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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie bestimmt man die Dunkeladaptationskurve im physiol. Praktikum?



Medi Freak
12.03.2013, 17:42
Hallo,
mir ist nicht mehr klar, wie man da vorgeht. Zuerst hatte man ja die Helladaptation durchgeführt (5min bei 3000 asb) und dann reduziert auf 1asb. Versuch ging ca. 30min.
Im Prinzip ist es doch so, dass man die Leuchtdichte dieser Lichtquelle immer mehr reduziert bis die Stäbchen vollständig adaptiert haben (bei ca. Empfindung = 6). Wenn der Proband eine Helligkeit erkannt hat, hat man das im Diagramm markiert und die nächst niedrige Leuchtdichte wurde genommen oder?
Hat man nach jeder Leuchtdichte, die der Proband wahrgenommen hat, das Licht immer wieder reduziert, sodass dann garkeine Wahrnehmung mehr möglich war (damit er nicht adaptiert) und hat dann die nächst niedrige Leuchtdichte genommen? Wie erklärt sich der Kohlrauschknick? Die Kurve flacht hier ja ab etwas. Hat der Proband hier garkeine Lichtwahrnehmung geäußert?
Wäre um eine detaillierte Versuchsbeschreibung wie man so eine Dunkeladaptationskurve experimentell bestimmt hat sehr dankbar mit Erklärung des Kurvenverlaufs (inkl. Kohlrausch), da ich das nicht mehr genau in Erinnerung haben. DANKE!

Sticks
12.03.2013, 22:01
Ich kann leider nicht genau auf deine Fragesammlung eingehen, da nicht jede Uni die gleichen Experimente macht.

Aber zum Kohlrauschknick kann ich dir helfen. Im Prinzip beschreibt dieser die Umstellung vom Zapfen auf Stäbchen-Sehen. Bis hierhin wurde die Adaptation der Zäpchen abgeschlossen, die der Stäbchen geht aber weiter. Deswegen sind auch nachts alle Katzen grau, du siehst nur noch Graustufen. Solltest du einmal in einen Sternenklaren Himmel geschaut haben ist dir vll auch aufgefallen das die Sterne die du fixieren möchtest plötzlich verschwinden. Dies liegt daran, dass ihr Licht in dem Bereich des schärfsten Sehens fällt. (Es ist nicht der blinde Fleck gemeint)! Hier befinden sich aber vermehrt Zapfen zum Farben sehen die zu "unempfindlich" sind, der Stern verschwindet also. Alle anderen die an den Randbereichen des Sehens einfallen kannst du erkennen.

Medi Freak
13.03.2013, 23:04
Ok. Ich zitiere aus der Praktikumsanleitung zur Bestimmung der Dunkeladaptationskurve:
"Zur Bestimmung der Absolutschwellen des Gesichtssinns bei Hell- und Dunkeladaptation wird ein Registrieradaptometer nach HARTINGER verwendet. Zunächst erfolgt eine Helladaptation des Auges, um von einem unterindividuell vergleichbaren Adaptationszustand auszugehen. Hierzu wird der Kopf des Probanden direkt vor die Öffnung eines halbkugelförmigen Raumes positioniert, in dem eine Leuchtdichte von 3000 asb erzeugt wird. Nach ca. 5Minuten ist der Gesichtssinn auf diese Helligkeit adaptiert. Jetzt wird die Lichtquelle abgeschaltet und dafür eine zweite Lichtquelle von 1asb eingeschaltet. Die Leuchtdichte dieser Lichtquelle kann bis zu einem Wert von 10^-8 asb reduziert werden. Es wird nun geprüft, welche Leuchtdichte der Proband bei Helladaptation bzw. sich anschließender Dunkeladaptation gerade wahrnimmt. Hierzu hält der Proband für die sich anschließende gesamte Untersuchungszeit einen Augenabstand von 60cm zur Kugelraumöffnung ein. Die Leuchtdichte im Kugelraum wird über ein Antriebsrad zunächst so eingestellt, dass der Proband keine Helligkeit erkennen kann. Die Leuchtdichte wird dann schrittweise, aber zügig erhöht, bis der Proband eine Lichtwahrnehmung angibt. Erhöht der Untersucher die Leuchtdichte entsprechend oder gibt durch Betätigen einer Blende den Strahlengang im Gerät plötzlich frei, so soll der Proband die Öffnung des Kugelraumes als abgrenzbare Helligkeit wahrnehmen. Sobald der Proband eine Wahrnehmung angegeben hat, wird die Leuchtdichte wieder so stark reduziert, dass der Proband sicher keine Lichtwahrnehmung hat. Nachdem die Helladaptation erfolgt ist, wird der Raum vollständig abgedunkelt. Der gesamte Versuch muss bei vollständiger kontinuierlicher Dunkelheit über 30min durchgeführt werden. Die Messungen sind hierbei zunächst in Minutenabständen über 10min durchzuführen, später im Abstand von jeweils 2min. Die Messpunkte werden in Form einer Kinetik der Empfindlichkeit registriert. Empfindlichkeit E ist hierbei als negativer dekadischer Logarithmus der Leuchtdichte L definiert." Die x-Achse entspricht der Zeitachse.


