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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium - ja oder nein



Marci93
26.04.2013, 14:33
Hallo!

Ich weiß, dass es Beiträge dieser Art sicherlich schon häufig gibt/gab, aber ich bräuchte einfach mal einen Rat/Hilfe.
Und zwar geht es darum, dass ich sehr unsicher bin, ob ich versuchen soll, Medizin zu studieren oder nicht.

Letztes Jahr habe ich mein Abitur mit einem Schnitt von 2,6 gemacht. Das lag leider daran, dass ich erst im letzten Schuljahr wirklich reingehauen habe und daher ein paar Wissenslücken hatte. Im Nachhinein war das natürlich ein Fehler, aber nachher ist man ja immer schlauer...
Ich liebäugle nun schon seit Längerem, auch nachdem ich mir viele Studienführer durchgelesen habe, mit dem Medizinstudium, um mich danach auf den Bereich Psychiatrie und Neurologie zu spezialisieren. Jetzt war ich in den Naturwissenschaften leider nicht so die Leuchte. Es hat mich zwar interessiert und ich war auch nicht grottenschlecht, aber eben auch kein Überflieger.
Momentan mache ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Psychiatrie und ich merke, dass mich das Medizinische (Entstehung von psychischen Krankheiten im Gehirn, EKG-Befunde, CT-Befunde, Wirkung von Medikamenten) einfach mehr interessiert als das Pflegerische.
Jetzt bin ich diesen September fertig mit dem FSJ und ich bin mir ganz sicher, dass ich keinen Platz bekomme (hab das ZVS-Vergabesystem auch sowieso noch nicht ganz verstanden), weil mein Schnitt dafür einfach zu schlecht war. Ich überlege aber, ob ich eine Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung mache, um zu schauen, ob mich Medizin auch danach noch interessiert. Wenn ja, dann würde ich auch zwölf Semester warten, um den Platz zu bekommen.
Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob ich das Studium schaffe. Ich kann mich zusammenreißen und wenn ich mich für etwas interessiere, kann ich auch mit Herzblut an einer Sache arbeiten und viel lernen. Ich bin nur leider manchmal etwas faul...aber das lässt sich sicher auch machen.

Nun meine Frage:
So lange warten, wenn man sich aber noch nicht 100%ig sicher ist, dass das Studium etwas für einen ist, ist das sinnvoll?

Liebe Grüße und danke im Voraus,
Marci93

maniac89
26.04.2013, 15:02
Was würdest du denn machen wollen, wenn du doch entscheiden würdest, nicht Medizin zu studieren? Käme dann auch die GuK-Ausbildung in Frage, oder würdest du dann was völlig anderes studieren wollen? Falls ersteres der Fall ist, spricht ja nichts dagegen, einfach mal damit anzufangen und darauf zu warten, dass die Entscheidung einen ereilt. ;) Du ja auch noch sehr jung!
Zu deinen Zweifeln bezüglich der Schwere des Studiums: Das kann wirklich jeder packen. Ich würde mich auch eher als faul bezeichnen und hatte bis jetzt keine Schwierigkeiten, die Klausuren zu bestehen. Die meisten Medizinstudenten habens übrigens nicht so mit Naturwissenschaften (zumindest mit Physik und Chemie).

davo
26.04.2013, 16:08
Hi Marci,

Es gibt viele 2,6-Abiturienten die das Studium schaffen - es ist sehr unwahrscheinlich dass die alle intelligenter sind als du. Das was man in Biologie, Chemie und Physik macht ist im Endeffekt alles Schulstoff - nur dass die meisten den in der Schule verschlafen haben ;-) Ich würde also sagen dass du, wenn du dich reinhängst, eine 90%-Chance hast das Studium auch zu beenden (das ist angeblich der deutschlandweite Durchschnittswert). 100%ig sicher ist sich glaub ich niemand dass das Studium die richtige Wahl ist - jeder hat irgendwann mal große Zweifel.

Die große Frage ist allerdings ob du noch mindestens fünf weitere Jahre warten willst um dieses Studium zu machen, oder ob du ein anderes Studium hast das du sofort anfangen könntest und das dich beruflich gesehen langfristig ähnlich glücklich machen würde.

Ich würde sagen dass du die realistischste Chance auf einen Studienplatz in Österreich hast, denn dort ist dein Abitur egal. Osteuropa ginge natürlich auch aber ist halt sehr teuer, Witten oder Kassel ebenfalls. Falls du es also wirklich machen willst und nicht mindestens vier weitere Jahre deines Lebens verschwenden willst dann würde ich dir empfehlen dich nächstes Jahr für den österreichischen Test anzumelden und dann zu büffeln wie ein Irrer. Falls deine Eltern genug Geld für Osteuropa, Witten oder Kassel (oder Salzburg) haben dann ist das natürlich auch eine Option.

Lava
26.04.2013, 16:14
Du hast recht. Das sind die gleichen Fragen die hier schon Hunderte vor dir gestellt haben. Und es wird auch immer die gleichen Antworten geben:

1.) Die Entscheidung kann dir keiner abnehmen.

2.) Ja, man schafft auch mit einem Durchschnitt von 2,6 das Studium.

Andere Frage: käme denn auch ein anderes Studium in Betracht? 12 Wartesemester oder mehr sind eine verdammt lange Zeit. Am Ende hast du vielleicht eine Ausbildung abgeschlossen, die du aber gar nicht als Beruf ausüben möchtest, und hast es dir vielleicht auch mit der Medizin anders überlegt. Daher: gibt es eine Alternative, mit der du dich anfreunden könntest?

