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kut66
30.03.2013, 13:47
Ich bin jetzt so ziemlich genau ein Jahr im Beruf (Assistenzarzt Anästhesie) und wollte mal fragen, ob es generell üblich ist, nach dieser Zeit ein "Weiterbildungsgespräch" zu führen

Bislang wurde mir keines angeboten, soll ich selbst darum bitten oder ist das unüblich ?

Dazu muss ich sagen, ich bin sehr zufrieden mit meiner WEiterbildungsstelle und habe den Eindruck, dass es umgekehrt ähnlich ist.
Allerdings bin ich auch ein Mensch, der sich selbst schlecht einschätzen kann und eventuelle Unstimmigkeiten bzw Kritik "durch die Blume" nicht versteht.
Insofern würde mich schon interessieren, ob es nicht doch Kritikpunkte gibt, bzw Dinge, die ich verbessern könnte.

Ein Problem ist, dass der Chef nie im OP ist, meinem Haupteinsatzbereich. Entsprechend kommt er an Infos über mich nur über Dritte, sprich OÄs etc.
Soll ich das Gespräch besser mit einem von denen führen, die mich tagtäglich erleben.
Von der Ergiebigkeit her wär das sicher sinnvoll, aber nicht dass der Chef sich dadurch übergangen fühlt ;-)

Da ich der einzige "Azubi" in meiner Abteilung bin, weiß ich auch nicht, wie das sonst gehandhabt wird/wurde.

Wie gesagt, ich habe keinen konkreten Anlass zu so einem Gespräch, aber irgendwo denke ich, das gehört dazu (?) Zumal ich das bei einigen Bekannten in anderen Fachrichtungen fast schon als Selbstverständlichkeit praktiziert wird.

Danke und Gruß

Fr.Pelz
30.03.2013, 14:57
Ja das gehört dazu, du hast doch sicher auch ein Logbuch, oder? Da müsste das drinstehen. Soweit ich weiß, führt der Chef immer die Weitrbildungsgespräche, wenn er es ernst meint, lässt er sich zuvor durch die OÄ über deinen Stand informieren. Ich würde das Gespräch deiner Stelle auch fordern, hier kannst du ja auch Wünsche äußern, ggf kann man dich in die Richtung fördern, die dich am meisten interessiert.

Lakemond
30.03.2013, 16:17
Wat ist ein WB-Gespräch? Gibt es es wirklich??? Der Chef soll das einfach im Logbuch unterschreiben und gut ist!

Ich bitte dich - du bist kein Azubi (auch kein "Azubi")!!! Du bist Arzt in Weiterbildung....

anignu
30.03.2013, 16:21
Ich wollte mal ein Weiterbildungsgespräch haben, weil ich das ernst nahm. Aus irgendwelchen Gründen hat es monatelang "aus Versehen" nicht geklappt, dann hab ichs sein lassen mich drum zu kümmern. Interessiert anscheinend eh keinen. Insofern kann ich bisher auch nicht bestätigen, dass es ein Weiterbildungsgespräch überhaupt gibt...

Meuli
30.03.2013, 16:30
Bei uns (auch Anästhesie) wird das ganz konsequent durchgezogen. Es gibt Lernziele für jedes Ausbildungsjahr, und da wird im Weiterbildungsgespräch (Chef + einer der OÄ) auch gnadenlos abgefragt :-)) Ich bin jetzt seit 1 3/4 Jahren dabei und hatte bereits zwei dieser Gespräche ... da wird man dann irgendwann von der Sekretärin angesprochen und die macht einen Termin aus. Keine Chance auf Entkommen :-)) (wobei ich mein erstes Gespräch bereits nach 2 Monaten hatte ... und das 2. war auch ca. 2 Monate nach Beginn des 2.WBJ)
Und ja, MEIN Chef ist andauernd im OP :-oopss

Desiderius
30.03.2013, 16:32
Mein Chef guckt immer das jeder im Laufe des Jahres ein Gespräche hat welches auch so 30 Minuten dauert mit entsprechend langen Gesprächsinhalt auf Papier. Wenn ich meinen Chef erinnere macht er das auch... also Chef die Gespräche führen gibts :-)

Fr.Pelz
30.03.2013, 16:59
Also in meiner WBO steht es festgeschrieben: §8 Dokumentation der Weiterbildung.
"Der zur Weiterbildung befugte Arzt führt mit seinem in Weiterbil-
dung befindlichen Kollegen nach Abschluss eines Weiterbildungs-
abschnitts, mindestens jedoch einmal jährlich, ein Gespräch, in
welchem der Stand der Weiterbildung von beiden beurteilt
wird. Bestehende Defizite werden aufgezeigt. Der Inhalt dieses
Gesprächs ist zu dokumentieren und dem Antrag zur Zulassung
zur Prüfung beizufügen."

