PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sinus Pilonidalis



Nic129
10.04.2013, 15:23
Moin Leute,

zu meinem Erschrecken musste ich bei dem oben genannten Thema feststellen, da es irgendwie keine einheitlichen Regelungen bzgl. der Wundversorgung gibt. Jetzt würde mich mal interessieren, wie das so bei Euch überall ist.

In unserem Haus bekommen die Patienten die Wunde vom Pflegepersonal gesäubert. Mittels so feinen Wattestäbchen (ein wenig mit NaCl beträufelt). Anschließend wird Alginat eingelegt, ein bisschen Gel rein und mit einer Kompresse abgedeckt. Das ganze dann mit Fixomull zugeklebt.

Bei einigen Patienten hörte ich nun, das der Hausarzt einfach nur eine unsterile Kompresse nimmt, dort einen Klecks Betaisodona draufschmiert und das in die Wunde drückt. Wie man sieht scheiden sich hier die Geister. Da kann man in Berichte schreiben was man möchte.

Hat irgendjemand schon einmal solche Erfahrung gemacht? Oder eine ähnliche? Findet ihr das ausreichend? Eigentlich doch eher weniger....

Evil
10.04.2013, 18:45
Ich probiere in meiner Praxis verschiedene Wundverbände, einen wesentlichen Unterschied konnte ich bei der Wundheilung auch mit Hydrokolloiden leider bislang nicht feststellen. Bei den Fertigverbänden ist aber teilweise der Komfort größer und die Hadnhabung einfacher, da können dann auch die Angehörigen mal im Verlauf den Verbandswechsel durchführen.
Wichtig ist die regelmäßige Wundspülung und -reinigung, den Verband halte ich eher für nachrangig.

Kackbratze
10.04.2013, 18:49
Korrekt. Ob da Octikompressen oder Alginat reinkommt ist nicht so entscheidend wie die regelmäßige Wundreinigung und Nikotinkarenz.

WackenDoc
10.04.2013, 19:18
Jodsalben gehören da allerdings nicht rein,wenn die Wunde sauber ist-das macht nur Wundheilungsstörungen.
Die Säuberung an sich/das Ausduschen ist das Wichtigere.
Außerdem wird ein Rezidiv und eine Taschenbildung gerne übersehen.
Alginat und Co. lassen die Wunde außerdem schmierig erscheinen,so dass ich persönlich die Beurteilung der Wunde schwieriger finde wenn welches drin ist.

Kackbratze
10.04.2013, 21:39
Die Säuberung an sich/das Ausduschen ist das Wichtigere.

Yepp, empfehle ich immer wieder und immer wieder wundere ich mich dann, wenn ich von manchen Spezis in Hausarztkleidung Patienten mit Zucker, irgendwas oder sonstwas in der Wunde wieder vorgestellt bekomme.
Was ist an Octeniseptkompressen oder gar einem trockenen Verband so schwer?

Das ist kein Hausarztbashing, eher ein Angriff auf die Medizinprodukteindustrie und Hausapotheken, die solche Blüten hervorbringen.

Lava
11.04.2013, 13:32
Also mein persönliches Highlight bleibt ein Patient, der sich Pfeffer auf seine frische Kopfplatzwunde gestreut hat :-))

Was Wundauflagen angeht, haben bei uns eh alle keine Ahnung, da keiner von uns je eine passende Fortbildung hatte. Ih weiß so grob, dass Hydrokolloide Flüssigkeit aufsaugen und ein feuchtes Mileu schaffen. Ich hab aber z.B. keine Ahnung, was Alginat eigentlich macht :-nix Oder wozu diese Schaumauflagen genau sind.... auf chronische Wunden mache ich eigentlich fast immer Hydrocolloid, da hab ich schon tolle Erfolge gesehen :-)

Relaxometrie
11.04.2013, 14:40
Wundreinigung und Nikotinkarenz.
Aber Herr Doktor. Was hat denn das Rauchen mit der Wunde zu tun. Ein-zwei Schächtelchen am Tag können doch der Wunde bestimmt nichts anhaben :-nix
Oder wie reagieren Deine Patienten auf den Vorschlag der Nikotinkarenz?

Peter_1
11.04.2013, 15:25
Patienten schmieren ganz von selber die dollsten Sachen in die Wunden, da braucht es noch nicht mal einen HAusarzt zu. Am beliebtesten ist die liebevolle monatelange (Selbst)Behandlung von offenen Venenulcera mit Wechselbädern aus Franzbranntwein, Honig und Venensalbe. Bei manchen hilft da auch kein ärztliches geduldiges Erklären, beim nä. Verbandswechsel ist wieder irgendwas draufgeschmiert, macht man ja schon JAhre so.

