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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Persönliche Zeiteinteilung im OP



MacMoneysac
27.03.2013, 23:09
Bei mir geht's nach Ostern los mit Arbeiten und ich würde mich über ein paar Tipps von euch alten Hasen freuen. Als Student konnte man sich als zweiter Mann auf der Betäuberseite ja immer mal eben auf Toilette schleichen, oder um etwas zu trinken.

Nun frage ich mich, wie ich mir diese Notwendigkeiten am besten einteile, wenn ich demnächst irgendwann alleine im Saal stehe, ohne auf knallharter Superarzt im Dauereinsatz in der Wüste machen zu müssen. Meistens kommt man bei den schnellen Wechselzeiten ja nicht dazu, im etwas entlegenen Personalraum etwas zu trinken und wenn man das dann in der Mittagspause nachholt und richtig Wasser tankt, muß man bei der nächsten OP sicherlich, kann aber nicht raus.
Die meisten Ärzte verzichten stattdessen oft auf diese ganzen Dinge und kommen am Ende des Tages total geschafft raus. Auf Dauer finde ich so eine Vernachlässigung aber zusätzlich zum anstrengenden Arbeitsalltag ziemlich schlauchend und wollte fragen, welche Strategien ihr euch so zurechtgelegt habt, um zumindest ein bisschen besser über die Runden zu kommen.

Chirurgentipps in Richtung: das muß so, sonst hätte man ja kein Arzt zu werden brauchen, müssen übrigens in diesem Thread nicht verschriftlicht werden. ;-)

Lakemond
28.03.2013, 05:27
Mein Tipp: Viggo und DK!

Fr.Pelz
28.03.2013, 08:08
Also von chirurgischer Seite aus seh ich des öfteren Mal die Anästhesie für 2 min verschwinden, wenn bei stabiler Situation die Anästhesiepflege dabei sitzt. Find ich auch nicht weiter schlimm, seid froh dass ihr das könnt ohne den Aufwand des Unsteril-machens-und-anschließend-wieder-Anziehens "Holste mal n Kittel und 7er Handschuhe, der Operateur muste PULLERN!"
:D

Brutus
28.03.2013, 08:23
Nun frage ich mich, wie ich mir diese Notwendigkeiten am besten einteile, wenn ich demnächst irgendwann alleine im Saal stehe, ohne auf knallharter Superarzt im Dauereinsatz in der Wüste machen zu müssen. Meistens kommt man bei den schnellen Wechselzeiten ja nicht dazu, im etwas entlegenen Personalraum etwas zu trinken und wenn man das dann in der Mittagspause nachholt und richtig Wasser tankt, muß man bei der nächsten OP sicherlich, kann aber nicht raus.
Wer mir erzählt, dass er wegen diesen schnellen Wechselzeiten keine Möglichkeit hat, mal kurz zum Klo gehen zu können, der macht definitiv was falsch! Da kann man auf dem Weg vom AWR zur Einleitung kurz links abbiegen und gut ist. Da wird keiner meckern. Und wenn doch, EGAL!
Ansonsten ist es natürlich möglich, kurz eben auf die Toilette zu gehen, wenn die eingeteilte Pflegekraft solange im Saal bleibt (die nötige Erfahrung natürlich vorausgesetzt). Alternativ muss eben der OA zur Toilettenablösung kommen...


Die meisten Ärzte verzichten stattdessen oft auf diese ganzen Dinge und kommen am Ende des Tages total geschafft raus. Auf Dauer finde ich so eine Vernachlässigung aber zusätzlich zum anstrengenden Arbeitsalltag ziemlich schlauchend und wollte fragen, welche Strategien ihr euch so zurechtgelegt habt, um zumindest ein bisschen besser über die Runden zu kommen.
DAS ^^ halte ICH persönlich für ein Gerücht! Wenn ich aufs Klo muss, dann lass ich mich ablösen. Und wenn ich Durst oder Hunger habe, ebenso! Da wird nicht von morgens bis abends abstinent gelebt und eine Überlaufblase muss ich mir auch nicht antrainieren...


Chirurgentipps in Richtung: das muß so, sonst hätte man ja kein Arzt zu werden brauchen, müssen übrigens in diesem Thread nicht verschriftlicht werden. ;-)
Ohne Worte! :-wand


Also von chirurgischer Seite aus seh ich des öfteren Mal die Anästhesie für 2 min verschwinden, wenn bei stabiler Situation die Anästhesiepflege dabei sitzt. Find ich auch nicht weiter schlimm, seid froh dass ihr das könnt ohne den Aufwand des Unsteril-machens-und-anschließend-wieder-Anziehens "Holste mal n Kittel und 7er Handschuhe, der Operateur muste PULLERN!" :D
Naja, normalerweise geht man ja schon zwischen zwei Narkosen kurz raus... Wenn wir das nicht machen, dann eben um die Wechselzeiten für EUCH so kurz wie möglich zu halten. In der Zeit könnt IHR eben aufs Klo, dann muss es eben bei uns nach der Einleitung sein. ;-)
Auch das finde ich legitim. Ich bin allerdings auch froh, dass ich i.d.R. keine sterilen Handschuhe trage...
Alleine schon aus DEM Grund:
http://www.medi-learn.de/cartoons/4images/data/media/17/musik.jpg

MacMoneysac
28.03.2013, 10:37
Brutus, danke für deine Sicht der Dinge. Ich hätte vielleicht präzisieren sollen, daß die meisten Ärzte, mit denen ich in Anä/Chir-PJ/Famulaturen zusammenarbeiten durfte, das so gehandhabt haben. Immer zack zack und überall durchgehuscht mit max 3 Tassen Kaffee am Tag zwischendurch gestürzt, so daß man sowas wie Harndrang gar nicht erst hervorruft. Und bei Dienstschluß die trockenen Falten stehen.

