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Alles wird gut
05.08.2003, 18:22
Eben kam mir folgende Frage unter:

Nach einer Operation im seitlichen Halsdreieck (zur Entfernung eines Lymphknotens) ist bei einem Patienten das seitliche Anheben des Armes erschwert.
Welcher Nerv wurde wahrscheinlich durch den operativen Eingriff geschädigt?


A N. accessorius
B N. suprascapularis
C N. axillaris
D N. thoracicus longus
E N. thoracodorsalis


Ich tippte auf B: innerviert M. supraspinatus für die (anfängliche) Abduktion des Armes...

doch dann:

Antwort A ist richtig!

Klicke auf Kommentar:

Die beschriebene Symptomatik spricht für eine Lähmung des M. deltoideus infolge iatrogener Verletzung des N. accessorius. Dabei ist klinisch eine Abduktion über die Horizontale nicht mehr möglich.
Die übrigen genannten Nerven mit den sie innervierenden Muskeln sind nachfolgend genannt.
N. accessorius - M. trapezius
N. suprascapularis - Mm. infra- und supraspinati
N. thoracicus longus - M. serratus anterior
N. thoracodorsalis - M. latissimus dorsi


Das wegen Ausfall des TRAPEZIUS ein ELEVATIONSschwäche resultiert hätte ich ja noch akzeptiert.... aba so net!

Wer hat nun recht? :-??? Der Kommentar ist ja nun eindeutig falsch...

Froschkönig
05.08.2003, 18:33
Du hast recht. Meines erachtens ist die begründung auch humbug. Der deltoideus hat mit dem accessorius nix zu tun. Jedoch will das IMPP bei Muskelschwächen infolge Halseingriffen meines wissens zu 99% auf den accessorius hinaus. In dubio prosecco ist der Kommentar falsch, aber die Lösung richtig.
Bei mangelnder innervation des Trapezius ist die geforderte Abduktion auch erschwert.

Abgesehen davon sind die anderen genannten nerven in der genannten OP-Höhe noch nicht in ihre Endäste aufgezweigt, d.h. man hätte bei allem anderem als dem accessorius noch andere ausfallserscheinungen.

Alles wird gut
05.08.2003, 18:36
Der Trapezius hilft aber doch erst ab einer Abduktion von 90°... die heisst dann Elevation.
Vorher hat die Stellung des Scapula doch noch keine große Auswirkung auf die Kraft der Abduktoren- oder liege ich da falsch?

Froschkönig
05.08.2003, 18:43
Wenn Du mit dieser Aussage bemängeln willst, daß in der Fragestellung das Wort "Elevation" fehlt, dann willkommen im IMPP-Tollhaus ;-)

P.S. Nein DU hast recht, bis 90° kommt die unmittelbare Schultermuskulatur gut álleine zurecht, aber ich wiederhole : Wie willst Du im seitlichen Halsdreieck außer dem accessorius einen anderen der genannten Nerven isoliert schädigen ?

Alles wird gut
05.08.2003, 18:52
Also wenn in der Fragestellung schon extra ANheben steht, dann gehe ich auch ohne Korintenkackerei nicht von so ausgeprägten Winkeln aus!


zum PS: Der N. suprascapularis gehört zum Pars supraclavicularis des Plexus brachialis und entspringt demnach oberhalb der Clavicula und könnte schon bei einer Hals-OP verletzt werden- vermute ich mal so...

Froschkönig
05.08.2003, 19:13
Ja, nur das bei einer PLEXUSVERLETZUNG kein einzelner peripherere Nerv betroffen ist, sondern mehrere....mit den entsprechenden Auswirkungen. Die isolierte Abduktionsschwäche spricht daher für eine Verletzung eines Einzelnerven und da kommt nur der HN XI in Betracht.

Lava
05.08.2003, 19:46
Mensch! Fehler machen auch die von Mediscript!! Auf der GK 1 CD wird irgendwo im Fach Biochemie im Lerntext behauptet, Asparagin sei KEINE basische Aminosäure und die Glutaminase befände sich in der Leber (ist aber in der Niere). Komischerweise haben sie es an anderer Stelle dann wieder richtig beschrieben. Da war wohl jemand beim bearbeiten etwas müde ;-)

airmaria
05.08.2003, 22:22
Och Leute... das ist nun wirklich eine Standardfrage, nicht nur des IMPP, sondern auch jedes Anatomen: N. Accessorius - und basta.
Nix anderes, eindeutig.

"Mary" airmaria

Gaja
05.08.2003, 22:29
Ich kenn die Frage auch mit N. accessorius und da steht auch der richtige Kommentar :-) ich bin auch das erste Mal auf die Frage reingefallen.

Gruß

luckyblue
06.08.2003, 03:26
Der N. accessorius verläuft die Regio cervicalis lateralis zwischen Lamina superficialis und Lamina pretrachealis der Halsfaszie und wird dabei von den Nodi lymphoidei cervicales laterales superficialis umrankt. Dieses Geflecht wird auch als Akzessoriuskette bezeichnet.

Der N. suprascapularis tritt zwar schon im seitlichen Halsdreieck aus dem Plexus brachialis aus, verläuft aber wie der Plexus hinter der Lamina pretrachealis bzw. Fascia omohyoidea - vermutlich auch hinter dem tiefen Blatt (?) - , so dass eine Verletzung dieses Nerven bei Entfernung eines oberhalb der Lamina pretrachealis lokalisierten Lymphknotens wohl weniger wahrscheinlich ist.