Es muss also der sein, der die WB-Ermächtigung hat, also ja meist der Chefarzt der Klinik.

schmapie
30.03.2013, 17:07
Ich fange Dienstag in der Anästhesie an und frage mich wie das mit der Dokumentation der WB funktioniert. Von der DGAI gibt es ein Logbuch, benutzt ihr das? Und werden dann die Gespräche dort dokumentiert? Ich hab da irgendwie noch keinen Plan wie das so läuft. Danke im Voraus für eure Hilfe. :-)

Moorhühnchen
30.03.2013, 17:35
Mein Ex-Chef hat auf dieses Logbuch sehr viel wert gelegt und auch regelmäßig Weiterbildungsgespräche geführt (derzeitiger Stand der Ausbildung, was sind die Ziele für die nächste Zeit - nicht, daß das dann auch eingehalten worden wäre....), mein derzeitiger Chef führt die Gespräche ebenfalls, aber anders (Wie geht's Ihnen? Haben Sie sich gut eingelebt?).
Zum Logbuch meinte er, als ich es ihm unter die Nase hielt "Oh, hmmm, ja, das sollte ich auch mal langsam austeilen...". Viele meiner Kollegen kennen das Buch nicht, offenbar hat es aber Vorteile bei der Anmeldung zum FA, wenn man einfach das mit Unterschriften gefüllte Buch vorlegen kann und nicht irgendeine Zettelsammlung mühsam erstellen muß. :-)

stennadolny
30.03.2013, 18:11
Drittweltland wäre bei diesen realistischen Posts wohl noch übertrieben......

In der größten Münchner Psychiatrie in einer potthäßlichen Stadt BEI München gibt`s einmal jährlich bei gut Hundert WB-Assis ein Gespräch mit der Ärztlichen Direktion, das irgendwie dokumentiert und eigentlich auch egal ist. Aber: Es wird durch die Sekretärin eingetaktet.
WB findet trotzdem nicht statt, weil die jeweiligen Fachbereichsleiter eigentlich...und die interessiert das nicht die Bohne. Gab auch keine WB-Beurteilung im Netz, weil`s der Direktion irgendwie nicht in den Kram paßte, daß es dürftig ausgefallen sein soll. Gut, als Lehrkrankenhaus ist man ohnehin virtuell und Famulanten sollen auch schon lange nicht mehr gesehen worden sein.

Ansonsten: Alles egal in der WB. Ich weiß ehrlich nicht, warum wir Deutsche so sehr über Zypernartige Blasen herziehen.

weezy
30.03.2013, 18:54
Ich hatte mein erstes Gespräch nach einer Woche ;) Mein Chef (der auch nie im OP ist) hat gesagt, ich müsste jetzt selber jährlich bei seiner Sekretärin einen Termin fürs neue Gespräch machen. Er hatte auch nen Haufen Zettel mit, die wir beide zweimal unterschrieben haben, Original für mich, Kopie für ihn. Zur Anmeldung zum FA soll ich diese "jährlichen Zettel" dann vorlegen... :)

Solara
31.03.2013, 10:46
Hier 2x jährlich WB-Gespräch - wird automatisch eingeteilt.

Hoppla-Daisy
31.03.2013, 10:51
Ich hatte bereits zwei Weiterbildungsgespräche - auf beiden Stellen. Wie sich das gehört :-meinung.

Natürlich war das jetzige eher ein kurzes, weil bald meine Probezeit vorbei ist und da noch nicht soooo viel zu besprechen ist. Aber ich finde das gut und freue mich, wenn ein Chef das auch als wichtig erachtet :-).

eve05
31.03.2013, 11:26
Bei uns wird das auch seit ein paar Jahren ernster genommen und die Gespräche finden meist am Anfang einer Rotation statt, um abzustecken was man aus dieser mitnehmen möchte und was die Ziele für diese Zeit sind. Was ich schade finde ist das dann am Ende der Zeit nicht nochmal geschaut wird inwiefern das alles wirklich umgesetzt wurde. Das sind dann zwar vorher auf dem Papier alles wirklich toll aus, aber was dann in der Realität dann draus wurde ist oft doch etwas anderes.

