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mavie
24.04.2013, 20:29
Hallo allerseits,

also ich bin heute zum ersten Mal im Forum und habe gleich eine Menge Fragen :-).
Also:
1) Wenn man an einer eher "familiären" Uni für das Humanmedizin-Studium interessiert ist, welche Empfehlungen gäbe es dafür (in ganz Deutschland)? Vielleicht auch mit einem relativ angenehmen Lehrenden-Studenten-Verhältnis, falls es so was überhaupt (noch) gibt... Leistbares Leben wäre auch ganz toll...
2) Gibt es auch Unis, welche etwas offener für komplementärmedizinische Angebote, Naturheilverfahren usw. sind, was sich im Lehrangebot widerspiegelt?

Natürlich kann man einiges im Internet nachlesen, aber wenn jemand von euch (oder auch mehrere :-) eigene Erfahrungen, Erfahrungen von Bekannten und Freunden schildern kann, wäre das ganz prima!

Ach ja, noch eine Frage, die nicht unbedingt dazu passt: Wie anspruchsvoll ist eigentlich die Promotion zum Dr. med. in Deutschland? Im "titelhochjauchzenden" Österreich :-), aus dem ich komme, erhält man ja unmittelbar mit dem Diplomstudium den Dr. med. univ., den es ja, glaube ich, in Deutschland nicht gibt, oder?

So, jetzt reicht es erstmal. Ich würde mich über eure Antworten freuen!!

Liebe Grüße,
Mavie

bugger
24.04.2013, 20:48
1) Wenn man an einer eher "familiären" Uni für das Humanmedizin-Studium interessiert ist, welche Empfehlungen gäbe es dafür (in ganz Deutschland)? Vielleicht auch mit einem relativ angenehmen Lehrenden-Studenten-Verhältnis, falls es so was überhaupt (noch) gibt... Leistbares Leben wäre auch ganz toll...

Wenn du es an der Studentenzahl festmachen willst, sind Oldenburg (40 Studenten) und Göttingen (120 Zulassungen) die kleinsten Unis, was die Zulassungen pro Semester angeht.



2) Gibt es auch Unis, welche etwas offener für komplementärmedizinische Angebote, Naturheilverfahren usw. sind, was sich im Lehrangebot widerspiegelt?

Du meinst (und damit beziehe ich mich auf komplementärmedizinisch) unwissenschaftliche esoterische Lehren, wie Homöopathie und Antroposophische Medizin? Das hat an der Uni nichts verloren (siehe Marburger Erklärung), wir sind ja keine Heilpraktiker, sowas gibt es allenfalls (auch hier in HH) als Arbeitsgruppe. Unis würden sich hiermit lächerlich machen.
Zu Naturheilverfahren kann ich nichts sagen, die gehören ja (wenn auch nur sehr wenig) sogar zum im HEx gefragten Stoff.




Ach ja, noch eine Frage, die nicht unbedingt dazu passt: Wie anspruchsvoll ist eigentlich die Promotion zum Dr. med. in Deutschland? Im "titelhochjauchzenden" Österreich :-), aus dem ich komme, erhält man ja unmittelbar mit dem Diplomstudium den Dr. med. univ., den es ja, glaube ich, in Deutschland nicht gibt, oder?


Das gibt es in Deutschland nicht, eine Promotion muss gesondert abgelegt werden (dies geschieht oft studienbegleitend, ohne Studienverlängerung). Ich habe auch das Gefühl, dass auch nicht viele (zu mindest bei uns) viel auf den Titel geben. Dr.-Titel (z.B. bei Dozenten) lassen wir in der Anrede eigentlich fast immer weg, meist stellen sie sich sogar ohne den Titel vor.

