (und das sind wirklich die einfachsten Fächer) ganz von vorne an. Denn Biochemie und Physiologie etc hatte noch keiner.

Viel Glück

[secondmanonmoon]

Achso nochwas:
Der einzige Unterschied bei jemanden mit LK Physik, Chemie Biologie, mit jemanden ohne die Fächer oder nur GK ist ganz einfach:

Der LKler hat im 1. Sem. halt fast nix zu tun - derjenige der die Fächer nicht hatte, muss halt schon anfangen zu "studieren" :-)

Aber das ist alles halb so wild.

[Lenz]

Danke... du hast mich echt bekräftigt.. Entschied mich jetzt in der HU zum Sommersemester anzufangen... bin gespannt!

[Confused]

Wollte nur mal kurz diesen mittlerweile schon ziemlich alten Thread wieder hervorholen, um mitzuteilen, dass ich jetzt endgültig im Oktober anfangen werde Medizin zu studieren! Hab den Numerus Clausus problemlos bestanden, und freue mich jetzt auf das Studium hier in Basel :-)

Ich freue mich sogar SEHR darauf! :-love

Danke nochmals im Nachhinein für die Hilfe!!


Werde jetzt wohl öfters in diesem Forum sein... vielleicht aber unter anderem Namen, das "Confused" war halt auf meine Situation bezogen ;-)