In der UCH gab es die Gespräche auch, ebenfalls mit ähnlichem Inhalt, jedoch insgesamt mit großem Schwerpunkt darauf was er erwartet (meistens auf Forschungskram bezogen) und weniger darauf was man selber gerne möchte.

Ehrlich gesagt kann aus diesen Gesprächen als Fazit bislang ziehen, dass diese zwar stattfinden und auch dokumentiert werden, aber ich rein subjektiv nicht so wirklich das Gefühl habe, dass meine Weiterbildung sich hierdurch in irgendeiner Form großartig verändert. Es sind weiterhin die gleichen Leute, die einen im Op fördern (oder auch nicht ;-)) und auch im konservativen Bereich etwas zeigen.

kut66
06.04.2013, 11:43
Danke für eure Antworten !

Also nach dem, was hier teilweise berichtet wird, ist mir eine Stelle mit stattfindender Weiterbildung lieber als eine mit stattfindendem Weiterbildungsgespräch.
Wobei derGoldstandard natürlich das "und" sein sollte ;)
Aber ich will nicht größenwahnsinnig werden..


Noch was:
Mich stört inhaltlich extrem wenig in meiner WB, dafür gibt es ein paar organisatorische Knackpunkte.
Stichwort Pausenauslöse.
Bei uns ist die Mittagspausenablöse nicht geregelt. Sprich es gibt keinen freien Kollegen, der einem im Saal ablöst. Eigentlich sollte das die Person machen, die an dem Tag draußen die Prämeds macht und den Kreißsaal versorgt etc, aber da kommt man selbst oft nicht mal zum Wasserlassen.
Praktisch ist es momentan so geregelt, dass die Pflegekraft im Saal bleibt.
Leider klappt auch das immer häufiger nicht und hat auch so seine Limits (Pflege unterbesetzt oder ist gerade am-sich-gegenseitig-Ablösen, man ist grade am ein-oder ausleiten, hat einen instabilen Patienten etc).
Hinzu kommt diese "Bittsteller-Rolle", jeden Tag die Pflegenden, die, gerade wenn sie schlecht besetzt sind, selbst genügend andere Jobs haben, um den Gefallen zu bitten. Entsprechend kurz hält man die Pausen dann.
Ich glaube, ich hab noch nie die mir theoretisch zustehende halbe Stunde Pause gemacht, meistens <10 min, oft wie gesagt, fällt sie auch ganz aus.

Das ist mittlerweile schon eine gewisse Belastung geworden.
Ich frühstücke um halb 6 morgens, dann bis nach 16 Uhr, manchmal bis nach 18 Uhr nix zu futtern kriegen ist für mich nicht einfach.
Ich merke manchmal richtig, wie ich fahrig werde


Wie ist das bei euch organisiert, habt ihr Tipps ?
Soll ich das im Weiterbildungsgespräch ansprechen oder ist das der falsche Rahmen ?

Wie gesagt, ich bin der jüngste im Team und offenbar stört dieser Zustand die alten Hasen nicht so bzw siehaben sich damit abgefunden.

Moorhühnchen
06.04.2013, 23:19
Andere Frage: wo - wenn nicht im WB-Gespräch - hättest Du die Möglichkeit das anzusprechen? Zeigt sich der Chef eh immer selten im OP?
Wie bereits an anderer Stelle gesagt, eine nicht geregelte Pausenablöse war für mich einer der Hauptgründe meine letzte Stelle zu kündigen (okay, da haben auch andere Dinge nicht gestimmt), aber mir hat es gereicht, 3x im OP zu kollabieren, weil ich einfach nicht ausgelöst wurde - einmal davon im Dienst. Ich persönlich gehe trotz Frühstück pünktlich ab 10:30 Uhr am Krückstock - da kann ich die Uhr nach stellen, wenn dieses Grummelgefühl im Bauch kommt, ist es in der Regel zwischen 10:15 und 10:30 Uhr... :-))
Bis 16 Uhr halt ich's nie und nimmer durch!