Nemesisthe2nd
11.04.2013, 16:23
bei uns gibts für sowas nen extra Wundteam, bestehend aus spezialisierten pflegekräften. Klappt super, aber irgendwie wird das thema vom rest recht stiefmütterlich behandelt... ich hab keine große ahnung von solchen wundverbänden... ist aber auch so eine sache die man nie richtig lernt... wie so vieles...

Nic129
11.04.2013, 17:09
Ah, doch mehr Antworten hier. Ich hab irgendwie nur eine Benachrichtigung gehabt und das einfach in der eMail gelesen. Wieder etwas neues gelernt. Immer wieder die Frage erneut öffnen.

Wie man sieht, gehen die Meinungen darüber immer in viele Richtungen. Ich bzw. an unserem Haus wird nur die ersten zwei Tage Alginat eingelegt. Nach dem zweiten postoperativen Tag braucht man das ja eigentlich gar nicht mehr - vorausgesetzt, die Wunde war bei Kontrolle in Ordnung. Da geht es dann einfach nur weiter mit regelmäßigem Ausspülen/Ausduschen in der heimischen Wanne oder Dusche, je nach Lust des Patienten. Baden und Duschen können sie ja ab dem 1. post.op Tag wieder. Ansonsten können sie auch Octenisept reinkippen und das damit spülen. Danach schön eine Kompresse drauf und festkleben. Das ganze ein paar Mal am Tag (empfohlen).

Ich bin selbst gerade damit beschäftigt, da ich am Montag ebenfalls operiert wurde. Daher ging es auch beim Thema Abdominalschmerz nicht weiter. Mittlerweile wieder zuhause, musste ein Tag auf Station bleiben. Ich muss ganz ehrlich sagen, das ich das ein oder zwei Mal am Tag ausdusche und den Verband wechsel. Denn 3,4,5 Mal am Tag, das ist ein wenig übertrieben. Die Wunde hält sich - zumindest bei mir - doch sehr in Grenzen. Sind nur 2-3 cm.

WackenDoc
11.04.2013, 18:22
Noch häufiger IST ja auch übertrieben(ok,kommt auf deine Stuhlfrequenz an. An sic ist ausdruschen ja nah jedem Stuhlgang empfohlen).Man muss der Wunde ja auch Zeit geben zu heilen ohne dass ständig jemand dran rummanipuliert.

Achso-und aufpassen,dass die Haare am Wundrand weg kommen.

McDübel
11.04.2013, 18:34
Ih weiß so grob, dass Hydrokolloide Flüssigkeit aufsaugen und ein feuchtes Mileu schaffen. Ich hab aber z.B. keine Ahnung, was Alginat eigentlich macht :-nix Oder wozu diese Schaumauflagen genau sind....


Verschafft einen schnellen Überblick... (http://www.netdoktor.de/Krankheiten/Wundversorgung/Therapie/Wundauflagen-10224.html)

Nic129
11.04.2013, 18:53
Noch häufiger IST ja auch übertrieben(ok,kommt auf deine Stuhlfrequenz an. An sic ist ausdruschen ja nah jedem Stuhlgang empfohlen).Man muss der Wunde ja auch Zeit geben zu heilen ohne dass ständig jemand dran rummanipuliert.

Achso-und aufpassen,dass die Haare am Wundrand weg kommen.


Seh ich auch so! Ich dusche die Wunde - bisher - zwei Mal am Tag aus. Das reicht - finde ich - vollkommen aus. Mehr muss auch nicht sein. Zumindest wenn nichts unvorhergesehenes dazwischen kommt. Letztendlich kann zuviel gutes auch schlechtes bringen... :D

Ha, ich habe hinten keine Augen. Aber wie gesagt, meine Wunde ist verhältnismäßig klein. Von daher wird das auch relativ rasch vorüber sein. Ich hab zwar kein Maßband und keine Augen hinten, aber wie ich es bisher mitgeteilt bekommen habe, sind es wirklich nur höchstens 2-3 cm.

Muriel
11.04.2013, 19:14
Sei froh, dass Du nicht gerade noch nen Noro hast... ist toll in so einer Situation... Ich könnte jetzt noch schreien, wenn ich daran denke.

Nic129
11.04.2013, 19:20
Ich hoffe, ich bleibe auch weiterhin verschont! Das wäre das letzte, was ich jetzt noch gebrauchen könnte! Auf der Station lag in der Nacht zum Dienstag vielleicht ein Geruch in der Luft. Als wäre einer im Zimmer explodiert :D

Kackbratze
12.04.2013, 05:32
Das macht immer irgendjemand in der Chirurgie.