EVT
24.04.2013, 21:04
was hat du denn für einen (umgerechneten) abischnitt?
wenn du wirklich stark antroposophisch interessiert bist, kannst du dich an der privaten uni witten herdecke bewerben, die ist auch sehr klein.

mavie
24.04.2013, 23:01
Vielen Dank für eure Anregungen!
Esoterik meinte ich nicht, auch nicht die anthroposophische Richtung, sondern eben Naturheilkunde wie Phytotherapie, auch TCM usw. Der Abi-(bzw. Matura :-)schnitt würde bei mir auf jeden Fall reichen, der ist 1.0...
Ich bin auch ausgebildete Physiotherapeutin -bereits absolvierte Ausbildungen im medizinischen Bereich bringen ja, soweit ich weiß, auch Pluspunkte. Aber die bräuchte ich vermutlich gar nicht mehr...

Die Privatuni Witten Herdecke verlangt dann aber wohl höhere Studiengebühren, oder? Aber da kann ich ja mal nachlesen.

LG

Liliac
24.04.2013, 23:23
Ansonsten kannst du dir ja auch mal mannheim anschauen. 200 Studenten im Semester, organbezogene Module, die Profs begleiten dich durch die ganze Vorklinik, es gibt Seminargruppen mit etwa 20 Leuten (bei uns meist weniger) in denen die Vorlesungen zusammen mit einem Dozenten (bei einer Gruppe meist auch der entsprechende Prof selber, beim Rest andere Dozenten) nachbereitet werden. Studiendekanat ist auch Super hilfreich und bemüht.
In der Klinik soll es wohl etwas weniger verschult zugehen, kann ich aber nichts dazu sagen :)

Müsstest dich nur mal über die genauen zulassungspunkte informieren, kann sein, dass eine 1,0 nicht ganz reicht, weil die sehr stark den Tms bonieren. Will da jetzt aber nichts falsches sagen, von der 1,0 war ich mit meinem Abi etwas weiter entfernt :D

Achtja, mannheim gehört zu der Uni heidelberg

mavie
25.04.2013, 09:59
Apropos "verschultes Curriculum":
Hat da vielleicht jemand Erfahrungen, wo es diesbezüglich noch ein wenig mehr Freiräume gibt?

Wie würdet ihr die Möglichkeit einschätzen, zumindest in einem gewissen Ausmaß neben dem Studium zu arbeiten? Das ist natürlich nie ganz leicht, aber manche Curricula bzw. Semesterpläne machen es ja schon fast unmöglich, weil sie so rigide eingeteilt sind...

Gibt es vielleicht auch jemanden, der in GÖTTINGEN studiert und mir ein paar Erfahrungen mitteilen kann? Bezüglich Humanmedizin-Studium und auch bezüglich Lebensqualität usw.

Danke für eure Anregungen und liebe Grüße!

davo
25.04.2013, 17:35
Hallo Mavie,

Das Medizinstudium ist in Deutschland noch VIEL verschulter als in Österreich. Wenn du alle Vorlesungen besuchst hast du an den meisten Unis ca. 28-32 "Stunden" (d.h. 45-Minuten-Einheiten) pro Woche.

Laut einer älteren Studie arbeitet der durchschnittliche Heidelberger Medizinstudent neun Stunden pro Woche (was weniger ist als in fast allen anderen Studienrichtungen). Das war allerdings noch vor der neuen Approbationsordnung - heute ist der Durchschnitt wohl noch niedriger. Ich persönlich denke jedenfalls dass es für den Studienerfolg nicht besonders gut ist wenn man zusätzlich zu einem extrem zeitaufwendigen Studium auch noch arbeiten muss. Falls möglich würd ich also darauf verzichten. Vor allem weil du in Deutschland wenn du einmal angefangen hast dich in einem Fach prüfen zu lassen dann auch an jeder Wiederholungsprüfung in diesem Fach teilnehmen musst, d.h. du kannst nicht einfach wie in Österreich ein Jahr nichts tun und dann erst zum ersten Mal eine Wiederholungsprüfung machen ;-) Das Studium ist in Deutschland VIEL straffer strukturiert. Hat den Vorteil dass die meisten im Gegensatz zu Österreich auch wirklich nach sechs Jahren fertig sind, aber den Nachteil (?) dass Trödler schnell weg vom Fenster sind.

