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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schwanger: freiwillig Dienste machen?



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Gynokokke2
06.05.2013, 16:35
Guten Tag!

Bin in der 17. SSW und arbeite, da es mir sehr gut geht, ganz normal mit... Mit Diensten natürlich. So langsam sieht man allerdings den Bauch und ich frage mich, ob ich die Schwangerschaft nicht mal bekanntgeben sollte. Allerding würde ich gerne noch ein paar Wochen weiter Dienste machen. Hat mein Chef da irgendwelche Optionen, oder ist es streng verboten nachts zu arbeiten? Muss er mich aus dem Dienstsystem nehmen, wenn ich es ihm sage, oder erst wenn es der Betriebsarzt weiß.
Brauche ich eine Bescheinigung von meiner einene Ärztin?

Über Infos und Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen!
Grüße

Brutus
06.05.2013, 16:52
No Chance! Für Dich gilt das Mutterschutzgesetz. Und das heißt: max. 8 Stunden Arbeit pro Tag, kein Schichtdienst, keine Dienste. Und zwar ab dem Bekanntwerden der Schwangerschaft. Dein AG muß dafür Sorge tragen, dass das Mutterschutzgesetz eingehalten wird. Und Du hast natürlich die Verpflichtung, ihm die Schwangerschaft anzuzeigen. Natürlich kannst Du das erst machen, wenn Du selbst weißt, dass Du schwanger bist. :-)

Gynokokke2
06.05.2013, 17:09
Danke für die Nachricht! Da heißt es wohl Bauch einziehen :-(

Reflex
06.05.2013, 17:22
Warum willst du freiwillig Dienste machen? Als Schwangere steht dir eine Ausgleichszahlung zu, damit hat man schon einmal keine finanziellen Einbußen. Mir wäre es viel zu gefährlich dass was schlimmes passiert und körperlich wäre ich auch nicht in der Lage Dienste zu schieben....

McBeal
06.05.2013, 17:23
Wieso willst Du denn unbedingt Dienste machen? Finanzielle Gründe kann es ja nicht geben.

LG
Ally

Thomas24
06.05.2013, 17:27
Vielleicht, um durch Dienste rechnerisch das Einkommen zu pushen, um nachher das volle Elterngeld ausgezahlt zu bekommen?Deswegen frage ich ja. Wäre Blödsinn, weil man als schwangere Ausgleichszahlungen bekommt.

LG
Ally

SuperSonic
06.05.2013, 17:36
Auf welchem Fachgebiet bist du tätig?

Fr.Pelz
06.05.2013, 19:41
Das ist ja interessant, wie hoch sind die Ausgleichszahlungen und wo steht sowas? Gibts dafür Voraussetzungen?
fragt
Fr.Pelz
die im letzten Dienst schon wieder ihrem persönlichen Horror, der Struma-Nachblutung begenet ist und in solchen Momenten überlegt, schwanger zu werden, um keine Dienste mehr machen zu müssen :-D

hiddl
06.05.2013, 21:34
Man bekommt das Durchschnittsgehalt der drei Monate vor Bekanntgabe der Schwangerschaft weiter, wenn ich mich nicht täusche. Nachzulesen? Keine Ahnung, Hintergrund ist auf jeden Fall, dass man durch die Schwangerschaft keinen Verdienstausfall haben darf. Irgendwelche Bedingungen gibt es meines Wissens nach nicht.

Aus leidvoller Erfahrung muss ich übrigens sagen, dass nicht alle Personalabteilungen das wissen...
Ich war beim zweiten Kind schlauer.

