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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ostblockärzte in Deutschland -> schlechtere Medizin



Pünktchen
08.08.2003, 13:58
Hi :-)


Ich möchte hier ein etwas brisantes Thema zur Diskussion stellen....hier in MV bzw im gesamten östlichen Deutschland werden mehr und mehr Stellen mit ausländischen Ärzten besetzt, dort wo kein deutscher Arzt mehr arbeiten möchte, weil die Bezahlung, Ausstattung schlecht ist oder weil es einfach nicht attraktiv ist.
Die meisten Ärzte kommen aus Ostblockstaaten, haben dort studiert und promoviert und wollen nun in Deutschland arbeiten.
es gibt ein Krankenhaus in einer größeren Stadt an der Deutsch-polnischen Grenze, da sind mehr als 50% ausländische Ärzte angestellt und auch in Oberarztstellen.

Neben dem Sprachproblem kommt auch noch ein m.E. schlechterer Ausbildungsstand zum tragen, da es nun einmal ein Unterschied ist in Russland ärztlich tätig zu sein oder in Deutschland.

Was haltet ihr von ausländischen Ärzten mit ausländischen Studium?
Welche Probleme seht ihr?
Wie fühlt sich ein Patient?



Gruß
Pünktchen


PS. Mir ist auch klar, daß wenn ich als deutscher Student im Ausland auf ähnliche Meinungen stoßen werde. Mir wird keiner ie Füsse küssen...

Melon_Man
08.08.2003, 14:25
Ich hab da grundsätzlich kein so grosses Problem damit, nur was mich gewaltig stört ist, wenn die besagten Ärzte nicht mal ordentlich deutsch sprechen!! Ich finde das sollte Grundvorraussetzung sein, um hier als Arzt arbeiten zu dürfen!!!
Hab neulich im Fernsehen eine Reportage gesehen, dort hatt ein Chefarzt aus Osteuropa u in einem deutschen KH irgendwas geradebrecht, mann konnte ihn fast nicht verstehen. Sowas darf nicht sein.
Oder ein Notarzt, der sagt: "Ich nix Herzdoktor, ich Schlafdoktor"
(er meinte er sei Anästhesist, und könne daher eine medizinische Frage eines Patienten nicht beantworten).

08.08.2003, 17:57
Der Sprachfaktor ist in der Tat ein erhebliches Problem!

nur...


Neben dem Sprachproblem kommt auch noch ein m.E. schlechterer Ausbildungsstand zum tragen, da es nun einmal ein Unterschied ist in Russland ärztlich tätig zu sein oder in Deutschland. ...ist definitv falsch Müll (mit Verlaub gesagt!)

Die Ausbildung ist in Russland nicht schlechter eher gleichwertig wenn nicht besser! Die Russischen Ärzte z.b. studieren nämlich ihr Fach direkt, d.h. man studiert in Russland "Augenarzt" und hat damit nach dem Grundstudium direkt eine übelst gute und lange FA-Ausbildung! Die meisten ostdeutschen Ärzte haben eine sehr schlechte FA-Ausbildung (eigentlich garkeine richtige)! Da ist mir der russische Kollege allemal lieber!

Ausserdem... muss der Arzt hier eine Prüfung ablegen! So mal kurz hier eine deutsche Zulassung bekommen, dass geht nicht!

:-meinung

Chata

Thomas24
09.08.2003, 14:36
Original geschrieben von medichater

Die Ausbildung ist in Russland nicht schlechter eher gleichwertig wenn nicht besser!
Chata


Nun, vielleicht würdest Du deine Meinung etwas relativieren, wenn Du auch einmal miterlebt hättest, wie ein russ. Kollege als NA einen akuten Herzinfarkt auf der Notaufnahme mit den lapidaren Worten "Vertebralis Dystonie" ablieferte...(??!? Verte*WAS* ?). Der Kölner Dom auf den EKG Brustwandableitungen interessierte den nicht besonders.