Nachdem ich meine Arbeitsabläufe in den vorgegebenen Grenzen demnächst selbst gestalten darf/muß, wollte ich diesen Teil auf jeden Fall anders handhaben. Daher bin ich froh zu hören, daß es nicht nur anders geht - so wie ich es mir vorstelle - sondern eben tatsächlich auch anders praktiziert wird und ich nicht wieder der einzige ***** bin, der einem körperlichen Basiswohlbefinden Vorrang gegenüber dem enomen Zeitdruck einräumen will.

Viggo und DK wären super, Lakemond, vielleicht könnte ich mir nebenbei auch ein Moorbad zur Entspannung hinter'm Tuch aufstellen.

Brutus
28.03.2013, 12:41
Man sollte sich mal klarmachen, dass man diesen Job die nächsten 30-40 Jahre machen muss! Und dann sollte man sich überlegen, ob man wirklich sich selbst einen solchen Streß machen muss. Die Klinik wird nicht bankrott gehen, weil man 3 Minuten auf dem Klo gesessen hat oder zwischendurch ein Knoppers um halb 11 gegessen hat. Man sollte sich immer vor Augen halten, dass man eigentlich eine halbe Stunde Pause machen MUSS! Und wir wissen alle, dass das eher nicht so ist! Weil es aus dem normalen OP-Betrieb schlicht nicht möglich ist. Und da ist die Pinkelpause oder der Schluck Mineralwasser sicher das kleinste Problem...
:-meinung

Meuli
28.03.2013, 13:16
also bei uns wird peinlich drauf geachtet, dass man zu seiner Pause kommt :-) (außer man wird mal vergessen ... dann haben die OÄ aber auch ein entsprechend schlechtes Gewissen :-))) Und wenns drunter und drüber geht, wirds auch mal was später, aber die Pausenablösung ist den Oberen heilig :-)) Ansonsten zwischendurch mal auf Klo gehen, wenn der Pat. im AWR ist, bevors zum nächsten Pat. geht. Wir haben im AWR auch nen Wasserspender und einen Naschschrank, da geht auch mal schnell ein Schluck/Bissen. Und wenn man sichs mit der Pflege net verscherzt und narkosetechnisch alles im grünen Bereich ist, schicken die einen auch immer mal raus: Kaffee trinken, Suppe essen ... Klo geht eigentlich auch immer (zur Not muss man halt mal ein paar Minuten warten, falls grad keiner da ist.). Oder man kriegt was ausm Naschschrank mitgebracht :-love :-top (hab ich schon erwähnt, dass unsere Pflege einfach Gold wert ist?? :-)))
Wenn allerdings absehbar ist, dass ich eher net rauskomme (z.B. langer Punkt im entlegensten Saal - also ein Kopf z.B. - am besten noch beim NCH-Chefarzt, der net möchte, dass da die Pflege alleine drin ist), dann nehm ich mir auch mal ne Flasche Wasser mit und versteck die in der Einleitung :-))

Moorhühnchen
28.03.2013, 21:23
Wie oben schon geschrieben: zwischendurch aufs Klo oder Trinken ist wichtig und wird eigentlich überall praktiziert! Auch ich hatte mal einen Chef, der meinte, das sei nicht so wichtig, man solle doch bitte in der Zeit nachdem man den Pat. im AWR abgeliefert hat noch Narkoseprotokolle kopieren - der konnte sich damit aber nicht durchsetzen. Spätestens nachdem der Erste im OP kollabiert war, hat auch der eingesehen, daß das nix bringt. :-))

McDreamy
28.03.2013, 21:38
Kann mich hier allen nur anschließen. Bei uns ist Ablösen zum Mittagessen oberstes Gebot!! Jeder wird abgelöst, damit er seine Mittagspause machen kann - die wird einem ja auch von der Arbeitszeit abgezogen.
Toilette und Glas Wasser oder Kaffee sind ebenfalls selbstverständlich, da herrscht zw. Pflege und Ärzten (von einzelnen Ausnahmen abgesehen) kollegiale Stimmung. Und die Wechselzeiten sind so wie sie sind. Nach dem Rausfahren wird erst der OP gereinigt, da geht sich immer Toilette UND Kaffe aus... In Häusern, wo nicht mal die selbstverständlichsten Bedürfnisse vom Personal erfüllt werden können, würde ich nicht arbeiten wollen.

anignu
29.03.2013, 00:07
@MacMoneysac: es geht erst los und du hast schon Panik zu wenige Pausen zu bekommen als Anästhesist?

Wow. Ich weiß ja nicht ob du dir das wirklich antun willst, aber bei allen Fachrichtungen die ich bisher kennengelernt hab, hatten die Anästhesisten das geringste Kaffeedefizit.

Klar, am Anfang will man viel tun, hat kein Vertrauen in die Anästhesieschwester, kontrolliert alles zwanzig mal usw. Aber irgendwann merkt man, dass die Patienten verrückterweise auch überleben obwohl man an ihnen Medizin betreibt und man wird entspannter und traut sich mehr.
Bevor du irgendein Urteil fällst, arbeite mal ein halbes Jahr. Die ersten Wochen/Monate sind bescheiden weil man ständig Entscheidungen treffen soll von denen man keine Ahnung hat, aber dann wird sehr viel entspannt...