Moorhühnchen
06.05.2013, 22:51
Ich kann die Überlegungen der TE durchaus nachvollziehen, denn je nach Abteilung ist man als Schwangere "gear§cht".
In einer meiner ehemaligen Arbeitsstätten wurde man ab Bekanntgabe der Schwangerschaft komplett aus dem OP-Betrieb herausgenommen und in die Prämedambulanz gesteckt. Und ehrlich: ich persönlich empfinde die Aussicht auf 6 Monate Prämedizieren am Stück als absolute Horrorvorstellung!!!!!!! :-((

Da sitz ich lieber gemütlich im OP meine Narkose ab, was der Chef der Abteilung aber nicht "erlaubte". Sein Argument: Die Prämed"strafe" sei das beste Verhütungsmittel......... Für diesen Fall würd ich mich wahrscheinlich tatsächlich für den Rest der Schwangerschaft krankschreiben lassen - oder (wenn es eben gesundheitlich geht) lieber noch ein bißchen normal mitarbeiten, zumal ich 5 Frühdienste/Woche schon recht anstrengend finde (Langschläfergene). Lieber wäre mir die Option, noch ein bis zwei Spätdienste zu machen und möglichst viel im OP zu sein - nicht, weil ich so scharf drauf wäre, sondern weil es (für mich) weniger anstrengend ist.... Prämed-Dauergast?? Never ever!!!!!!!!! :-dagegen

Und wenn der Chef da halt net mitspielt, eben so spät wie möglich die Schwangerschaft melden. (<= Moorhuhns persönliche Einstellung zum Sachverhalt ohne aktuell *betroffen* zu sein)

Reflex
07.05.2013, 03:11
Ein maligner Chef ist aber kein Grund sein Kind zu gefährden... Stichwort inhalative Anästhetika und Strahlenbelastung im Op.

Mein Chef musste sich auch erstmal dran gewöhnen, was es bedeutet eine Schwangere im Team zu haben. Der kam erst auch auf sehr merkwürdige Ideen unwissender weise. Aber das hat sich nach einiger Zeit entsprechend eingespielt, und wenn es mir zuviel wird (und das kann im Augenblick auch mal die poppelige Stationsarbeit und gelegentliche Außenlieger sein) dann springt halt ein Kollege oder meine Oä in die Bresche und ich mach ne Pause. Nützt ja nix, wenn man dann schlapp macht.... und mit zunehmender Schwangerschaft komm ich mir vor wie ne kleine Dampfwalze, wenn nicht zeitnah ne Pause gemacht wird und Kohle (Futter) nachgeschoben, macht mein Kreislauf schlapp. Uhren ticken auf einmal ganz anders, wenn man schwanger ist.

abcd
07.05.2013, 09:55
Noch etwas zur "Lohnersatzleistung" (wie auch immer es offiziell heißt), die bekommt man auch nach der Entbindung, wenn man wieder arbeitet und noch stillt. Als stillende Mutter ist man bei den Arbeitszeiten laut Mutterschutzgesetz auch noch eingeschränkt und macht daher keine Dienste.

Moorhühnchen
07.05.2013, 12:06
Ein maligner Chef ist aber kein Grund sein Kind zu gefährden... Stichwort inhalative Anästhetika und Strahlenbelastung im Op.
Das hat in diesem Falle nicht unbedingt was mit dem Chef zu tun, sonden wie anstrengend man selbst eine Tätigkeit empfindet - meine ganz persönliche Einstellung wäre, mich lieber in einen Saal mit TIVA zu setzen (ich kann ja zum Glück selber entscheiden, was für eine Narkose ich mache und auf Gas verzichten) als 8 Stunden lang im gesamten Haus rumzurennen (inklusive Schockraum, für den dann immer eine Vertretung organisiert werden müßte) und zusätzlich noch den AWR zu betreuen.... Damit würde ich mein Kind wahrscheinlich mehr gefährden als mit einer Exposition von eventuellen Restnarkosegasen, weil ICH den Außendienst als extrem belastend empfinde.
Lieber 5 Tage OP als 1 Tag Prämed!! (Gilt für alle 3 Häuser, in denen ich das bisher so miterleben durfte) :-meinung
Ich glaube, die meisten meiner Kolleginnen haben das bisher genauso gesehen (aktuell 4!!), keiner wollte freiwillig in die Prämed. Mit dem aktuellen Chef war das auch gut zu klären, aber ich hab es wie gesagt auch schon anders erlebt.