Oder eine angebliche "Fachärztin" für Chirurgie nicht in der Lage war Blut abzunehmen, bzw. einen venösen Zugang zu legen und das ganze Trauerspiel mit den Worten "machen das denn nicht die Schwestern hier?" kommentierte-

Oder , oder, oder ...? Entweder du hattest nicht besonders viel Kontakt zu den Kollegen und Studenten aus RU, oder du hast bislang nur auf positive Erfahrungen gemacht. Mit polnischen Kollegen habe ich persönlich aber eher überwiegend gute Erfahrungen gemacht-



Original geschrieben von medichater

Die Russischen Ärzte z.b. studieren nämlich ihr Fach direkt, d.h. man studiert in Russland "Augenarzt" und hat damit nach dem Grundstudium direkt eine übelst gute und lange FA-Ausbildung!
Chata

In einem System, in dem seit einigen Jahren "mit Geld alles zu bekommen ist, auch Diplome und Leistungsnachweise" (Zitat eines aus Russland kommenden Komilitonen, der jetzt hier studiert) wäre ich etwas vorsichtig damit, pauschal einen Vertrauensbonus zu gewähren.
Das lange Ausbildungszeiten nicht zwingend zu gute Resultaten führen, dürfte jedem klar sein. Die deutschen Ausbildungszeiten (Schule, Uni, Facharzt etc.) zählen zu den längsten der Welt. Die deutschen Absolventen gehören aber nicht immer zu den besten und begehrtesten...



Original geschrieben von medichater

Die meisten ostdeutschen Ärzte haben eine sehr schlechte FA-Ausbildung (eigentlich garkeine richtige)! Da ist mir der russische Kollege allemal lieber!

Chata

Du hast natürlich recht damit, das in vielen Orten die deutsche Facharzt"ausbildung" einfach grottenschlecht ist, und keinem internationalem Vergleich standhalten würde- "Prüfungen", die von einer lokalen Komission abgenommen werden , nach einem "Curriculum" ausgebildet das von regionalen Ärztekammern beschlossen wurde,
an Institutionen, die nie einem externen und unabhängigen Gutachter die Qualität ihrer Weiterbildung nachweisen müssen- in UK, Frankreich und vielen anderen Ländern undenkbare Zustände.

Thomas24
09.08.2003, 14:39
Bliebe vielleicht noch zu erwähnen, das das WB Problem nicht spezifisch ostddeutsch ist, sondern selbstredend auch in den alten Bundesländern an vielen (zu vielen) Abteilungen einfach grottig schlecht aus- und weitergebildet wird.

11.08.2003, 10:43
Naja, war ein bisschen "übermotiviert" mein Statement!


Oder , oder, oder ...? Entweder du hattest nicht besonders viel Kontakt zu den Kollegen und Studenten aus RU, oder du hast bislang nur auf positive Erfahrungen gemacht. Mit polnischen Kollegen habe ich persönlich aber eher überwiegend gute Erfahrungen gemacht-

War ein Jahr (Armee) in Aschuluk in Kasachstan! Die Leute vom dortigen "Med.-Punkt" waren hochqualifiziert! Da kamn einiges an Notfällen rein, da würden wir auf dem NEF ganz schön ins Schwitzen geraten. Und ich hab einen Bekannten, der ist Neurochirurg und hat einiges über das russische Medizinstudium erzählt, und so übel klangs nicht!

Naja, aber hast schon recht, man muss hier und dort relativieren! Und schlechte Ärzte sind nicht nur durchs Medizinstudium bedingt!
Bei dem was ein NA in z.B. Brest verdient würdest du auch nicht zur Hochform auflaufen, auch wenns moralisch verwerflich ist.

BTW: In Russland nehmen die Schwestern das Blut ab, das muss die Chirurgin gar nicht können :-D ! Und guck dir unsere Leute hier an, entweder man biegt es sich selba bei oder man kann als Assi-Arzt immer noch kein Blut abnehmen.