Die Nodi supraclaviculares (Virchow-Drüse!) liegen im Trigonum omoclaviculare hinter der Fascia omohyoidea. Der N. suprascapularis verläuft zwar hinter dem Venter inferior des Musculus omohyoideus, betritt dabei das Trigonum omoclaviculare (das ja unterhalb dieses Muskels liegt) wohl jedoch nicht. Insofern wäre eine Verletzung des N. suprascapularis auch bei Entfernung eines supraclaviculären Lymphknotens unwahrscheinlicher.

Ach so;-): Lösung ist daher natürlich "N. accessorius"

Alles wird gut
09.08.2003, 16:00
Sind die denn alle total besoffen, wenn die Kommentare geschrieben werden? :-???

Folgende Frage:
Eine Frau mit Deuteranopie und ein Mann mit Protanopie haben zwei Söhne und zwei Töchter.
Wie viele Kinder sind farbsehgestört?


A Kein Kind ist farbsehgestört.
B 1
C 2
D 3
E 4




...ich natürlich E (4) angekreuzt...aba:


Antwort C ist richtig!

Kommentar:
Die Rot-Grün-Blindheit mit überwiegender Grün-Schwäche (Deuteranopie) sowie die mit vorwiegender Rot-Schwäche (Protanopie) werden X-chromosomal-rezessiv vererbt.
In einer Familie, in der die Eltern nur defekte X-Chromosomen vererben können (Vater und Mutter farbenblind), werden alle Töchter ebenfalls farbenblind sein.

und die Söhne!!??!! Die sind dann wohl adoptiert? Selbst mit Seitensprung wäre da doch sonst nichts zu machen... :-)) :-)) :-))

airmaria
09.08.2003, 19:46
Nene, das Antwort C richtig ist, sollte schon klar sein!
Die Begründung ist auch nachvollziehbar, nur daß da statt Töchter Söhne hin muß... daß merkt doch nen Blinder.

:-)) :-)) :-))

"Mary" airmaria

Lisa
09.08.2003, 20:03
Jepp, geht ja um zwei verschiedene Mutationen.
Also nur Söhne betroffen.
Aber ich hab mal meinen blinden Nachbarn gefragt. Der hat das nich gemerkt.... :-peng

Gruß,
Lisa

Alles wird gut
10.08.2003, 12:06
Hmmm.... also irgendwie fällt es mir ja schwer, zu glauben, dass 2 (unterschiedlich) defekte X-Chromosomen sich wieder zu einem "gesunden" ergänzen! Egal welches im Barr-Körperchen landet, ein fehlerhaftes bleibt übrig...
Bzw. hiesse das nicht, dass jede Farbe ein "eigenes" Gen hat? Meine Literatur liefert da leider nicht viel Hintergrund und im Psyrembel sind die beiden Farbsehstörungen in einem Satz beschrieben...

Lisa
10.08.2003, 12:13
Original geschrieben von Alles wird gut
Hmmm.... also irgendwie fällt es mir ja schwer, zu glauben, dass 2 (unterschiedlich) defekte X-Chromosomen sich wieder zu einem "gesunden" ergänzen!Tun sie doch gar nicht. Die Krankheiten werden rezessiv vererbt. Eine Mutation auf einem X-Chromosom reicht nicht, um zu erkranken. Deshalb sind die Töchter gesund.



Bzw. hiesse das nicht, dass jede Farbe ein "eigenes" Gen hat?Genau das ist der Punkt!

Liebe Grüße,
Lisa

Zoidberg
10.08.2003, 12:19
die beiden Söhne leiden unter Deuteranopie und die Töchter sind jeweils Konduktorinnen für Deuteranopie und Protanopie , aber nicht farbsehgestört. die töchter wären glaube nur betroffen, wenn beide Eltern unter Deuteranopie oder Protanopie leiden würden.

Zoidberg, der jetzt einen Knoten im Gehirn hat ;-)

Pascal
10.08.2003, 12:21
Sehe auch bei beiden Fragen nur nen Fehler in dem Kommentar. Die Lösungen sind eindeutig und unstrittig richtig. Bei der ersten ist der Blödsinn im Kommentar, daß erst der accessorius erklärt wird, und dann ne nette Liste mit den anderen Nerven. Nur das der accessorius da wiederhohlt wird und der axilaris ausgelassen wird. Und bei der zweiten die verwechslung von Töchtern und Söhnen.

Was das reperieren von x-chrom angeht. Wird ja nirgends behauptet. Aber die Mutationen sind nunmal rezessiv und an verschiedenen stellen. bezüglich jeder Mut ist also das X des anderen Partners intakt, wenn auch an anderer stelle defekt.

Alles wird gut
10.08.2003, 12:22
Das jede Farbe einzeln codiert ist, war die entscheidende Information, die mir gefehlt hat! Das die Erbgänge X-chromosomal-rezessiv laufen wusste ich auch... Nur gibt's in dieser Familie nicht ein "gesundes" X.
Naja, whatever.... der Kommentar war auf jeden Fall wieder grob-falsch und umsomehr verwirrend.

Lava
10.08.2003, 14:44
Ist nicht das Gen für den Photorezeptor für blau sogar auf einem anderen Chromosom? Rot und grün sind ja entwicklungsgeschichtlich miteinander verwandt und daher auf demselben Chromosom.

Alles wird gut
10.08.2003, 14:59
Was ist hier eigentlich mit der Lyon-Hypothese?!
Selbst wenn man von einer 50/50 Verteilung der mütterlich/väterlichen Inaktivierung ausgeht, sind doch 50% der Rot-Zapfen und 50% der Grün-Zapfen fehlerhaft... müsste das dann nicht doch zu einer zumindest abgeschächten Farbfehlsichtigkeit führen?!

PS: Das bei rezessiven Erbgängen das defekte Chromosom nicht de facto repariert wird is auch klar gewesen...