Brutus
07.04.2013, 08:16
@kut66: Wie handhaben das denn die anderen im Saal? Die OP-Pflege zum Beispiel. Die hängen doch genauso im Saal fest.
Man kann das ja auch mal ganz unkonventionell lösen. So, die nächste OP endet in ca. 30 Minuten, dann ist es 12 Uhr! Danach braucht ihr die Operateure nicht anzurufen, denn ich gehe erst mal essen. Nächte OP kann gegen 12:45 Uhr starten! Wer dann meckert, kann gerne beim Chef / Personalabteilung anrufen. Wenn die sich dann melden bitte folgendes Zitat parat haben:
Laut Arbeitszeitgesetz muss der AN eine halbe Stunde Pause haben, wenn die Arbeitszeit länger als 6 Stunden dauert, bei Arbeitszeiten über 9 Stunden beträgt die Pausenzeit 45 Minuten! Die Pause ist im Voraus zu planen und öffentlich zu machen!
Wenn es also gewünscht ist, dass die OP durchgehend laufen, dann sollen sie bitte für Ablösungen sorgen. Ansonsten gibt es eben eigenhändig organisierte Pausen.
Wir hatten es häufig genug, dass selbst das OP-Personal gebettelt hat, doch bitte mal kurz die Einleitung zu verzögern, damit sie mal einen Bissen essen können und ein Wasser trinken...
Alles eine Frage der Absprache...

kut66
07.04.2013, 16:05
Danke für eure Anregungen

Also so gesehen verstoße ich tagtäglich gegen das AZ-Gesetz...
Die anderen Berufsgruppen im OP lösen das ganz einfach: sie lösen sich gegenseitig aus.
Da ist dann halt über die Mittagszeit bei der OP-Pflege ein Springer weniger und bei der Anä-Pflege einer für zwei Sääle zuständig.
Wir Anästhesisten können das ja nicht, da von uns stetige Präsenz im Saal gefordert ist..
Wir haben also wenig "Lobby" in den anderen Berufsgruppen.
Also wie gesagt, praktisch löst uns die Anä-Pflege dann meist irgendwann aus (für ein paar Minuten)
Dies unter der Voraussetzung, dass 1.) alle sich gegenseitig ausgelöst haben, was idR nicht vor 14 Uhr der Fall ist, 2.) dann keine Aus-/Einleitung ansteht 3.) der Zustand des Pat. es erlaubt 4.) sie nicht von vorne herein einer weniger sind 5.)die entsprechende Pflegekraft Lust dazu hat (haben die allermeisten, das Verhältnis ist gut)

Die Idee einer Zwangspause ist theoretisch gar nicht schlecht.
Das Problem in der Praxis wird nur sein, dieses mangelhafte System hat sich bereits über Jahre hinweg eingebürgert.
Außer mir gibt es nur langjährige Fachärzte im Team, die das offenbar mühelos seit Jahren tolerieren.
Da kommt man sich schon bissl doof vor, wenn man als Jüngster daran Anstoß nimmt.
Bzw ich frage mich auch, ob ich vielleicht zu empfindlich oder wasauchimmer...

Ich bin auch jemand, der seine eigenen Bedürfnisse unheimlich gut, im Grunde pathologisch gut, unterdrücken kann.
Erst in der letzten Zeit habe ich wieder zu einer besseren Selbstachtung zurückgefunden.
Bzw ich hab gelernt, Bedürfnisse wieder besser wahrzunehmen.
Das Pausenproblem kommt der Entwicklung nicht unbedingt entgegen

Schlafmützchen
08.04.2013, 23:33
Ich kenne es sowohl aus dem alten wie auch aus dem neuen Haus so, dass der Spätdienst die Pausenauslösungen macht und das dies auch meist gut Funktioniert.
Brutus Vorschlag ist gut. Wenn du dich das nicht traust, solltest du das Problem zumindest ansprechen und dir danach für jede nicht gemachte volle halbe Stunde Pause (und Pause bedeutet, dass man den Arbeitsplatz, auch das Gelände, verlassen darf, dass ist nicht gegeben wenn die Pflege einen auslöst) eine halbe Überstunde aufschreiben. Tag für Tag... besser ist es natürlich, wenn die Kollegen mitziehen.

CaliforniaKicky
21.04.2015, 18:14
Nochmal um den Thread aufzuwärmen, wird man bei diesem Gesrpäch richtig geprüft??? :-((