Chata

Zufall
26.03.2004, 18:50
Damit auch Du (und andere künftige Ärzte) die "hausgemachten" Vorurteile gegenüber ausländischen Ärzten abbauen kannst, empfehle ich Dir und anderen Kritikern einen wissenswerten Beitrag, der im Netz unter: www.charite.de/bbeo/download/berichte/wroclaw2pdf. zu finden ist

Im Sinne der Völkerverständigung!

Zufall

ivonnsche
27.03.2004, 03:06
Ich habe hier in homburg zwei 'Kolleginnen' aus russland, die bereits ärzte sind aber ab dem 1. stex noch mal alles hier in deutschland wiederholen. Da ich noch nie mit ihnen auf einer station gearbeitet habe, kann ich ihre praktischen und fachlichen fähigkeiten nicht einschätzen. ich weiß nur das sie schon ca 15 jahre in R gearbeitet haben und nun mit uns die'schulbank' drücken. und das leider mehr schlecht als recht. einfach weil ihr deutsch viel zu schlecht ist. in der mündlichen ortho - prüfung habe sie nicht viel verstanden und nicht viel beantworten können, sind aber wegen 'mitleid' des profs trotzdem durchgekommen. sinnvoller wäre es doch sie müßten sich einer richtigen deutschprüfung unterziehen. und wenn sie sich gut verständigen können, dann können sie auch arbeiten.

:-lesen

Leelaacoo
27.03.2004, 08:41
Ich kann nur sagen, daß sowohl meine Mutter als auch mein Vater ihre Ausbildung und einen beträchtlichen Teil ihrer Erfahrung in Russland gemacht haben, und zwar an einer anerkannten Universität. Ich kann nicht feststellen, daß da fachliche Unterschiede bestehen, im Gegenteil, teilweise ist das Wissen um die manuelle Untersuchung und die Diagnosestellung ohne MRT und sonstige teure Hilfsmittel viel besser, als es hierzulande manchmal üblich ist. Allerdings haben sie ihr Studium noch in der UdSSR abgeschlossen und wie es jetzt an den Universitäten aussieht, wo die Korruption seltsame Blüten treibt, kann ich leider nicht beurteilen. Auch war es früher schon so, daß gerade Ärzte, die im asiatischen Teil studiert haben (weit weit weg von Moskau) selbst bei ihren russischen Kollegen nicht gerade angesehen waren, denn oftmals ließ sich überhaupt nicht nachprüfen, wer was wie lange studiert oder abgeschlossen hat.
Aber an den großen Unis (Moskau, St. Petersburg, Kiew...früher ja auch UdSSR, Ischewsk) ist die Lehre sicher nicht schlechter als in Deutschland, nur eben nicht so gut ausgestattet.
Das Deutsch ist sicher das vordringliche Problem...die Otto-Benecke-Stiftung finanzierte ja früher 1jährige Ausbildungs und Sprachprogramme, aber ich glaube, das nimmt immer mehr ab...mein Vater hat das gemacht, ein Jahr lang vollzeit Deutsch und "medizinisches Deutsch"...und beide mußten das Anerkennungsjahr für umme machen...und danach die Gleichwertigkeitsprüfung, 4 Prüfer über 7-8 h...auch kein Pappenstiel...erst dann erhälst du hierzulande die Approbation...also, es ist ein langer Weg und die, die ihn geschafft haben, sind sicher gleichwertig mit deutschen Ärzten.
LG Lee

Zufall
28.03.2004, 18:50
Mit wem sollen dann die 15.000 Arbeisplätze , die u.a. "infolge" der Überalterung der deutschen Ärzteschaft entstanden sind, besetzt werden?