Aufgrund der zentralen Regulierung durch die Approbationsordnung ist der Gesamtstudienplan (wieviel wovon) in ganz Deutschland ident - natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Unis in der Aufteilung dieses Stoffes auf die einzelnen Semester, und auch oft in der Semesterlänge (manche Unis haben z.B. die Semesterferien zur Gänze frei und dafür während der Semester mehr Wochenstunden, andere Unis haben diverse Praktika in den Semesterferien und dafür weniger Wochenstunden während der Semester), besonders bei den Modellstudiengängen, aber insgesamt gesehen ist der Umfang und der Inhalt weitestgehend ident.

Was du auf jeden Fall beachten solltest ist dass deine deutsche Abiturnote NICHT deine österreichische Maturanote ist - zur Berechnung deiner deutschen Abiturnote wird auch das Zeugnis der 8. Klasse herangezogen. Wenn du also in den Maturafächern sehr gut warst aber in den anderen Fächern nicht dann wird dir eine deutlich schlechtere Durchschnittsnote berechnet werden als deine österreichische Maturanote.

Ich hab mir mal interessehalber ein paar Charité-Doktorarbeiten angeschaut - die sind ungefähr so wie eine durchschnittliche österreichische Diplomarbeit im sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Bereich. Meist ca. 100 Seiten Text ohne Anhänge usw., statistisch OK aber nicht allzu schwer, sprachlich OK aber nicht wirklich herausragend. Bei den Laborarbeiten kommt natürlich die große Ungewissheit dazu dass man nie weiß wie lange es braucht bis man ausreichende Ergebnisse hat. Sie sind auf jeden Fall aufwendiger als österreichische Medizin-Diplomarbeiten - im Schnitt vermutlich 1/2 bis 2/3 mehr Aufwand. Im alten Studienplan musste man in Österreich ja gar keine Diplomarbeit schreiben sondern konnte das auch durch mehr Wahlfächer umgehen - ob das heute noch immer geht weiß ich nicht. Der "Dr. med. univ." ist jedenfalls eine Mogelpackung ;-)

Witten (sehr kleine Uni, viel "Alternativmedizin") lasse ich mal außen vor da die Studiengebühren dort enorm hoch sind. Von den staatlichen Unis haben folgende relativ wenige Studienplätze (bis auf die kleineren Unis, also bis auf Göttingen, Münster, Tübingen und Würzburg, habe ich die weggelassen die auch im Sommersemester aufnehmen da die Gesamtstudentenzahl sonst doch recht hoch ist): Essen hat 193, Göttingen hat 128 (allerdings auch immer sehr viele Teilstudienplätze die da noch hinzukommen, UND es werden auch im Sommersemester Studenten aufgenommen), Greifswald 178, Halle 223, Kiel 208, Lübeck 181, Magdeburg 191, Mannheim 204, Münster 143 (plus die aus dem Sommersemester), Oldenburg 40, Regensburg 200, Rostock 213, Tübingen 164 (plus die aus dem Sommersemester), Würzburg 165 (plus die aus dem Sommersemester). Das ist im Vergleich zu den mehr als 300 in Graz und Innsbruck und den mehr als 600 in Wien also durchaus OK ;-) Oldenburg wär natürlich ultimativ, wird aber denke ich sehr schwer. Ansonsten wären denke ich Greifswald, Kiel, Lübeck, Mannheim Unis an denen man in einer weitgehend massenunifreien Atmosphäre studieren kann (in Lübeck gibt es fast nur Medizin, in Mannheim nur Medizin - außer an der Uni Mannheim selbst). Münster, Regensburg, Tübingen haben im Vergleich zu Wien jedenfalls astronomische Mieten (so wie viele traditionelle Unistädte in Deutschland - Frankfurt, Hamburg und München sind auch extrem teuer), das sollte man auch nicht vergessen.

