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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1. Tag A42/B6: ICF Patientin ohne Aufzug



Lostara
16.04.2013, 20:59
unter der ICF-ziffer e1501 werden zwar aufzüge explizit erwähnt - aber meines erachtens überschneidet sich das durchaus mit d4 (partizipation)?

Quelle: http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/icf/kodesuche/onlinefassungen/icfhtml2005/component-d.htm:
zu B:
Umweltfaktoren
e1501 Entwurf, Konstruktion sowie Bauprodukte und Technologien für den Zugang zu Einrichtungen innerhalb öffentlicher Gebäude
Produkte und Technologien für Inneneinrichtungen in Entwurf, Konstruktion und Bau für den öffentlichen Zugang, wie Waschräume/Toiletten, Telefone, Audioschleifen, Lifts oder Aufzüge, Rolltreppen, Thermostaten (zur Regulierung der Temperatur) und zugänglich verteilte Sitzplätze in Auditorien oder Stadien

zu E:
Aktivitäten und Partizipation
(Kapitel d1-d9)
d4: Dieses Kapitel befasst sich mit der eigenen Bewegung durch Änderung der Körperposition oder -lage oder Verlagerung von einem Platz zu einem anderen, mit der Bewegung von Gegenständen durch Tragen, Bewegen oder Handhaben, mit der Fortbewegung durch Gehen, Rennen, Klettern oder Steigen sowie durch den Gebrauch verschiedener Transportmittel.

Lostara
16.04.2013, 21:01
sorry, hier der link nochmal richtig: http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/icf/kodesuche/onlinefassungen/icfhtml2005/

'you
18.04.2013, 17:42
Hast Du vor, dass so ans IMPP zu schreiben?! Wäre sehr nett! :)
Zumal bei den Kontextfaktoren ja auch die Rede von Fahrstühlen in öffentlichen Bebäuden ist, und nicht im privaten Wohnhaus, wie bei der Dame... Denke auch, das eher (E), also die Teilhabe richtig sein sollten, zumal extra erwähnt wurde, dass sie ihre sozialen Kontakte nicht mehr pflegen kann...

Lostara
19.04.2013, 17:13
@'you: ja, vielleicht, in dem fall könnte sichs lohnen.. werd mich mal informieren wie man dem impp sowas mitteilt. im aufgabenheft steht auch dass die jeweils umfassendste antwort anzukreuzen ist, und umfassend ist der geschilderte sachverhalt erst klassifiziert unter berücksichtigung *auch* des erwähnten sozialen aspekts..

Duke D
19.04.2013, 18:32
Für mich ist das eindeutig ein Kontextfaktor.

Natürlich wird das Sozialleben beeinträchtigt, aber der Aufzug ist, m.E. nach, nur als Kontextfaktor zu sehen.
Das Gleiche wäre eine "Rampe" am Hauseingang, wenn dieser erhöht über einige Stufen nur erreichbar wäre.

Auch hier ginge es um einen Kontextfaktor...Sie könnte mit dem Rollstuhl nicht aus dem Hauseingang rollen. Wobei Sie ohne Aufzug natürlich gar nicht erst in der Lage wäre, diesen zu nutzen.

Aber letztlich ist das völlig unabhängig von sozialen Elementen, denn selbst wenn keine Freund und kein soziales Umfeld vorhanden wären, müsste es gewährleistet sein, das Haus zu verlassen um Einkäufe, Arztbesuche, Amtsgänge zu erledigen etc.

Nun, beim IMPP weiß man ja nie. Schaden kann eine Mail sicher auch nicht.

curatio
19.04.2013, 22:44
Ich halte die Frage nicht wirklich eindeutig beantwortbar. Unter Partizipation/Aktivität fällt neben Mobilität auch das häusliche Leben. Darunter fällt die in der ICF als Beispiel aufgeführte "Beschaffung von Lebensnotwendigkeiten"! Diese ist aber eindeutig durch den fehlenden Aufzug nicht gewährleistet.

Hierin besteht damit auch der Unterschied zu einem fehlenden Aufzug beim Weg zum Postamt, der auch als Beispiel beschrieben wird und wahrscheinlich die Basis für die Frage war. In diesem Fall wurde spezifisch darauf hingewiesen, dass ja ihre Mobilität nicht eingeschränkt wäre. Das ist auch korrekt. Fehlt der Aufzug allerdings bei ihrer Wohnung, ist eine Mobilität und jede Aktivität außerhalb der Wohnung nicht gewährleistet und damit kann sie sich auch die Lebensnotwendigkeiten im Sinne von Lebensmitteln nicht beschaffen.