Ich frage mich, ob ähnliche (sprachliche und fachliche) Probleme auch die deutschen Ärzte hatten, die in den 70-er (ebenfalls) gen Westen (USA) massiv auswanderten? Und wie sie dort aufgenommen wurden...auch mit so viel Skepsis?

ivonnsche
28.03.2004, 20:49
Das wir zu wenig ärzte haben, ist richtig. deswegen bin ich auch nicht skeptisch, sondern denke, man sollte die "spielregeln" ändern. ich würde einen deutschkurs auf jedenfall zur pflicht machen. vielleicht ist das ja auch schon der fall, ich kenne mich da nicht so genau aus. ( ich weiß nur, das ausländische studierende das studienkolleg absolvieren müssen. das finde ich auch gut so.)
kennt vielleicht jemand von euch die genauen regeln für ärzte aus dem ausland bzw. ehemaligen ostblockstaaten?
prüfungen für diese ärzte finde ich jedenfalls besser, als ein oder zwei jahre für nix arbeiten (annerkennungsjahr) bzw. das halbe studium zu wiederholen.
in meinem bekanntenkreis habe ich auch nur schlechtes über russische kollegen gehört. zum einen weil sie die sprache nicht beherrschen und weil sie auch fachlich nicht kompetent wären. selbst einschätzen kann ich das nicht. aber wahrscheinlich nehmen sich auch die wenigsten wirklich zeit um diese leute gut einzuarbeiten.

Zufall
31.03.2004, 18:50
FÜR ALLE INTERESSIERTE ;-)


Antwortadresse: DGO Dresden <[email protected]>

Von: DGO Dresden <[email protected]>
Datum: Wed, 31 Mar 2004 11:18:44 +0200

Liebe JOEs!

wir möchten Euch recht herzlich zur nächsten Veranstaltung der
Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V., Zweigstelle
Dresden, am 7. April einladen.

In Zusammenarbeit mit MEDICINET - Institut für die Entwicklung
ärztlicher Kooperationsbeziehungen e.V., Dresden, findet eine
Podiumsdiskussion statt zum Thema:

"Medizinstandort Sachsen - Gewinner der EU-Osterweiterung!?"

Referenten:

Dr. Andrzej Wojnar

Präsident der Polnisch, Niederschlesischen Ärztekammer,
Wroclaw (Breslau)

Prof. Dr. med. habil. Jan Schulze

Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Dresden

Andreas Grapatin

CDU-Abgeordneter im Sächsischen Landtag, Mitglied im
Arbeitskreis VII Soziales, Gesundheit, Familie, Frauen und Jugend

Harald Baumann-Hasske

Rechtsanwalt und Direktor von MEDICINET - Institut für die
Entwicklung ärztlicher Kooperationsbeziehungen e.V., Dresden

Moderator:

Peter Neumann

Rechtsanwalt und Zweigstellenleiter der DGO Dresden

Mit unseren Referenten und Gästen möchten wir darüber
diskutieren, ob sich im Zuge der EU- Osterweiterung der
Standortvorteil der Region Sachsen aufgrund der geographischen
Nähe zu Polen und Tschechien vorteilhaft auf die Stellenbesetzung
in den sächsischen Krankenhäusern und Praxen auswirkt, und
inwieweit sich eine Abwanderung polnischer und tschechischer
Ärzte auf die Situation der Krankenhäuser und Praxen dieser
Länder bemerkbar macht.

Die Veranstaltung findet aufgrund der hohen Nachfrage diesmal
nicht in den Räumen der DGO Dresden statt sondern im Nahe
gelegenen

ON Zentrum für UnternehmensZukunft
Werdauer Str. 1-3
01069 Dresden

Raum "Bastei-Königstein".

Beginn ist wie immer 20 Uhr.

Wir freuen uns auf Euer Kommen!

Zudem könnt Ihr Euch regelmäßig über die DGO Dresden sowie
unsere aktuellen Veranstaltungen auf unserer Homepage
informieren unter:

www.osteuropakunde.de
www.dgo-dresden.de
www.dgo-zweigstelle-dresden.de

Mit freundlichen Grüßen

Anett Browarzik

Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e.V.
Zweigstelle Dresden
Rechtsanwalt Peter Neumann
Hohe Str. 35
01069 Dresden
Tel.: 0351/4 98 72 88
Fax: 0351/4 98 72 25
[email protected]