Wie hat man nun im Praktikum die Dunkeladaptationskurve erhalten? Ich versteh die Beschreibung nicht..trotz 100mal lesen und an den Versuch selbst kann ich mich nichmehr erinnern

Medi Freak
14.03.2013, 20:19
kann niemand helfen? mir ist nicht klar wie aus dieser beschreibung die typische dunkeladaptationskurve mit kohlrauschknick etc entstehen soll.....

Frisko
14.03.2013, 21:53
Öhm, naja, ich versuchs mal... auch wenn ich die Aufgabe als Frechheit empfinden würde, die sollen froh sein, wenn ich weiß, dass es den Kohlrausch-Knick gibt...

Also. Zunächst wird der Proband ins Licht gesetzt. Und zwar so lange, bis das Sehen komplett auf photopisch eingestellt ist, also die Zapfen an und die Stäbchen aus sind, in der Anleitung sind das 5 Minuten.
Dann wird das Licht gelöscht und zügig wieder eingeschaltet, wobei der Proband dann sagen soll, ab welcher Intensität er das Licht wahrnimmt.
Diesen Wert trägst du dann ins Diagramm Leuchtdicht/Zeit ein. Die Zeit vor dem Kohlrausch-Knick ist die schnelle Dunkeladaption, die Kurve fällt ja gerade in den ersten fünf Minuten relativ steil.
Im Zeitpunkt des Kohlrausch-Knickes findet die Umstellung von Zapfen auf Stäbchen statt, die ja für das skotopische Sehen zuständig sind. Die Stäbchen sind aber viel lichtempfindlicher, als die Zapfen und somit sollte dein Proband im Experiment bereits bei sehr geringen Lichtintensitäten Bescheid geben.

Medi Freak
15.03.2013, 06:15
danke dir schonmal.
also die kurve verläuft bis zu einer leuchtdichte von 10^-3 relativ steil, also sind anfangs bei relativ niedrigen lichtintensitäten die zapfen beteiligt. am kohlrauschknick flacht die kurve dann ja ab. was passiert da genau? für eine kurze zeit sieht der proband dann ja keine geringeren lichtintensitäten, sonst würde die kurve ja nicht abflachen und dann erst, leicht verzögert, erkennt er die geringeren lichtintensitäten, nämlich genau dann, wenn die stäbchen (etwas zeitversetzt also) aktiv werden. diese sind dann in der lage, aufgrund ihrer viel stärkeren Empfindlichkeit, lichtintensitäten bis 10^-6 zu erkennen. dann haben sie adaptiert und können ihre schwelle nicht weiter senken, sprich sie können nicht mehr empfindlicher werden. noch niedrigere leuchtdichten können somit nicht wahrgenommen werden.

ich hoffe ich verstehe das richtig...man hat ja erst ne helladaptation gemacht und das licht dann auf 1asb reduziert. im diagramm entspricht eine leuchtdichte von 10^0 doch 1asb oder? und anschließend hat man das licht immer mehr reduziert. wenn der proband eine lichtempfindung hatte, dann hat man das im diagramm markiert. wurde dann jedes mal nach einer lichtempfindung das licht so weit reduziert, sodass der proband SICHER KEINE lichtempfindung hatte? damit er nicht adaptiert und dann hat man die nächstniedrigere leuchtdichte genommen und geschaut, ob er was empfindet oder nicht.
bitte um ergänzung bzw. aufklärung bzw. hilfestellung ;) wichtig ist mir WIE man diese kurve im experiment bestimmt hat und ob ich das richtig verstehe....

Frisko
15.03.2013, 12:27
Ich kann mich nicht daran erinnern, dieses Experiment bei uns durchgeführt zu haben. Bei uns wurden Gruppen gebildet, die alle einen Teil des Praktikums durchgeführt haben, daher stütze ich mich nur auf deine Anleitungen, zu den genauen Messbedingungen kann ich dir keine Hilfestellung geben.

Nach der Angabe einer Lichtempfindung musst du das Licht wieder löschen, da der Proband ja sonst an den Zustand adaptiert. Ich denke nicht, dass man einfach die nächstniedrige Intensität genommen hat, sondern genau das das Ziel des Experiments war: der Proband benötigt eben in Abhängigkeit zur Zeit immer geringere Lichtintensitäten, dadurch bekommst du die abflachende Kurve.

Aber mal ehrlich: musst du das im mündlichen Physikum so 1:1 wiedergeben können? Generell werden doch nicht nur ein Themengebiet abgefragt und mit den Ausführungen hier bist du doch schon bei 20 Minuten Redezeit!?

Medi Freak
14.07.2013, 13:39
interessieren würde mich wie man genau experimentell den kohlrauschknick ermittelt...die kurve bekomm ich denk ich hin

bipolarbär
15.07.2013, 14:07
Erstmal: wen interessiert das? Dann: hast du keine HiWis oder Dozenten im Physio-Praktikum?

Den Kohlrausch-Knick kannst du in deiner Kurve, die du ja hinkriegst, sehen. Wenn du dann Bock hast, brauchst du nur Lichtquellen mit passender Wellenlänge, um individuell die Adaptation von Stäbchen und Zapfen zu prüfen. Ob ihr das im Praktikum macht, weiß ich nicht und es ist auch ziemlich irrelevant, genau wie der Kohlrausch-Knick und die Kohlrausch-Falte und was auch immer die Kohlräusche noch benannt haben.