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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fühlt man sich dem PJ gewachsen?



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Giorgia
29.03.2013, 14:49
Hey :),

ich bin zwar erst ganz am Anfang, aber ich habe Kontakt zu vielen älteren Studenten und so einige Horrorgeschichten über das PJ gehört!
Natürlich weiß ich, dass es bessere und schlechtere Stellen bzw. Krankenhäuser gibt.
Trotzdem würde mich interessieren, wie ihr das empfunden habt bzw. empfindet:
Ist man zu Beginn völlig überfordert oder fühlt man sich einigermaßen vorbereitet?
Wird viel vorausgesetzt oder lernt man nach und nach? Wie siehts mit den Ärzten aus, reagieren die genervt wenn man etwas nicht sofort hinbekommt oder erklären sie bzw. haben Verständnis?

Ich weiß, ich sollte mir darüber jetzt noch keine Gedanken machen, aber wenn ich mir so anschaue, was man alles können muss (z.B. Patienten völlig selbstständig übernehmen?!), dann bekomm ich etwas weiche Knie.

Es würde mich sehr freuen, wenn ihr ein bisschen über eure Erfahrungen berichten könntet! :)

Liebe Grüße,

Gia

Lava
29.03.2013, 14:53
(z.B. Patienten völlig selbstständig übernehmen?!),

Das verlangt kein Mensch von dir! Es kann sein, dass dich jemand für fähig hält und dir anbietet, Patienten mal selbst zu betreuen. Aber du wirst dabei ganz sicher auch überwacht, zumal der Assi auf den Deckel bekommt, wenn was schief läuft...

antonia123
29.03.2013, 14:55
man muss im pj überhaupt nichts können.

Giorgia
29.03.2013, 15:13
Sehr beruhigend, danke! :)

Miyu
29.03.2013, 15:40
man muss im pj überhaupt nichts können.

Etwas uebertrieben Aussage. Immerhin hat man dann schonmal famuliert und 3 Jahre klinisches Studium hinter sich gebracht. Ein bisschen was "koennen" sollte also schon drin sein (Blut abnehmen, Anamnese, grundlegende Untersuchung, Gehirn einschalten und mitdenken...).

Lava
29.03.2013, 16:50
Naja, man MUSS in der Tat nichts können. Wenn man sich oft genug in Folge zu blöd anstellt, machen die Ärzte es dann doch lieber alleine. :-D Die Frage ist halt, was man davon hat. ;-)

eve05
29.03.2013, 18:33
Richtig können muss man eigentlich nichts- wenn man allerdings etwas aus dem PJ mitnehmen möchte sollte ein gewisses Interesse da sein und vielleicht auch die Fähigkeit sich etwas zu merken, so dass nicht alle Dinge 10x erklärt und gezeigt werden müssen.

flopipop
30.03.2013, 12:44
man muss nur sicher an der braunüle sein und am fliesband blut zapfen können..

Laelya
30.03.2013, 13:55
Gut das ich beides nicht so gut kann :-?
Aber ich bin gewillt es zu lernen und zu verbessern....

Aber ja, der antritt meines pj dieses Jahr bereitet mir einen Heiden schiss.
Vor allem weil ich zu der Gruppe Menschen gehöre, die sich gern unnötiger weise anschnauzen und runterputzen lassen.

antonia123
30.03.2013, 16:25
Etwas uebertrieben Aussage. Immerhin hat man dann schonmal famuliert und 3 Jahre klinisches Studium hinter sich gebracht. Ein bisschen was "koennen" sollte also schon drin sein (Blut abnehmen, Anamnese, grundlegende Untersuchung, Gehirn einschalten und mitdenken...).

man KANN und DARF gerne was wissen und praktisch können. aber man MUSS überhaupt nichts können. man trägt im PJ keinerlei verantwortung.
klar ist es schöner für alle beteiligten wenn man was drauf hat. aber es geht auch ohne ahnung. wird doch oft genug bewiesen.

Fr.Pelz
30.03.2013, 16:43
Also ich bin keinem PJler und Famulanten böse wenn er "nichts" kann. Hatte in meinem zweiten Tertial auch einen Kommilitonen, der zufällig in keiner seiner Famulaturen Flexülen legen musste und es dementsprechend noch nicht konnte. War lange kein Beinbruch.
Was ich mir allerdings wünsche bzw erwarte ist die Bereitschaft etwas zu lernen und mitzuarbeiten- ausdrücklich inklusive Fragenstellen. Und natürlich ein grundlegendes Maß an freundlich-empathischen Umgang mit Patienten, Kollegen, Pflege.

epeline
02.04.2013, 18:11
eigentlich hab ich es bisher so empfunden, dass erstmal nichts erwartet wird und jedes bisschen, was du dann doch kannst, eine freudige überraschung auslöst ^^