Von dem Alternativmüll halte ich persönlich überhaupt nichts, aber mir ist aufgefallen dass es z.B. in Bonn und Düsseldorf alternativ angehauchte Wahlfächer gibt. Du solltest dir jedenfalls vor Augen halten dass das deutsche Studium wie bereits oben erwähnt bis auf EIN Wahlfach in der Vorklinik und EIN Wahlfach in der Klinik dir null Wahlmöglichkeiten bietet. In Österreich gibts im Vergleich etliche Wahlfächer. Insofern kannst du da ohnehin kaum was ändern. In Witten gibts anthroposophische Medizin, TCM, usw., als Wahlfächer, und man kann parallel zum Medizinstudium ein "integriertes Begleitstudium anthroposophische Medizin" (IBAM) absolvieren, aber dafür kostet das Medizinstudium dort auch 41.040 Euro - ob sie einem fürs IBAM noch zusätzlich was abnehmen weiß ich nicht ;-)

Nilani
27.04.2013, 17:14
Also ich kann unsere Uni sehr empfehlen. Knapp 200 Studenten, relativ niedrige Lebenserhaltungskosten, kein Wohnungsproblem für Studenten. Und das mit dem Arbeiten muss jeder für sich entscheiden. Wenns nicht anders geht, bleibt einem nichts weiter übrig. Ich habe sowohl in der Vorklinik, als auch in der Klinik gearbeitet, selbst jetzt im PJ arbeite ich noch ein paar Stunden nebenher (10 h pro Monat, aber auch nur, weil ich alle Tertiale außerhalb von Magdeburg mache, sonst wären es 20 plus 2. Nebenjob, den ich weitergemacht hätte).

Naturheilkram usw wird in einem Semester abgehandelt, soweit es halt von der Approbationsordnung vorgesehen ist. Wir haben aber ne Heilpraktikerschule am ort, wo man ggf. vielleicht den einen oder anderen Kurs mitmachen kann. Man muss ja nicht alles generell verteufeln, ich hab z.B. auch vor, bißchen Osteopathie mitzumachen, wenn ich schon in der Orthopädie anfange.

Wenn du nähere Infos zur Stadt haben möchtest, sag Bescheid :)

Miyu
27.04.2013, 17:59
Man muss ja nicht alles generell verteufeln, ich hab z.B. auch vor, bißchen Osteopathie mitzumachen, wenn ich schon in der Orthopädie anfange.

Solange du nicht anfaengst, kleinen Kindern an ihren Halswirbelsaeulen rumzumanipulieren und Dinge einzurenken, die man gar nicht ausrenken kann... *huestel*

Rhiannon
27.04.2013, 19:15
Solange du nicht anfaengst, kleinen Kindern an ihren Halswirbelsaeulen rumzumanipulieren und Dinge einzurenken, die man gar nicht ausrenken kann... *huestel*


Ne Bekannte von mir schwört ja drauf, dass ihr Kind viel weniger schreit, seit der Osteopath dem Zwerg die Milz wieder eingerenkt hat. Da gabs nämlich ne geburtsbedingte Blockade......... Vor lauter Lachen hätt ich mir auch fast meine Milz ausgerenkt... ;-))

holyholy
27.04.2013, 19:25
Ne Bekannte von mir schwört ja drauf, dass ihr Kind viel weniger schreit, seit der Osteopath dem Zwerg die Milz wieder eingerenkt hat. Da gabs nämlich ne geburtsbedingte Blockade......... Vor lauter Lachen hätt ich mir auch fast meine Milz ausgerenkt... ;-))

das ist ja göttlich!
:D :D :D

Miyu
27.04.2013, 19:45
Ne Bekannte von mir schwört ja drauf, dass ihr Kind viel weniger schreit, seit der Osteopath dem Zwerg die Milz wieder eingerenkt hat. Da gabs nämlich ne geburtsbedingte Blockade......... Vor lauter Lachen hätt ich mir auch fast meine Milz ausgerenkt... ;-))