Wie das jetzt wäre, wenn ich sowieso ausschließlich im Stationsalltag eingesetzt wäre - keine Ahnung.... :-nix

Gynokokke2
07.05.2013, 14:43
Moin!

Ich bin tatsächlich selber in der Gyn... Finanzielle Gründe hat das ganze natürlich nicht. (Trotzdem muss ich mal diese Lohnausgleichszahlung googlen, noch nie davon gehört; und übrigens berechnet sich dasd Elterngeld nur auf dein Grundeinkommen, wieviel Dienste man gemacht hat ist also egal.)

Bei uns operiert der Diensthabende und ich operiere gerne. Eine Kollegin von mir ist ein klein bisschen schwangerer als ich und macht schon seit der 6. Woche nur Briefe (wenn sie denn da ist)... Das ist einfach nicht meine Vorstellung. Ich bin erst seit zwei Jahren im Job und möchte einfach noch so viel Erfahrung wie möglich mitnehmen.

Grüße

Muriel
07.05.2013, 15:09
Das Elterngeld berechnet sich aus dem Gesamtnetto mit Dienstzahlungen! Es werden nur Überstundenvergütungen und ähnliches nicht mit einbezogen.

Fr.Pelz
07.05.2013, 20:58
Ich kann mich nur anschließend wenn es heißt, dass Stress unterschiedlich empfunden wird. Ich hasse Dienste und selbst wenn kaum was los ist, ist die dauernde Anspannung da und macht Schlaflosigkeit Hyperadrenalinämie.

Im OP weitermachen zu können fänd ich auch schön, allerdings hat man ja auf die chirurgischer Seite nicht nur die volatilen Anästhetika, sondern auch die Kreislaufbelastung durchs Stehen.

Hab mir überlegt, dass wenn ich mal schwanger werde, das optimal versuchen würde zu koordinieren, dass ich in der Zeit die Ausbildungsabschnitte mache, in denen man eh nicht im OP ist, IMC z.B, damit insgesamt nicht viel OP-Lehrzeit durch die Schwangerschaft verloren geht.

WackenDoc
07.05.2013, 21:11
Schonmal auf die Idee gekommen, dass ihr im OP auch einer gewissen Infektionsgefahr ausgesetzt seid?
Dazu kommt dann noch die Belastung durch´s Lagern. Von Spitzenbelastungen in Notfällen mal ganz zu schweigen.

Ich hab auf einer meiner letzten Stellen ja Krankenhausmitarbeiter betreut- und dabei eben auch Schwangere. Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsschützer hat dabei super funktioniert. Zu dem musste nämlich jede Schwangere zur Gefährdungsanalyse.

Die Kolleginnen waren entsprechend eingeschränkt und wir haben so fast unsere Physiotherapie platt gemacht- aber dann ist das eben so. Besser als wenn nachher mit dem Kind was ist und man überlegen muss, ob das hätte verhindert werden können.

Das Gute daran war, dass es eben so konsequent umgesetzt wurde und somit auch kein Spielraum für Diskussionen war.

Brutus
07.05.2013, 21:22
Im OP weitermachen zu können fänd ich auch schön, allerdings hat man ja auf die chirurgischer Seite nicht nur die volatilen Anästhetika, sondern auch die Kreislaufbelastung durchs Stehen.
Die Anästhesie kann Schwangerschaften super handeln! Gibt dann halt einen TIVA oder RMA-Saal. Aber IHR habt die spitzen Gegenstände in den Händen, bruzzelt munter in Bäuchen rum, stecht Euch gegenseitig mit Nadeln, Skalpellen und ähnlichem Zeug in die Finger...
Ich habe lange Zeit in einer Abteilung gearbeitet, die den eigenen Mitarbeitern Konditionen geboten hat, dass sie halbwegs "normal" weiterarbeiten konnten. Gehapert hat es meist jenseits der Blut-Hirn-Schranke...