Solara
02.04.2013, 18:46
Fragestellen müssen sie bei mir nicht, die PJler, habe ich selbst auch eher selten exzessiv gemacht ;-).
Allerdings stelle ich halt dann ab und an ne Frage.
Wenn sie nett sind und sich halbwegs vernünftig anstellen und auch mit anpacken, dürfen sie (natürlich unter Aufsicht) auch viel machen bzw bekommen gezeigt.
Wen es nicht interessiert, der hat schon ... und wer sich für den Größten hält, spürt das auch im Umgang ...

tortet
02.04.2013, 19:18
Hm... Ist es nicht eher so, dass man als assistenzarzt anfängt und plötzlich alles können muss?:-oopss

Lava
02.04.2013, 21:03
Hm... Ist es nicht eher so, dass man als assistenzarzt anfängt und plötzlich alles können muss?:-oopss

Nein, auch nicht alles. Aber es wird erwartet, dass man sehr schnell lernt. ;-)

Colourful
05.04.2013, 14:39
Macht dann also doch Sinn schon im PJ mit dem Lernen anzufangen?! ;-)

Ich habe mich dem PJ super gewachsen gefühlt, weil es ja darum geht, dass man etwas lernt und nicht darum, dass man schon alles kann, weil man als PJer auch Fragen stellen darf und soll, weil man auch Fehler machen und so weiter. Ich finde, dass da niemand Angst vor haben sollte. :-D

fangzahn
06.04.2013, 11:32
Ich war genauso nervös vor meinem PJ. Aber in meiner Abteilung waren sie nett und haben mich immer gefragt, ob ich das schon mal gemacht habe oder nicht. Beim Flexülelegen wurde ich sogar ausdrücklich darauf hingewiesen, es nicht mehr als zweimal zu probieren und dann Hilfe zu holen.

Habe aber auch von einer Abteilung gehört wo sich die Assis weigern, bei den Braunülen zu helfen und den PJler allein zu externen Patienten schicken.

Ich würde mich ehrlich gesagt nicht auf Sachen einlassen die ich nicht kann, weil es letztlich auf den PJler zurückfällt, wenn etwas schief geht (http://www.zeit.de/2013/06/Medizinstudent-Verantwortung) . Also immer Augen auf, Mund auf und Kopf anschalten. Lieber zu viel nachfragen. Die Assis finden es eh besser, wenn sie wissen die Aufgabe ist zuverlässig erledigt als dass zwar weniger Fragen gestellt werden aber dafür alles falsch ist.

Wenn die Leute ******** zu dir sind, dann kannst du ja Studientage nehmen und nicht länger bleiben als nötig bzw die Abteilung wechseln.

Nic129
06.04.2013, 11:49
Können muss man nun wirklich nicht alles. Ich glaube auch viele Assistenzärzte und sogar Fachärzte können nicht alles, was es gibt. Vieles staubt nach einer Zeit auch wirklich ein, weil man damit oftmals gar nichts zu tun hat. Aber es sicherlich von Vorteil, wenn man bereit ist etwas zu lernen.

Aber die gängigen Sachen wie Blutentnahme und Braunüle sollte man schon beherrschen, denn das ist eines der Dinge die man am häufigsten erledigen wird. Aber auch das lernt man - wenn es nicht schon in der Famulatur geschehen ist - im Laufe der Zeit. Man wird natürlich auch mit jedem Stich besser.

Anamnese, erste Untersuchungen und ein wenig die Ärzte beim denken unterstützen ist im PJ - soweit ich das beurteilen kann - selbstverständlich. Zumindest war es in meiner Zeit so und auch bei den anderen PJ'lern in unserem Haus ebenfalls.

Beispiel, wie es bei mir abgelaufen ist:

Man wurde eben zu dem Patienten X geschickt und kümmert sich erst einmal um ihn. Anamnese, dann die ersten Untersuchungen wie (bei Schmerzen im Abdomen) z.B. abtasten, klopfen, abhören, usw.. Eben alles, was man so für nötig erachtet. Dann erzählt man die ganze Geschichte dem Kollegen, schlägt weitere mögliche Diagnostik, Diagnosen und Therapieansätze vor und dann wird noch einmal gemeinsam drüber geschaut. Natürlich alles zu seiner Zeit.

In der Chirurgie war es dann so gewesen, das man im OP-Plan fest mit eingeteilt war. Man ersetzt - zumindest bei uns - in vielen Fällen den ersten Assistenten. Dort wird man natürlich - wie ggf. auch bei der Famulatur - in der Anatomie auseinander genommen und wird unter Umständen - je nach OA - damit erst einmal genervt. Ist ja auch am Ende der Sinn der Sache.