Ich wurde in meinem Ortho-Tertial in der TEP-Sprechstunde mal von einer adretten, aelteren Dame mit wirklich gruseliger Dysplasiecoxarthrose gebeten, ihren Gluteus zu entknoten (O-Ton). Seit ihr Osteopath das mal gemacht habe, waere der Hueftschmerz weggewesen und sie haette auch wieder "Gefuehle" (hierbei hat sie neckisch gezwinkert). Dabei hat sie mit ihrem Daumen immer wieder symbolisch ihren Gluteus unters Sitzbein geschoben, um mir (offenkundig eher begriffsstutzig) zu zeigen, was von mir erwartet wird. Da dachte ich auch kurz, ich waer bei Versteckte Kamera.
Meine schoene TEP hat sie dann empoert abgelehnt ("Groesste Orthopaedie Deutschlands, ich dachte sie waeren kompetent!").
Naja. Wir kommen vom Thema ab. :grins:

mavie
28.04.2013, 23:14
Also erstmal möchte ich mich für all die hilfreichen Tipps bezüglich Uni-Wahl bedanken und Dir, Davo, für die ausführliche Antwort!!

Ansonsten möchte ich gerne, auch wenn es nicht das ursprüngliche Thema ist, einen Kommentar zu den Sticheleien bezüglich Osteopathie abgeben. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Patienten die durchgeführten Maßnahmen eben aus ihrer Laiensicht beschreiben. Da drückt und und zwickt jemand herum, der Behandler hat dieses und jenes hin- und hergeschoben... Und da ich mich ein wenig mit den manuellen Behandlungstechniken auskenne, weiß ich auch, dass kein Osteopath von "Milz einrenken" sprechen würde, sondern höchstens von einer Mobilisierung oder ähnliches. Also: Die Schilderungen von Patienten zwar ernst, aber nicht zu wörtlich nehmen...

Zudem finde ich es sehr schade, dass doch viele (angehende) Mediziner die klassische Schulmedizin als die einzig gute Herangehensweise bei der Heilung von Krankheiten halten. Ich spreche mich bestimmt nicht für Scharlatanerie oder Esoterik aus, aber es gibt noch viele andere Wege auf dem Weg zu einem gesunden Leben, wozu ich auch die Osteopathie oder die Naturheilkunde usw. zähle. Und wer auf wissenschaftliche Fundierung plädiert: Auch in diesen Bereichen gibt es diese. In meinen Augen kommt es auf eine nicht zu einseitige Sichtweise an, denn weder die Schulmedizin noch ein anderes Verfahren sollen für sich alleine stehen.

Aber bevor das zu weit vom ursprünglichen Thema wegführt, komme ich zum Abschluss. Ich wollte nur mein Meinung dazu kundtun und das nicht so im Raum stehen lassen.

Miyu
29.04.2013, 17:17
Achsooo, Milz mobilisieren, na das leuchtet natuerlich ein. :grins:

Pupskopf
29.04.2013, 18:10
Zudem finde ich es sehr schade, dass doch viele (angehende) Mediziner die klassische Schulmedizin als die einzig gute Herangehensweise bei der Heilung von Krankheiten halten. Ich spreche mich bestimmt nicht für Scharlatanerie oder Esoterik aus, aber es gibt noch viele andere Wege auf dem Weg zu einem gesunden Leben, wozu ich auch die Osteopathie oder die Naturheilkunde usw. zähle. Und wer auf wissenschaftliche Fundierung plädiert: Auch in diesen Bereichen gibt es diese. In meinen Augen kommt es auf eine nicht zu einseitige Sichtweise an, denn weder die Schulmedizin noch ein anderes Verfahren sollen für sich alleine stehen.
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Zwar ist Medizin eine Kunst, jedoch müssen Therapien und Erkenntnisse auch irgendwo im Bereich science-based medicine und evidence-based medicine einzuordnen sein. Osteopathie, Homoöpathie und andere sind keines von beiden. Das hat nichts mit Meinung zu tun, ist einfach Fakt. Außerdem muss man auch hier klar differenzieren, in der Naturheilkunde haben Präparate z.b. auch echte Wirkstoffe. Jedoch scheint der Begriff Naturheilkunde eher ein Marketinggag zu sein, denn warum soll ein unverarbeitetes und ungeprüftes Produkt/Inhaltstoff besser sein als ein synthetisches Analogon. Natürlich kann man weidenrinde kauen und es wird in gewissen maße helfen, man kann aber auch genau so gut ass nehmen.

mavie
30.04.2013, 10:52
Heute möchte ich gerne nochmal zu meinem Ursprungsthema, der Uni-Wahl zurück kommen.