Diese Frage muss raus!

'you
21.04.2013, 10:19
Noch eine kurze Ergänzung dazu:

Zum einen findet sich in der ICF, soweit ich das sehe, nur ein "Konzept der Umweltfaktoren", nicht der "Kontextfaktoren". Auch wenn das kleinkrümelig ist, aber es ist nunmal so.


Darüber hinaus findet sich unter dem "Konzept der Teilhabe / Partizipation" folgender Inhalt:

d4600 - Sich in seiner Wohnung umherbewegen
In seiner Wohnung umherzugehen und sich umherzubewegen, innerhalb eines Raumes und zwischen Räumen sowie innerhalb der ganzen Wohnung oder des Lebensbereichs
Inkl.: Sich von Stockwerk zu Stockwerk, auf einem Balkon, auf dem Hof, auf der Veranda oder im Garten bewegen

Sebastian Wurster 1987
21.04.2013, 23:12
Das "Konzept der Kontextfaktoren" ist existent und beinhaltet als Subkonzepte die "Umweltfaktoren" und die "Personenbezogenen Faktoren". Das verlinkte Buchkapitel aus der "Einführung in die ICF" zeigt auf Seite 24 eine Tabelle mit Differenzierung der Faktoren. "Bauten" und "Technologien" fallen natürlich in die Subgruppe der "Umweltfaktoren", sind somit aber eindeutig dem "Konzept der Kontextfaktoren" zuordenbar. Dies belegen auch die anderen verlinkten Quellen.

Hier kommt es genau auf die Fragestellung und v. a. auf den letzten Satz an. Der erste Absatz mit der Formulierung "[...] ihre sozialen Kontakte nicht wie früher pflegen" könnte zu Antwort E verleiten. Entscheidend sollte aber die unmittelbare Formulierung des Fragesatzes "[...] ein von der Patientin benötigter Fahrstuhl fehlt, vorrangig zu werten [...]" sein. Damit ist Antwort B eindeutig eine Richtigantwort.

Ich gehe davon aus, dass das IMPP diese Frage mit dem einleitenden Text in Zukunft wieder verwenden wird, dann mit einem anderen Fragesatz, z. B. "[...] dass die nicht mehr am Senioren-Treffen teilnehmen kann, vorrangig zu werten [...]". Dann wäre Antwort E die gesuchte Antwort. Ich gehe davon aus, dass der Unterschied anhand dieses Formulierungsbeispiels ersichtlich wird.

Unabhängig von der generell fehlenden Validität dieser Frage kann man sicher die unglückliche Formulierung beim IMPP rügen, v. a. den letzten Satz im ersten Absatz. Das falsifiziert Antwort B jedoch nicht. Ob es reicht um Antwort E als zusätzliche Richtigantwort im Sinne des Nachteilsausgleiches durchzusetzen, halte ich für sehr fraglich. Anstelle des IMPPs würde ich dieser Rüge nicht stattgeben, da der eigentliche Fragesatz die Zielantwort der Frage hinreichend klar antizipieren ließ.

Quellen:

http://books.google.de/books?id=ast2AHZnwAkC&pg=PA23&lpg=PA23&dq=icf+%22konzept+der+kontextfaktoren%22&source=bl&ots=TtnvUyJC69&sig=8GVevyOyZkjiMlvrQm_6Vj15c3Y&hl=de&sa=X&ei=PVJ0UbqDMYfZtAbb54GYBQ&ved=0CDoQ6AEwAQ#v=onepage&q&f=false

http://www.vaf.ch/texte/archiv/tagung05/DrChLindmeier/Die_ICF_im_Uberblick.pdf

http://books.google.de/books?id=My08QdMHApkC&pg=PA13&lpg=PA13&dq=icf+%22konzept+der+kontextfaktoren%22&source=bl&ots=qAZ0VTsMvE&sig=-IEQ4L4FG07kfq3tJYoAeOjqpog&hl=de&sa=X&ei=KlV0Ue2eJsTYtQa2_gE&ved=0CGYQ6AEwCQ#v=onepage&q=icf%20%22konzept%20der%20kontextfaktoren%22&f=false

http://www.mds-ev.de/media/pdf/BAR_ICF_Leitfaden_1.pdf.pdf