Möglich ist auch, das man auf der Station ein, zwei Patienten zugeteilt bekommt, die man während des Aufenthalts betreut. Man kümmert sich also auf Station oft ausschließlich um diese Patienten (Aufklärungen, Laboranforderungen, Röntgen/Sonoanforderungen, usw - natürlich in Rücksprache mit dem Stationsarzt). Bei der morgendlichen Visite - oder auch Mittags - stellt man seine Patienten dann natürlich auch vor und/oder hält die Kollegen auf dem Laufenden.

Briefe schreiben gehörte - zumindest war es bei mir so - da auch schon zum Tagesgeschäft. Die ersten paar Male wird einem dort zur Seite gestanden und dann wird auch schon begonnen die ersten Briefe selbstständig - ohne Hilfe - zu schreiben. Am Ende schaut noch einmal jemand drüber ob etwas wichtiges vergessen wurde oder etwas unnötiges drin steht und dann raus damit.

Es wurde also im Grunde nie langweilig. Man hatte immer etwas zu tun und hat auch dementsprechend vieles dazu gelernt. Wer sich natürlich blöd anstellt, wird nach einer gewissen Zeit auf dem trockenen sitzen und nur doof in die Röhre schauen. Wenn man sicher aber ordentlich anstellt und Interesse zeigt, dann kann man schon sehr sehr viel tun und lernt für die zukünftige Tätigkeit sehr viel.

Aber es kommt auch immer auf das Haus an. Jedes Haus handhabt das ganze anders. Wenn man also wirklich viel machen möchte, sollte man sich eventuell vorher schon einmal informieren. Denn es stehen ja mehr als nur ein Krankenhaus zur Auswahl.

tortet
06.04.2013, 21:52
Natürlich weiß ich, dass es bessere und schlechtere Stellen bzw. Krankenhäuser gibt.
Wie siehts mit den Assistenzärzten aus, reagieren die genervt, wenn etwas nicht sofort hinbekommt oder erklären sie bzw. haben Verständnis?

Ich habe die Famulaturen immer als Möglichkeit gesehen, verschiedene Häuser diesbezüglich zu testen.
Es gibt selbstredend Unterschiede zwischen den Assistenten, einige erklären sehr gerne - besonders, wenn sie schon länger dabei sind - bei anderen wirst Du schnell merken, ob sie Spass daran haben, Dir etwas beizubringen. Geduld haben sie aber alle, erwartet wird nicht sehr viel. Ich finde, dass die Sache im Grossen und Ganzen an den Leuten hängt, mit denen / für die man gerade arbeitet - im selben Haus können verschiedene Stationen/Fachrichtungen daher voneinander abweichen.

Ich habe jetzt meine erste Pleura- und Aszitespunktion machen dürfen (hatte schon viel Respekt davor) und bei Gelegenheit erfahren, dass ich damit einer Assistentin um eine Erfahrung voraus bin:-nix... Ich zähle mich eher zu den Grobmotorikern, ist aber alles kein Hexenwerk, wenn man vorsichtig ist und aufpasst.


Macht dann also doch Sinn schon im PJ mit dem Lernen anzufangen?! http://www.medi-learn.de/foren/images/smilies/smile5.gif
Ich weiss ja nicht, wie es Dir so ging, aber ich komme da irgendwie nicht zu...:D

daCosta
24.05.2013, 14:58
Ich denke nach Famulaturen und Blockpraktika ist man dem PJ mehr als gewachsen...man wird vllt etwas mehr eingebunden als ein Famulant, der kürzer bleibt. Und das ganze hängt total von den Leuten ab, die dort arbeiten.

Innere
- Blut, Braunülen
- Briefe und Aufnahmen, besprechen&Therapie planen
- Evtl 1-2 eigene Patienten führen mit dem Assi und OA
- Punktionen (KM und Azites)
- Funktionsabteilungen (Herzkatheter, Endoskopie, Mikroskopie in der Hämato und Nephro, Pathokonferenz) anschauen,
[finde das übrigens ziemlich unverschämt, wenn man als Assistent den PJlern das verbieten möchte]

Chirurgie
- Blut und Braunülen
- Verbände
- Laufdienste für Lupenmikroskop, Kamera&Co
- OP-Assistenz ist wohl das interessanteste, vllt darf man auch mal selber was machen
- Mitarbeiten in der Ambulanz


Das ganze ist wie gesagt ganz nett, vor allem wenn man was erklärt bekommt und die Stimmung gut ist.
Verantwortung hat man eher weniger, da ja immer der Assi hinter einem steht oder der OA.
Angst muss man echt nicht haben.