Arzt ist ein harter Beruf. Sehr viel Arbeit, auch Nachts, an Wochenenden und Feiertagen. Die Bezahlung ist nicht überragend. Man sollte schon nachdenken, ob man wirklich 6 Jahre fürs Warten aufs Studium verschwenden will...

Laelya
26.04.2013, 21:58
. Man sollte schon nachdenken, ob man wirklich 6 Jahre fürs Warten aufs Studium verschwenden will...

Und dann noch mal 6+ Jahre studiert....

Herzkasperl
26.04.2013, 22:15
Geh nach Österreich und studier dort irgend was anderes (oder Medizin, vielleicht bekommst Du ja dort einen Platz), z.B. BWL, dann kannst Du was, worum Dich 90% der Ärzte beneiden werden. Du wirst dann sehen, ob Du nach 6 Jahren Medizin studieren willst oder nicht. Und dann machst Du einfach das, worauf Du Lust hast und hast garantiert nichts verloren. Aber mach bloß nicht den Fehler und lass Dich in einem deutschen Khs ausbeuten.

epeline
27.04.2013, 07:06
6 Jahre hätte ich definitiv nicht gewartet.
Da mag man mit 18 vielleicht noch nicht so drüber nachdenken, aber das ist schon was, was dir doch massiv in die lebensplanung eingreift.

Lava
27.04.2013, 10:18
Das heißt aber nicht, dass es komplett nicht geht. Ich hab einen Kollegen, der ist in der Weiterbildung so weit wie ich und über 40. Der hat vorher auch irgendwas anderes gemacht, bevor er Medizin studiert hat.

epeline
27.04.2013, 12:19
klar geht das, gibt ja genug leute, die über wartezeit an den studienplatz gekommen sind.
ich wollte nur sagen, dass es nicht so ohne ist, einfach mal 6 jahre später anzufangen. es gibt auch andere schöne berufe mit denen man glücklich werden kann und ich persönlich hätte nicht 6 jahre gewartet. zumal ja auch nicht klar ist, ob sich die nötige wartezeit in den nächsten jahren nciht noch erhöht, als ich abi gemacht hab, brauchte man 7ws, da hatte man gedacht, gut mach ich ne ausbildung in der zeit, hätte ich da angefangen zu warten, wäre ich den ws immer hinterher gelaufen, weil es jedes semester mehr wurden.

Sticks
05.05.2013, 08:42
Machs nicht so kompliziert.

Ich habe auch sechs Jahre gewartet. Hatte sogar einen minimal schlechteren Abi Schnitt als du. Jetzt steht für mich im August das Physikum an. Und bis jetzt habe ich keine Klausur nachschreiben müssen. Ich komme Super zurecht und lerne gerne. Ob du es wirklich schaffst, weißt du erst wenn du es versuchst.
Nach Jahren wieder ins lernen zu kommen sei anscheinend immer schwierig. Das halte ich auch mehr oder weniger für Quatsch. Ich habe inklusive Abi nie richtig gelernt. Und schon einmal nicht soviel wie im Studium. Du musst dich halt für das Studium neu orientieren und möglichst fleißig sein. Intelligenz ist wirklich zweitrangig. Nicht unwichtig, aber halt nicht das aller wichtigste.
Also, ein Abi Schnitt von 2,6 bringt keine große Aussagekraft über den Erfolg im Studium.

Absolute Arrhythmie
05.05.2013, 09:09
Was isch mir schwer vorstelle, ist von ANfang an zu wissen dass man wahrscheinlich 6 Jahre oder länger Warten muss. Ich hab jetzt zwar auch 7 Jahre rum, aber ich bin nach dem Abi von 4 Jahren ausgegangen und es wurde dann jedes Jahr mehr... Hätte ich das von Anfang an gewusst...naja, ich weiß nicht ob ich "gewartet" hätte, vllt hätten dann doch andere Berufe plötzlich attraktiver gewirkt. Denn eins muss man klar sagen: 7 Jahre im "falschen" Job ist nicht immer sooo schön :/

Sticks
05.05.2013, 09:28
Ich bin anfangs auch von 3 Jahren ausgegangen. Dann wurde es auch immer mehr. Auch wenn ich gewusst hätte das es sechs Jahre werden, hätte ich gewartet.
Aber ich war auch mit meiner Gestaltung der Wartezeit sehr zufrieden und hätte es für nichts anderes als das Studium aufgegeben. Kommt halt auch darauf an was man daraus macht.

Asclepia
05.05.2013, 20:28
Ich habe auch 6 Jahre gewartet, GuK Ausbildung gemacht und danach 3 Jahre in dem Beruf gearbeitet. Jetzt bin ich im zweiten Semester (allerdings Zahnmedizin) und mir gefällt es gut, wenn auch nicht überragend.

Zudem bin ich froh, die Ausbildung als Sicherheit zu haben, falls es doch nicht klappt mit dem Studium oder es mir einfach nicht mehr gefällt.

Nur muss man dafür auch den erlernten Beruf mögen :-)

maniac89
07.05.2013, 10:58
6 Jahre hätte ich definitiv nicht gewartet.
Da mag man mit 18 vielleicht noch nicht so drüber nachdenken, aber das ist schon was, was dir doch massiv in die lebensplanung eingreift.

Bei mir ist es genau anders rum. Mit 18/19 hätte ich definitiv nicht warten wollen, da waren 6 Jahre für mich eine absolut unüberblickbare Ewigkeit. Jetzt, fünf Jahre später denk ich, dass das doch gut machbar ist.
Muss aber jeder für sich wissen. Selbst hab ich auch nicht gewartet, sondern direkt nach dem Abi angefangen zu studieren, nur eben nicht Medizin. ;) Dass 6 Jahre in einem ungeliebten Beruf nicht einfach sind, kann ich natürlich auch nachvollziehen.