Bezüglich Oldenburg: Der Studiengang Medizin ist dort ja noch sehr neu eingeführt, was ich gelesen habe. Hat da jemand bereits Erfahrungen? 40 Studenten klingt ja ziemlich nach Luxus... Wie schaut es mit dem Verhältnis Lehrende-Studierende aus? Was zeichnet das Studium dort besonders aus (abgesehen von der geringen Studentenzahl)?

Ach ja, noch was: Gibt es eine Medizinuni in Deutschland, die zwar natürlich auch die Ausbildung guter ärztlicher Fertigkeiten im Fokus hat, aber auch die Entwicklung oder Reifung, sagen wir mal, "menschlicher" Fähigkeiten? In der Studienordnung von Oldenburg hatte ich so was gelesen im Hinblick auf Empathie, Umgang mit Patienten usw. Das kann natürlich auch nur ein Lippenbekenntnis sein.
Welcher Erfahrungen habt ihr da an den verschiedensten deutschen Unis und eben auch in Oldenburg?

Erdbeermond
30.04.2013, 11:44
Also wir machen jetzt ein neckisches Lernportfolio, bei dem wir uns die nächsten sechs Jahre selbst reflektieren, Kompetenzen einschätzen und erweitern müssen, falls du sowas meinst.

ehem-user-21-08-2023-1542
30.04.2013, 14:01
Zwar ist Medizin eine Kunst, jedoch müssen Therapien und Erkenntnisse auch irgendwo im Bereich science-based medicine und evidence-based medicine einzuordnen sein. Osteopathie, Homoöpathie und andere sind keines von beiden. Das hat nichts mit Meinung zu tun, ist einfach Fakt. Außerdem muss man auch hier klar differenzieren, in der Naturheilkunde haben Präparate z.b. auch echte Wirkstoffe. Jedoch scheint der Begriff Naturheilkunde eher ein Marketinggag zu sein, denn warum soll ein unverarbeitetes und ungeprüftes Produkt/Inhaltstoff besser sein als ein synthetisches Analogon. Natürlich kann man weidenrinde kauen und es wird in gewissen maße helfen, man kann aber auch genau so gut ass nehmen.

Gerade weil der Begriff Naturheilkunde oft missbraucht wird, sollte man sich damit auskennen.
Es gibt durchaus sehr sinnvolle Maßnahmen aus dem Bereich der Naturheilkunde, die Leiden lindern.

mavie
30.04.2013, 19:15
Du sprichst mir aus der Seele, Miss Callie... Ich glaube auch, dass sich einige gar nichts Konkretes unter dem Bereich Naturheilkunde, der ja ein sehr umfassender ist, vorstellen können. Kein Wunder, wenn sie anscheinend in der medizinischen Ausbildung so stiefmütterlich behandelt wird. Die Anwender der Naturheilkunde werden dann eher als Kräuterhexen o.ä. abgewertet. Natürlich muss man zwischen Scharlatanen und verantwortungsvollen Therapeuten unterscheiden - aber ist das nicht überall so?
Schade, dass derartige Verfahren so wenig Platz einnehmen...

Zu Dir, Erdbeermond:
Ich weiß nicht, ich glaube, Du beziehst Dich eher auf ärztlich-medizinische Fertigkeiten, gell? Ich meinte z.B., wie man Patienten empathisch eine Diagnose mitteilt usw. Das würde wohl unter "Ärztliche Gesprächsführung" fallen, aber ob das darauf wirklich Bezug genommen wird...

Erdbeermond
30.04.2013, 19:46
Also so wie es uns erzählt wurde geht es "allgemein um Kompetenzen, die man zusätzlich zum Studium braucht". Dazu zählt auch "ich habe vorher als arzthwlferin gearbeitet und habe die Kompetenz, dass ich auch in stressigen Situationen ruhig mit Patienten reden kann" oder "ich leite eine Jugendgruppe und kann deswegen gut organisieren und mit Kindern umgehen".

Genaueres weiss ich aber auch noch nicht, da wir die ersten sind, die das machen.