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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : respiratorische Azidose



Sebastian1
05.08.2003, 19:02
Hi,

bekanntermassen entsteht durch einen erhöhten pCO2 ja eine respirratorische Azidose. Meine Frage ist: Warum eigentlich?

Klar, es werden mehr H+-Ionen gebildet.

Aber das geschiht ja nach der Gleichung:

CO2 + H2O --> H2CO3, also Kohlensäure, welche dann aber
ja zu H+ + HCO3- dissoziiert.

Das heisst baer ja, daß ich äquimolare Mengen an H+ und
HCO3- freisetze.

Warum also kommt es dann zu einer Azidose?
Wo ist mein Denkfehler? Welche Rolle spielen hier die Nichtbicarbonatpuffer?

Gruß,
Sebastian

Rico
05.08.2003, 19:10
HCO3- macht ja per se keinen Puffer. Seine Puffer wirkung hat es bloß, weil über den Umweg H+ abgefangen werden kann und das entstehende CO2 dann abgeatmet werden kann.
Und wenn der CO2 Partialdruck eben so stark ansteigt (weil z.B. keine Atmung), dann nützt das HCO3- auch nix, weil sich ja das Gleichgewicht weit zugunsten der H+ Bildung verschiebt.
Da durch das hohe CO2 der "Rückweg" versperrt ist und durch die fehlende Atmung der "Weg nach vorne" blockiert ist reichern sich die H+ an... fertig ist die Azidose!

Froschkönig
05.08.2003, 19:11
Ohne das jetzt konkret nochmal nachzuschlagen :

Die erhöhte Menge Bicarbonat hebt den ph-Wert. Die von dir postulierten Protonen werden aber abegepuffert von anderen Plasmaproteinen. Weswegen in der Kompensation der respiratorischen Azidose der BE sich ändert.

Lava
05.08.2003, 19:35
Nach Brrrrrönstedt (?) ensteht bei jeder Dissoziation eine konjugierte Base und eine konjugierte Säure. Definitionsgemäß kann eine Base ein H+ aufnehmen und eine Säure eins abgeben.

H2CO3 (Säure1) + H2O (Base1) -> HCO3- (Base2) + H3O+ (Säure2)

(Übrigens kann HCO3- auch noch ein Proton abgeben. Deshalb ist es formal gesehen ein..... jetzt hab ich den Begriff vergessen.... Ampholyt! (im Zeeck nachgeschlagen) Wasser übrigens auch..)

Und wie wir alle wissen ist der pH definiert als der negativ dekadische Logarithmus der Hydroniumionenkonzentration. Damit ist HCO3- zwar theoretisch 'ne Base (genau wie z.B. Cl- bei der Dissoziation von HCl), aber tut pH Wert mäßig nix zur Sache.

@Frosch: gut so jetzt?

Froschkönig
05.08.2003, 19:39
Original geschrieben von Janine
H2CO3 (Säure1) + 2H2O (Base1) -> HCO3- (Säure2) + H3O+ (Base2)

Ich will ja hier nicht Klugscheißen, aber 6 H´s links und 4 H´s rechts sind stöchiometrisch far from beeing perfect ;-)

Lava
05.08.2003, 19:43
Dir hätte auffallen müssen, dass HCO- natürlich die BASE 2 ist und das Hydroniumion die SÄURE 2!!! :-))

Froschkönig
05.08.2003, 19:45
Original geschrieben von Janine
Dir hätte auffallen müssen, dass HCO- natürlich die BASE 2 ist und das Hydroniumion die SÄURE 2!!! :-))

Nö, hätte es nicht, denn das hat nix damit zu tun, daß die Molekülbilanz verkehrt ist :-D

Sebastian1
05.08.2003, 19:47
Trotzdem, ich GLAUBE, ich habe es verstanden.
Dank euch :-).

Gruß,
Sebastian

Lava
05.08.2003, 20:00
Nö, hätte es nicht, denn das hat nix damit zu tun, daß die Molekülbilanz verkehrt ist

Aber wenn du hier immer nur die Hälfte aller Fehler korrigierst, könnte das böse Folgen haben für uns arme Nichtswissende! :-))

Froschkönig
05.08.2003, 20:05
Original geschrieben von Janine


Aber wenn du hier immer nur die Hälfte aller Fehler korrigierst, könnte das böse Folgen haben für uns arme Nichtswissende! :-))

Was´n das für ne schwache Ausrede :-D

lore
05.08.2003, 22:16
Trotzdem, ich GLAUBE, ich habe es verstanden
dann frag ich mal weiter:
wodurch verursacht ne ketoazidose übelkeit? und warum kann dabei ein irreversibler nierenschaden entstehen?

Challenger
31.10.2004, 20:00
Die erhöhte Menge Bicarbonat hebt den ph-Wert. Die von dir postulierten Protonen werden aber abegepuffert von anderen Plasmaproteinen. Weswegen in der Kompensation der respiratorischen Azidose der BE sich ändert.


Zu ner resp. Azidose kommt es aufgrund von alveolärer Hypoventilation. Das bedeutet, dass der pCO2 im Blut ansteigt, und damit auch das aktuelle Bikarbonat, allerdings nicht in gleichem Maße wie der pCO2, so dass das Verhältnis beider Parameter kleiner als 20:1 wird: lt. der Puffergleichung wird dadurch ein niedrigerer pH-Wert eingestellt.

Da die aktuelle Bikarbonatkonzentration - trotz des leichten Anstiegs - relativ gesehen zu niedrig ist, wird in der Niere kompensatorisch vermehrt Bikarbonat regeneriert. Es kommt zum Anstieg der Standardbikarbonatkonz. und somit zum BE.