Hab mir überlegt, dass wenn ich mal schwanger werde, das optimal versuchen würde zu koordinieren, dass ich in der Zeit die Ausbildungsabschnitte mache, in denen man eh nicht im OP ist, IMC z.B, damit insgesamt nicht viel OP-Lehrzeit durch die Schwangerschaft verloren geht.
Super Idee! :-wand
Warum geht man auf die IMC / ITS? Um Arterien zu legen, ZVK legen zu lernen. All diese lustigen Sachen, die man als Schwangere nicht machen darf! Hauptsache, das Hakenhalten kommt nicht zu kurz! Oh Mann. Dann werd lieber schwanger, wenn Du weiter auf dieser komischen Station sein musst...

Hoppla-Daisy
07.05.2013, 21:24
In unserer Klinik ist in der Anä derzeit eine schwangere Kollegin (zumindest weiß ich nur von dieser einen ;-)). Sie wird weiterhin im OP eingesetzt, aber eben nur bei TIVA-gesteuerten Eingriffen (bei urologischen Eingriffen gut möglich). So versauert sie nicht nur in der Prämed. Sie wird nichtsdestotrotz von ihrem Chef und auch den Kollegen behandelt wie ein rohes Ei :-)). Die sind alle echt süß zu ihr. Keinerlei Nachteile :-top

Fr.Pelz
07.05.2013, 21:37
Die Anästhesie kann Schwangerschaften super handeln! Gibt dann halt einen TIVA oder RMA-Saal. Aber IHR habt die spitzen Gegenstände in den Händen, bruzzelt munter in Bäuchen rum, stecht Euch gegenseitig mit Nadeln, Skalpellen und ähnlichem Zeug in die Finger...
Ich habe lange Zeit in einer Abteilung gearbeitet, die den eigenen Mitarbeitern Konditionen geboten hat, dass sie halbwegs "normal" weiterarbeiten konnten. Gehapert hat es meist jenseits der Blut-Hirn-Schranke...


Super Idee! :-wand
Warum geht man auf die IMC / ITS? Um Arterien zu legen, ZVK legen zu lernen. All diese lustigen Sachen, die man als Schwangere nicht machen darf! Hauptsache, das Hakenhalten kommt nicht zu kurz! Oh Mann. Dann werd lieber schwanger, wenn Du weiter auf dieser komischen Station sein musst...

Mäh, immer werd ich hier gemobbt :-D
Für Chirurgen sind doch Arterien und ZVKs nicht soo wichtig. Ich glaub man braucht 25 ZVKs für den FA, die würd ich auch noch wannanders hinbekommen, denk ich.

Und das mit der Verletzungsgefahr ist richtig- ich würde ja auch auf den OP verzichten, wie gesagt. Bloß wenn ich z.B im letzten Jahr schwanger geworden wäre, hätte ich für die Dauer der Schwangerschaft (= nach Bekanntwerden 6 Monate z.B) + Elternzeit (z.B 6 Monate) im OP gefehlt PLUS wegen common trunk 12 Monate IMC+ Notaufnahme = 24 Monate mit diesen Beispielzeiten nicht im OP gewesen.
Wenn man wirklich ab positivem Pipitest zählt und vielleicht 1 Jahr zuhause bleiben will, ist es nochmal mehr.

Nach so einer Unterbrechung kann man mit dem Hakenhalten quasi von vorn anfangen, da hab ich ja Knoten verlernt :-D

Jaja, ich weiß das Leben ist kein Ponyhof und mir wäre Familie auch wichtiger als den FA in 6 Jahren zu schaffen - bloß wenn es Möglichkeiten gäbe, das schlauer zu koordinieren, wäre das natürlich auch schön.